FC Augsburg
Die Fuggerstädter kassieren nicht nur erschreckend viele Gegentore (bisher 33) - davon sechs Mal drei oder mehr -, sondern haben auch nur 21 Mal getroffen und in sechs Spielen nicht ein einziges Mal eingenetzt.
„Wir konnten die Feiertage in diesem Jahr nicht wirklich genießen“, sagte Thorup. „Die [1:5]-Niederlage in Kiel hat uns ein paar Tage lang sehr wehgetan, aber jetzt wollen wir nach vorne schauen. Wir wollen uns in jedem Bereich verbessern, deshalb brauchen wir volle Konzentration.“
Der 54-Jährige hat in der Winterpause Mathias Kleine-Möllhoff als Leiter einer neu gegründeten sportpsychologischen Abteilung im Verein eingestellt. Die Mannschaft konnte zwar nicht mit einem positiven Ergebnis in das Jahr 2025 starten, da sie am 16. Spieltag mit 0:1 gegen Stuttgart verlor, aber die drei Siege gegen Union Berlin, Werder Bremen sowie der 2:1-Erfolg über Heidenheim deuten darauf hin, dass die Mannschaft die Wende sehr wahrscheinlich schaffen wird.
- Abstiegsgefahr: 20 Prozent
FC St. Pauli
Diese Saison war für St. Pauli von vornherein eine schwierige. Die erste Saison im deutschen Oberhaus ist für Aufsteiger in der Regel schwierig, aber für die Kiezkicker umso mehr, nachdem ihr Trainer Fabian Hürzeler, der letzte Saison die Zweitligameisterschaft gewann, im Sommer nach Brighton wechselte und Alexander Blessin übernahm.
Der 51-Jährige sorgt dafür, dass die Pauli-Abwehr gut funktioniert: Mit nur 20 Gegentoren hat man sogar weniger kassiert als der amtierende deutsche Meister Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt oder Borussia Dortmund.
Allerdings hat die Blessin-Truppe Schwierigkeiten, Torchancen zu kreieren und haben die zweitwenigsten Treffer (17) aller Erstligamannschaften erzielt, nur Union war schlechter mit 16 erzielten Treffern. Blessin hat sich bemüht, dies zu ändern, und bereits im Januar den Flügelspieler Noah Weißhaupt auf Leihbasis aus Freiburg und den vielversprechenden Mittelstürmer Abdoulie Ceesay geholt.
Wenn es den Hamburgern gelingt, nach vorne zu spielen, sollten sie sich bald aus der Gefahrenzone entfernen können. Nach den 0:1-Niederlagen gegen Frankfurt und Bochum schöpften Blessins Jungs mit zwei Siegen wieder Hoffnung: Am 18. Spieltag gab es einen 2:0-Auswärtssieg gegen die direkten Konkurrenten in Heidenheim und eine Woche später einen 3:0-Heimsieg gegen Union Berlin, womit man sich mit 6 Punkten Vorsprung auf einen Relegationsplatz absetzen konnte. Die Tendenz läuft also Richtung Klassenerhalt.
- Abstiegsgefahr: 30 Prozent
1.FC Union Berlin
Eines der charakteristischen Merkmale von Union in den letzten Spielzeiten - vom Aufstieg in die Bundesliga bis zur Qualifikation für die UEFA Champions League - war die starke Abwehrleistung. Interessanterweise hat sich das auch 2024/25 nicht geändert. Mit nur 23 Gegentoren stellt Union die fünftstärkste Abwehr der Liga und ist damit fast auf demselben Niveau wie die fünf Erstplatzierten mit Ausnahme von Bayern München (16).
Und auch in anderen Bereichen können sie punkten. Sie stehen an zweiter Stelle bei den gewonnenen Zweikämpfen (1.808), an dritter Stelle bei den gewonnenen Luftduellen (405), an zweiter Stelle bei den begangenen Fouls (236), an dritter Stelle bei der zurückgelegten Gesamtdistanz (2164,8 Kilometer), an erster Stelle bei den intensiven Läufen (13.603) und an dritter Stelle bei den erhaltenen gelben Karten (48).
Schwächster Angriff der Liga
Wenn sie also gut verteidigen und körperlich imposant bleiben, was ist dann los? Nun, es scheint, dass die Probleme in dieser Saison im Angriff liegen, wo sie mit 16 erzielten Toren die schlechteste Offensive der Liga sind.
