Wir erhalten Provisionen von den aufgeführten Wettanbietern. | 18+ | Es gelten die AGB.

Kann Kovac erneut die Herbstkrise meistern?

Kann Kovac erneut die Herbstkrise meistern?

Die Bayern befanden sich im September im Soll. In der Bundesliga wurden Mainz und Köln vom Platz gefegt. In Leipzig dominierten die Münchner einen ihrer ärgsten Widersacher und in der Champions League gab es eine Galaleistung bei den Tottenham Hotspurs. Die Einkaufspolitik des deutschen Rekordmeisters wurde gelobt und der Kader schien ausgewogen und hervorragend besetzt.

Doch seit einigen Partien ist bei den Bayern Sand im Getriebe. Es fing mit dem mühsamen 3:2-Erfolg in Paderborn an. Dann gab es eine unerwartete Heimniederlage gegen Hoffenheim und am letzten Wochenende gab das Kovac-Team beim 2:2 in Augsburg erneut Punkte ab. Mit dem 7:2 über die Spurs haben die Münchner somit in den letzten vier Pflichtspielen jeweils zwei Gegentore kassiert.

Statistisch ist der deutsche Rekordmeister so schlecht wie in der Saison 2009/10 unter Louis van Gaal in die Bundesliga gestartet. Betrachtet man sich die zehn Gegentore nach acht Spieltagen, sind sogar Vergleiche mit der Katastrophenspielzeit unter Jürgen Klinsmann erlaubt, als die Bayern extrem viele Gegentreffer kassierten.

Die magere Ausbeute von 15 Punkten nach acht Bundesligapartien lässt sich sicherlich auch auf die mangelnde Chancenverwertung zurückführen. In Augsburg zum Beispiel hätten die Bayern mehrmals das 3:1 machen müssen, trotzdem stimmt beim Kovac-Team derzeit nicht die Balance zwischen Offensive und Defensive. Viele Tore fallen nach Einzelaktionen und die Anfälligkeit in der Hintermannschaft könnte noch zu einem echten Problem werden, zumal Abwehrchef Niklas Süle über ein halbes Jahr verletzt ausfällt.

In der vergangenen Saison erlebten die Bayern unter Niko Kovac nach einem guten Saisonstart ebenfalls im Herbst eine Krise. Am Ende coachte der Kroate die Münchner zum Double, doch aktuell werden sogar Vergleiche zu der Zeit unter Carlo Ancelotti gestellt, als die Münchner Stars oft behäbig und lustlos wirkten.

In der Tabelle ist noch nichts passiert

Die Punkteausbeute in der Vorsaison war nach acht Spieltagen ähnlich. Damals hatten die Bayern 16 Zähler auf der Habenseite. Der Rückstand auf den Tabellenführer aus Dortmund betrug vier Punkte, der später auf neun Punkte anwuchs.

In diesem Jahr liegt die Bundesligaspitze eng beieinander. Zwischen Platz eins und neun sind es nur zwei Zähler Unterschied und die Münchner liegen als Tabellendritter noch aussichtsreich im Rennen. Dennoch hat das Kovac-Team in den letzten zwei Partien eine große Chance vertan. Insgesamt fünf Punkte wurden gegen Hoffenheim und Augsburg verschenkt. Mit möglichen 20 Zählern hätten sich die Münchner schon zu Saisonbeginn von der Konkurrenz absetzen können und die kommenden Spieltage von vorne herunterspielen können. Die Fußballfans in Deutschland wird das freuen, weil so der Meisterschaftskampf mindestens bis zum Hinrundenende offen scheint, doch bei den Verantwortlichen der Bayern schrillen derzeit sicherlich die Alarmglocken.

In der Vorsaison gab es im Oktober und November atmosphärische Störungen. Gestandene Stars wie Mats Hummels oder Jerome Boateng moserten herum, weil sie häufig auf der Ersatzbank saßen. Es gab den Instagram-Post von Lisa Müller, der Ehefrau von Thomas Müller, der an der Reputation von Niko Kovac kratzte und der inzwischen abgewanderte James warf dem Kroaten an den Kopf, dass er jetzt in München und nicht mehr in Frankfurt sei. Die Situation entschärfte sich erst als die Klubbosse, besonders Uli Hoeneß, einige Stars zum Rapport baten und ihnen klarmachten, dass Niko Kovac Trainer bleibt. Diese Maßnahme fruchtete und fortan war bei den Bayern ein Teamgeist erkennbar. Unter Kovac entwickelten sich Spieler wie Serge Gnabry oder Leon Goretzka weiter, Mats Hummels fand zurück zu alter Form und die ehrgeizigen, aber alternden Bayernlegenden Arjen Robben und Franck Ribéry verhielten sich weitgehend ruhig.

Die damalige Rückendeckung der Kluboberen vermisst man derzeit. Im Gegenteil, Niko Kovac wurde von Karl-Heinz Rummenigge schon mehrmals öffentlich angezählt und bei manchen Fans scheint der Kroate kein gutes Standing zu haben. Dazu kommen einige unglückliche Aussagen von Niko Kovac und so steht der ehemalige Frankfurter Coach in München schon wieder unter Druck.

Am Ende entscheiden aber die Ergebnisse. Der Bayernkader ist nach wie vor hervorragend besetzt und kann sich in jedem Spiel zahlreiche Chancen herausarbeiten. So werden auch wieder Siege folgen. Gelingen diese nicht, könnte der Herbst für Niko Kovac noch ungemütlicher werden.

Die Abwehr als Schlüssel zum Erfolg

Unter Jupp Heynckes und Pep Guardiola war die Defensive der Grundstein für gute Leistungen. Die Bayern kassierten vor einigen Jahren pro Saison lediglich 20 Gegentore, oder sogar noch weniger. Wichtige Stützen wie Jerome Boateng, Philipp Lahm, Javi Martinez oder Xabi Alonso gaben der Hintermannschaft Halt.

Inzwischen hat auch in der Abwehr ein Umbruch stattgefunden. Die Neuzugänge Benjamin Pavard und Lucas Hernandez brauchen jedoch offensichtlich noch Anlaufzeit. Dazu wird momentan die personelle Besetzung der Viererkette oft durcheinandergewirbelt. Der langjährige Stabilisator Javi Martinez spielt derzeit keine Rolle und es fehlt den Bayern an einem echten Sechser. Leon Goretzka, Corentin Tolisso und Thiago sind eher Achter, was zwar dem Offensivspiel gut tut, aber nach hinten tun sich bei den Münchnern oft große Löcher auf. Dazu war in den letzten Partien eine gewisse Unsicherheit in der Hintermannschaft erkennbar. Thiago ist zudem seit einiger Zeit außer Form.

Zu allem Überfluss hat sich nun auch Niklas Süle verletzt, der bisher bei allen Bundesligaspielen in der Startformation stand. Niko Kovac muss sich daher nun etwas einfallen lassen. Eine Dreierkette ist möglich, Jerome Boateng und Javi Martinez könnten wieder mehr zum Einsatz kommen und auch das 19-jährige Eigengewächs Lars-Lukas Mai könnte plötzlich Chancen bekommen, in der Profimannschaft aufzulaufen.

Etwas beruhigend für die Bayern ist da die Tatsache, dass in der Champions League bisher sechs Punkte aus zwei Partien geholt wurden und jetzt zwei eher einfache Spiele gegen Olympiakos Piräus anstehen. Doch in der Bundesliga muss das Kovac-Team in den kommenden Wochen liefern.

Teile den Post