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EURO 2021 – Gruppe A

19 Mai 2021

Die Rollen in der Gruppe A dürften klar verteilt sein. Italien ist erster Anwärter auf den Gruppensieg. Dahinter streiten die Türkei und die Schweiz um das Weiterkommen. Den Waliser werden trotz ihrer Halbfinalteilnahme bei der letzten EM nur Außenseiterchancen eingeräumt.

Tabelle EM Gruppe A

So sieht die aktuelle Tabelle der EM Gruppe A aus.

PlatzierungTeamTorverhältnisPunkte

1.

🇮🇹 Italien

7:0 Tore9 Punkte

2.

🏴󠁧󠁢󠁷󠁬󠁳󠁿 Wales

3:2 Tore
4 Punkte

3.

🇨🇭 Schweiz

4:5 Tore

4 Punkte

4.

🇹🇷 Türkei

1:8 Tore0 Punkte

Gruppe A Spielplan

1. Spieltag

  • 11. Juni 2021, 21:00 Uhr, Türkei - Italien 0:3 (0:0)
  • 12. Juni 2021, 15:00 Uhr, Wales - Schweiz 1:1 (0:0)

2. Spieltag

  • 16. Juni 2021, 18:00 Uhr, Türkei - Wales 0:2 (0:1)
  • 16. Juni 2021, 21:00 Uhr, Italien - Schweiz 3:0 (1:0)

3. Spieltag

  • 20. Juni 2021, 18:00 Uhr, Schweiz - Türkei 3:1 (2:0)
  • 20. Juni 2021, 18:00 Uhr, Italien - Wales 1:0 (1:0)

Italien – Mancini hat die Squadra Azzurra reanimiert

Noch vor vier Jahren im Sommer 2017 lag der Calcio in Trümmern. Die WM-Qualifikation wurde erstmals nach über 50 Jahren verpasst und sorgte für pure Tristesse im Land des viermaligen Weltmeisters. Doch nur wenige Jahre später scheint alles anders.

Ein neuer renommierter Coach, viele neue Talente und ein attraktiver Fußball sorgten für begeisterte Tifosi. Roberto Mancini, ehemalige Übungsleiter von Inter Mailand und Manchester City reformierte die Nationalmannschaft in jeglicher Hinsicht und stellt den Vater des Erfolgs dar.

Mit 20 Pflichtspielen ohne Niederlage erlangte Mancinis-Truppe einen neuen Rekord, was durchaus Anlass zu einer selbstbewussten Zielsetzung gibt. „Wir haben die Form und die Reife Europameister zu werden. Das ist unser erklärtes Ziel“, betonte der ehemalige englische Meistercoach.

Team & Taktik

Die Symbiose aus Talent und Erfahrung scheinen den Italienern den richtigen Mix zu geben. Neben alten Haudegen wie Giorgio Chiellini (36), Leonardo Bonucci (34) oder Ciro Immobile (31), gesellen sich hochtalentierte Youngsters wie Federico Chiesa (23), Nicolo Barella (24) oder Gianluigi Donnarumma (22) hinzu. Jugendliche Unbekümmertheit meets Abgeklärtheit – so das Motto der Südeuropäer.

Im 4-3-3-System Mancinis ist sicherlich die Doppelsechs, bestehend aus Verratti und Jorginho das Prunkstück der Mannschaft. Komplettiert wird das kongeniale Duo durch den bärenstarken Barella, welcher diese Saison zu einer der besten Allrounder der Serie A gereift ist. Mancini gesteht dem junger Kämpfer alle Freiheiten nach vorne ein, wohlwissend, dass der 24-jährige lange Wege geht und das auch gegen den Ball.

🇮🇹 Italien – Daten & Fakten
  • Verbandsname: Federazione Italiana Giuoco Calcio
  • Spitzname: Squadra Azzurra / Gli Azzurri / La Nazionale
  • Gründung: 1898
  • Technischer Sponsor: Puma
  • Aktueller Cheftrainer: Roberto Mancini
  • Rekordspieler: Gianluigi Buffon (176)
  • Rekordtorschütze: Luigi Riva (35)
  • FIFA-Rang: 7

Ones to watch & EM-Kader

Giacomo Raspadori

Umso spannender wird angesichts der beiden „Problemfälle“ die Personalie Giacomo Raspadori. Mit der Nomminierung der Sassuolo-Stürmers hatten wohl die Wenigsten gerechnet, vermutlich er selbst genauso wenig.

