Eintracht Frankfurt
Hätte man der Eintracht die Möglichkeit geboten, als Tabellendritter in die Winterpause zu gehen, hätten alle Beteiligten gerne zugesagt. Und nun, nachdem die Mannschaft von Dino Toppmöller ihr Formtief vor der Winterpause erfolgreich überwunden hat, scheint der Weg nach oben frei zu sein.
Nach einer Serie von fünf Pflichtspielen ohne Sieg und vier Niederlagen zum Abschluss des Jahres 2024 sind die Frankfurter wieder im Aufwind. Drei Siege in Folge gegen St. Pauli (1:0), Freiburg (4:1) und Borussia Dortmund (2:0) haben dem Team einen elektrisierenden Start ins Jahr 2025 beschert. Ein unterhaltsames 2:2-Unentschieden in Hoffenheim und das gerechte 1:1 Remis gegen Wolfsburg bedeuteten zwar nur einen statt drei Punkte, aber die Mannschaft ist immer noch gut im Rennen um die Königsklasse dabei.
Hugo Larsson ist Toppmöllers konstant bester Mittelfeldspieler, während der vielseitige Außenverteidiger Nathaniel Brown zu den Überraschungen der Saison gehört und im November - und dann noch einmal im Dezember - zum „Rookie des Monats“ der Bundesliga gewählt wurde.
Diese elf Punkte zum Start in die Saison 2025 haben dazu beigetragen, die Schwächen des Dezembers auszubügeln, sodass die SGE mit sechs Punkten Vorsprung komfortabel auf dem dritten Platz rangiert. Der Abgang von Marmoush ist sicherlich ein herber Verlust, aber die Frankfurter werden diesen Abgang sicherlich im Kollektiv lösen, daher bleibt die Eintracht der größte Anwärter auf den dritten Platz und der direkten Qualifikation zur Champions League.
Champions League Qualifikation: 80 Prozent
VfB Stuttgart
Die Stuttgarter, die in der vergangenen Spielzeit Opfer ihres eigenen Erfolgs wurden, hatten einen schwierigen Start in die neue Saison, in der sie auf wichtige Spieler wie Serhou Guirassy und Waldermar Anton verzichten mussten, die beim Erreichen des zweiten Platzes in der Saison 2023/24 eine wichtige Rolle gespielt hatten. Zusätzlich zu diesen Verlusten forderte die UEFA Champions League - obwohl sie mehr als willkommen war - ihren körperlichen Tribut von einer Mannschaft, die nach dem 10. Spieltag auf Platz elf lag.
Seitdem haben sich die Schwaben aber wieder gefangen und eine Serie von sechs Siegen in acht Partien hat die Mannschaft von Sebastian Hoeneß in der Tabelle nach oben katapultiert und zurück in vertrautes Terrain geführt. Stürmer Nick Woltemade, der bereits sechs Tore erzielt und eine Vorlage gegeben hat, nutzte seine Chance, als die Mannschaft durch die Verletzung von Deniz Undav in Stürmernot geriet.
Der Stürmer kehrte nun zurück, um die Moral der Mannschaft zu stärken, und mit Chris Führich, der ebenfalls eine beeindruckende Leistung zeigte, ist Stuttgart wieder eine ernstzunehmende Größe im Rennen um die Königsklasse. Die Niederlagen gegen Mainz und Gladbach haben diesen positiven Trend zwar gestoppt, aber die Mannschaft von Sebastian Hoeneß ist den Verfolgern immer noch dicht auf den Fersen.
Champions League Qualifikation: 40 Prozent
RB Leipzig
Leipzig hatte gegen Ende des Jahres Probleme, seine Konstanz zu finden - und dieser Trend hat sich für die Mannschaft von Marco Rose auch im Jahr 2025 fortgesetzt. Die Rückkehr des zentralen offensiven Mittelfeldspielers Xavi - der beim 4:2-Sieg gegen Werder Bremen bei seinem ersten Einsatz nach zweimonatiger Verletzungspause gleich zwei Tore erzielte - hat eine Mannschaft beflügelt, die seit dem Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 2017 größtenteils in den Top vier der Liga herumdümpelte.
Die enttäuschende Niederlage gegen den direkten Konkurrenten aus Stuttgart am 17. Spieltag und drei Unentschieden in Folge sorgten für einen herben Dämpfer in Bezug auf die Champions League-Ambitionen der Sachsen. Dennoch konnte man dadurch den VfB überholen und rangiert nun auf dem vierten Platz, allerdings sitzen die Verfolger bis Platz neun nur drei Punkte hinter den Leipzigern. Die Rückkehr zu einer soliden Defensive, in der RB in den ersten zehn Spieltagen nur fünf Gegentore kassierte, wird von nun an entscheidend sein.
