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Die Ergebniskrise von 1860 München

Die Ergebniskrise von 1860 München

Platz Dreizehn nach elf Spieltagen. Torverhältnis von 10:11. Dreizehn Punkte. Den Saisonstart in die Spielzeit 2021/22 der 3.Liga hat man sich in den Reihen von 1860 München sicherlich anders vorgestellt. (Foto: IMAGO / Michaela Merk)

Nachdem die Löwen am Ende der vergangenen Spielzeit 2020/21 den langersehnten Aufstieg in die 2.Bundesliga nur äußerst knapp verpassten, sollte in dieser Saison ein weiterer Anlauf Richtung 2.Bundesliga genommen werden. Doch die Realität sieht anders aus. Nach elf gespielten Spieltagen, ist die große Aufbruchstimmung in den Reihen der Münchner vorübergehend vom Tisch. An einen möglichen Aufstieg kann wohl in der aktuellen Situation nicht gedacht werden.

Doch was sind die Gründe für die bisher enttäuschenden Ergebnisse bei 1860 München? Müssen die Löwen schon früh in der Saison ihre Saisonziele korrigieren?

Aufstiegs-Ansprüche als Blockade?

Die Enttäuschung im Lager der Löwen am Ende der letzten Saison, dürfte wohl groß und kaum in Worte zu fassen gewesen sein. Schließlich musste man sich am letzten Spieltag dem FC Ingolstadt 04 geschlagen geben (1:3) und verpasste somit den Sprung auf den Relegationsplatz und die Chance auf den Aufstieg in die 2.Bundesliga.

Wer jetzt jedoch dachte, dass die Löwen auseinanderfallen würden, sah sich getäuscht. Es gelang den Verantwortlichen das eingespielte Team zusammenzuhalten und einzelne umworbene Leistungsträger wie Mittelfeldspieler Dennis Dressel vom Verbleib zu überzeugen. Zusätzlich bekam der Löwen-Kader noch Qualität dazu, indem man zahlreich umworbene Spieler wie Marcel Bär und Yannick Deichmann von einem Wechsel in die Landeshauptstadt Bayerns überzeugen konnte.

Im Vorfeld des Saisonstarts 2021/22 der 3.Liga, waren sich die Experten allesamt einig und zählten 1860 zu einen der Aufstiegsfavoriten für die kommende Spielzeit. Diese Ansicht hatte man im Lager der Löwen offenbar ebenfalls. Schließlich konnte man dies sehr deutlich deutlich den Aussagen von Trainer Michael Köllner entnehmen, der öffentlich als Saisonziel ausgab, Achtzehn Klubs in der kommenden Saison hinter sich lassen zu wollen.

Dieses offiziell genannte Saisonziel zeigt einerseits das enorme Selbstvertrauen der Löwen und zum anderen auch den Anspruch, den dieser große Traditionsverein hat, nämlich in der 2.Bundesliga zu spielen. Jedoch könnte man nach aktuellen Saisonverlauf meinen, dass sich die Äußerungen Köllners eher als eine Blockade in den Köpfen der Spieler etabliert hat und nicht für die gewünschte Extra-Motivation sorgt.

Hinten hui, vorne pfui

Was bei einem Blick auf die aktuelle Saison der Löwen besonders auffällt, ist, dass der Offensiv-Motor der Münchner aktuell nicht reibungslos funktioniert und sogar mächtig am Stottern ist. Dies lässt sich auch daran erkennen, dass 1860 in der laufenden Spielzeit in elf Spielen lediglich zehn Tore erzielen konnte. Im Vergleich zur Torausbeute aus der vergangenen Saison sind hierbei große Unterschiede zu erkennen.

Die Löwen konnten in der Spielzeit 20220/21 satte 21 Tore in elf Spielen erzielen. Die aktuelle Torflaute spiegelt sich auch insbesondere bei den beiden Führungsspielern Stefan Lex und Sascha Mölders wieder. Flügelspieler Lex, wartet nun bereits saisonübergreifend seit 23 Pflichtspielen auf einen eigenen Treffer. Ein wenig besser sieht es dagegen bei Kapitän Sascha Mölders aus, der in der laufenden Spielzeit bereits drei Tore erzielen konnte. Jedoch sind die Torquoten beider Offensiv Akteure zu wenig, um den hohen Ansprüchen des Vereins gerecht zu werden.

Auf der anderen Seite muss man jedoch die Defensive der Löwen besonders hervorheben. Der Abwehr Verbund und Torhüter Marco Hiller sind in der aktuellen Spielzeit die Lebensversicherung der Löwen. Nach den bisherigen elf Spieltagen müssten die Münchner lediglich elf Gegentore hinnehmen und gehören damit zu den besten Defensiv-Reihen der kompletten 3.Liga.

Einstellung des Teams stimmt

Aufgrund der aktuellen sportlichen Talfahrt gibt es bestimmt den ein oder anderen, der auf die Idee kommen könnte, dass das Team der Löwen gegen seinen Trainer spiele. Dem kann man jedoch direkt einen Riegel vorschieben. Die Einstellung der Löwen ist auch weiterhin eine sehr gute und vor allem eine sehr entschlossene.

