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Kilian Fischer - Wolfsburgs Senkrechtstarter auf DFB-Kurs?

Kilian Fischer - Wolfsburgs Senkrechtstarter auf DFB-Kurs?

Im Sommer haben wir an dieser Stelle einige Spieler unter die Lupe genommen, die aus der 2. in die 1. Bundesliga gewechselt sind und die Frage gestellt: "Wer wird der nächste David Raum?" Wer schafft es im Eiltempo in die Nationalmannschaft? Mit dabei damals: Kilian Fischer (22) vom VfL Wolfsburg. Nur drei Liga Partien durfte der rechte Verteidiger in der Hinrunde absolvieren, doch seit einigen Wochen scheint Fischer gesetzt zu sein. Haben die Wölfe nach Felix Nmecha bald ihren nächsten Jung-Nationalspieler? (Bild: IMAGO / Revierfoto)

Normalerweise braucht es mindestens eine starke Bundesliga-Saison, um auch nur in einem Atemzug mit der Nationalmannschaft genannt zu werden. Fischer braucht dafür nur 375 Minuten Spielzeit. Allerdings sorgen mehrere Faktoren dafür, dass der gebürtige Franke eineinhalb Jahre nach seinem Zweitligadebüt schon träumen darf.

Entwicklung im Eiltempo

Nach seiner Jugendzeit bei 1860 München schaffte der variabel einsetzbare Fischer nicht, sich in die erste Mannschaft zu spielen, nur einige Einsätze für die 2. Mannschaft in der fünftklassigen Bayernliga stehen zu Buche. Danach ging es zum ambitionierten Regionalligisten Türkgücü München und dort begann ein Aufwärtstrend, der bis heute Bestand hat. Nachdem er die ersten neun Spiele nicht zum Einsatz kam, erarbeitete sich Fischer einen Stammplatz auf der linken Abwehrseite und trug maßgeblich zum Aufstieg in die 3. Liga bei.

Dort startete er die Saison im zentralen Mittelfeld und beendete sie auf der rechten Defensivseite. Fünf Vorlagen steuerte der damals 20 Jahre alte Fischer bei, überzeugte neben seinem Offensivdrang mit hoher Grundaggressivität und Laufbereitschaft. "Er gehört zu den jungen Spielern der 3. Liga, die in der laufenden Saison mit konstant guten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben", urteilte damals Nürnberger Sport-Vorstand Dieter Hecking. Selbst wurde Hecking aufmerksam genug, um den Allrounder zur Saison 21/22 zum Club zu lotsen.

„Kilian hat eine tolle und rasante Entwicklung hinter sich. Er ist hochtalentiert, physisch stark, bringt viel Tempo mit sowie eine sehr professionelle Einstellung. Er ist bereit, in der Bundesliga den nächsten Schritt in seiner Karriere zu machen“ - Marcel Schäfer

Wie schon in München kam er dort zuerst kaum zum Einsatz, Routinier Enrico Valentini hatte hinten rechts die Nase vorne. Erst gegen Mitte der Saison kam er zu seinem ersten Startelfeinsatz, danach führte aufgrund überragender Leistungen kein Weg mehr an ihm vorbei. Nach nicht einmal 1000 Minuten in Liga 2 folgte dann schon der nächste Schritt, für 2 Millionen Euro ging es in die Bundesliga zum VfL Wolfsburg. Auch hier musste der U21-Nationalspieler zuerst auf der Bank Platz nehmen, Nationalspieler Ridle Baku war gesetzt.

Doch wieder setzte sich der Trend fort: Nach vier sieglosen Spielen in Folge bot Niko Kovac am 22. Spieltag erst zum zweiten Mal Fischer in der Anfangsformation auf. „Wir waren der Meinung, dass wir hinten rechts defensiv stark aufgestellt sein müssen“, erklärte der Coach damals - und sollte recht behalten. Ein Gegentor kassierten die Wölfe seitdem mit Fischer in der Stammformation, der seine Defensivaufgaben seriös erledigt.

„In der Hinserie hat Ridle den Vorzug gehabt, jetzt ist er bei Kilian." - Niko Kovac

Im Offensivspiel hat Baku, der auch gerne über die offensive Außenbahn kommt, derweil noch Vorteile. Doch auch Fischer zeigt hier Fortschritte, gegen den 1. FC Köln konnte er nach einem Lauf aus dem eigenen Strafraum einen Elfmeter rausholen und somit zumindest statistisch seinen ersten Bundesliga-Assist sammeln. Mit seiner Körperlichkeit und viel Einsatz bringt er ein neues Element in eine Wolfsburger Mannschaft, in der sich in den vergangenen Monaten mit Micky van de Ven, Patrick Wimmer, Jakub Kaminski und Felix Nmecha schon einige Jungprofis festspielen konnten. Letzterer gab am Dienstag sein Debüt für die Nationalmannschaft - genau wie Josha Vagnoman, ein junger rechter Verteidiger.

"Natürlich kam es für mich auch sehr überraschend.", Vagnoman selbst über seine Nominierung

Auch Vagnoman, 21 Jahre alt, absolviert gerade seine erste Bundesligasaison im Trikot des VfB Stuttgart. Während Fischer zum Saisonstart nur auf der Bank Platz nehmen durfte, war Vagnoman gesetzt - bis er vom gelernten Innenverteidiger Waldemar Anton verdrängt wurde und seitdem in einer schwachen Stuttgarter Mannschaft kaum zum Zug kam. Die für alle überraschende Nominierung spiegelt die Situation auf der rechten Abwehrseite im DFB-Team sehr gut wider. Sollte Fischer in den kommenden Monaten seine Position in der Wolfsburger Startelf behaupten, wäre eine Nominierung für die A-Nationalmannschaft durchaus möglich.

Mit Blick auf die Heim-EM 2024 muss vor allem auf der Position des Rechtsverteidigers noch etwas passieren. Einen Stammspieler eines Euro League Aspiranten würde ich dort lieber sehen als einen Bankdrücker eines Abstiegskandidaten.

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