Die Tore von Benjamin Šeško - der Slowene traf in jedem seiner letzten fünf Spiele in der Königsklasse - sowie die Kreativität von Antonio Nusa und Loïs Openda (der Belgier hat in der Saison 2024/25 bereits elf Scorerpunkte gesammelt) werden alleine nicht ausreichen, um den Verein im Rennen um die CL zu halten. Kurz gesagt, will man in die Königsklasse einziehen, dann ist jetzt Konstanz gefragt. Dennoch trauen wir es dem RasenBallsport Verein dank der Rückkehr von Xavi absolut zu.
Champions League Qualifikation 60 Prozent
1.FSV Mainz 05
Sicherlich hätte nicht einmal der immer gut gelaunte Bo Henriksen dies vorausgesagt? Oder vielleicht doch. Der stets gut gelaunte dänische Fußballlehrer glaubt fest an seine 05er, seit er sie am Ende der letzten Saison zu einer außergewöhnlichen Serie geführt hat, die zum Verbleib in der Bundesliga führte.
Das Unglaubliche diesmal ist, dass Mainz nach neun Spieltagen auf Platz 13 lag und zu Beginn der Saison nur zweimal gewonnen hatte. Nach der beeindruckenden Siegesserie die Anfang November begann, und am 11. Januar endete, befinden sich Henriksen und Co. in der besten Position seit über zwei Jahren, und auch wenn eine Chance auf die Königsklasse verrückt klingt, müssen die Mainzer ernst genommen werden.
Denn Starstürmer Jonathan Burkardt, welcher schon sein Debüt in der deutschen A-Nationalmannschaft geben durfte, hat in dieser Bundesliga-Saison bisher zwölfmal getroffen und wurde nur durch eine Verletzung gestoppt, welche ihn bis Mitte Februar außer Gefecht setzt.
Burkardt zog sich beim denkwürdigen Sieg am 14. Spieltag gegen die Bayern eine Kniesehnenverletzung zu. Dieser Rückschlag konnte trotz des Doppelpacks durch Paul Nebel im Derby gegen die Eintracht nicht wirklich aufgefangen werden.
Obwohl die Mainzer diesen Schwung und das Selbstvertrauen in das Jahr 2025 mitnahmen und am 16. Spieltag dank eines Burkardt-Doppelpacks gegen Bochum gewannen, mussten sie sich am 17. Spieltag in einem hart umkämpften Spiel dem amtierenden Meister Leverkusen mit 0:1 geschlagen geben.
Es folgte eine weitere Niederlage gegen Union Berlin, ehe Nelson Weiper und Anthony Caci die Truppe von Bo Svensson beim 2:0-Sieg von Mainz gegen den direkten Konkurrenten Stuttgart am 19. Spieltag wieder auf CL-Kurs brachte.
Doch gegen Werder setzte es wieder ein 0:1, so dass die Mainzer nur mit einer angezogenen Handbremse ins neue Jahr starten. Sollte Burkhardt verletzungsfrei bleiben, dann werden die Mainzer maximal in die Euro League einziehen. Die Königsklasse bleibt daher ein Traum der dieses Jahr noch nicht erfüllt wird.
Champions League Qualifikation: 30 Prozent
VfL Wolfsburg
Nachdem Ralph Hasenhüttl den VfL Wolfsburg in seiner ersten Saison 2023/24 auf Platz 12 geführt hat, klopfen die Wölfe nun an die Tür zur europäischen Qualifikation. Der österreichische Taktiker hat in Wolfsburg seinen charakteristischen Offensivstil eingeführt, und seine furchtlose, torgefährliche Mannschaft hat in dieser Saison einige große Siege eingefahren, darunter ein 5:1-Auswärtssieg gegen seinen ehemaligen Verein Leipzig und ein 4:3-Heimsieg gegen Mainz.
Obwohl Wolfsburg seine letzten beiden Bundesligaspiele vor der Winterpause verlor, war man davor in sechs Spielen ungeschlagen (vier Siege) und kehrte am 16. Spieltag mit einem 1:0 gegen Hoffenheim auf die Siegerstraße zurück. Anschließend kehrten die Wölfe mit einem 5:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach zu ihrer Bestform zurück.
Vor allem die Stürmer Lukas Nmecha, der von der Bank kam und ein Doppelpack erzielte, und Mohamed Amoura sorgten dafür, dass die Hasenhüttl-Elf zwischenzeitlich unter die ersten Sechs kletterte. Die knappe 2:3-Niederlage bei Bayern München am 18. Spieltag dürfte die Begeisterung im Verein nicht allzu sehr trüben. Ein 2:2-Unentschieden gegen Holstein Kiel und ein 1:1 gegen die Eintracht bedeuten, dass Wolfsburg jedoch auf Platz 10 abstürzt, jedoch in greifbarer Nähe zum internationalen Geschäft bleibt.
