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FC Bayern - das Problem mit den Flügelspielern

FC Bayern - das Problem mit den Flügelspielern

Sané, Mané, Gnabry und Coman - die offensiven Außen der Bayern könnten kaum namhafter sein. Und trotzdem saßen beim bisher wichtigsten Spiel der Saison, dem Achtelfinale gegen Paris, drei davon auf der Bank. Einzig Kingsley Coman durfte starten, ihm gab Julian Nagelsmann auf der rechten Schiene das Vertrauen. Wir erklären euch, warum die klassischen Außenspieler unter Nagelsmann auch weiterhin einen schweren Stand haben werden. (Bild: IMAGO / Sven Simon)

Mit 12 bzw. 13 Toren gehören Neuzugang Sadio Mané sowie Serge Gnabry und Leroy Sané zu den besten Torschützen der Münchner. In den letzten Wochen, vor allem in den wichtigen Spielen gegen Paris und Union Berlin, waren ihre Fähigkeiten jedoch immer seltener gefragt. Einher geht das mit der Systemumstellung von Julian Nagelsmann. Statt im in München seit Jahren etablierten 4-2-3-1 liefen die Bayern zuletzt im 3-4-2-1 auf - einer Formation, die der Coach auch in Leipzig gerne und erfolgreich spielen ließ. Die bisherigen Leistungen gaben ihm damit recht, die Formation scheint zukunftsträchtig zu sein.

Die Außenbahnen

Die Außenbahnen beackert dabei jeweils ein Schienenspieler, der somit sowohl defensiv als auch offensiv gebraucht wird. Im eigenen Ballbesitz sollen sie die Flügel besetzen und Flanken ins Zentrum schlagen beziehungsweise bei denen von der Gegenseite bis in die Box ziehen. In Leipzig waren in der Saison 20/21 mit Nordi Mukiele und Angeliño zwei offensivstarke Außenverteidiger gesetzt - ein schlechtes Zeichen für die bayrischen Flügelflitzer.

Auf der linken Seite ist Alphonso Davies gesetzt, er dürfte einer der größten Profiteure sein und vermehrt mit Torbeteiligungen auffallen. Auf Rechts scheint aktuell Kingsley Coman die Nase vorne zu haben. Die nominellen rechten Verteidiger Pavard und Stanisic sind wohl für die Planstelle in der rechten Innenverteidigung eingeplant, Mazraoui ließ bisher die nötigen Offensivqualitäten vermissen. Von den vier offensiven Flügelspielern zeigt Coman das größte Engagement in der Defensivarbeit, außerdem hält er sich am liebsten auf der Außenbahn auf anstatt ständig Richtung Tor zu ziehen und für eine Überbesetzung des Zentrums zu sorgen. Gegen Gladbach durfte Serge Gnabry sich auf der Position versuchen, extreme defensive Schwächen und kicker-Note 5 sprechen deutlich gegen einen neuerlichen Versuch.

Die Offensive

Damit bleiben noch die drei Planstellen in der Offensive. Hier setzt Nagelsmann am liebsten auf eine echte Neun, aktuell ist das Eric-Maxim Choupo-Moting. Zu Beginn der Saison noch außen vor, ist er seit Spieltag 10 in der Spitze gesetzt, zahlt das Vertrauen mit regelmäßigen Treffern zurück. In der neuen Formation, in der vermehrt Flanken in den Straufraum segeln, wird an einem waschechten Stürmer eher kein Weg vorbei führen. Und da waren es nur noch zwei Positionen.

Hinter der Spitze bevorzugt Nagelsmann zwei Mischwesen aus Spielmacher, Flügelspieler und hängender Spitze - kurz: Jamal Musiala. Der 20-Jährige ist nicht mehr aus der ersten Elf wegzudenken, brilliert mit seiner Technik in den engen Räumen zwischen den Ketten. Mit 20 Scorerpunkten in 22 Ligaspielen ist er der beste Scorer der Roten, mit etwas mehr Zug in die Box könnte er diese Werte in Zukunft sogar übertreffen. Umkämpfter ist da noch die Position neben ihm. Am meisten überzeugte hier Thomas Müller, der Altmeister mit dem untrüglichen Gespür für Räume steht wie gewohnt oft richtig, die Freiheiten in der variablen Offensivreihe kommen seinen Talenten entgegen. Das fehlende Tempo kommt auf der eingerückten Position kaum zum Tragen, gegen die meist tief stehenden Gegner kommt der FCB dazu selten in Kontersituationen. Werfen wir wieder einen Blick nach Leipzig: Dort wurden die eben beschrieben Positionen meistens von Nkunku, Olmo, Forsberg oder Szoboszlai besetzt - alle vier der Zehn näher als dem Flügel. Ein klassischer Flügelspieler wir Justin Kluivert kam dabei sehr selten zum Einsatz.

