Wer schon einmal in den Bergen war, wird festgestellt haben, dass man ab einer gewissen Höhe körperlich und geistig eingeschränkt ist. So fällt etwa das Atmen schwerer.
Bolivien wiederum trägt seit kurzem seine Heimspiele in den Anden aus. Im Estadio Muncipal in El Alto, was 4150 Meter über dem Meeresspiegel liegt. (Bild: IMAGO / Agencia EFE)
Kritiker sprechen von Wettbewerbsverzerrung. Und tatsächlich scheint es einen Vorteil für die bolivianische Fußballnationalmannschaft zu geben. Denn im September verlor das eigentlich favorisierte Venezuela im Estadio Muncipal 0:4.
Bolivia hizo prevalecer la ventaja de la altura (4.100 mts) y en el Alto goleó y ahogó a Venezuela 4-0 . pic.twitter.com/Ab2iMPGpbh
— Roberto Omar Machado (@MachadoRobertoO) September 5, 2024
Nun muss Kolumbien dort antreten und die Spieler um Liverpools Luis Diaz bereiten sich seit Tagen mit Sauerstoffmasken und anderen Maßnahmen auf die Strapazen vor.
Dabei gibt es in Santa Cruz de la Sierra, der größten Stadt Boliviens, ein Fußballstadion, was ein Platz für 38000 Zuschauer bietet. Doch der WM-Teilnehmer von 1994 hat hier seit fast 40 Jahren nicht mehr gespielt.
Messi hat sich schon übergeben
Auch die bisherige Heimspielstätte der Bolivianer war umstritten. Sie lag in La Paz auf 3637 Meter Höhe. Hier verlor Argentinien schon 1:6 (2009) und 0:2 (2017). Brasilien zog 2009 mit 1:2 den Kürzeren.
Hier sei erwähnt, dass Bolivien in der WM-Qualifikation Südamerikas seit 30 Jahren auswärts ohne Sieg ist.
Etwaige Kritik bügeln die Verantwortlichen mit dem Motto „Wir spielen da, wo wir leben“ ab. Aber bereits 2006 hatte die FIFA eigentlich Partien über einer Höhe von 2500 Metern verboten. Der Aufschrei war damals jedoch groß und bolivianische Funktionäre sprachen sogar von Diskriminierung und „Fußball-Apartheid“. Zudem wurde Diego Maradona werbewirksam eingeladen, um in La Paz gegen den Ball zu treten. Die FIFA nahm daraufhin das Verbot zurück.
Dessen Landsmann Lionel Messi hat sich dagegen an diesem Ort nach einem Spiel übergeben. Neymar sprach einst von „unmenschlichen Bedingungen“.
Man darf gespannt sein, wie sich Kolumbien am Donnerstag in El Alto schlägt. Zu 100 Prozent fair geht es jedoch bei dieser Begegnung nicht zu.