Zunächst sollte es am Geld liegen, dann an der Wertschätzung, dann weil das Ausland ruft. Der Fußball schreibt aber seine eigenen Geschichten und das ist auch gut so. Wir beleuchten den Transfer aus der Fan-Brille und versuchen, ab von den Fakten, einen emotionalen Blick voraus zu werfen. (Foto: IMAGO / Sven Simon)
Selten hat eine Nachricht so eingeschlagen wie der kommende Wechsel von Niklas Süle vom designierten deutschen Meister FC Bayern München zu Borussia Dortmund. Twitter ist mal wieder explodiert und so einige haben sich dazu bereits geäußert. Als eingefleischter Fan der Roten, aber als Redakteur zur Neutralität verpflichtet, bringt dieser Transfer so viele Geschichten hervor, dass wir uns in dem Fall als Fan des Fußballs äußern wollen, denn das ist es, worum es geht.
Man stelle sich die Situation einmal vor: Signal Iduna Park, Spitzenspiel um Platz eins. Der Meister spielt beim Tabellenzweiten und dieser kann durch einen Sieg die Tabellenführung übernehmen und dann passiert es. Joshua Kimmich spielt einen Steilpass auf Serge Gnabry, Niklas Süle kommt in den Zweikampf und grätscht seinen Buddy vor der gelben Wand ins spielerische Jenseits. Laute "Süle, Süle, Süle"-Rufe schallen durch das Schwarz-Gelbe Rund. Als Fan der Bundesliga und Freund von den Geschichten, die nur der Fußball schreibt, kann es doch nichts Schöneres geben.
✍️ Der #BVB hat zur Saison 2022/23 den deutschen Nationalspieler Niklas #Süle (26) verpflichtet.
— Borussia Dortmund (@BVB) February 7, 2022
Der Innenverteidiger steht gegenwärtig noch in Diensten des FC Bayern München. Sein Vertrag dort läuft im Sommer 2022 aus.
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Es ist das, was den Fußball ausmacht. Wechsel, mit denen man nicht rechnet und die alle in Aufruhr bringen. Neymar zu Paris Saint-Germain, Figo zu Real Madrid, um nur zwei von vielen zu nennen. Eine so große Tragweite hat dieser Wechsel in dem Fall nicht, aber für die Bundesliga kann es doch nichts Besseres geben. Der ewige Meister, der 2020 eine perfekte Saison gespielt und alle Titel abgeräumt hat, im Battle gegen Borussia Dortmund um die besten Spieler. Jeder Spieler, der eine solche Qualität hat und in der Bundesliga bleibt, ist ein Gewinn für alle.
Ob es an der Wertschätzung lag oder die öffentliche Kritik an seine Lebenswandel beziehungsweise seiner grundsätzlichen Fitness, soll uns hier nicht interessieren zu bewerten. Sportlich hat Niklas Süle, aus meiner Sicht jedenfalls, in München überzeugt. Für die Bundesliga und ihre Attraktivität ist das nur gut. Es muss nicht der eigene Pokal nach Saudi-Arabien verkauft oder die Vereine direkt an Staaten verscherbelt werden, nur damit der Verband, die Spieler, oder ihre Berater noch mehr Geld aus dem Sport ziehen können. Das kann und darf nicht die Zukunft unseres geliebten Sports sein, denn was heute wieder passiert ist, zeigt doch, um was es geht. Die kleinen und großen Geschichten rund um den Ball.
Dieser Wechsel ist ein absoluter Gewinn für die Liga. Ein bisschen Romantik darf in dieser Zeit nicht verloren gehen und die Vorfreude auf die nächste Saison wird so bereits wieder geweckt. Bis dahin feiern wir den offensiven Fußball des FCB, die baldige Rückkehr der Gelben Wand in Dortmund und viele weitere Geschichten, die nur der Fußball schreibt.
Ein bisschen Träumen muss weiterhin erlaubt sein…