Champions League Qualifikation: 10 Prozent
Borussia M'gladbach
Die Fohlen standen am Ende der Saison 2023/24 kurz vor dem Abstieg, doch dank der Verpflichtung von Superstürmer Tim Kleindienst (12 Tore/ 5 Vorlagen) scheint die Mannschaft von Gerardo Seoane diesmal besser gerüstet zu sein, um in Europa mitzumischen.
Dennoch gab es im ersten Spiel des Jahres 2025 eine 0:1-Niederlage gegen den Tabellenführer Bayern München und zwei weitere Niederlagen (1:5 in Wolfsburg und 1:3 in Leverkusen), die einen denkbar schlechten Start ins neue Jahr darstellten.
Erst am 19. Spieltag konnte man sich mit einem 3:0-Sieg gegen Bochum wieder aufrappeln, was zu neuem Selbstbewusstsein führte, sodass am letzten Spieltag sogar der VfB Stuttgart geschlagen werden konnte und damit die Gladbacher sich wieder endgültig zurückgemeldet haben im Kampf um die internationalen Plätze. Dennoch wird es am Ende maximal für die Euro League reichen, da den Borussen einfach die Konstanz fehlt um es in die Königsklasse zu schaffen.
Champions League Qualifikation: 20 Prozent
Borussia Dortmund
Ja, der gute BVB – eine einzige Wundertüte nach dem Trainerwechsel von Nuri Sahin zu Niko Kovac. Die Aufgaben auf dem Transfermarkt wurden nur bedingt erledigt, da es Sebastian Kehl nicht gelang, noch einen offensiven Mittelfeldspieler zu verpflichten. Darüber hinaus besitzt der Kader nicht genügend Tiefe, da untypischer Weise die Talente beim BVB nicht abliefern.
Zudem fehlt es einigen Spielern an Fokus und Mentalität, weshalb die Kovac-Verpflichtung absolut Sinn macht. Der ehemalige Bayern-Akteur hat schon in Frankfurt bewiesen, dass er direkt funktionieren kann. Mit Svensson und Chukwuemeka wurden zwei sehr spannende Rookies verpflichtet, die den Westfalen sofort weiterhelfen werden.
Es gibt viele Baustellen, doch sollte es Nico Kovac schaffen, die Kabine hinter sich zu bekommen, dann ist dem BVB alles zuzutrauen, im besten Fall sogar die Champions League. Ja, richtig gelesen. Zwar rangieren die Dortmunder aktuell nur auf Platz elf, allerdings mit nur vier Punkten Abstand auf Platz vier.
Darüber hinaus haben die Schwarz-gelben diese Saison gezeigt, dass sie mit den besten Teams der Liga in direkten Duellen absolut mithalten können. Siege gegen Wolfsburg, Freiburg, Leipzig, Frankfurt und das Remis gegen die Bayern zeigen, dass die Qualität der ersten Elf absolut wettbewerbsfähig sein kann. Es fehlt also an Konstanz, die unter Kovac definitiv zurückkehren kann. Der BVB ist in der Bundesligarückrunde zu allem fähig.
Champions League Qualifikation: 50 Prozent
SC Freiburg
Nach der Ära Christian Streich will Julian Schuster den Schwarzwäldern den Weg in den europäischen Wettbewerb ebnen. Einige Niederlagen gegen die Großen der Liga haben zwar das Selbstvertrauen getrübt, doch der südlichste Bundesligist kann trotzdem eine der besten Heimpunktausbeuten in der Hinrunde seit 21 Jahren vorweisen.
Vincenzo Grifo, der fast an der Hälfte der 27 Freiburger Tore in dieser Saison beteiligt war, ist nach wie vor das Ass im Ärmel der Freiburger. Der italienische Nationalspieler erzielte zwar am 16. Spieltag beim 3:2-Heimsieg gegen Kiel den Siegtreffer, konnte aber nicht verhindern, dass Omar Marmoush Frankfurt zu einem 4:1-Sieg schoss und die Schuster-Elf damit aus der Spitzengruppe herausfiel.
Neben Grifo glänzt auch der japanische Nationalspieler Ritsu Doan mit sechs Toren und drei Vorlagen, so dass der Sportclub mit beiden Akteuren einer der besten Flügelzangen der Bundesliga stellt. Allerdings schafft es der SC nicht gegen die Teams aus der oberen Tabellenhälfte zu gewinnen.
Spiele gegen Frankfurt, Bayern, Stuttgart, Leverkusen, Dortmund und Leipzig gingen allesamt verloren und teilweise auch sehr eindeutig, was zeigt, dass dieses Jahr das internationale Geschäft noch zu früh kommt.
Champions League Qualifikation: 10 Prozent