Spätestens seit der Heim-WM 2006 sind Deutschlands Fußballstadien stets gut gefüllt. Auch in der letzten Saison, als bei den meisten Bundesligaclubs die Auslastung jenseits von 95 Prozent lag. Doch seit einiger Zeit kann man bei der TSG Hoffenheim leere Zuschauerränge beobachten. So auch am 1. Spieltag der aktuellen Saison. (Bild: IMAGO / foto2press)
Bei der Partie gegen Holstein Kiel wurden 18.000 Zuschauer gezählt. Zur Erinnerung, die Hoffenheimer Heimspielstätte fasst 30.150 Zuschauer. Ein Besucherschnitt, der an die Marke von 30.000 heranreicht, wurde in den Hoffenheimer Bundesligaanfangsjahren erreicht.
XI Hoffenheim która w 2008 roku rywalizowała z Bayernem. pic.twitter.com/2XSpuidM0d
— Bartłomiej Janeczek (@b_janeczek) April 18, 2015
Auch noch 2018/19, als der Zuschauerschnitt 28.456 betrug. Doch seit der Coronazeit bewegt sich der Schnitt bei ca. 24.000. So auch in der letzten Spielzeit, als ein Wert von 24.559 erreicht wurde. Es ist aber auch so, dass zahlreiche TSG-Heimspiele ausverkauft sind. Etwa wenn zugkräftige Klubs wie der FC Bayern, Borussia Dortmund oder Eintracht Frankfurt nach Sinsheim kommen und zudem zahlreiche Auswärtsfans mitbringen. Es bleibt jedoch festzustellen, dass die TSG Hoffenheim Probleme hat, gegen Gegner wie zum Beispiel Kiel, Augsburg oder Heidenheim das Stadion zu füllen.
Wie sieht es an vergleichbaren Standorten aus?
Der FC Augsburg hat eine ähnlich überschaubare Bundesligatradition wie die TSG, da die Schwaben erst seit 2011 erstklassig spielen. Doch beim FCA betrug der Zuschauerschnitt in der letzten Saison 29.000, bei einem Fassungsvermögen der WWK Arena von 30.660.
Ähnliche Größenverhältnisse finden sich in Mainz, wo aber auch ab und an leere Zuschauerränge zu beobachten sind.
In Leipzig wiederum sind Heimspiele wahre Festtage, mit einem durchgängig ausverkauften Stadion.
Doch unter dem Strich bleibt eben festzuhalten, dass die TSG Hoffenheim am Ende doch ein künstliches Produkt ist, ohne eine natürlich gewachsene Struktur und einer leidenschaftlichen Fan-Base. Zudem kann man sich kaum an packende Spiele oder besondere Schlüsselmomente der Kraichgauer erinnern. Abgesehen vom ersten Bundesligajahr und dem Beinah-Abstieg 2013. Sonst herrschen rund um die TSG viel Tristesse und Langeweile.
Bayer Leverkusen, immerhin seit 1979 in der Bundesliga, hat das Image der „Werkself“ nie so recht ablegen können. Und es bleibt zu befürchten, dass das der SAP-Verein auch nie ganz schafft. Sollte es die Hoffenheimer jedoch einmal treffen und absteigen, kann man davon ausgehen, dass der Zuschauerschnitt rapide sinken wird. Anders zum Beispiel als es bei Köln, Hamburg oder Schalke der Fall ist.
Und auch bei den Einschaltquoten, die Sky und DAZN hin und wieder veröffentlichen, ist die TSG jedes Mal einer der unattraktivsten Klubs und es ist den Hoffenheimern einmal ein echtes Aha-Erlebnis zu wünschen. Denn selbst unter Julian Nagelsmann konnten die Hoffenheimer das Image eines in der Republik unbeliebtes Konstrukt nie ablegen.