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Max

Paul Nebel: Bereit für die Bundesliga?

Aus dem Mainzer Nachwuchs kommend galt Paul Nebel als großes Versprechen für die Zukunft, auf Anhieb durchsetzen konnte er sich im Bundesliga-Kader der 05er jedoch nicht. Eineinhalb Leihjahre beim Zweitligisten Karlsruhe später stellen wir die Frage: Ist Nebel, heute 21 Jahre alt, bereit für die Bundesliga? (Bild: IMAGO / Lobeca)

In den Jugendmannschaften war der nur 1,69m große Nebel noch Flügelspieler, glänzte in der Junioren-Bundesliga vor allem mit vielen Scorerpunkten. Nach zwei Saisons in der Regionalliga und auf der Bank der Profis ging es im Sommer 2022 dann leihweise zum KSC, wo dringend nach einem Flügelflitzer gesucht wurde. Als dann Trainer Christian Eichner nach wenigen Spielen auf eine Formation ohne Flügel umstellte schien alles gegen den jungen Außenspieler zu laufen - doch es hätte kaum besser kommen können. Fortan lief Nebel zentral hinter einem Doppelsturm auf und wusste durchaus zu beeindrucken.

Mit seinem niedrigen Körperschwerpunkt und der herausragenden Technik blühte er in den engen Räumen vor der Abwehrkette auf. Vor allem in der Rückrunde konnte er mit 8 Torbeteiligungen auf sich aufmerksam machen. Persönliches Saisonhighlight war dabei der 4:2 Sieg gegen den HSV, zu dem er jeweils ein Tor und eine Vorlage beisteuern konnte, vom Kicker wurde er zum Spieler des Spieltages ausgezeichnet. Trotz dieser starken Saison war mal in Mainz wohl noch nicht von der Bundesligatauglichkeit des Junioren-Nationalspielers überzeugt, somit wurde der Vertrag verlängert und Nebel ein weiteres Jahr nach Karlsruhe verliehen. Sein angestammter Platz auf der 10 wurde jedoch vom heimgekehrten Ex-Nationalspieler Lars Stindl belegt und so ging es für den einstigen Flügelflitzer auf die rechte Seite einer engen Mittelfeldraute.

Hier zeigt Nebel, was er bereits als Jugendspieler andeuten konnte. Der klein gewachsenen Edeltechniker verfügt über eine gleichermaßen überraschende und beeindruckende Bissigkeit im Defensivzweikampf, womit er sich im Karlsruher Wildpark schnell in die Herzen der Fans spielte. Zudem gehört er in der laufenden Saison zu den fünf laufstärksten Spielern der Liga, läuft regelmäßig 12 Kilometer in einem Spiel. An der Seite der erfahrenen Stindl, Wanitzek und Gondorf entwickelt sich der junge Nebel exzellent, trifft immer häufiger die richtige Entscheidung und wurde schon längst zu einem Schlüsselspieler im Kader der Karlsruher. Auch wenn man ihn selbstverständlich gerne länger in der Fächerstadt halten würde, nach dieser Saison führt der Weg wohl zwangsläufig zurück nach Mainz.

Welche Situation er dort vorfindet steht aktuell noch in den Sternen. Die Mainzer kämpfen aktuell gegen den Abstieg, ob Interimstrainer Jan Siewert zur neuen Saison noch auf der Trainerbank sitzen wird ist ungewiss. Doch eins ist in Mainz gewiss, es soll wieder vermehrt auf die Talente aus dem eigenen Nachwuchs gesetzt werden. Mit Brajan Gruda und Nelson Weiper sowie dem schon erfahreneren Leandro Barreiro und dem genesenen Jonathan Burkardt steht hier schon eine starke Achse, in die sich Paul Nebel optimal einfügen könnte. Dabei kommt ihn seine neu gewonnene Variabilität zu Gute. Egal in welcher Formation der FSV zukünftig auflaufen sollte, Nebel ist auf jeweils mehreren Positionen bundesligareif. Die Mischung aus seinen offensiven Fertigkeiten, die der U21 Nationalspieler stetig verbessert, und den Stärken in der Rückwärtsbewegung ergeben dabei ein selbst auf höchstem Niveau seltenes Profil. Vor allem in einem auf Pressing auselegten Spiel kann er dabei Gold wert sein.

Für die Entwicklung des Talents zu einem gestandenen Spieler mit Erfahrung auf gehobenem Zweitliga-Niveau war die Leihe nach Karlsruhe schon ein halbes Jahr vor ihrem Ende ein voller Erfolg. Sollte der als harter Arbeiter bekannte Nebel sich weiter wie bisher entwickeln, wird er auch im Oberhaus auf sich aufmerksam machen.

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Max

Dortmunder Transferziel - wer ist Ferdi Kadıoğlu?

Nachdem sich der Sommer-Transfer von Linksverteidiger Rami Bensebaini bisher als Missverständnis herausgestellt hat, ist man Berichten zufolge in Dortmund auf der Suche nach einer Verstärkung für die Position des Linksverteidigers. In den Fokus gerückt ist dabei der türkische Nationalspieler Ferdi Kadıoğlu (24) von Fenerbahce Istanbul - eine unkonventionelle, aber spannende Option. (Bild: IMAGO / Seskim Photo TR)

Als rechtsfüßigen Rechtsaußen, der auch über das Skillset eines solchen verfügt und der jetzt als linker Verteidiger spielt, beschreibt Marius Fischer, Head of Scouting and Analysis beim dänischen Erstligisten Viborg FF und Interviewpartner bei Kickfieber, den Türken. Tatsächlich wurde der im niederländischen Arnhem, keine zwei Autostunden von Dortmund entfernt, geborene Kadıoğlu im Nachwuchs des NEC Nijmengen als offensiver Mittelfeldspieler ausgebildet.

