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Fredrik André Bjørkan – Herthas neuer Norweger

Fredrik André Bjørkan – Herthas neuer Norweger

Kurz nach der Vorstellung des neuen Trainers Tayfun Korkut meldet die Berliner Hertha erneut Vollzug: Linksverteidiger Fredrik André Bjørkan kommt zum 01. Januar ablösefrei vom Norwegischen Meister FK Bodø/Glimt. In Berlin unterschreibt der 23-Jährige Nationalspieler einen Vertrag bis 2025 und soll die zuletzt schwache linke Seite beleben. (Bild: Imago/ Insidefoto)

In Bodø - einer Stadt mit nur 50.000 Einwohnern in Norwegens Norden – geboren, schaffte es Bjørkan bei seinem Heimatverein zum Profi. Nach dem Abstieg in seiner Debütsaison 15/16 ging es für Bjørkan und Bodø/Glimt steil bergauf. So konnte das Leicester vom Polarkreis, wie der Kicker titelte, in der vergangenen Saison sensationell die Meisterschaft in der Eliteserien erringen.

Auch dieses Jahr steht der Club zwei Spieltage vor Saisonende auf dem Platz an der Sonne, Bjørkan könnte also im Januar als zweifacher Meister in Berlin aufschlagen. In der Conference League weiß der für sein familiäres Umfeld bekannte Verein ebenfalls zu überzeugen, konnte neulich sogar die Roma mit 6:1 schlagen

Im Falle des Neu-Herthaners ist das oft zitierte familiäre Umfeld übrigens mehr als nur eine leere Phrase: Vater Aasmund war bereits als Spieler in Bodø aktiv und ist als ehemaliger Trainer und aktueller Sportdirektor einer der Väter des aktuellen Erfolgs. Auf einen neuen Vertrag konnte man sich familienintern nicht einigen, der Haussegen hängt deswegen trotzdem nicht schief.

„Nein, mein Vater denkt auch, dass es die richtige Entscheidung ist, da schon einige Norweger hier bei Hertha gespielt haben und der Club in unserem Land einen guten Ruf genießt.“ Fredrik André Bjørkan

Aus dieser Wohlfühloase im Fußballgeschäft kommt der Norweger nun nach Berlin – eine Millionenstadt – mit einem Verein, der in den letzten Jahren zusehends im Chaos versinkt. Keine leichte Umstellung, bei der sicherlich helfen wird, dass er die Deutsche Sprache immerhin aus der Schule kennt.

Hilfe hatte er dabei vom heutigen Wiesbadener Sascha Mockenhaupt, der ein halbes Jahr bei Bodø/Glimt aktiv war und sich an eine spezielle Bitte seines Trainers Aasmund Bjørkan erinnert: „Mein Sohn schreibt morgen eine Deutsch-Arbeit, kannst du ihm vielleicht noch mal helfen gleich?“

Ein moderner Verteidiger

Doch was können die Herthaner von ihrem Neuzugang erwarten? Bjørkan ist Teil einer bestens ausgebildeten Generation norwegischer Fußballer, die aktuell den europäischen Markt fluten. Neben Erling Haaland und Martin Ødegaard gehören dazu unter anderem auch Sander Berge von Sheffield United, Kristoffer Ajer vom FC Brentford sowie der Frankfurter Jens Petter Hauge, der ebenfalls aus Bodø stammt und dort ausgebildet wurde.

Diese erstklassige Ausbildung lässt sich in seinem Spiel sofort erkennen, ist er doch der klassische moderne Außenverteidiger. Mit seinem Tempo initiiert der 23-Jährige regelmäßig Angriffe. Dabei klebt er nicht stur an der Seitenlinie, sondern zieht auch regelmäßig ins Zentrum, um auf der Außenbahn Platz für seinen Vordermann zu schaffen. So sorgt er auch vor dem gegnerischen Tor regelmäßig für Gefahr, in 108 Erstligaspielen stehen 15 Assists und 5 Tore zu Buche.

Gegen den Ball glänzt Bjørkan vor allem in Pressingmomenten, die er auffällig gut antizipiert. Schwächen sind hingegen in der Deckungsarbeit zu erkennen, bei der er gelegentlich den Gegenspieler aus den Augen verliert. In Norwegen konnte er diese Fehler noch mit seinem Tempo ausgleichen, gegen die Comans und Diabys dieser Welt können solche Fehler jedoch fatal sein.

Seine größte Schwäche ist jedoch das Kopfballspiel, wie er selbst in seinem ersten Interview für seinen neuen Arbeitgeber eingestand.

Netz-Abgang wirft Fragen auf

Ein ablösefreier Transfer eines talentierten Spielers bietet eher selten Zündstoff, aus diesem lässt sich jedoch eine gewisse Brisanz ziehen. Im Sommer erst wechselte der hochveranlagte Linksverteidiger Luca Netz von Berlin nach Mönchengladbach – angeblich, weil ihm durch die Konkurrenz von Marvin Plattenhardt und Maximilian Mittelstädt keine klare Perspektive aufgezeigt werden konnte. Wenige Monate später wird jetzt also ein 5 Jahre älterer Spieler aus dem Ausland für die gleiche Position verpflichtet – das wirft Fragen auf.

Da der ehemalige Nationalspieler Plattenhardt seiner Topform schon seit geraumer Zeit hinterherläuft und der seit Jahren stagnierende Mittelstädt eher auf dem offensiven Flügel gebraucht wird, ist die Verpflichtung trotzdem nachvollziehbar und folgerichtig. Außerdem zeigt sich hier endlich die Handschrift von Fredi Bobic, der bei Transfers auf Fähigkeiten und Potenzial achtet, nicht auf Namen. Ein solches Vorgehen hat man im Olympiastadion in den vergangenen Jahren häufig vermisst.

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