Der 21-jährige Italiener sorgte im Saisonendspurt mit fünf Toren in zehn Partien und außerordentlichen Leistungen für Furore. Zudem weiß der eigentliche U21-Nationalspieler genau, wie er sich im 4-3-3-System zu bewegen hat, da sein ehemaliger Trainer Roberto De Zerbi genau dies bei den Neroverdi spielen ließ.

Italien – EM Kader
  • Tor: Gianluigi Donnarumma (AC Mailand), Alessio Cragno (Cagliari Calcio), Alex Meret (SSC Neapel), Salvatore Sirigu (FC Turin)
  • Abwehr: Francesco Acerbi (Lazio Rom), Emerson (FC Chelsea), Alessandro Bastoni (Inter Mailand), Cristiano Biraghi (AC Florenz), Leonardo Bonucci (Juventus Turin), Giorgio Chiellini (Juventus Turin), Alessandro Florenzi (Paris Saint-Germain), Manuel Lazzari (Lazio Rom), Giovanni Di Lorenzo (SSC Neapel), Gianluca Mancini (AS Rom), Leonardo Spinazzola (AS Rom), Rafael Toloi (Atalanta Bergamo)
  • Mittelfeld: Gaetano Castrovilli (AC Florenz), Nicolò Barella (Inter Mailand), Bryan Cristante (AS Rom), Manuel Locatelli (Sassuolo Calcio), Lorenzo Pellegrini (AS Rom), Matteo Pessina (Atalanta Bergamo), Stefano Sensi (Inter Mailand), Marco Verratti (Paris Saint-Germain), Jorginho (FC Chelsea)
  • Sturm: Andrea Belotti (FC Turin), Domenico Berardi (Sassuolo Calcio), Federico Bernardeschi (Juventus Turin), Federico Chiesa (Juventus Turin), Vicenzo Grifo (SC Freiburg), Ciro Immobile (Lazio Rom), Lorenzo Insigne (SSC Neapel), Moise Kean (Paris Saint-Germain), Matteo Politano (SSC Neapel), Giacomo Raspadori (Sassuolo Calcio)

Gleichermaßen gut besetzt sind die Außen mit Federico Chiesa, Domenico Berardi, Lorenzo Insigne und Federico Bernardeschi, welcher jedoch im Gegensatz zu seinen Mitspielern bei Juventus eine eher schwache Saison hinter sich hat. Doch im Kreise der Nationalmannschaft könnte sich dies jedoch schnell wieder ändern.

Aber auch das offensive Mittelfeld ist voller vielversprechender Alternativen, sollte Barella mal ausfallen oder verschnaufen wollen. Ob Lorenzo Pellegrini (24, Roma), Manuel Locatelli (23, Sassuolo) oder Inters Stefano Sensi (25), eine Auswechslung würde die Qualität der Stammelf auf keinen Fall sinken lassen, wenngleich es schwer erscheint eine Stammelf überhaupt zu definieren.

Denn Roberto Mancini war schon in seiner Zeit als erfolgreicher Vereinstrainer dafür bekannt, dass er gerne durchrotieren ließ. Diesen Stil führte er gleichermaßen in der Nationalelf weiter. Taktisch setzt der erfahrene Fußballlehrer auf ein hohes Pressing und geradlinige Angriffe schnell in die Spitze, ohne dabei in Ballbesitz zu sterben. Schnell und schnörkellos scheint hier die Devise.

Schweiz – Die goldene Generation will es wissen

Die Schweiz reist mit ihrer goldenen Generation an und stellt das wohl stärkste Team in ihrer eidgenössischen Fußballhistorie. Doch kommt das Team von Trainer Vladimir Petkovic dieses Mal über das Achtelfinale hinaus?

Denn bei den letzten drei großen Endrunden war spätestens in der Runde der letzten sechzehn Schluss. WM 2014 scheiterte man gegen Argentinien, EM 2016 gegen Lewandowskis Polen und 2018 mussten unsere Nachbarn nach einer Niederlage gegen Schweden ihre Koffer packen und WM-Gastgeberland Russland verlassen.

Doch von dieser Historie will sich Führungsspieler Granit Xhaka nicht beeinflussen lassen. „Wir haben sehr viel Potenzial und wissen, dass wir viel erreichen können“, so der Mittelfeldheißsporn des FC Arsenal. Selbst die Teilnahme am Endspiel wollte der Schweizer mit albanischen Wurzeln nicht ausschließen, da es die Junioren der Eidgenossen ja ebenfalls schon geschafft haben.