Mit gerade mal 17 Jahren debütierte er in der Eredivisie und konnte sich als Spielmacher oder auf der rechten Außenbahn direkt einen Stammplatz erarbeiten. Nach dem Abstieg glänzte er in der zweiten niederländischen Liga mit 19 Torbeteiligungen, auch für die U19 und U21 der Niederlande kam er mehrfach zum Einsatz. Danach ging er den Schritt in die Türkei zum Istanbuler Topclub Fenerbahce.

Nach einer enttäuschenden ersten Saison, die er vor allem in der Zweitvertretung verbrachte, erkämpfte sich Kadıoğlu bei Fener immer mehr Spielzeit, zuerst noch auf den offensiven Außenbahnen wo er mit Tempo, Technik und Kreativität zu glänzen wusste. Trainer Vitor Pereira war es dann, der den Offensivspieler dann als erstes auf die linke Schiene vor einer Dreierkette stellte, nach einem erneuten Trainerwechsel fand er sich plötzlich als Außenverteidiger in einer Viererkette wieder. Seitdem entwickelte sich Kadıoğlu, mittlerweile für die Türkei international aktiv, stetig weiter. So wurde aus dem einstigen Kreativspieler mit heute 24 Jahren ein Außenverteidiger von internationalem Format, an dem neben Dortmund auch Arsenal London und der FC Porto interessiert sein sollen.

Seine Stärken liegen dabei nach wie vor im Offensivspiel, in das er sich mit Vorliebe einschaltet. Während er letzte Saison vornehmlich über die rechte Seite kam und auf der Außenbahn Richtung Grundlinie zog, kommt Kadıoğlu mittlerweile meistens über links. Hier agiert er oft als inverser Außenverteidiger, der seine exzellente Ballbehandlung und die früh als Zehner erlernte Kombinationsstärke in den engen Räumen vor dem gegnerischen Strafraum optimal zur Geltung bringen kann.

Besonders auffällig ist er, wenn er von der Außenbahn mit Tempo in die Mitte dribbelt und mit seinem starken rechten Fuß entweder auf das Tor schießt oder eine Flanke auf den langen Pfosten schlägt. Selten habe ich einen Außenverteidiger gesehen, der für so viele offensive Glanzmomente sorgt und mit seiner unkonventionellen Spielweise die gegnerische Defensive vor große Probleme stellt.

Wie bei einem so offensivstarken Verteidiger zu erwarten, ist die Defensivarbeit auch bei Kadıoğlu eher als Schwachpunkt zu betrachten. Vor allem in der ersten Zeit nach seiner Versetzung in die Abwehr prägten eklatante Stellungsfehler sein Spiel. Doch zuletzt zeigte er sich hier stark verbessert, auch im Zweikampfverhalten gleicht er immer mehr einem gelernten Verteidiger.

So konnte er im Länderspiel seiner Türken gegen die DFB-Auswahl den aktuell so formstarken Leroy Sané weitestgehend in Schach halten, nebenbei war er auch selbst mit einem Treffer erfolgreich. Und so trau ich ihm auch auf höchstem nationalem und internationalem Niveau zu, seine Seite dicht zu halten.

Die Dortmunder Borussia würde einen Spielertyp bekommen, der so im Kader noch nicht zu finden ist. Dem diese Saison oft eindimensional wirkenden Offensivspiel könnte er eine neue Note verleihen. Vor allem das Zusammenspiel mit Julian Brandt und dem immer stärker werdenden Jamie Bynoe-Gittens stelle ich mir spektakulär und brand(t)gefährlich vor.

Allerdings bedarf es zum Ausgleich dieser offensiven linken Außenbahn einer defensiven Absicherung, vorzugsweise im zentralen Mittelfeld. Während Kapitän Emre Can diese Saison auf ganzer Linie enttäuscht, war Salih Özcan, Nationalmannschafts-Kollege von Kadıoğlu, bisher ein Lichtblick. Nichtsdestotrotz ist hier in naher Zukunft ein Upgrade fällig. Im Winter scheint allerdings nur einer dieser Transfers möglich, für Ferdi Kadıoğlu soll Fenerbahce eine Summe von über 20 Millionen Euro fordern.

Trotz der happigen Summe und einiger Fragezeichen könnte Kadıoğlu ein Spieler sein, der hilft, der bisher farblos auftretenden Dortmunder Mannschaft ein neues Gesicht zu verleihen. Nachdem zuletzt ohne Erfolg auf Bundesliga-Transfers gesetzt wurde, konnten Sebastian Kehl und Co. eine neue Facette in der Transferstrategie zeigen.

