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Der tiefe Fall des Niclas Füllkrug

Der tiefe Fall des Niclas Füllkrug

Einst galt er als großes Sturmjuwel aus dem eigenen Nachwuchsbereich der Grün-Weißen. Aufgrund seiner Spielfreude und seinem Torriecher prophezeiten manche Experten ihm bereits eine große Zukunft. Die Rede ist von Niclas Füllkrug. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Nach Zwischenstationen beim 1.FC Nürnberg und bei Hannover 96, kehrte Füllkrug 2019 zurück zu seinem Heimatverein Werder Bremen. Dies sorgte für pure Begeisterung im Lager der Fans des Traditionsvereins, da schließlich ihr Publikumsliebling Niclas “Lücke” Füllkrug den Weg nach Hause gefunden hatte.

Doch die anfängliche Euphorie war nicht von langer Dauer. Denn schließlich absolvierte Füllkrug seit seiner Rückkehr gerade einmal 43 Pflichtspiele und konnte in diesen lediglich 11 Tore erzielen. Aber woran liegt es, dass sich Niclas Füllkrug so schwer bei Werder Bremen tut? Und wie geht es für ihn in Bremen weiter?

Zeit geprägt von Verletzungen und anhaltendem Formtief

Seine Rückkehr nach Bremen hätten sich wohl Verantwortliche, Fans und besonders er selbst wohl deutlich anders vorgestellt. Denn schließlich konnte Füllkrug, die in ihn gesetzten Hoffnungen bisher nur in wenigen Momenten erfüllen und blieb ansonsten deutlich hinter den Erwartungen. Entweder bremsten ihn bisher anhaltende Verletzungen oder er konnte sich nicht aus einem anhaltenden Formtief herausspielen. Selbst unter dem ehemaligen Werderaner Cheftrainer Florian Kohfeldt, der Füllkrug schon im Nachwuchsbereich trainierte, gelang dem Mittelstürmer der Durchbruch nicht.

Was jedoch erschreckender beim Angreifer zu beobachten war, war, dass jegliche Lockerheit und Selbstverständnis vor dem gegnerischen Tor verloren gegangen zu scheinen ist. Füllkrug wirkt vor dem Tor nicht zielstrebig genug und besitzt zudem nicht das notwendige Selbstvertrauen in Sachen Torabschluss.

Das beste Beispiel dürfte hierfür wohl das Nordderby, am 7.Spieltag der aktuellen Saison, gegen den Hamburger SV (0:2) sein. Der Mittelstürmer wurde von Trainer Anfang als Joker in der zweiten Halbzeit eingewechselt und sollte nochmals frischen Wind bringen. Man merkte Füllkrug den Willen etwas zu bewegen auch deutlich an. Jedoch war das, was dabei herauskam kläglich. Der Angreifer vergab zwei Großchancen in der Schlussphase und verpasste des Öfteren den besser positionierten Mitspieler in Szene zu setzen. Insgesamt war es für ganz Bremen ein bitterer Tag und ebenso für Füllkrug, der seine Chance nicht nutzen konnte, um sich Selbstvertrauen zu holen und zugleich seine Kritiker nicht eines besseren belehren konnte.

Aktuell nur mit Reservistenrolle

Wer jedoch dachte, dass sich die Situation von Füllkrug bei Werder nach dem Abstieg in die 2.Bundesliga ändern würde, sah sich getäuscht. Auch unter dem neuen Cheftrainer Markus Anfang konnte Füllkrug bisher noch nicht zu alter Stärke zurückfinden. Innerhalb der ersten vier Spieltage war der Mittelstürmer an jedem Spieltag in der Startelf und hatte ausreichend Möglichkeiten, um seinen neuen Trainer von sich zu überzeugen.

Jedoch nutzte Füllkrug diese Chance nicht. Innerhalb der ersten vier Spiele konnte er keinen Treffer erzielen und wirkte zudem im neuen Spielsystem der Bremer, welches auf ein gepflegtes Kombinationsspiel ausgerichtet ist, wie ein Fremdkörper.

