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Vom Krieg in die Champions League | Vedat Muriqi im Porträt

Vom Krieg in die Champions League | Vedat Muriqi im Porträt

Vedat Muriqi ist der neue Name in Lazios Angriff. Doch bis zu seinem Wechsel zum italienischen Topclub war es ein harter und steiniger Weg für den Mittelstürmer. Der gebürtige Kosovare durchlebte aufgrund des Krieges auf dem Balkan und dem Einmarsch serbischer Milizen eine bewegte Kindheit. Zuflucht fand er in Albanien, doch Profi wurde dieser letztlich wieder im Kosovo.

Krieg auf dem Balkan. Invasion serbischer Milizen. Der Kosovo wurde Ende der Neunziger Jahre von Krieg und verheerendem Hass heimgesucht. Der heute 26-jährige Vedat Muriqi musste dies in zartem Alter von nur sechs Jahren hautnah miterleben, als vor seiner Tür die Welt unterging und das Knallen der Bomben das Zwitschern der Vögel ablöste.

„Wir mussten zwei Tage lang auf Flaschen im Keller schlafen und hatten nichts zu essen, nur ein wenig Milch. Wir aßen morgens, mittags und abends Brot und Zwiebeln“, erzählte er vor einiger Zeit der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu. „Die Serben sagten uns, dass sie unser Haus bombardieren würden, wenn wir nicht verschwinden.“

Vedat floh vor den Drohungen und der Gewalt aus seiner geliebten Heimatstadt Prizren und fand Zuflucht bei Verwandten in Albanien. Nachdem der Krieg vorbei war, kehrte die Familie zurück und Muriqi konnte die ersten Schritte auf dem Weg zu einer Profikarriere einleiten und fand wieder sein Lächeln zurück.

Werdegang, Ziele und Eigenschaften

Das erste Trikot, welches er in seiner Jugend trug war das von Heimatverein KF Liria, dem Rekordpokalsieger (3) des Kosovo. Dann ging es wieder zurück nach Albanien , wo er für Teuta und Besa Kavajë (Albanien) auflief. 2014, im Alter von 20 Jahren, begann das Abenteuer in der Türkei, wo er zunächst die Trikots von Giresunspor, Genclerbirligi und Rizespor tragen sollte.

Muriqis Entwicklung stieg progressiv an und so bekundete 2019 Fenerbahçe Istanbul Interesse am bulligen Mittelstürmer. Das Angebot des türkischen Spitzenclubs glich jenem Zug, der nur einmal im Leben an dir vorbei fährt. Muriqi sprang drauf. Einige Monate später wurden selbst die stärksten Vereine in Europa auf ihn aufmerksam.

"Wenn ich ihn spielen sehe, erinnert er mich an Lewandowski. Es ist noch zu früh, um daran zu denken, ihn bei Bayern zu sehen, vielleicht sogar anstelle von Robert, aber wenn er weiter so wächst...", lobte ihn sein ehemaliger Sturmpartner Max Kruse seiner Zeit. Doch ist der Vergleich zulässig?

Lewandowski 2.0?

Muriqi ist ein leidenschaftlich kämpfender Spieler, der sich in jeden Zweikampf zu 100 Prozent aufreibt und mit seinen 1,94 Meter enorme physische Präsenz zeigt. Er bewegt sich klug im Raum, ist brandgefährlich in der Luft und kann die Bälle auch unter Druck der gegnerischen Defensive festmachen und somit den Ballbesitz für das aufrückende Team sichern.

Ähnlich wie Lewandowski meist mit dem Rücken zum Tor, fungiert er als Zielspieler in vorderster Front, der sich mal ins Mittelfeld fallen lässt, aber auch auf den Außen zu finden ist, einzig um das Spiel seiner Mannschaft zu unterstützen. Klar ist er deutlich größer und vor allem langsamer als der Bayern-Stürmer, allerdings ähnelt seine Spielweise in der Tat der des Polen.

Lazios Sportdirektor Igli Tare tätigt keinen Transfer ohne Hintergedanken. Denn der Linksfuß ist mit diesen Attributen der perfekte Sturmpartner für den agilen Ciro Immobile und kann ihn ähnlich wie Felipe Caicedo adäquat ergänzen. Muriqi ist der ersehnte mitspielende Koloss im Sturmzentrum, nach dem die „Biancocelesti“ schon länger fahndeten, wie die im Nachhinein bestätigten Verhandlungen mit Olivier Giroud letztes Transferfenster bereits demonstrierten.

Stats

Mit Zahlen kann der kosovarische Nationalspieler (23 Spiele, 8 Tore) gleichermaßen überzeugen. In der abgelaufenen Saison erzielte der Hüne wettbewerbsübergreifend 17 Tore für Fenerbahce, bereitete weitere sieben Treffer vor und avancierte somit zum Topscorer der Türken. Muriqi war sich schon seit Wochen einig mit den Hauptstädtern, doch der Transfer geriet aufgrund bürokratischer Vorgänge ins Stocken.

Lazio überweist für den Stürmer mit türkischen Pass rund 17,5 Millionen Euro an Fenerbahce. Zwei weitere Millionen können in Form von etwaiger Boni hinzukommen. Muriqi unterschreibt bis 2025 und erhält zwei Millionen an Jahressalär für seine Dienste. Vom Kosovo-Krieg in die Champions League und die Geschichte Vedat Muriqis ist noch nicht zu Ende...

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