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Max

Grischa Prömel: Neu-Nationalspieler im Porträt

Am heutigen Montag wurde bekannt, dass Grischa Prömel (28) von der TSG Hoffenheim zum ersten Mal in die deutsche Nationalmannschaft berufen wurde. Der Mittelfeldspieler ist somit der sechste Neuling unter der Führung von Julian Nagelsmann. Die Nominierung ist der logische nächste Schritt auf einem Karriereweg, der ihn langsam aber stetig bis in die DFB-Elf führte. (Bild: IMAGO / USA TODAY Network)

In Stuttgart geboren führte sein Weg zu unserem stolzen Kickfieber-Partner, den Stuttgarter Kickers. In der Jugendabteilung des aktuellen Tabellenführers der Regionalliga Südwest startete er als zentraler Mittelfeldspieler, im Laufe der Jahre ging sein Weg dann immer weiter nach hinten. In seinem ersten Jahr als A-Jugendlicher fand sich der früh körperlich starke Prömel dann in der Innenverteidigung wieder. Nach einer überzeugenden ersten Saison in der A-Jugend Bundesliga wurde dann die TSG Hoffenheim mit Trainer Julian Nagelsmann auf ihn aufmerksam, wohl auch weil er beim 2:2 der Kickers gegen die TSG beide Treffer vorbereitete.

"Damals war ich noch U-19-Spieler bei den Stuttgarter Kickers. Da hat Julian mir damals auch erst eine WhatsApp geschickt und mich daraufhin dann angerufen, um mich von einem Wechsel in die Akademie der TSG Hoffenheim zu überzeugen." - Grischa Prömel

Zur Saison 13/14 wechselte er somit ins Kraichgau, wo er fortan vor allem im Mittelfeld auflief und die deutsche A-Jugend Meisterschaft gewinnen konnte. Nachdem er in der Saison 14/15 in der Regionalliga Mannschaft der TSG auflief und aus dem defensiven Mittelfeld mit fünf Toren glänzen konnte, wurde er mit einer Nominierung für die U20-Nationalmannschaft belohnt. Zusammen mit dem heutigen Gladbacher Julian Weigl bildete er dort die Doppelsechs und drang mit der deutschen Auswahl bis ins Viertelfinale der Weltmeisterschaft vor. Bei der TSG sah er jedoch keine Perspektive für die Zukunft und so ging er im Sommer ablösefrei und mit Rückkaufoption zum Karlsruher SC, der gerade denkbar knapp am Aufstieg in die Bundesliga vorbei geschrammt war.

Seine ersten drei Profispiele absolvierte er für die Karlsruher als rechter Verteidiger, bald war er dann im zentralen Mittelfeld gesetzt. Von dort konnte er im Derby gegen Kaiserslautern mit einem sehenswerten Distanzschuss seinen ersten Treffer erzielen. Im Sommer 2016 folgte dann das Highlight seiner bisherigen Karriere, als Teil des deutschen Olympia-Teams drang er bis ins Finale vor, konnte sich mit Spielern wie Neymar, Marquinhos und Gabriel Jesus messen und am Ende die Silbermedaille mit nach Hause nehmen. In Karlsruhe lief es dagegen weniger gut, am Ende seiner zweiten Saison stand der Abstieg in Liga 3. Prömel jedoch blieb zweitklassig, für ihn ging es in die Hauptstadt zu Union Berlin. In seiner zweiten Saison mit den Eisernen trug er, mittlerweile immer offensiver eingesetzt, sieben Treffer zum sensationellen erste Bundesligaaufstieg der Berliner bei.

Nahtlos konnte er, nur unterbrochen von Verletzungspausen, seine Qualitäten auch in Liga 1 unter Beweis stellen, war einer der Erfolgsgaranten des Überraschungsteams der letzten Jahre. Im Sommer 2022 ging es dann zurück zu den Wurzeln zur TSG Hoffenheim, wo er sich sofort als einer der Stützen des Teams etablierte und auch im Seniorenbereich auf das Radar des DFB geriet. Ein Knöchelbruch machte ihm damals noch einen Strich durch die Rechnung. Nach einem überragenden Start in die laufende Spielzeit, in der er aus dem zentralen Mittelfeld bereits fünf Torbeteiligungen vorweisen kann, war die Nominierung durch seinen Jugendcoach Nagelsmann nur folgerichtig.

"Ich bin einfach unglaublich stolz und unendlich dankbar, zum ersten Mal dabei sein zu dürfen. Es ist für mich eine absolute Ehre, denn was kann es Größeres geben, als sein Land vertreten zu dürfen?" - Grischa Prömel

Obwohl technisch gut ausgebildet, ist Prömel kein filigraner Spieler, der mit Tricks oder enge Dribblings glänzt. Dafür ist er ein harter Arbeiter, der mit durchschnittlich 13 Kilometern pro 90 Minuten eine enorme Laufleistung zeigt, eben ein klassischer Box-to-Box Spieler. Tatsächlich taucht er in beiden Strafräumen regelmäßig auf, führt trotz eher offensiver Ausrichtung auch im und um den eigenen Strafraum Zweikämpfe. Besonders auffällig ist er jedoch im gegnerischen Strafraum, in den er immer wieder mit Wucht vordringt. Vor dem Tor bleibt er dabei eiskalt und profitiert auch von seinem exzellenten Kopfballspiel. Zu erwähnen ist auch sein gutes Raumgefühl in der Box, weshalb er oft die zweiten Bälle erreicht. Die Nationalmannschaft gewinnt mir Prömel einen Spielertyp, der am ehesten mit Leon Goretzka zu vergleichen ist und der in den Testspielen gegen Österreich und die Türkei darauf brennen wird, sich für zukünftige Nominierungen zu empfehlen.

Zudem gilt Prömel als ein angenehmer Charakter, der mit seiner positiven Aggressivität durchaus Führungsaufgaben wahrnehmen kann. Bezeichnend für seine angenehme Bodenständigkeit ist die Tatsache, dass er bis tief in seine Bundesligakarriere mit dem alten Ford Fiesta seiner Oma auf den Trainingsplatz kam.

