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Belgrad gegen Bayern 1991 – Augenthalers fatales Eigentor

Belgrad gegen Bayern 1991 – Augenthalers fatales Eigentor

Als Bayernfan hat man schon einige schmerzliche Niederlagen erfahren müssen. Das „Drama dahoam“ 2012 gehört zweifellos dazu. Auch der Last-Minute-K.o. gegen Manchester United im Champions-League-Finale 1999. Aber es gibt auch eine der größten Niederlagen der Bayern-Vereinsgeschichte, die fast in Vergessenheit geraden ist. Die passierte 1991 im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister gegen Roter Stern Belgrad, das damals mit späteren Weltstars wie Sinisa Mihajlovic, Dejan Savicevic oder Robert Prosinecki gespickt war.

Das Nonplusultra für die Münchner

Bayernfan bin ich 1984 geworden. Es war das DFB-Pokalfinale, das mich begeistern ließ. Udo Lattek war der Bayerntrainer, Karl-Heinz Rummenigge bestritt sein letztes Spiel für die Münchner, und als Lothar Matthäus im Trikot der Gladbacher den inzwischen berühmten Elfmeter verschoss, freute ich mich.

Doch ziemlich schnell merkte ich, dass der wirklich große Titel im Europapokal zu holen war. Aus Büchern wusste ich, dass die Bayern in den 70ern eine große Mannschaft hatten und dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeister gewannen. 1982 gab es im Finale eine Pleite gegen Aston Villa, doch 1987 wollte ich einen erneuten Triumph in diesem Wettbewerb erleben, und meinen ersten, den ich selbst mitbekomme. Es kam bekanntlich anders. Der FC Porto schlug in Wien die Münchner nach einem 0:1-Rückstand, auch weil Rabah Madjer sein berühmtes Hackentor erzielte.

1988 war dann gegen Real Madrid im Viertelfinale Endstation. Zwei Jahre später kam das Aus im Halbfinale gegen ein abgezocktes AC Mailand. Der Klub lechzte immer mehr nach einem Europapokaltitel und so ließ sich Jupp Heynckes 1990 bei der Meisterfeier auf dem Marienplatz zu einem Satz hinleiten, der wie ein Damoklesschwert über der darauffolgenden Saison schwebte.

„Und ich verspreche Euch, nächstes Jahr holen wir den Europapokal“

Damals stand übrigens auch der heutige Bayerntrainer Hansi Flick auf dem Rathausbalkon. Auch Klaus Augenthaler, der bei Heynckes‘ Worten sichtlich irritiert wirkte. Doch warum sollte dieser Coup nicht gelingen? Die Münchner hatten ein starkes Team. Neben dem Weltmeisterlibero spielten in der Saison 1990/91 Stars wie Stefan Reuter, Olaf Thon oder der junge Stefan Effenberg.

In der ersten Runde war APOEL Nikosia keine Hürde. Danach wurde ZSKA Sofia leicht besiegt. Im Viertelfinale hieß der Gegner FC Porto. Auch die Portugiesen wurden aus dem Wettbewerb geworfen.

Das Halbfinale brachte schließlich Roter Stern Belgrad als Gegner. Nach dem Hinspiel, welches im Münchner Olympiastadion stattfand, schien schon alles verloren. Belgrad hatte 2:1 gewonnen und stand kurz vor dem Weiterkommen..

80.000 Zuschauer im Hexenkessel von Belgrad

Für das Rückspiel machte ich mir kaum große Hoffnungen. Ich saß im Wohnzimmer meiner Eltern und das Spiel lief mehr oder weniger nebenbei ab. Die Gleichgültigkeit steigerte sich, als Roter Stern in Führung ging. Nun schien ein Weiterkommen noch unrealistischer. Doch in der 62. Minute erzielte Klaus Augenthaler den Ausgleich. Vier Minuten später besorgte Manni Bender sogar die 2:1-Führung.

Nun war alles wieder offen. Die Partie wurde immer packender und spannender. Mit dem 2:1 wäre die Begegnung in die Verlängerung gegangen, doch die Bayern drängten auf das dritte Tor.

Dann kam jedoch die verhängnisvolle 90. Minute. Ein Abwehrversuch von Klaus Augenthaler kam als Bogenlampe auf das Tor von Raimond Aumann zu. Der Münchner Keeper verschätzte sich und der Ball landete im Tor. Ich war tief enttäuscht und ging traurig ins Bett. Warum konnten die Bayern nicht den Europapokal der Landesmeister gewinnen?

Bekanntlich musste ich noch zehn Jahre auf diesen Triumph warten. Inzwischen habe ich sogar ein Triple erlebt, aber auch weitere schmerzliche Niederlagen im Europapokal. Das gehört dazu, doch das Ausscheiden gegen Belgrad war besonders bitter.

Was wurde aus der Bayernmannschaft von damals?

Die unglückliche Pleite war kein gutes Omen für die Münchner. Es folgte die schlechteste Saison der letzten 40 Jahre. Jupp Heynckes wurde vom Hof gejagt. Stefan Effenberg hatte damals ein echtes Negativ-Image und wechselte 1992 nach Italien, um 1998 als Leader zu den Bayern zurückzukehren. 2001 holte er schließlich den Henkelpott. 2013 konnte sich Jupp Heynckes diesen Traum erfüllen, nachdem er schon 1998 mit Real Madrid die Champions League gewann.

Der damalige Bayerntorhüter Raimond Aumann stand noch bis 1994 zwischen den Pfosten und ist seit vielen Jahren Fanbeauftragter des Rekordmeisters. Olaf Thon, der von Schalke kam, kehrte irgendwann zu seinem Jugendverein zurück und triumphierte 1997 mit den Schalkern im UEFA Cup. Im gleichen Jahr holte Stefan Reuter mit dem BVB den Champions-League-Titel, nachdem er in Italien aktiv war und 1996 Europameister wurde. Klaus Augenthaler beendete hingegen kurz nach dem Halbfinale seine Karriere. Als Weltmeister und siebenfacher Deutscher Meister.

Roter Stern Belgrad gewann 1991 schließlich das Endspiel gegen Olympique Marseille im Elfmeterschießen. Anschließend zerfiel jedoch die Jahrhundertmannschaft von Roter Stern. Im Europapokal spielten die Belgrader danach nie wieder eine Rolle.

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