Bayer 04 Leverkusen dominierte vergangene Spielzeit
Mit einer Mannschaft, die die Liga dominierte, mehrere Rekorde aufstellte und sich einige Wochen vor Schluss den Titel sicherte, endete die Bundesligasaison 2023/24 wie immer. Allerdings war es diesmal nicht der FC Bayern München, der diese Rolle einnahm, sondern die Überraschungsmannschaft der höchsten deutschen Spielklasse schlechthin.
Es gab eine Mannschaft, die allen anderen meilenweit voraus war, doch diesmal war es Bayer 04 Leverkusen und nicht der deutsche Rekordmeister. Die Mannschaft von Xabi Alonso gewann in der vergangenen Saison zum ersten Mal den Titel in der Bundesliga und beendete damit die Serie von elf Meisterschaften in Folge von Bayern München. Leverkusen gewann nicht nur den Titel, sondern war auch die erste Mannschaft in der Geschichte des Wettbewerbs, die eine ungeschlagene Saison hinlegte.
In diesem Artikel soll es auch um Teams gehen, die dieses Jahr für eine Überraschung in der Liga sorgen könnten. Wir stellen euch die sogenannten „Dark Horses“ der Liga vor, und erklären euch warum mit ihnen dieses Jahr zu rechnen sein könnte.
Bayer Leverkusen – noch bessere Voraussetzungen
Laut den Buchmachern schlägt der deutsche Rekordmeister wieder zurück und holt die Meisterschaft. Ergo wäre es wieder eine Überraschung, sollte Bayer 04 Leverkusen wieder die Liga gewinnen. Für mich wäre es keine. Warum erkläre ich dir jetzt.
Der amtierende deutsche Meister hat bis jetzt alle Schlüsselspieler gehalten und vor allem den Vater des Erfolgs – Meistertrainer Xavi Alonso! Die Prämisse des Vereins hat sich also nicht verändert und wurde durch kluge Transfers, wie beispielsweise durch die Verpflichtung von Alex Garcia (Girona), aufgewertet.
Konkurrenz mit Experimenten auf der Trainerbank
Die Konkurrenz aus München und Dortmund setzt auf Trainerneulinge wie Vincent Kompany und Nuri Sahin. Sicherlich haben beide Teams ihre Kader sinnvoll verstärkt, allerdings haben beide Trainer keine Erfahrungspunkte mit Klubs dieser Größe und Ambitionen und ihrer Vita keine großen Erfolge in den fünf europäischen Topligen vorzuweisen. Daher gehen Bayern und der BVB für mich zwei große Experimente an, die durchaus nach hinten losgehen könnten.
Was bei Bayer diese Saison spannend sein wird – wie wird die Mannschaft mit Niederlagen umgehen? Denn gegen Atalanta Bergamo setzte es mit 0:3 die erste Niederlage der vergangenen Spielzeit. Was hat das mit dem Selbstbewusstsein der Spieler gemacht? Wir werden es sicher bald erfahren, allerdings wird das meine einzige Skepsis gegenüber Bayer sein.
VfL Wolfsburg – Trainer macht den Unterschied
Der VfL stürzte letzte Saison unter Niko Kovac, nach einem vielversprechenden Saisonstart, zwischenzeitlich sogar in den Abstiegskampf, so dass der ehemalige SGE-Coach seinen Hut nehmen musste. Acht Spieltage vor Ende der Saison rettete Ralph Hasenhüttl die Wölfe mit vier Siegen vor der Zweitklassigkeit.
Der österreichische Fußballlehrer avancierte bei den Fans zum Retter und genießt daher das Vertrauen der Niedersachsen. Warum der VW-Klub für mich eine Überraschung werden kann? Weil sie mit Hasenhüttl einen herausragenden Trainer verpflichtet haben, der nun, im Gegensatz zur Vorsaison, die ganze Vorbereitung über Zeit hatte der Mannschaft seine Spielidee zu vermitteln.
Der mittlerweile 57-jährige Fußballlehrer hat in der Premier League lange vier Jahre lang die Geschicke des FC Southampton erfolgreich geleitet. Wenngleich er keine Titel gewinnen konnte, so hat er den kleinen Verein lange in der besten Liga der Welt erstklassig gehalten, obwohl das Spielermaterial qualitativ nicht das Beste war im Vergleich mit dem Rest der Liga.
Qualitativ besser als Southampton
Wolfsburgs Coach wird in Relation zu seinem ehemaligen Arbeitgeber einen besseren Kader haben und daher verspreche ich mir in der neuen Saison wesentlich stärkere Wölfe. Mit dem dänischen Nationalspieler Jonas Wind konnte der Topscorer (10 Tore, 7 Vorlagen) der Mannschaft gehalten werden, während der Abgang von Koen Casteels in die Saudi Pro League mit Kamil Grabara gut aufgefangen wurde.
