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Zirkzee mit Bologna auf CL-Kurs | Ist er stark genug für Bayern?

Zirkzee mit Bologna auf CL-Kurs | Ist er stark genug für Bayern?

Joshua Zirkzee gehört in der diesjährigen Serie A-Saison zu den Senkrechtstartern im italienischen Oberhaus und sorgte mit seinen Leistungen dafür, dass der FC Bologna aktuell auf einem Champions League-Platz rangiert. Dass die Bayern die Entwicklung des Youngsters mit Argusaugen verfolgen, scheint klar. Doch ist er schon stark genug für den deutschen Rekordmeister?

Werdegang

Zirkzee stammt aus Schiedam, westlich von Rotterdam, hat bereits für sechs verschiedene Vereine gespielt und steht erst am Anfang seiner vielversprechenden Karriere. In seiner Jugend spielte er für VV Hekelingen und Spartaan '20, bevor sein Talent von ADO Den Haag entdeckt wurde.

Zirkzee beeindruckte in der Jugend und wurde in die U15-Juniorennationalmannschaft der Niederlande berufen, etwa zur gleichen Zeit, als Feyenoord ihn verpflichtete. Doch lange hielt es den 1,93-Meter-Mann nicht bei seinem neuen Arbeitgeber, denn die Bayern schnappten sich nur ein Jahr später den Rohdiamanten und bauten diesen sukzessive in ihrer U17 auf.

Die Münchener haben den Kampf um Zirkzee im Jahr 2017 gewonnen, denn der Wunderknabe war sehr gefragt. Die Premier-League-Giganten Manchester United und Arsenal waren scharf darauf, den erst 16-jährigen Zirkzee von Feyenoord zu verpflichten. Die Niederländer wollten ihn im darauffolgenden Jahr in ihre U19-Auswahl holen, und Ajax war bereits mit dem Versuch gescheitert, ihn in ihre Akademie zu transferieren.

Zirkzee sollte Lukaku ersetzen

Im Sommer 2017 überholte Everton den Rivalen Arsenal und United im Rennen um das Talent. Zirkzee verriet, dass er Anfang des Jahres beinahe als langfristiger Ersatz für Romelu Lukaku zu den Toffees gewechselt wäre.

"Everton war eine ernsthafte Option für mich", sagte er gegenüber Voetbal International. "Ronald Koeman war Trainer, Romelu Lukaku wechselte im Sommer zu Manchester United und ich hatte das Gefühl, dass Everton gute Chancen hatte, dass ich dort etwas werden könnte. Sie haben mir sogar einen Vertrag angeboten, als ich fertig mit dem Probetraining war.“

Trotz des Angebots von Everton kam ein Transfer nach England nicht zustande, stattdessen entschied sich der Stürmer überraschend für den FC Bayern. "Nachdem ich das erste Mal mit den Bayern trainiert hatte, wusste ich, dass ich zu ihnen gehen wollte. Ich habe mir gesagt, lass mich drei Trainingseinheiten absolvieren - dann werde ich entscheiden, ob ich gut genug bin", so Zirkzee weiter.

Zirkzee rockt die Jugend der Bayern

Nach seinem Wechsel sammelte Zirkzee Erfahrungen in der Jugend des FC Bayern und wusste auch dort zu überzeugen. 16 Tore und 9 Vorlagen in 19 Partien beförderten den Neuzugang direkt von der U17 in die U19 des deutschen Rekordmeisters, in der auf Anhieb in 21 Spielen abermals 16 Tore und vier Assists beisteuern konnte.

Bei seinem Debüt in der Reservemannschaft vor drei Jahren erzielte Zirkzee einen Hattrick, und im Dezember desselben Jahres debütierte er im Champions-League-Gruppenspiel gegen Tottenham mit gerade einmal 18 Jahren in der ersten Mannschaft.

Doch erst in den darauf folgenden Tagen machte er sich einen Namen. Beim Stand von 1:1 zwischen Bayern und Freiburg wurde Zirkzee von der Bank aus eingewechselt und brachte die Bayern bei seinem Debüt in der Bundesliga in der Nachspielzeit in Führung. Nur 72 Stunden später kam das Talent erneut zum Einsatz und erzielte in der 85. Minute gegen Wolfsburg sogar den Führungstreffer für die Bayern.

Flick schwärmt von Zirkzee

Der damalige Bayern-Coach Hansi Flick lobte Zirkzee nach seiner Leistung beim 6:0-Erfolg der Bayern über Hoffenheim und betonte, wie wichtig es sei, dass er an der Seite von Weltstars trainiere: "Er hat im Training gezeigt, dass er eine gute Qualität hat und ein guter Stürmer ist. Er kann den Ball gut halten und hat die nötige Physis, was wichtig ist, wenn es in der Spitze eng wird."