Zugegebenermaßen steht der schon 28 Jahre alte Prömel nicht für die große Zukunft des deutschen Fußballs und wird im Nationaltrikot vermutlich keine Wunderdinge vollbringen. Doch ist diese Nominierung die Belohnung für eine herausragende Entwicklung und zeigt, dass unter Neu-Nationaltrainer Nagelsmann, im Gegensatz zur Vergangenheit, das Leistungsprinzip gilt.

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Max

Still kicking: Mainz 05 - Diallo, Okazaki & Co.

In unserer Serie „Still kicking" widmen wir uns Spielern aus der Vergangenheit, die hierzulande größtenteils von der Bildfläche verschwunden sind, aber noch immer irgendwo auf der Welt gegen das runde Leder treten. Ob ehemalige Talente, Flops oder Legenden - hier ist für jeden was dabei. In der heutigen Ausgabe beschäftige ich mich mit dem FSV Mainz 05. (Bild: IMAGO / Jan Huebner)

Abdou Diallo - Rekord-Transfer auf der Spur des Geldes

Mit der Erfahrung von zehn Spielen in der Ligue 1 kam Abdou Diallo 2017 für eine Ablösesumme von 5 Millionen Euro von AS Monaco an den Rhein. Nach einer starken Debüt-Saison wurde Borussia Dortmund auf den Linksfuß aufmerksam, überwies 28 Millionen an die Mainzer und machte ihn zum Rekordabgang der 05er. Auch im Revier setzte sich Diallo sofort durch, allerdings nicht auf seiner angestammten Position in der Innenverteidigung. Wegen Personalengpässen absolvierte er die meisten seiner 38 Einsätze für die Schwarz-Gelben als Linksverteidiger, mit dieser neuen Rolle wurde er trotz überragender Leistungen nie warm. Als dann mit Weltmeister Mats Hummels ein starker Konkurrent um den Platz im Zentrum zurück ins Westfalenstadion wechselte kam der Ruf aus der Heimat sehr gelegen. Für 32 Millionen ging es zum französischen Ligaprimus Paris Saint Germain. Drei Jahre lang pendelte er in der Hauptstadt zwischen Startelf und Bank, konnte dabei zwei Mal den Ligatitel gewinnen. 2022 gewann Diallo, der sämtliche französische U-Nationalmannschaften durchlief, mit dem Senegal als unumstrittener Stammspieler den Afrika Cup, im Verein ging es danach jedoch bergab. Gegen Ende der Saison 21/22 wurde Diallo von Trainer Mauricio Pochettino aussortiert, im Sommer ließ er sich dann mit Blick auf die Winter-WM in Katar ausleihen.

Es ging für ein Jahr zurück in die Bundesliga, zum Champions League Club RB Leipzig, das sich laut Fabrizio Romano zudem eine Kaufoption sicherte. Wegen Knieproblemen kam er für die Sachsen auf gerade mal 800 Spielminuten, bei der Weltmeisterschaft in Katar kam er immerhin vier Mal zum Einsatz. Von einer Weiterverpflichtung sahen sie Roten Bullen ab, zu schwerwiegend waren die Knieprobleme. In Paris ohne Perspektive ging Diallo im Sommer dann für 15 Millionen zu Al-Arabi nach Katar, wo er mit seinen ehemaligen Mitspielern aus Paris, Marco Verratti und Rafinha, sowieso vielen unbekannten Spielern aus dem Emirat spielt. In der sportlich kaum relevanten Liga ist er nun wieder gesetzt und bezieht ein wahrlich fürstliches Gehalt.

Yunus Malli - Absturz des Goldjungen

Völlig ohne Profierfahrung kam Yunus Malli als deutscher U17 Europameister aus Mönchengladbach nach Mainz. Nach zwei Jahren mit Teileinsätzen war der junge Spielmacher ab Anfang 2014 gesetzt bei den 05ern. Immer für eine spektakuläre Aktion gut wurde er zum Dreh- und Angelpunkt der Offensive. 2015/2016 konnte er mit 11 Ligatoren den türkischen Nationalcoach Fatih Terim auf sich aufmerksam machen und vollzog den Verbandswechsel. Nach einer starken Hinrunde 2016 mit zwölf Scorern in 16 Spielen zog es ihn nach Wolfsburg, 12,5 Millionen Euro flossen in die Kassen der Mainzer. In Wolfsburg hatte er unter ständig wechselnden Trainern Probleme, seinen Platz in der Mannschaft zu finden. In der Zentralen wurde eher auf Körperlichkeit als auf Mallis kreative Spielweise gesetzt, auf der Außenbahn, wo er zunächst noch halbwegs überzeugen konnte, fehlte ihm das Tempo. In der Saison 19/20 begann dann der freie Fall für den einstigen Topspieler. Unter dem neuen Coach Oliver Glasner, für sein physisch anspruchsvolles Spiel bekannt, kam er in der Hinrunde überhaupt nicht zum Einsatz, bei einer Leihe zu Aufsteiger Union Berlin konnte er in der Rückrunde letztmals sein Potential aufblitzen lassen, es blieb jedoch bei Teilzeitarbeit.

