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Was für und gegen Geisterspiele in der Bundesliga spricht

Was für und gegen Geisterspiele in der Bundesliga spricht

In Belgien wurde die Meisterschaft bereits abgebrochen und Brügge zum Meister erklärt. In Deutschland lautet der Matchplan der DFL dagegen schnell wieder in den Spielbetrieb zurückzufinden. Bereits ab Mai sollen in Geisterspielen die letzten neun Spieltage ausgetragen werden.

Clubs fehlen TV-Einnahmen

Etliche Profivereine des deutschen Fußballs haben bereits Kurzarbeit angemeldet. Laut manchen Experten droht einem Dutzend Fußballclubs aus der 1. und 2. Bundesliga eine Insolvenz, sofern der Spielbetrieb länger aussetzt. Der größte Umsatzsektor der 36 DFL-Clubs stellen gar nicht mal die Einnahmen vor Ort bei Spielen dar (Ticketverkauf, Essen und Getränke etc.), sondern die TV-Einnahmen. Durch den Verkauf der TV-Rechte spült die DFL über eine Milliarde Euro pro Saison ein, welche wiederum an die Clubs verteilt werden.

Demnach ist es der DFL sowie den Vereinen aus finanzieller Sicht recht, die Spiele möglichst schnell wieder stattfinden zu lassen - notfalls eben vor leeren Rängen. Denn sobald Sky und Dazn wieder Fußball ausstrahlen füllen sich auch wieder die Kassen der Clubs.

Saisonende bis 30.6. unrealistisch

Der Plan lautet nach wie vor, die letzten neun Spieltage der ersten und zweiten Bundesliga bis zum 30.6. auszutragen. Dabei ist ungewiss, ob der Spielbetrieb überhaupt ab Mai wieder fortgesetzt werden kann. Derzeit kommen täglich immer noch mehrere Tausend Neuinfektionen in Deutschland hinzu. Daher ist nicht auszuschließen, dass die Regierung die Ausgangsverbote Ende April um einige Wochen verlängern wird. Es bräuchte eine Menge englische Wochen und wäre ab einem gewissen Punkt nicht mehr stemmbar, das Zeitlimit einzuhalten.

Hoher Aufwand und ethischer Konflikt

Bei den geplanten Geisterspielen wären insgesamt 200 bis 300 Menschen im Stadion - von den Spielern und Betreuern bis hin zu Journalisten und Sicherheitskräften. Es müsse daher bei jeder Partie gewährleistet sein, dass alle Beteiligten nicht an Corona erkrankt sind. Hierfür wäre eine beachtliche Menge an Corona-Tests notwendig, welche sehr knapp sind.

"Mehr als 20.000 Schnelltests nötig" - Virologe Alexander Kekulé

Eine riesige Zahl an Schnelltests zu beanspruchen, um auf Biegen und Brechen die Saison zu Ende zu spielen darf als äußerst kritisch betrachtet werden. Andernorts wären solche Tests viel mehr gefragt - vielleicht sogar lebensentscheidend. Auch wenn die Situation vieler Arbeitsstellen im Profifußball leidet, so sollte die Gesundheit und der vernünftige Umgang mit der knappen Ware Corona-Schnelltests im Vordergrund stehen.

Option Saisonabbruch?

In Belgien ist es geschehen. Aktuell wird spekuliert, dass auch die englische Premier League die Spielzeit 2019/20 vorzeitig beendet. Mit einem Saisonabbruch wäre zumindest schnell Klarheit geschaffen und die ausstehenden Spieltage müssten nicht Mal für Mal nach hinten verschoben werden.

Doch es ergeben sich Probleme mit der Wertung: Dürften Mannschaften vorzeitig zum Meister erklärt werden, sowie auf- oder absteigen? Oder gäbe es gar keine Auf- und Absteiger - sodass Bielefelds Traum vom Aufstieg platzen würde. Auch der DFB-Pokal, welcher einen Euro League Startplatz beinhaltet, ist noch nicht ausgespielt.

Die Saison vorzeitig abzubrechen, wäre eine drastische Maßnahme mit vielen offenen Fragen bezüglich der Folgesaison. Man sollte sich jedoch von dem Glauben lösen, bis zum 30.6. die Saison beendet zu haben. Erst sobald ein Ende der Krise absehbar ist, sollten konkrete Pläne aufgestellt werden.

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