Am 18. Spieltag konnte man sich gegen Mainz mit 2:1 durchsetzen, was den ersten Sieg von Steffen Baumgart als Trainer bedeutete, bevor man am 19. Spieltag gegen den Abstiegskonkurrenten St. Pauli eine Niederlage einstecken musste. Der ehemalige FC-Trainer hat früher selbst für Union gespielt, und seine Leidenschaft für den Verein könnte dem Team den nötigen Auftrieb geben, um sich aus der Krise zu befreien.
Allerdings konnten die „Eisernen“ aus den letzten zehn Partien lediglich einen Sieg eintüten, was demonstriert, dass noch eine Menge Arbeit auf Baumgart wartet. Sollten die Berliner ihre schwache Torausbeute nicht in den Griff bekommen, dann könnte am Ende der Saison das Wunder erste Liga und Champions League wieder zu Ende gehen, jedoch besitzt der Klub mit sechs Punkten Vorsprung auf Platz 16 noch ein gewisses Polster.
- Abstiegsgefahr: 60 Prozent
TSG Hoffenheim
Trotz - oder vielleicht gerade wegen - des siebten Platzes in der Bundesliga in der Vorsaison und der damit verbundenen Qualifikation für die UEFA Europa League, hat Hoffenheim in dieser Saison signifikant mit der Konstanz zu kämpfen.
In der Liga konnten die Hoffenheimer kein einziges Spiel unmittelbar nach einem europäischen Wettbewerb gewinnen, und auch generell keine zwei Siege in Folge einfahren - die längste ungeschlagene Serie betrug daher nur zwei Partien.
Christian Ilzer, der als Cheftrainer von Sturm Graz in Österreich große Erfolge feierte, wurde nach der Entlassung von Pellegrino Matarazzo nach dem 10. Spieltag im November geholt, um das Schiff in ruhigere Gewässer zu lenken.
Sein Debüt deutete auf Besserung hin, als die Mannschaft einen Rückstand aufholte und RB Leipzig mit 4:3 besiegte, doch das blieb der einzige Sieg in seiner bisherigen Amtszeit. Es folgten drei Unentschieden und fünf Niederlagen in allen Wettbewerben, bis am 18. Spieltag ein 3:1-Sieg beim direkten Konkurrenten Holstein Kiel für Aufwind sorgte.
Kommt nach der Doppelbelastung der Aufwind?
Am 19. Spieltag gab es dank einer starken Leistung ein 2:2-Unentschieden gegen Frankfurt - an einem Tag, an dem man durchaus auch drei Punkte hätte holen können, die Chancen waren da. Mit Andrej Kramarić im Sturm und Youngster Tom Bischof im Mittelfeld hat Ilzer viel Qualität zur Verfügung, während Gift Orban, der im Januar aus Lyon verpflichtet wurde, für mehr Durchschlagskraft im Angriff sorgen soll, was die Frankfurter schon zu spüren bekamen.
Der Vorsprung der Sinsheimer beträgt allerdings lediglich vier Punkte auf einen Relegationsplatz, was zeigt wie stark der EL-Teilnehmer vom Abstieg bedroht ist. Das Ausscheiden aus dem europäischem Geschäft könnte nun der entscheidende Faktor sein, der die TSG vor dem Abstieg bewahrt, doch wie es dann mit der mentalen Stärke nach solch einem Absturz aussieht, bleibt die entscheidende Frage.
- Abstiegsgefahr: 60 Prozent
1.FC Heidenheim
Heidenheim ist, ähnlich wie Hoffenheim, in der vergangenen Saison vielleicht Opfer des eigenen Erfolgs geworden. Durchweg beeindruckende Leistungen brachten nicht nur die Qualifikation für die UEFA Conference League, sondern warfen auch ein Schlaglicht auf ihre besten Spieler: Top-Torjäger Tim Kleindienst und Top-Assistgeber Jan-Niklas Beste wurden im Sommer abgegeben.
Somit musste Cheftrainer Frank Schmidt das Team neu aufbauen und gleichzeitig die mit dem europäischen Wettbewerb verbundene zusätzliche Arbeitsbelastung und Reisetätigkeit bewältigen. Das Hauptproblem ist die löchrige Abwehr: Während man in der Saison 2023/24 im Schnitt 1,6 Tore pro Spiel kassierte, sind es in dieser Spielzeit 2,53 pro Spiel.
Schmidt ist jedoch ein Fuchs und wird sich einen Plan zurechtgelegt haben. Mit Budu Zivzivadze, einer der besten Torjäger der 2. Bundesliga, und Frans Krätzig, Leihgabe des FC Bayern München, hat er bereits im Januar zwei Spieler verpflichtet, die am 16. Spieltag beim 2:0-Sieg gegen Union Berlin ihren Beitrag gaben.