Sicherlich spielt Xhaka auf den Gewinn der U17-Weltmeisterschaft im Jahre 2009 an. Zwei Jahre später verlor man das Finale der U21-EM mit 0:2 gegen Spanien. Viele Akteure diese „goldenen Generation“ spielen schon lange in der „Nati“ zusammen. Ob Xhaka, Jann Sommer, Ricardo Rodriguez, Xerdan Shaqiri, Haris Seferovic oder Admir Mehmedi, sie alle haben es geschafft auch sich auch in der A-Mannschaft zu etablieren.

🇨🇭 Schweiz – Daten & Fakten
  • Verbandsname: Schweizerischer Fussballverband
  • Spitzname: Nati
  • Gründung: 1895
  • Technischer Sponsor: Puma
  • Aktueller Cheftrainer: Vladimir Petkovic
  • Rekordspieler: Heinz Hermann (118)
  • Rekordtorschütze: Alex Frei (42)
  • FIFA-Rang: 13

Ones to watch & EM-Kader

Ruben Vargas

Mit neun Scorerpunkten (sechs Tore, drei Vorlagen) war Ruben Vargas jedem vierten Treffer des FC Augsburg direkt beteiligt - dennoch erhielt er von Trainer Heiko Herrlich nicht immer das Vertrauen. Nur 18 Startelfnominierungen entsprechen eigentlich nicht dem Stellenwert, den der 22-Jährige für die Fuggerstädter besitzt.

Das hat auch der FC Sevilla erkannt und Interesse am jungen Stürmer angemeldet. Umso spannender wird es sein, ob der quirlige Vargas Embolo den Platz neben dem gesetzten Seferovic streitig machen kann. Das Potenzial ist zweifellos vorhanden.

Schweiz – EM Kader
  • Tor: Yann Sommer (Borussia M'gladbach), Yvon Mvogo (PSV Eindhoven), Jonas Omlin (HSC Montpellier), Gregor Kobel (VfB Stuttgart)
  • Abwehr: Manuel Akanji (Borussia Dortmund), Loris Bento (Girondins Bordeaux), Eray Cömert (FC Basel), Nico Elvedi (Borussia M'gladbach), Jordan Lotomba (OGC Nizza), Kevin Mbabu (VfL Wolfsburg), Becir Omeragic (FC Zürich), Ricardo Rodriguez (FC Turin), Fabian Schär (Newcastle United), Silvan Widmer (FC Basel)
  • Mittelfeld/Sturm: Breel Embolo (Borussia M'gladbach), Christian Fassnacht (Young Boys Bern), Remo Freuler (Atalanta Bergamo), Mario Gavranovic (Dinamo Zagreb), Admir Mehmedi (VfL Wolfsburg), Haris Seferovic (Benfica Lissabon), Xherdan Shaqiri (FC Liverpool), Djibril Sow (Eintracht Frankfurt), Ruben Vargas (FC Augsburg), Granit Xhaka (FC Arsenal), Denis Zakaria (Borussia M'gladbach), Steven Zuber (Eintracht Frankfurt), Dan Ndoye (OGC Nizza), Andi Zeqiri (Brighton & Hove Albion)

Das wars dann aber auch schon. Der ganz große Coup wie im 2009 lässt weiterhin auf sich warten und die Protagonisten werden nicht jünger. Zum Glück stoßen nun nicht weniger talentierte Jungstars wie Ruben Vargas (Augsburg), Breel Embolo (Gladbach) oder Manuel Akanji (Dortmund) zu den Routiniers dazu, was Trainer Petkovic mehr Rotationsmöglichkeit offenbart, als noch in den letzten Jahren.

„Wir müssen taktisch variabel sein“, betonte der 57-jährige bosnische Übungsleiter gegenüber den Journalisten, was es schwer macht die Taktik der Schweizer zu beschreiben. Meist agierten die Mitteleuropäer mit einer Dreierabwehrkette, jedoch beherrschen sie auch die Verteidigung mit einer Viererkette.

