Seit diesem Dienstag steht fest, dass der FC Schalke 04 aus der Bundesliga absteigen muss. Damit endet nach genau 30 Jahren ein Kapitel, denn die Gelsenkirchener haben seit der Saison 1991/92 ununterbrochen in Deutschlands Eliteliga gespielt.
Wir blicken auf eine äußerst erfolgreiche Zeit zurück.
Nach dem enttäuschenden Bundesligaabstieg drei Jahre zuvor war bei den Königsblauen im August 1991 die Freude groß, endlich wieder in der Bundesliga zu sein. Die Saison startete mit einem 0:0 gegen den Hamburger SV, danach folgte ein 0:5 gegen den VfB Stuttgart, doch anschließend ging es bergauf. Die Hinrunde schloss Schalke mit 20:18 Punkten auf Platz 6 ab, um am Ende der Spielzeit in einer Liga mit 20 Teams auf Rang 11 zu landen, wobei die Gelsenkirchener gegen Ende um den Klassenerhalt kämpfen mussten.
Termin: "90 Minuten - Ein Abend unter #Schalke'rn" am 7.Juni. Thema ist der Aufstieg 1991. https://t.co/rEifDaZg9e pic.twitter.com/RjKGV4sSo5
— FC Schalke 04 (@s04) May 3, 2016
Ein Trainerwechsel musste sogar her. Für Aleksandar Ristic übernahm im Mai 1992 Klub-Legende Klaus Fischer. Im damaligen Team waren Spieler dabei, die jeden Schalker Fan mit der Zunge schnalzen lassen. So standen damals Profis wie Jens Lehmann, Yves Eigenrauch oder Ingo Anderbrügge im Kader der Knappen.
Rudi Assauer kommt an Bord
1993 übernimmt Rudi Assauer zum zweiten Mal als Schalke-Manager. Die Geschicke sollte er bis 2006 leiten, nur von drei Monaten unterbrochen, weil ihn Kurzzeit-Präsident Helmut Kremers beurlaubte.
Unter Assauer begann eine erfolgreiche Ära, die in dem Gewinn des UEFA-Cups 1997 gipfelte, mit Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens, den Assauer 1996 von Roda Kerkrade loseiste.
Schalke coach Huub Stevens and manager Rudi Assauer celebrate winning the UEFA Cup against Inter Milan, 1997. pic.twitter.com/DbSRzIW8z2
— 90s Football (@90sfootball) May 29, 2019
Es folgten weitere erfolgreiche Jahre, mit den DFB-Pokalsiegen 2001 und 2002. Zudem wurde im August 2001 die Arena AufSchalke eröffnet, einem Prunkstück, das heute noch strahlt.
Tönnies, Gazprom, Schulden und Champions League
Der FC Schalke 04 ist ein Verein, der Menschen bewegt, nicht nur im Ruhrpott. Deutschlandweit haben nur der FC Bayern München und Borussia Dortmund mehr Fans. Die Königsblauen werden oft von Emotionen getragen und produzieren viele Geschichten.
Und die gab es in den letzten 20 Jahren mehr als genug. Aber die Gelsenkirchener haben seit der Assauer-Zeit finanziell immer ein wenig über ihre Verhältnisse gelebt Zudem wurden zahlreiche personelle Fehlentscheidungen getroffen. Mit zum Teil mangelnder Kontinuität in der sportlichen Führung steht am Ende einer Ära der Bundesligaabstieg fest.
Following their 1-0 loss to DSC Arminia Bielefeld, FC Schalke 04 are relegated from the #Bundesliga. 😔@S04_EN #DSCS04 pic.twitter.com/zUCjeVqBMW
— Bundesliga English (@Bundesliga_EN) April 20, 2021
Doch die Schalker Anhänger können auf eine ereignisreiche Zeit zurückblicken. Da wären zum Beispiel die vielen Champions-League-Abende mit Partien gegen europäische Spitzenmannschaften wie Real Madrid, Inter Mailand oder Manchester United.
Dazu spielten zahlreiche Hochkaräter für die Knappen. Manuel Neuer, Raul, Mesut Özil, Leon Goretzka, Naldo, Joel Matip, Julian Draxler, Kevin Kuranyi, Ivan Rakitic, Kevin-Prince Boateng, Rafinha – die Liste mit großartigen Spielern im Schalker Trikot ließe sich beliebig fortführen.
🚨 ¡GOLPE HISTÓRICO EN EL FUTBOL ALEMÁN! 🚨
— Fuera de Juego (@ESPN_FDJ) April 20, 2021
👋 El Schalke 04 está oficialmente descendido
😢 El equipo que tuvo en sus filas a Neuer, Raúl, Draxler, Goretzka, Özil o Rakitic baja a la segunda división por primera vez desde 1988. pic.twitter.com/GzWyupBhIp
Als Aufsichtsratsvorsitzender war Clemens Tönnies immer mit dabei, der aufgrund einiger Skandale jedoch irgendwann nicht mehr tragbar war.
Schalkes Fans werden aber auch ein wenig wehmütig zurückblicken. Auf die knapp verpassten Deutschen Meisterschaften 2001 und 2007 etwa. Oder dass Spieler aus dem eigenen Nachwuchs oft nicht gehalten werden konnten.
Dem FC Schalke 04, und auch der Bundesliga ist es zu wünschen, dass die schnelle Rückkehr in die Erstklassigkeit gelingt. Denn die Königsblauen verkörpern als Marke etwas, was der Fußball in heutigen Zeiten braucht.