Einem hart erkämpften 3:3-Unentschieden bei Werder Bremen folgte eine enttäuschende 0:2-Heimniederlage gegen St. Pauli und eine weitere Niederlage (1:2) gegen Augsburg, so dass Heidenheim nun mitten im Abstiegskampf steckt. Die meisten Siege errungen die Schmidt-Truppe in der Conference League, so dass der Fokus und die Frische auf die Liga etwas verloren ging. Doch dieser muss wieder her, sonst geht der Sechzehnte der Bundesliga in die Relegation.
- Abstiegsgefahr: 70 Prozent
Holstein Kiel
Die Saison sah für Kiel ziemlich düster aus, bis ein 5:1-Heimsieg gegen Augsburg kurz vor der Winterpause die Hoffnung auf ein Überleben wieder aufleben ließ.
„Man hat gesehen, wozu wir fähig sind“, sagte Phil Harres, der bei diesem Sieg zwei Tore schoss. „Das haben wir gebraucht. Natürlich macht es keinen Unterschied, ob wir 2:1 oder 5:1 gewinnen, aber es ist ein fantastischer psychologischer Schub.“
Nach der 2:3-Niederlage gegen Freiburg im ersten Spiel des Jahres 2025 gelang am 17. Spieltag ein beeindruckender 4:2-Sieg gegen Dortmund, bei dem Harres, der im Sommer aus Homburg kam, erneut traf und damit seinen erfolgreichen Aufstieg aus der vierten Liga unterstrich.
Der 22-Jährige hat in seiner ersten Saison in der höchsten Spielklasse bereits sieben Tore erzielt, und mit dem japanischen Stürmer Shuto Machino, der sieben Tore und zwei Vorlagen beisteuerte, hat Kiel das Zeug, dem Gegner Probleme zu bereiten. Das 2:2-Unentschieden am 6. Spieltag beim amtierenden Meister Leverkusen, der bereits nach acht Minuten mit 2:0 in Führung lag, ist ein weiterer Beweis für die mentale Stärke der Mannschaft.
Schlechteste Abwehr der Liga
Sie müssen nur öfter einen guten Tag haben. Und die Löcher in der löchrigsten Abwehr der Liga, die bereits 43 Gegentore zugelassen hat, müssen gestopft werden. Zu diesem Zweck verpflichtete Kiel für Cheftrainer Marcel Rapp Anfang Januar den slowenischen Nationalspieler David Zec, der die Abwehr von der Innenverteidigung aus verstärken soll.
Mit nur noch drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz könnte Kiel mit ein paar überraschenden Ergebnissen die Saison noch drehen. Das 2:2-Unentschieden gegen Wolfsburg am 19. Spieltag war ein Schritt in die richtige Richtung, aber die Kieler müssen noch einiges aufholen, wenn sie überleben wollen. Das Status Quo scheint aber auf der Seite der Holsteiner zu sein und daher ist ihnen eine Rettung durchaus zuzutrauen.
- Abstiegswahrscheinlichkeit: 50 Prozent
VfL Bochum
Ähnlich wie Hoffenheim hatte Bochum nicht den erhofften Aufschwung, als sie Peter Zeidler - weniger als vier Monate nach seiner Verpflichtung - durch den bekannten Feuerwehrmann Dieter Hecking ersetzten.
Der 60-Jährige erreichte in seinem ersten Spiel ein respektables 1:1-Unentschieden gegen Leverkusen, doch dann folgten drei Niederlagen in Folge und ein Unentschieden bei Union (ein Ergebnis, das später als Sieg gewertet wurde, nachdem Torhüter Patrick Drewes von einem Gegenstand aus dem Publikum getroffen wurde).
Ein 2:0-Erfolg gegen Heidenheim kurz vor Weihnachten gab einen Hoffnungsschimmer, da es der erste Sieg - und die erste weiße Weste - der Saison war, aber die 0:2-Niederlage in Mainz am 16. Spieltag - ganz zu schweigen vom Sieg in Kiel am 17.
Bochums 1:0-Sieg gegen den Abstiegskandidaten St. Pauli am 17. Spieltag und das unglaubliche 3:3-Unentschieden gegen Leipzig am 18. Spieltag gaben der Hecking-Elf einen Hoffnungsschimmer, bevor eine 0:3-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach sie daran erinnerte, wie groß die Aufgabe ist. Wenn der VFL weiterhin den gleichen Kampfgeist zeigt, ist auch für sie alles möglich!
- Abstiegswahrscheinlichkeit: 70 Prozent