Viele ambivalente Akteure sorgen für taktische Variabilität. Zum Beispiel Xerdan Shaqiri. Der Mann vom FC Liverpool wird im offensiven zentralen Mittelfeld aufgeboten, kann allerdings auch über die Flügel angreifen. Ein weiteres Beispiel stellt Torinos Ricardo Rodriguez dar, welcher nicht nur den Schienenspieler im 3-5-2 geben kann, sondern auch den Linksverteidiger in einer Viererkette.

Zudem versuchen die Schweizer egal wie der Gegner heißt, spielerisch zum Torerfolg zu kommen. Petkovic hat keine Lust auf den biederen Stil den seine Vorgänger auszeichneten, sondern möchte, dass sein Team in der Lage ist jederzeit Torchancen kreieren zu können, was die Mannschaft mit technisch guten und attraktiven Fußball umzusetzen weiß.

Türkei – Mit Demut und Talent zur EM

Die türkische Nationalmannschaft wird im eigenen Land wieder gefeiert. „Schuld“ daran hat sicherlich Nationaltrainer Senol Günes, welcher im Gegensatz zum ehemaligen Nationalcoach Fatih Terim auf Demut und Talent setzt.

Denn der frühere Nationaltorhüter setzt in der „Milli Takim“ hauptsächlich auf junge Spieler und versucht diese mit Weitblick zu einer homogenen Einheit zu formen. Der mittlerweile 69-jährige Coach ist auf internationaler Ebene kein Unbekannter, denn er feierte bereits bei der WM 2002 mit dem dritten Platz den größten Erfolg der Fußballgeschichte.

Nun ist er wieder da und möchte die Türkei wieder zu alten Triumphen führen. Mit einer jungen Mannschaft, die so talentiert ist wie schon lange nicht mehr. Geführt werden die Grünschnäbel von einem 35-jährigen Mittelstürmer alter Schule – Burak Yilmaz. Der Routinier scheint beim französischen Meister OSC Lille mit 16 Toren und fünf Assists in 28 Partien gerade seinen dritten Frühling zu erleben.

🇹🇷 Türkei – Daten & Fakten
  • Verbandsname: TFF
  • Spitzname: Ay-Yıldızlılar (die Mond-Sterne)
  • Gründung: 1923
  • Technischer Sponsor: Nike
  • Aktueller Cheftrainer: Şenol Güneş
  • Rekordspieler: Rüştü Reçber (120)
  • Rekordtorschütze: Hakan Şükür (51)
  • FIFA-Rang: 29

Ones to watch & EM-Kader

Orkun Kökcü

Orkun Kökcü ist mit 20 Jahren der zweitjüngste Spieler des gesamten Kaders, aber könnte einer der Entdeckungen werden. Denn der zentrale Mittelfeldmann hat eine beeindruckende Saison bei Feyenoord Rotterdam hinter sich gebracht und sich in den Fokus zahlreicher Topvereine gespielt. Der ein 1,75 Meter kleine Edeltechniker ist handlungsschnell, spielintelligent, dynamisch und beidfüßig.

Darüber hinaus neben Calhanoglu ein wahrer Standardspezialist, der auch selber aus der Distanz gefährlich werden kann. Sollte er sich auf der Sechs gegenüber Okay oder Tufan durchsetzen, dann würde das dem türkischen Mittelfeld noch mehr Kreativität und Spielstärke einhauchen.

Türkei – EM Kader
  • Tor: Mert Günok (Medipol Basaksehir), Ugurcan Cakir (Trabzonspor), Altay Bayindir (Fenerbahce Istanbul), Gökhan Akkan (Caykur Rizespor)
  • Abwehr: Zeki Celik (OSC Lille), Mert Müldür (Sassuolo Calcio), Merih Demiral (Juventus Turin), Ozan Kabak (FC Liverpool), Caglar Söyüncü (Leicester City), Kaan Ayhan (Sassuolo Calcio), Umut Meras (AC Le Havre), Ridvan Yilmaz (Besiktas Istanbul)
  • Mittelfeld/Sturm: Mahmut Tekdemir (Medipol Basaksehir), Okay Yokuslu (West Bromwich Albion), Taylan Antalyali (Galatasaray Istanbul), Dorukhan Toköz (Besiktas Istanbul), Ozan Tufan (Fenerbahce Istanbul), Orkun Kökcü (Feyenoord Rotterdam), Yusuf Yazici (OSC Lille), Irfan Can Kahveci (Fenerbahce Istanbul), Hakan Calhanoglu (AC Mailand), Cengiz Ünder (Leicester City), Efecan Karaca (Alanyaspor), Halil Akbunar (Göztepe), Abdülkadir Ömür (Trabzonspor), Kerem Atürkoglu (Galatasaray Istanbul), Burak Yilmaz (OSC Lille), Enes Ünal (FC Getafe), Halil Ibrahim Dervisoglu (Galatasaray Istanbul), Kenan Karaman (Fortuna Düsseldorf)

