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Noch acht Spiele bis zur Ewigkeit?

Noch acht Spiele bis zur Ewigkeit?

Seit 2008 war kein Verein aus der ehemaligen DDR-Oberliga mehr in der Bundesliga vertreten, nachdem Hansa Rostock abgestiegen war. Davor schaffte es Energie Cottbus phasenweise, erstklassig zu spielen. Doch in dieser Saison könnte Union Berlin den Sprung in die Beletage des deutschen Fußballs schaffen. Es wäre für die Köpenicker der Lohn jahrelanger harter und kontinuierlich guter Arbeit, nachdem es bei den Eisernen auch schon ganz andere Zeiten gab.

Den einzigen Titel der Vereinsgeschichte holte Union 1968 mit dem Gewinn des FDGB-Pokals, dem Pendant des westdeutschen DFB-Pokals. Die damaligen Spieler der Eisernen werden bis heute verehrt, doch diesen Heldenstatus könnte auch die aktuelle Mannschaft um Stürmer Sebastian Polter erreichen. Ein Aufstieg von Union Berlin hätte auch für viele Fußballfans in den neuen Bundesländern eine große Bedeutung, weil viele generell mit den Ost-Klubs sympathisieren, und so könnten die Eisernen im Mai etwas Historisches schaffen.

Aufstieg kein Muss und ein gespaltenes Umfeld in dieser Frage

Die Anhängerschaft der Berliner ist hin und hergerissen. Natürlich würde man sich in Köpenick über Erstligafußball freuen, doch die letzten Jahre haben auch gezeigt, dass ein Aufstieg in die Bundesliga erfolgreiche Teams zerreißen kann. Beispiele gibt es jedenfalls genug. Kleinere Vereine wie Paderborn, Braunschweig, Greuther Fürth oder Darmstadt spielten in diesem Jahrzehnt schon Erstligafußball, doch manche Klubs finden sich inzwischen in der 3. Liga wieder. Dazu zieren momentan drei der letzten vier Aufsteiger der letzten beiden Jahre das Tabellenende der Bundesliga und insbesondere Nürnberg ist in dieser Saison chancenlos.

Dazu ist das Umfeld um die Alte Försterei, der Heimstätte von Union, nur bedingt bundesligatauglich. Zwar geht es dort immer stimmungsvoll zu und die Fans der Eisernen gelten als enthusiastisch und treu, was sich inzwischen sogar im Ausland herumgesprochen hat und sogar Fußballfans aus England anzieht, doch die Alte Försterei fasst eben nur etwas mehr als 20000 Zuschauer. Eine Erweiterung auf 37000 Plätze ist zwar geplant, doch hierfür haben noch nicht einmal die Bauarbeiten begonnen. Dazu ist die Infrastruktur um das Stadion stark ausbaufähig, was Zu- und Anfahrtswege betrifft.

Die sportliche Führung um Präsident Dirk Zingler und den Geschäftsführer Fußball Oliver Ruhnert hat jedenfalls nicht einen Aufstieg als oberstes Ziel in dieser Saison ausgegeben. Der Verein soll laut Zingler stetig wachsen und wenn es möglich ist, in den nächsten fünf Jahren irgendwann einmal aufsteigen.

Doch aktuell könnte Union die Gelegenheit beim Schopf packen. Die Eisernen spielen unter ihrem neuen Trainer Urs Fischer eine konstante Spielzeit mit wenigen Niederlagen und acht Spieltage vor Ende beträgt der Vorsprung auf Platz vier drei Punkte. Die Relegation sollte angesichts dieser Konstellation ein realistisches Ziel sein. Vielleicht ist für die Berliner auch der direkte Aufstieg drin, weil der aktuelle Tabellenzweite Hamburg noch nach Köpenick muss.

Was könnte die Bundesliga von Union erwarten

Auf jeden Fall wären die Gästeblocks bei Spielen der Berliner immer voll. Union-Fans gelten als sehr reisefreudig, im positiven Sinn manchmal sogar verrückt. Zu einem Montagsspiel in Hamburg machen sich schon einmal 8000 Fans auf den Weg und selbst zu einem bedeutungslosen Testspiel in England reisen mehrere tausend Eiserne ihrem Team hinterher.

Dazu ist die Atmosphäre in der Alten Försterei alles andere als feindselig. Die eigenen Spieler sind allesamt Fußballgötter und die eigene Mannschaft wird nie ausgepfiffen, was woanders nicht immer der Fall ist. Bis auf den ewigen Erzrivalen BFC Dynamo gibt es keine tiefe Abneigungen zu anderen Vereinen. Höchstens noch zum Lokalrivalen Hertha BSC, was aber vielleicht normal ist, wenn zwei Vereine mit breiter Anhängerschaft in der gleichen Stadt vertreten sind.

Union Berlin wäre ein echter Farbtupfer in der 1. Bundesliga und alles andere als eine graue Maus. Und vielleicht würde es die Klubführung auch schaffen, den Verein längerfristig erstklassig zu halten, wie es Augsburg nach dem Aufstieg 2011 geschafft hat. Die Köpenicker könnten auch eine Nische ausfüllen, so wie es zum Beispiel Freiburg und Mainz seit vielen Jahren schaffen. Man darf also gespannt sein, wie die Reise der Eisernen weitergeht.

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