Dies sah offenbar auch Trainer Anfang so, sodass sich die Bremer kurz vor Ende des Transferfenster noch mit Mittelstürmer Marvin Ducksch verstärkten. Dieser gilt als absoluter Wunschspieler von Anfang und es dürfte wohl jedem klar gewesen sein, dass Füllkrug nun der Platz auf der Bank drohte. Was dies ebenfalls vermuten ließ, war die für Ducksch gezahlte Ablöse von stolzen 3,50 Millionen Euro, welche ein finanziell arg gebeuteltes Werder Bremen nicht für einen Ersatzspieler ausgeben würde.

Diese Spekulationen über die neue Rolle von Füllkrug sollten sich bewahrheiten. Seit der Verpflichtung von Ducksch, stand Füllkrug kein einziges Mal mehr in der Startelf der Grün-Weißen und kommt lediglich auf 122 Einsatzminuten in sechs Pflichtspielen.

Sorgt für Schlagzeilen - aber nicht positiv

Dass es sportlich schon alles andere als gut läuft für Niclas Füllkrug, dürfte wohl jedem bewusst sein. Die öffentliche Kritik am Mittelstürmer nimmt immer mehr zu, was auch an Füllkrug selbst nicht spurlos vorbeigehen dürfte.

Dies ließ sich auch nach dem Spiel der Bremer beim SV Darmstadt 98 (0:3) erkennen, als sich der frustrierte Füllkrug offenbar einen verbalen Streit mit dem Leiter des Lizenz Bereiches, Clemens Fritz, lieferte. Der 28-Jährige soll nach Berichten zufolge mehrfach ausfallend geworden sein, was eine Freistellung Füllkrugs für drei Tage vom Trainingsbetrieb sowie eine Geldstrafe als Folge hatte.

Der Angreifer akzeptierte die Maßnahmen seitens des Vereins und entschuldigte sich öffentlich für seine Entgleisung. Nichtsdestotrotz, lässt sich an diesem Vorfall erkennen, wie sehr die aktuelle sportliche Lage an Niclas Füllkrug nagt und ihm zu schaffen macht.

Hat er eine Zukunft bei Werder?

Diese Frage dürfte wohl aktuell eine eher kleinere Rolle spielen, aber dürfte in den nächsten Monaten wohl an Bedeutung gewinnen. Denn immerhin läuft der Vertrag des Angreifers lediglich noch bis 2023. Für die Verantwortlichen des Traditionsklubs wird sich also die Frage stellen, ob man den Vertrag mit Füllkrug verlängern möchte oder ob man ihn abgeben will.

Sollte man sich jedoch gegen eine Weiterbeschäftigung Füllkrugs entscheiden, muss man sich jedoch im kommenden Sommer von ihm trennen, um noch einen angemessene Ablöse zu erhalten. Die Angelegenheit Füllkrug bekommt jedoch auch durch sein aktuelles Gehalt eine besondere Bedeutung. Denn laut Medienberichten verdient der 28-Jährige aktuell stolze 2,5 Millionen Euro jährlich, was ihn zu einem der Topverdiener in den Reihen der Bremer machen dürfte.

Eine Vertragsverlängerung dürfte wohl nur dann zustande kommen, wenn sich die sportliche Perspektive für Füllkrug künftig verbessert und er zugleich zu einigen Abstrichen in Sachen Gehalt bereit ist. Aktuell sieht es demnach wohl eher nicht nach einer Vertragsverlängerung aus.

Spiel in Sandhausen als Wendepunkt?

Die kürzliche Punkteteilung beim SV Sandhausen (2:2) war für Werder Bremen wohl eher ein Rückschritt. Man spielte bei einem Abstiegskandidaten lediglich Remis und zeigte sich besonders in der Defensive wacklig.

Der große Gewinner dieses Spiels, kommt jeder trotzdem aus den Reihen der Bremer und heißt Niclas Füllkrug. Denn dieser zeigte nach seiner Einwechslung genau dies, was bei ihm so lange vermisst worden war. Der Mittelstürmer brachte eine vollkommen neue Dynamik in das Spiel der Bremer und zeigte sich spielfreudig.

Und auch das Toreschießen gelang ihm nach langer Zeit wieder. Er stand sprichwörtlich genau dort, wo ein Torjäger stehen muss und rettete Bremen kurz vor Schluss das späte Remis.

Diese Leistung sollte Niclas Füllkrug Mut geben und zumindest zu einem kleinen Teil sein Selbstvertrauen wieder zurückbringen, um auch in den nächsten Spielen an dieser Leistung anzuknüpfen.

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