Denn bei den Franzosen führt Burak Yilmaz eine gleichermaßen junge und talentierte Mannschaft und ist es also gewohnt die Verantwortung auf seinen Schultern zu tragen. „Wir haben Spieler wie Yazici, Demiral, Söyüncü, oder Celik – allesamt haben sie enorme Qualitäten. Es ist ein absoluter Bonus für mich in meinem hohen Alter noch so ein großes Turnier spielen zu dürfen“, so der Topstürmer.

Yilmaz‘ Stellenwert ist durch die Verletzung (Patellasehnenriss) von Cenk Tosun umso mehr gestiegen. Zumal der Test mit zwei Stürmern im 4-4-2-System Anfang März im Rahmen der WM-Qualifikation gegen Lettland (3:3) deutlich daneben ging. Günes wird also bei der Europameisterschaft keine Experimente wagen und auf sein bewährtes 4-2-3-1 setzen.

Der aus Trabzon stammende Fußballlehrer lässt sein Team nicht hoch anlaufen, sondern steht bei gegnerischen Ballbesitz etwas tiefer und presst erst im Mittelfeld. Denn das frühere wenig erfolgreiche hohe Pressing avancierte meist zur Achillesferse der Orientaler. Das hat Günes erkannt und dieses Problem beseitigt.

Wales – Wenn der Nationaltrainer festgenommen wird

Dass das sensationelle Erreichen des Halbfinales bei der letzten EM keine Eintagsfliege war, beweist die erneute Qualifikation für die EM-Endrunde. Jedoch ist der Architekt dieses Erfolgs nicht mehr an Bord. Statt Trainer Ryan Giggs, steht nun dessen Co Rob Page in der Verantwortung.

Denn die frühere Manchester-Legende wurde im April wegen häuslicher Gewalt gegenüber von zwei Frauen angeklagt worden und trat daher von seinem Amt endgültig zurück. Denn die Ermittlungen gegen Giggs begannen schon im Herbst 2020.

Zunächst wurde dieser festgenommen und kam nur gegen Kaution wieder auf freien Fuß. Daher hatte er seitdem keinen direkten Kontakt mehr zum Team und leitete dieses lediglich in Absprache mit seinem Trainerteam aus der Ferne.

Page: „Es wird sich nichts ändern“

Dessen 46-jähriger Vertreter Page kennt viele junge Spieler noch aus seiner Zeit als U17-Trainer. Der ehemalige kompromisslose Verteidiger des FC Watford musste also spätestens sieben Wochen vor Turnierbeginn das Projekt weiterführen und sich nun in seiner neuen Rolle als Cheftrainer zurecht finden.

Zusammen mit Albert Stuivenberg und Tony Strudwick wird Page sein Glück bei der EM versuchen. „Die Verantwortung an der Seitenlinie liegt nun also bei mir“, so der ehemalige walisische Nationalspieler. „Was die Planungen und das Tagesgeschäft angeht, das Arbeitsethos und die Werte, die Ryan nach seinem Amtsantritt implementiert hat, gibt es keinen Unterschied.“

„In den Teamsitzungen erläutern wir unseren Matchplan weiterhin sehr detailliert – es ändert sich nichts, ob Ryan da ist, oder nicht.“ Nun ist Wales also zum zweiten Mal wieder bei einer EM dabei und wird wieder die Rolle des klaren Außenseiters einnehmen. Doch im Gegensatz zu 2016 hat sich das Gesicht des Teams deutlich verändert.

Wales – Daten & Fakten
  • Verbandsname: Football Association of Wales
  • Spitzname: The Dragons (Die Drachen)
  • Gründung: 1876
  • Technischer Sponsor: Adidas
  • Aktueller Cheftrainer: Ryan Giggs
  • Rekordspieler: Chris Gunter (100)
  • Rekordtorschütze: Gareth Bale (33)
  • FIFA-Rang: 17

Ones to watch & EM-Kader

Daniel James

Von Gareth Bale und Manchester Uniteds Daniel James kann aber auch immer wieder durch Einzelaktionen Gefahr ausgehen. Vor allem der Auftritt vom 23-jährigen United-Kicker im Kreise der Nationalmannschaft darf mit Spannung erwartet werden. Der junge James zählt dort zu den Leistungsträgern und wartet in der Premiere League noch auf seinen endgültigen Durchbruch.

