Die aktuelle Situation bei Inter Mailand gleicht einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Noch vor Kurzem für den couragierten Champions-League-Auszug gegen Bayern München gefeiert, hängen nun dunklere Wolken über dem Giuseppe-Meazza-Stadion. Das Ausscheiden im Halbfinale der Coppa Italia gegen den Stadtrivalen AC Mailand und der jüngste Punktverlust in der Liga gegen Bologna haben die ambitionierten Ziele des Teams ins Wanken gebracht. Plötzlich steht die vielversprechende Saison auf dem Prüfstand. (Bild: IMAGO / Nicolo Campo)
Dreifachbelastung als Stolperstein?
War der Traum vom Triple zu viel für die Nerazzurri? Die Belastung durch drei Wettbewerbe in kurzer Zeit scheint ihren Tribut zu fordern. Allein zwischen dem Bayern-Rückspiel und dem 23. April absolvierte Inter sieben kräftezehrende Partien, darunter die emotional aufgeladenen Duelle gegen Milan im Pokal. Die schweren Beine der Spieler wirkten in den letzten Spielen unverkennbar, was die Frage nach Simone Inzaghis Rotationspolitik aufwirft.
Vercoacht im Pokal-Krimi?
Die Schonung von Schlüsselspielern wie Pavard, Acerbi, Sommer und Calhanoglu im entscheidenden Coppa-Rückspiel gegen Milan könnte sich als Fehlentscheidung erweisen. Zwar präsentierte sich Milan in der ersten Halbzeit erschreckend harmlos, nutzte aber eiskalt eine der wenigen Chancen zur Führung. Über die gesamte Spieldauer betrachtet, agierte Milan effektiver, während Inters normalerweise so gefürchtete Offensivaktionen oft ideenlos verpufften.
Kaderschwächen als limitierender Faktor
Ein Blick auf den Kader offenbart die Achillesferse des oft gelobten Mailänder Ensembles. Hinter der Stammformation klafft eine spürbare Lücke. Die Einwechslungen von Ersatzstürmern wie Taremi und Correa brachten selten den erhofften Impact, sodass sich Inter in diesen Phasen oft in Unterzahl auf dem Platz zu fühlen schien. Auch der defensive Mittelfeldspieler Asllani, der in der Coppa gegen Milan zwar mit einigen wichtigen Balleroberungen glänzte, findet im Spielaufbau zumeist zu wenig statt. Auf der rechten Außenbahn erfüllt Darmian seine defensiven Aufgaben solide, doch in der Offensive fehlt ihm die Durchschlagskraft eines Dumfries.
Napoli lacht – Profiteur der Inter-Müdigkeit
Profiteur dieser Entwicklung könnte der SSC Neapel sein. Während Inter in den letzten Wochen ein Mammutprogramm absolvierte, hatten die Partenopei im gleichen Zeitraum lediglich drei Spiele zu bestreiten. Dieser Kräftevorteil, gepaart mit einem vermeintlich leichteren Restprogramm, lässt die Süditaliener in der Tabelle mit Inter gleichziehen.
What the race for the top four looks like at halftime. pic.twitter.com/mFjOCVEgGh
— Football Italia (@footballitalia) April 23, 2025
Blick nach vorn: Barcelona als nächste Hürde
Doch für Inter gibt es keine Zeit zum Durchatmen. Die Reise in der Champions League geht weiter, und im Viertelfinale wartet mit dem FC Barcelona ein junges, hungriges Team, das seinerseits ebenfalls eine hohe Anzahl an Spielen in den Beinen hat. Die Aufgabe, sich gegen die spielstarken Katalanen durchzusetzen, wird alles andere als einfach.
Wachrütteln auf der Zielgeraden?
Es bleibt mit Spannung abzuwarten, wie Inter Mailand aus dieser schwierigen Phase hervorgeht. Die jüngsten beiden Niederlagen könnten sich als Weckruf zur rechten Zeit erweisen, um auf der Zielgeraden der Saison noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren und die eigenen Ambitionen zu untermauern.