20/21 kam er in der Hinrunde zu einem Einsatz in Wolfsburg, als die Covid-gebeutelten Wölfe mit einer beinahe komplett neuen Elf aufliefen - es sollte sein letzter Einsatz in der Bundesliga sein. Im Winter ging es dann ablösefrei zum türkischen Topclub Trabzonspor, doch auch in der schwächeren Süper Lig konnte er sich nicht mehr durchsetzen, das Vertrauen in seine Fähigkeiten schien nach den schweren Jahren in Wolfsburg verloren gegangen zu sein. 2022 konnte er dann tatsächlich seinen einzigen Titel im Herrenbereich feiern, mit Trabzon wurde er türkischer Meister - mit 49 Spielminuten hatte er dabei jedoch eher als Trainingsgast Anteil. Nach der persönlich enttäuschenden Saison zog es ihn weiter zum Mittelfeld-Club Kasimpasa, auch hier kam er selten zum Einsatz, stand gegen Ende der Saison meist nicht mal mehr im Kader. Die aktuelle Saison bestreitet er nun für Konyaspor, das in der Türkei gegen den Abstieg spielt. Auch hier ist Yunus Malli nicht gesetzt und trauert wohl besseren Zeiten in Mainz hinterher.

Shinji Okazaki - vom Mainzer zum Meister

Deutlich besser erging es nach seinem Abgang Shinji Okazaki. In zwei Jahren in Mainz konnte der aus Stuttgart gekommene Japaner 27 Ligatore erzielen und sich damit für Höheres empfehlen. 11 Millionen Euro später ging es dann im Sommer 2015 zu Leicester City, das die vergangenen Saison als 14. der Premier League beendete. Was dann kam ist ein Märchen, das bis heute so nicht wiederholt werden konnte. Mit einer Truppe aus Außenseitern wurde Leicester überraschend englischer Meister. In 36 Ligaspielen stand Okazaki dabei, meist an der Seite von Top-Torjäger Jamie Vardy, auf dem Platz, selbst konnte er nur fünf Treffer erzielen. Meist agierte er dabei eher hängend, mit seiner hohen Arbeitsrate war er unersätzlich für das Meisterteam. Unvergessen bleibt sein Fallrückzieher zum 1:0 Sieg gegen Newcastle United, der den Foxes wichtige Punkte im Meisterrennen bescherte. Auch die zwei Folgejahre bekam Okazaki große Spielanteile in der stärksten Liga der Welt, konnte zudem auch seinen einzigen Champions League Treffer erzielen.

Als dann zur Saison 18/19 auf eine Formation mit nur einem zentralen Angreifer umgestellt wurde fand er sich plötzlich als dritter Stürmer hinter Vardy und dem jungen Kelechi Iheanacho wieder, zumeist blieb für den Japaner nur die Schlussviertelstunde. 2019 verabschiedete er sich dann aus England und zog in die zweite spanische Liga zu SD Huesca weiter. Im Norden Spaniens zeigte er nochmal was die Mainzer genau wissen, dass auch ein wahrer Torjäger in ihm steckt. Mit zwölf Toren war er maßgeblich am Aufstieg beteiligt. Mit 34 Jahren startete er dann in La Liga, nach anfänglich noch vielen Startelfeinsätzen blieb später im (erfolglosen) Abstiegskampf meistens die Bank. Nach dem Abstieg Huescas ging es auch für Okazaki zurück in die 2. Liga, allerdings zum FC Cartagena. Doch auch hier blieb es zumeist bei kürzeren Einsätzen, das Alter hatte den Torjäger eingeholt. Seit 2022 schnürt er nun für VV St. Truiden, einem japanisch geprägten Verein in Belgien, die Schuhe, kommt hier mit mittlerweile 37 Jahren vermehrt im offensiven Mittelfeld zum Einsatz.

Jairo Samperio - der Pechvogel

Als Jairo Samperio, meist nur Jairo genannt, 2014 aus Sevilla an den Rhein wechselte waren die Vorschusslorbeeren groß, war er doch gerade erst Euro League Sieger geworden. Nach einem durchwachsenen Start in seine Premiere-Saison konnte er sich im Schlussspurt dann doch durchsetzen und glänzte in den letzten sieben Spielen mit vier Torbeteiligungen. Entsprechend gestärkt ging er in die Saison 15/16, in der er mit starken 15 Torbeteiligungen half, einen überragenden 6. Platz zu erreichen. In der folgenden Saison waren es dann die Bänder, die dem Spanier immer wieder einen Strich durch die Rechnung machten. Zum Saisonstart fiel er lange aus, kurze starke Phasen wurden immer wieder von Rückschlägen jäh unterbrochen. In der Hinrunde 17/18 war der begnadete Techniker unter Sandro Schwarz komplett außen vor, nur 30 Minuten spielte er in der Bundesliga. Im Winter ging er daher ablösefrei zum spanischen Erstligisten Las Palmas.

Auf der Urlaubsinsel Gran Canaria kam er zwölf Mal zum Einsatz, nach dem Abstieg der Insulaner stand er jedoch plötzlich ohne Arbeitgeber da. Das rief die frisch abgestiegenen Unabsteigbaren aus Hamburg auf den Plan, umgehend wurde Jairo ablösefrei in den Volkspark geholt, galt als großer Hoffnungsträger, als Spieler der für die zweite Liga eigentlich zu gut ist - genau wie sein Verein. Nur zwei Spiele lang hatte dieser Wunschtraum bestand, dann verletzte sich Jairo schwer am Knie, es waren seine einzigen Saisoneinsätze. Nach erfolgter Genesung kam er nicht mehr richtig in den Tritt, keine 300 Minuten spielte er in der Saison 19/20. Für den Spanier ging es danach zurück in die Heimat, zum Zweitligisten Malaga. Dort war er in seiner ersten Saison gesetzt, 90 Minuten machte der von Verletzungen gebeutelte Körper jedoch nur noch selten mit. Mit der Zeit wurden seine Einsatzzeiten immer weniger und so entschied er sich im vergangenen Sommer zu einem eher exotischen Wechsel nach Ungarn zu Honved Budapest. Nach einem guten Saisonstart mit vier Toren in seinen ersten fünf Startelfeinsätzen waren es wieder Verletzungen, die ihn ausbremsten. Sein im Sommer ausgelaufener Vertrag beim Meister von 2018 wurde nach deren Abstieg nicht verlängert, aktuell ist er mit 30 Jahren auf Vereinssuche.