Das Heimspiel am vergangenen Wochenende gegen den Tabellenvierten FC Viktoria 1899 Berlin dürfte wohl ein gutes Beispiel sein. Innerhalb der 90 Minuten war kein tabellarischer Unterschied zwischen den beiden Teams zu sehen. Wenn überhaupt hätte man denken können, dass die Löwen in der Spitzengruppe der Liga wären und die Gäste aus Berlin sich in der unteren Tabellenhälfte befinden.

Die Mannschaft von Trainer Köllner zeigte sich entschlossen in den Zweikämpfen und auch in Sachen Gegenpressing kaufte man denen Berlinern regelrecht den berühmten Schneid ab. Selbst der zwischenzeitliche Rückstand änderte nichts an der Tatsache, dass die Löwen unter keinen Umständen den Platz als Verlierer verlassen wollten und regelrecht alles nach vorne warfen, um sich am Ende zumindest mit einem Remis zu belohnen. Ein Sieg wäre hierbei auch möglich gewesen, wenn sich die Löwen konsequenter und abgeklärter vor dem gegnerischen Tor gezeigt hätten.

“Wampen-Kritik” sorgt für zusätzliche Unruhe

Und als ob die Löwen momentan nicht genug Sorgen hätten aufgrund der Ergebniskrise, kam Anfang letzter Woche auch noch externer Ärger in die Reihen der Löwen. Es handelte sich hierbei, um geäußerte Kritik vom ehemaligen Löwen-Stürmer Olaf Bodden, der in einem Interview Sascha Mölders bzw. die Figur von Mölders aufs Schärfste kritisierte.

Was speziell Olaf Bodden mit seiner Äußerung erreichen wollte, dürfte wohl ein Geheimnis bleiben. Was er jedoch erreicht hat mit dieser Aussage, ist, dass sich bei den Löwen “ein neues, öffentliches Fass” geöffnet hat, was lediglich neue Unruhe in den Verein brachte.

Natürlich muss man auf der einen Seite sagen, dass Stürmer Sascha Mölders keine Modelmaße besitzt. Aber man darf hierbei auch keinesfalls vergessen, dass Mölders mit der gleichen Figur in der vergangenen Spielzeit stolze 22 Tore erzielen konnte und als absoluter Führungsspieler vorangegangen ist. Dies scheint Olaf Bodden wohl entgangen zu sein bzw. dürfte für ihn wohl, aufgrund des sportlichen Erfolges, nebensächlich gewesen sein.

Zusätzlich scheint das Alter von Sascha Mölders etwas zu sein, was Olaf Bodden ebenfalls nicht berücksichtigt hat bei seiner Aussage. Der Mittelstürmer feierte in diesem Jahr bereits seinen 36. Geburtstag und gehört nicht mehr zu den Allerjüngsten der Liga. Es sollte also auch Olaf Bodden bewusst sein, dass ein 36-jähriger Mölders nicht mehr wie ein 20-jähriger Spieler über den Platz läuft, sondern viele Szenen mit Hilfe seiner immensen Erfahrung versucht zu lösen.

Sascha Mölders war von der ausgeübten Kritik seitens Bodden wenig beeindruckt und gab diesem mit seinem Treffer zum Remis gegen die FC Viktoria 1899 Berlin (1:1) die passende Antwort.

Verantwortliche stärken Trainer Köllner weiterhin den Rücken

Was wieder einmal zeigt, was 1860 München für ein Verein ist, ist der anwesende Zusammenhalt innerhalb des Klubs. Selbst in diesen sportlich schwierigen Wochen stehen die Verantwortlichen des Klubs eng zusammen.

Dies konnte man am letzten Spieltag in Person von Geschäftsführer Sport Günther Gorenzel-Simonitsch sehen, als er seinem in der Öffentlichkeit kritisierten Trainer Michael Köllner den Rücken stärkte und jegliche Zweifel an eine Weiterbeschäftigung Köllners im Keim erstickte. Das Vertrauen seitens der Verantwortlichen in den Trainer und die Person Michael Köllner scheint also weiterhin groß zu sein. Jedoch stellt sich hierbei ebenfalls die Frage, wie lange Köllner von sich aus weitermacht, wenn der sportliche Turn-Around den Löwen nicht zeitnah gelingen wird.

Schließlich gilt der Cheftrainer als ein vor allem sehr kompetenter und ehrlicher Trainer, der die realen Fakten nicht verschönert oder gewisse Dinge ebenfalls nicht durch die berühmt berüchtigte rosarote Brille sieht. Dies ließ sich auch erkennen, als er in der Spielzeit 2017/18 mit dem 1.FC Nürnberg den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. Denn trotz des feststehenden Aufstiegs überlegte er damals, ob er überhaupt als Trainer vom 1. FC Nürnberg weitermachen wollen würde.

Es dürfte also spannend zu beobachten sein, ob die Löwen wieder zu alter Stärke und in die Erfolgsspur kommen.

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