Wohin also mit den Flügelspielern?

Von den drei verbliebenen Akteuren, Sané, Mané und Gnabry, traue ich wie bereits angerissen keinem die Position auf der rechten Schiene zu. Auch in vorderster Front sind sie keine Optimalbesetzung, wenn auch vor allem Mané und Gnabry mit ihrer Abschlusstärke Argumente haben. Nichtsdestotrotz sind beide eher für einen überfallartigen Konterfußball geeignet, der den Bayern höchst selten ermöglicht wird. Von den reinen Fähigkeiten wäre Leroy Sané als Nebenmann von Musiala am besten geeignet. Auch er kann sich in engen Räumen behaupten, hat in der Vergangenheit schon häufiger in einer zentralen Position seine Kreativität unter Beweis gestellt. Doch der Mann aus der Knappenschmiede fällt immer wieder durch erhebliche Formschwankungen sowie sichtbare Unlust auf Defensivarbeit auf, was mehrfach die Ungunst von Trainer und Umfeld auf ihn zog.

Was passiert in Zukunft?

Wichtigste Frage hier ist: Vertraut der Verein auf Nagelsmann? Schenken die Verantwortlichen dem Coach ihr Vertrauen, müssen sie den Kader mehr als bisher an seine Vorstellungen anpassen. Diese Vorstellungen beinhalten, das zeigen nicht zuletzt die aufgenommenen Vertragsverhandlungen mit dem in einer Dreierkette bärenstarken Benjamin Pavard, das 3-4-2-1. Dann wäre es nur folgerichtig, mindestens einen Spieler unseres Trios, eher sogar zwei, abzugeben. Wer das sein soll, das wird sich im Laufe der Saison zeigen. Schwer vorstellbar, dass ein Weltstar wie Sadio Mané sich mit einem Bankplatz zufriedengeben wird, sollte er sich im weiteren Saisonverlauf keinen Platz in der Formation erarbeiten. Einen Leroy Sané, der sich an die neue Position gewöhnt würde ich persönlich halten, Serge Gnabrys Gradlinigkeit findet in der neuen Ausrichtung dafür weniger Anklang.

Die Kandidaten

Sollten wirklich zwei Flügelspieler gehen, würde das nicht nur das Budget deutlich erhöhen, sondern auch Platz für andere Spieler schaffen. Doch bevor wir in anderen Vereinen suchen schauen wir mal auf die bayrische Bank. Dort hat man mit Arijon Ibrahimovic ein riesiges Talent, das genau ins Profil passt. "Zwar hat er die allermeisten Spiele hinter den Spitzen als "Zehner" absolviert, doch er kann sowohl über den linken Flügel kommen als auch ganz vorne als Mittelstürmer spielen", urteilte unser Experte Farsad über den Youngster, damit stellt er genau das von Nagelsmann gesuchte Mischwesen da. Auch die ebenfalls 17 Jahre alten Paul Wanner und Mathys Tel sollten dann zu mehr Einsätzen kommen, was der weiteren Entwicklung definitiv nicht schadet.

Als externe Neuzugänge bieten sich selbstverständlich die Leipziger Bekannten von Nagelsmann an, der schussstarke Ungare Szoboszlai würde mit seinen Standards ein interessantes Element zum Spiel der Bayern hinzufügen - im Vergleich zu Nebenmann Nkunku dürfte er außerdem erschwinglich sein. Schon lange im Fokus sollen die beiden Nationalspieler Florian Wirtz und Kai Havertz stehen, beide wären zwar teuer aber "eine echte Bayernlösung". Kreativer wäre der Transfer von Pedro Goncalves, der Portugiese im Dienste von Sporting glänzt dort seit dem Abgang von Bruno Fernandes auf einer ähnlichen Position, mit 24 Jahren ist er noch entwicklungsfähig. Auffällig ist vor allem seine Torgefahr, wobei man auch die geringere Qualität der Liga nicht außer Acht lassen darf.

Auf Rechts wird man vermutlich mit Coman und Mazraoui in die Saison gehen, die eher innen eingesetzten Pavard und Stanisic können im Notfall auch nach vorne rücken oder ermöglichen eine Umstellung auf die Viererkette. Sollte sich Bayer Leverkusen jedoch nicht für das internationale Geschäft qualifizieren, könnte mit Jeremie Frimpong meine 1A Lösung für diese Position auf den Markt kommen - hier dürften sich die Bayern vermutlich in Stellung bringen. Spannend wird, ob die Münchner sich entgegen der bisherigen Äußerungen auf der Jagd nach einem Mittelstürmer von Weltformat befinden, spätestens 2024 wird das unumgänglich sein.

Das kommende Transferfenster wird also ein richtungsweisendes für den Rekordmeister, wir werden es gespannt beobachten!

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