Robin Quaison - dem Trend voraus

2017 kam Robin Quaison für 2,5 Millionen aus dem schönen Palermo nach Rheinhessen. Nach seinen fünf Jahren in Mainz verabschiedete er sich mit 31 Treffern als Rekordtorschütze der Mainzer in der Bundesliga. Diesen Wert konnte Karim Onisiwo mit 32 Toren mittlerweile übertreffen, absolvierte dafür aber auch 70 Spiele mehr. Im Sommer 2021 konnten sich beide Seiten nicht mehr auf eine Vertragsverlängerung einigen, nach nur einwöchiger Vereinslosigkeit unterschrieb der schwedische Nationalspieler bei Al-Ettifaq in Saudi-Arabien. Damals war er neben dem Marokkaner Naim Sliti der einzige international halbwegs bekannte Spieler im Team vom nicht minder unbekannten Coach Patrice Carteron.

Zwei Jahre später startete dann plötzlich mit dem Transfer keines geringeren als Cristiano Ronaldo ins Königreich der Boom, immer mehr Topspieler wechselten in die Saudi Pro League. Und so wird Quaison heute von Liverpool- und England-Legende Steven Gerrard trainiert, zu seinen Mitspielern gehören die Champions League Sieger Jordan Henderson und Georginio Wijnaldum. Gemeinsam mit Demarai Gray (200 Premier League Spiele) und Moussa Dembele (höchster Marktwert 50 Millionen Euro) bildet er heute einen schlagkräftigen Angriff und tritt Woche für Woche für ein fürstliches und unversteuertes Gehalt gegen einige der größten Namen der Fußballwelt an. Der damals oft kritisch hinterfragte Transfer hat sich für den heute 30 Jahre alten Schweden voll und ganz ausgezahlt.

Viel rumgekommen sind unsere fünf Ex-Mainzer und das werden auch wir. In den kommenden Monaten wird sich "Still kicking" auf der Suche nach spannenden Ex-Spielern durch Fußballdeutschland wühlen. Schaut auf Kickfieber.de vorbei und seid dabei!

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Max

Martín Zubimendi: Busquets-Erbe für Bayerns Mittelfeld?

Schon im Sommer forderte Bayern-Coach Thomas Tuchel einen neuen Mittelfeldspieler, ein Sechser sollte es sein. Nachdem der Transfer von Joao Palhinha auf der Zielgeraden scheiterte soll jetzt Martín Zubimendi (24) auf dem Zettel der Münchner stehen. Doch ist er wirklich der richtige Mann für die Zentrale der Bayern? (Bild: IMAGO / Shutterstock)

Mit dem Transfer von Torjäger Harry Kane haben die Münchner im Sommer eine Baustelle auf beeindruckende Art und Weise geschlossen, der Engländer zahlt das in ihn gesteckte Geld und Vertrauen seitdem mit einem Schnitt von zwei Torbeteiligungen pro Ligaspiel zurück. Weiter hinten zeigen die Bayern jedoch weiterhin Schwächen, neben der dünn besetzten Innenverteidigung ist vor allem die Balance im defensiven Mittelfeld eine offensichtliche Schwäche. Mit Konrad Laimer, Joshua Kimmich und Leon Goretzka stehen hier nur drei gestandene Profis zur Verfügung, allesamt sind eher als Box-to-Box Spieler zu betrachten. Hier besteht also offensichtlich noch Handlungsbedarf für Steffen Freund und Co.

Das Profil

Was Tuchel sich in seinem Mittelfeld wünscht, ist ein klarer Sechser, eine "Holding Six". Dabei handelt es sich um einen Mittelfeldspieler, der zentral vor der Abwehr zuhause ist, aus der Tiefe das Offensivspiel sowie dessen Tempo steuert und gleichzeitig mit Zweikampfstärke und Physis für eine defensive Absicherung des Mittelfelds sorgt. Wunschkandidat war im Sommer wohl der Engländer Declan Rice, den es für über 100 Millionen zum FC Arsenal zog, ein Spieler der dieses Profil optimal erfüllt. Wie auch Rodri von Manchester City, der aktuell beste Sechser der Welt, agiert er zumeist als alleinige Sechs mit zwei eher offensiv ausgerichteten Mitspielern vor sich.

Ein Spieler dieser Qualität würde es den Münchnern erlauben, die Offensivqualitäten eines Joshua Kimmich oder Leon Goretzka neben dem quirligen Jamal Musiala mehr zur Geltung zu bringen, ohne dabei die Absicherung zu vernachlässigen. So schön diese Vorstellung auch ist, das gesuchte Profil ist auf dem Markt rar gesät. Neben Rice und Rodri ist der langfristig an Real Madrid gebundene Aurélien Tchouaméni zu erwähnen, auch Chelsea-Neuzugang Moises Caicedo hat entsprechende Qualitäten schon nachgewiesen.