Zudem wurde mit Mohamed Amoura ein sehr spannender Stürmer vom belgischen Vizemeister Union Saint-Gilloise per Leihe verpflichtet, der bereits in der Vorbereitung einen starken Eindruck hinterließ. Allerdings trübt meine hohe Erwartungshaltung gegenüber den Niedersachsen das Verletzungspech zum Anfang der Saison. Denn sowohl Rogerio, Amoura, Maehle, Bialek, Paredes und Nmecha fallen verletzungsbedingt zum Start der neuen Saison aus.
Sollte sich das Lazarett ziemlich bald lichten, dann dürfte der VfL Wolfsburg für jede Mannschaft der Liga ein sehr unangenehmer Gegner darstellen, welcher durchaus das Potenzial auf den internationalen Wettbewerb (Plätze 5-8) für mich mitbringt.
Eintracht Frankfurt – Kader für Überraschung gut
Nach dem 6. Platz in der letzten Saison sind die Erwartungen bei der Eintracht nicht weniger geworden – ganz im Gegenteil. Die Frankfurter haben das Zeug dieses Jahr in die Königsklasse einzuziehen. Geht es allein nach der Qualität des Kaders und der getätigten Transfers, dann ist das Potenzial definitiv vorhanden um sich zur Vorsaison zu verbessern!
Der Abgang von Leistungsträger Willian Pacho zu PSG für 40 Millionen Euro hat viel Geld in die Kassen der Hessen gespült. Die Verantwortlichen tätigten kluge Transfers mit den neuen finanziellen Möglichkeiten. Zum einen wurde Toptalent Ekitiké mit einer Ablöse von 16,5 Millionen Euro zum teuersten Transfer der Vereinsgeschichte, zum anderen hat man den Abgang von Abwehrspieler Pacho mit Arthur Theate optimal ersetzt.
Während der junge französische Stürmer letzte Saison anfangs noch Anpassungsprobleme hatte, ist er nach einem beeindruckenden Saisonfinale mit vier Toren und einer Vorlage endlich bei der SGE angekommen. Das demonstrierte er auch in der ersten Runde des DFB-Pokals mit einem Doppelpack plus Vorlage gegen die Eintracht aus Braunschweig.
Darüber hinaus verpflichtete der EL-Teilnehmer mit Can Uzun einen hochveranlagten türkischen Spielmacher, welcher in der vergangenen Zweitliga-Saison 19 Tore und drei Vorlagen im Trikot des 1. FC Nürnberg erzielte. Ganze elf Millionen ließen sich die Hessen den Transfer des erst 18-Jährigen kosten.
Einziges Kriterium der Trainer
Fragt ihr mich, hat die Eintracht ein Trainerproblem. Der Kader gab schon letzte Saison mehr her als den sechsten Platz. Dino Toppmöller hat es nicht geschafft der Mannschaft, eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive zu verleihen und das obwohl die Mannschaft vielversprechende Defensivspieler wie beispielsweise Skhiri, Larsson, Koch und Pacho im Kader hatte. Das Zentrum war also gut besetzt.
Am Ende ist es dann ein Problem der Spielidee, die Toppmöller der Mannschaft vermittelte, gepaart mit haarsträubenden individuellen Fehlern. Der Angriff wurde hauptsächlich durch das Zentrum (72%) gefahren, was es einfach für die Gegner machte, diese zu verteidigen. Der Spielstil war zu statisch, da es kaum Positionsrochaden gab und dadurch wurde es schwierig, Bereiche auf dem Spielfeld numerisch zu überladen.
Ganz im Gegenteil, daraus resultierten oftmals Unterzahlsituationen, aus denen kapitale Ballverluste entstanden. Also gehen die individuellen Fehler ebenfalls meist auf das Konto des Trainers. Warum ich dennoch denke, dass die Eintracht eine Überraschung landen kann, ist der neue Co-Trainer Xaver Zembrod, welcher genau für dieses Problem verpflichtet wurde.
Sollte der 58-jährige Deutsche dieses Defizit zusammen mit Toppmöller lösen, dann kann sich die Liga warm anziehen vor dieser Eintracht. Zumal die Mannschaften die letztes Jahr vor den Frankfurtern landeten, durch risikoreiche Trainerexperimente (BVB & Bayern), oder Abgänge wichtiger Führungsspieler (VfB Stuttgart) nicht unbedingt besser geworden sind. Daher ist für Frankfurt diese Saison bis Platz drei alles möglich.