In der englischen Championship konnte der Waliser bereits als 20-jähriger vier Tore und sieben Vorlagen für den FC Swansea verbuchen. Für United waren es diese Saison immerhin 4 Scorerpunkte in 15 Partien. Viele Experten prognostizieren dem schnellen Dribbelkünstler eine große Karriere und wer weiß, vielleicht platzt der Knoten ja bei dieser EM.

Wales – EM Kader
  • Tor: Wayne Hennessey (Crystal Palace), Adam Davies (Stoke City), Danny Ward (Leicester City)
  • Abwehr: Ben Davies (Tottenham Hotspur), Chris Gunter (Charlton Athletic), James Lawrence (FC St. Pauli), Tom Lockyer (Luton Town), Rhys Norrington-Davies (Stoke City), Chris Mepham (AFC Bournemouth), Joe Rodon (Tottenham Hotspur), Neco Williams (FC Liverpool)
  • Mittelfeld/Sturm: Joe Allen (Stoke City), Joe Morrell (Luton Town), Ethan Ampadu (Sheffield United), David Brooks (AFC Bournemouth), Rubin Colwill (Cardiff City), Dylan Levitt (NK Istra 1961), Aaron Ramsey (Juventus Turin), Josh Sheehan (AFC Newport County), Matthew Smith (Doncaster Rovers), George Thomas (Queens Park Rangers), Jonny Williams (Cardiff City), Harry Wilson (Cardiff City), Gareth Bale (Tottenham Hotspur), Mark Harris (Cardiff City), Kieffer Moore (Cardiff City), Tom Lawrence (Derby County), Tyler Roberts (Leeds United), Rabbi Matondo (Stoke City)

Nach der verpassten WM-Qualifikation und dem Rücktritt von Chris Coleman leitete Ryan Giggs einen Umbruch ein. Allein 20 Spieler durften für die „Drachen“, wie die Nationalmannschaft Wales in Anlehnung an die Flagge genannt wird, debütieren. Talente wie Ethan Ampadu (20), Neco Williams (20) oder Rhys Norrington sind die etwas bekannteren Namen, die man bereits in den Trikots von Liverpool, Chelsea oder Sheffield United bewundern durfte.

Doch wie auch bei den Italienern darf es nicht an Routiniers fehlen die, die Korsettstangen des Teams bilden. Allen voran natürlich Topstar Gareth Bale, welcher bei den „Dragons“ mit einer ganz anderen Motivation zu Werke geht, als bei seinen letzten Vereinen Real Madrid oder Tottenham. In der Nationalmannschaft nimmer der mittlerweile 31-jährige Ausnahmekicker die Rolle des Anführers, Glücksbringers und Kapitäns ein.

Weitere Eckpfeiler des Teams sind die erfahren Joe Allen (Stoke), Aaron Ramsey (Juventus) und Verteidiger Ben Davies von den Spurs. Jedoch haben alle drei schon seit Jahren immer wieder Probleme mit Verletzungen und besitzen daher keine adäquate Physis geschweige denn den notwendigen Spielrythmus.

Gruppenprognose – wer kommt weiter?

Die Italiener gehen ohne Zweifel als großer Favorit in die Gruppenphase der EM Gruppe B. Sollte das Team von Mancini sich weiterhin von seiner besten Seite präsentieren, so muss nach der Gruppenphase auch noch lange nicht Schluss sein. Schließlich ist das Team stark besetzt und sollte auch zumindest mit den anderen Turnierfavoriten halbwegs mithalten können.

Dagegen könnte es zu einem engen Duell zwischen der Türkei und der Schweiz um den zweiten Platz hinter den Italienern kommen. Treten die Türken allerdings mit einem ähnlichen Selbstverständnis und mannschaftlich geschlossen wie in den letzten Jahren auf, könnte es für die Schweizer im direkten Vergleich durchaus schwer werden. Doch Vorsicht, auch die Waliser sollte man nicht unterschätzen, mit etwas Glück kann sich das Team von Giggs sogar den dritten Platz sichern.