In München entschied man sich im Sommer für einen Kompromiss, wagte beim eher für seine Defensivqualität bekannten Palhinha den Vorstoß. Das spektakuläre Ende der Transfer-Posse könnte sich nun im Nachhinein als Segen erweisen, denn mit Zubimendi ist ein Spieler auf dem Radar der Münchner aufgetaucht, der weit mehr als nur eine Absicherung darstellen kann.

Geboren und aufgewachsen in San Sebastian wurde Martín Zubimendi in der Jugend des dortigen Clubs Real Sociedad ausgebildet, 2019 gab er sein Profidebüt. Seit 2020 ist er nun gesetzt im Mittelfeld der Basken, mit denen er aktuell auch in der Champions League aktiv ist. Schon weit über 100 Erstlingsspiele kann der spanische Nationalspieler mit seinen 24 Jahren vorweisen.

Dabei zeigt er konstant eine Passquote von um die 90%. Über die Hälfte seiner Ballaktionen beginnen dabei in der zentralen Position direkt vor den Innenverteidigern, meist noch in der eigenen Hälfte. Von dort verteilt er klug die Bälle auf seine Mittelfeldkollegen, vor Tiefenbällen auf die Außenbahn schreckt er ebenfalls nicht zurück. So entwickelt sich die Zahl seiner nach vorne gespielten Pässen stetig weiter, liegt aktuell schon bei an die 40%, ein herausragender Wert für seine Position.

Aufgrund seiner Passstärke wurde er schon früh als junger Xavi bezeichnet, in den vergangenen eineinhalb Jahren zeichnete sich jedoch eine andere Entwicklung ab: Immer öfter wird der Baske mit Sergio Busquets verglichen, dem Prototypen der modernen "Holding Six", zuletzt auch von diesem selbst. In Spanien gilt er schon als legitimer Nachfolger des langjährigen Mittefeldankers in der Nationalmannschaft.

Denn ein in den vergangenen Stunden in den sozialen Medien herangezogenes Argument gegen eine Verpflichtung Zubimendis könnte kaum weiter von der Realität entfernt sein. Oft wurde dem spielstarken Spanier eine defensive Schwäche unterstellt, er sei kein defensives Upgrade zu den aktuellen Spielern im Kader der Bayern. Obwohl er mit seinen 1,81m nicht das Gardemaß eines Joao Palhinha besitzt, gewinnt in La Liga kaum ein Mittelfeldspieler so viele seiner Kopfballduelle.

Auch am Boden ist Zubimendi ein bissiger Zweikämpfer, der sowohl in Pressing-Situationen als auch zurückgezogen sehr intelligent agiert. Seine auffällig hohe Anzahl an geblockten Schüssen, viele davon im Strafraum, sprechen für ein starkes Stellungsspiel in den entscheidenden Defensiv-Situationen.

Meiner Meinung nach wäre Zubimendi für die Bayern ein wahrer Top-Transfer, bei dem auch die Ausstiegsklausel von 60 Millionen Euro kein Hindernis sein dürfte. Schließlich war man im Sommer bereit, eine ähnliche Summe für den vier Jahre älteren und eher eindimensionalen Palhinha nach Fulham zu überweisen. Der Baske könnte für die Bayern-Offensive wie ein Metronom den Takt vorgeben, eine Qualität die seit dem Weggang von Thiago im Kader der Münchner fehlt, und gleichzeitig die Defensive stärken.

Mit seinen erst 24 Jahren hat er noch eine Menge Potential, das es in den kommenden Jahren auszuschöpfen gilt. Wie schon bei Kane gilt es nun zu investieren, wenn man im internationalen Vergleich der Top-Clubs mithalten möchte. Einfach dürfte sich dieser Transfer jedoch nicht gestalten, auch der spanische Riese FC Barcelona soll an Zubimendi interessiert sein – erneut soll er das Erbe von Sergio Busquets antreten. Währenddessen beteuert dieser immer wieder seine Liebe zu seiner Heimat und seinem Club, wollte im Sommer unbedingt bleiben um mit La Real Champions League zu spielen.

Doch mit Javi Martinez konnte man in München schon einmal einen Sechser aus dem Baskenland loseisen. Dieser konnte damals die komplette Dynamik des Teams verändern und war maßgeblich am Triple 2013 beteiligt. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte.

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Max

Im Bundesliga-Fokus: Das ist Keito Nakamura

Mit dem Offensivspieler Keito Nakamura steht einer der interessantesten Spieler der Österreichischen Bundesliga vor einem Wechsel in die Bundesliga. Der 22 Jahre alte Japaner soll in Frankfurt, Mönchengladbach und Dortmund auf dem Zettel stehen, auch Aston Villa und Liverpool aus der Premier League wird Interesse nachgesagt. (Bild: IMAGO / Eibner Europa)

Mit 13 Toren und 7 Vorlagen ist der 22-Jährige hinter Guido Burgstaller der zweitbeste Scorer der Admiral Bundesliga, vom Spielertyp könnten die beiden aber kaum unterschiedlicher sein. Auf dem linken Flügel glänzt der Spieler vom Linzer ASK meistens als beweglicher Tempodribbler. Nakamura, der sämtliche Junioren-Nationalmannschaften Japans durchlief, ist einer dieser Spieler, für die auch neutrale Fans ins Stadion kommen, einer der mit seinen schnellen Haken für Zungenschnalzen sorgt.

"Meine Stärken liegen im Dribbling. Dazu kommen meine Wendigkeit und mein Abschluss von der Strafraumecke."

Dabei verlief seine Ankunft in Österreich eher schleppend. Als er im Januar 2021 zuerst leihweise von Gamba Osaka nach Linz kam, spielte Nakamura zuerst nur in der Zweitvertretung der Oberösterreicher, konnte sich selbst da keinen Stammplatz erspielen. Doch man glaubte an das Potenzial des Japaners, verpflichtete ihn im Sommer für eine halbe Million fest. Das Vertrauen sollte Nakamura zurück zahlen, vor allem nach dem Trainerwechsel zu Daniel Kühlbauer blühte er auf, gleich bei dessen Debüt traf er doppelt. In der aktuellen Saison ist Nakamura nun nicht mehr aus der Mannschaft des LASK wegzudenken und entwickelte sich zum wertvollsten Spieler der Liga, der nicht für einen Getränkehersteller spielt.

Nakamura ist Teil einer Generation bestens ausgebildeter Spieler, die vom Land der aufgehenden Sonne aus die europäischen Topligen erobern. In Linz kommt er meistens über den linken Flügel, von wo er in die Mitte ziehen und mit seinem starken rechten Fuß abschließen kann. In den engen Räumen um den Strafraum hilft ihm seine extrem enge Ballführung und die Beweglichkeit, um auch mal mehrere Gegner aussteigen zu lassen. Trick- und temporeich kann er mit seinen Dribblings auch auf der Außenbahn für erheblichen Raumgewinn sorgen und ist daher auch für Konterfußball bestens geeignet. Bei einem Blick auf die Statistiken der vergangenen beiden Jahre fällt sofort auf, dass sich auf das Defensivverhalten des Dribblers verbessert hat, immer öfter glänzt er mit Ballgewinnen in der eigenen Hälfte.

Die Bundesliga-Kandidaten

In Frankfurt steht im kommenden Transferfenster ein großer Umbruch bevor. Mit Daichi Kamada und Randal Kolo-Muani stehen zwei der besten Offensivspieler vor dem Abschied, auch Jesper Lindström ist international begehrt. Daher besteht auch nach der ablösefreien Verpflichtung von Omar Marmoush noch Bedarf im Offensivbereich. Es ist schwer abzusehen in welcher Formation die Eintracht unter Dino Toppmöller auflaufen wird, im Fall Nakamura stellt das jedoch kein Problem dar. Mit seinen Qualitäten kann er sowohl ganz außen im 4-2-3-1 oder 4-3-3 sowie eingerückt im busher praktizierten 3-4-2-1 glänzen. Durch seinen bevorzugten Laufweg von außen ins Zentrum schafft er auf der Außenbahn Räume für einen offensivstarken Außenverteidiger - hier haben die Adler mit Philipp Max den wohl besten Flankenschläger der Liga.

Bei der ersten Borussia, dem Exemplar aus Mönchengladbach, kann ich mich an dieser Stelle selbst zitieren. "In der Bundesliga könnte Nakamura den im Umbruch befindlichen Borussen aus Mönchengladbach gut zu Gesicht stehen. Als Gegenstück zu Jonas Hofmann könnte er für eine Menge Torgefahr über den Flügel sorgen und neuen Schwung in die Mannschaft bringen." Dem in der Vergangenheit teilweise lethargisch anmutenden Spiel der Borussen würde ein Tempodribbler eine neue Dimension und mehr Tiefe verleihen. In der vergangenen Saison kam bei den Fohlen meistens Alassane Plea auf der linken Außenbahn zum Einsatz, nach dem Abgang von Marcus Thuram könnte es den Franzose wieder ins Sturmzentrum verschlagen - sollte er überhaupt in Gladbach bleiben. Mit Nakamura und Youngster Yvandro Borges Sanches wäre die linke Seite für vergleichsweise wenig Geld für die nächsten Jahre qualitativ hochwertig besetzt.

Bei der Dortmunder Borussia spricht vor allem die Konkurrenzsituation gegen einen Transfer. Mit Donyell Malen und Karim Adeyemi haben in der Rückrunde zwei Spieler auf dem Flügel geglänzt, an denen kaum ein Weg vorbei führen wird. Dahinter lauern mit Jamie Bynoe-Gittens, Giovanni Reyna und Julien Duranville drei Hochveranlagte auf Einsatzzeiten. Auch Julian Brandt, Marco Reus und Marius Wolf könnten bei Bedarf ihre Paradepositionen verlassen, um auf dem Flügel aufzulaufen. Ob der Dreifachbelastung und der dokumentierten Verletzungsanfälligkeit der genannten Akteure könnte es sich für die Dortmunder trotzdem lohnen, einen Spieler wie Nakamura zu verpflichten - es wäre nicht die erste Erfolgsgeschichte eines eher unbekannten Japaners in Dortmund. Doch wäre ein Wechsel zu einem ziemlich sicheren Bankplatz die beste Wahl für Nakamuras Karriere? Ich denke nicht.

Wie bereits vor zwei Monaten erwähnt, würde ich Keito Nakamura am liebsten in Mönchengladbach sehen. Doch auch für Frankfurt und sogar für Dortmund sprechen einige gute Argumente. Egal wohin es ihn verschlägt - die Bundesliga-Zuschauer dürfen sich auf einen spektakulären Spieler freuen.

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