"Er hat seine Sache gut gemacht. Es war die richtige Entscheidung, ihn in die erste Mannschaft zu holen, wie auch die anderen jungen Spieler, denn sie können sich verbessern und lernen, wenn sie jeden Tag im Training mit Spitzenspielern zusammenspielen."

"Joshuas Leistung war gut, nicht überragend, aber ziemlich gut. Er hat ein Tor erzielt, was für einen Stürmer wichtig ist. Er kann sich aber noch verbessern, und das weiß er auch", so Flick.

Bayern-Akademieleiter Jochen Sauer sagte bereits im Dezember gegenüber dem Kicker: "Joshua ist ein guter Stürmer, deshalb haben wir ihn von Feyenoord nach München geholt. Er ist ein Stürmertyp, den es heute nicht mehr so häufig gibt: groß, athletisch, aber trotzdem technisch stark.“

Der Durchbruch war ihm also laut den Medien gelungen, doch so bilderbuchmäßig wie es sich anhört, war es am Ende nicht. In seiner Debüt-Saison 2019/20 gelangen dem Holländer in neun Partien noch vier Tore und eine Vorlage. Ein Jahr später absolvierte er nur noch drei Einsätze ohne Torerfolg und landete in der zweiten Mannschaft der Bayern, für die er in Liga 3 zum Einsatz kam.

Die Bayernbosse entschieden sich anschließend das Ausnahmetalent nach Italien zum italienischen Traditionsverein FC Parma auszuleihen, damit Zirkzee Spielpraxis sammeln konnte. Doch auch in der Serie A konnte er nicht überzeugen und er musste zurück an die Säbener Straße.

Wiedergeburt unter Kompany

Nach diesem gescheiterten Leihgeschäft mit Parma und dem Unvermögen, Julian Nagelsmann in der Saisonvorbereitung so zu beeindrucken, dass er sich einen Platz im Bayern-Kader für die kommende Bundesliga-Saison verdienen konnte, packte Joshua Zirkzee erneut seine Koffer und wechselte auf Leihbasis nach Belgien zum RSC Anderlecht.

Im 3-3-4-System des RSC Anderlecht blühte der junge Niederländer unter der Leitung des belgischen Trainers Vincent Kompany regelrecht auf. 27 Scorerpunkte in 38 Spielen bezeugten, dass der junge Stürmer im Profifussball angekommen schien.

Trotz seines Durchbruchs in der belgischen Jupiler Pro League entschieden sich die Bayern den Offensivmann für 8,5 Millionen Euro an den FC Bologna abzugeben. Während der Youngster in seiner ersten Saison noch Anpassungsprobleme hatte, ist seine zweite Spielzeit umso beeindruckender. In der Hinrunde konnte Zirkzee sieben Tore und zwei Vorlagen in 17 Spielen erzielen und half entscheidend mit, dass der FC Bologna aktuell auf Platz vier rangiert.

Bayern-Bosse beobachten Situation

Die Münchener haben die Entwicklung ihres ehemaligen Spieler mit Argusaufen verfolgt, sicherten sie sich doch eine Weiterverkaufsbeteiligung, die zwischen 35 und 50 Prozent liegen soll. Darüber hinaus besitzen die Süddeutschen eine Rückkaufklausel in Höhe von 20 bis 25 Millionen Euro. Eine entsprechende Klausel bestätigte Di Vaio: “Sie gilt nur für Bayern, aber von den anderen Vereinen können wir fordern, was wir wollen.”

Zirkzees Vertrag in Bologna läuft noch bis 2026. Wenn er in Italien weiter so überzeugt, könnte dieser zum Top-Deal für die Münchner werden. Denn selbst wenn man nicht mit ihm plant, könnte man ihn zurückholen und teurer verkaufen.

Wie ist sein Spielstil?

Ähnlich wie sein ehemaliger Bayern-Teamkollege Lewandowski ist auch Zirkzee mit seinen 1,93 m sehr groß und präsent. Allerdings ist der Youngster auch ein schneller und trickreicher Abnehmer mit viel Geschick und Flair in seinem Spiel. Mit seinen Toren für die Bayern hat er bewiesen, dass er die Fähigkeit besitzt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein - der Instinkt eines Stürmers.

Zirkzee erzielte das dritte Tor beim 6:0-Sieg der Bayern gegen Hoffenheim in der Saison 2020/21 und unterstrich damit die Ausgeglichenheit seines Spiels in einem so jungen Alter. Mit dem Rücken zum Tor und unter dem Druck eines Verteidigers kontrollierte er den Ball mit dem rechten Fuß, drehte sich, und verzögerte den Schuss mit dem linken, bevor er in Gerd Müller-Manier ins Netz traf.

Mischung aus Mittelstürmer und Zehner

Auch Bolognas Technischer Direktor Marco Di Vaio kommt bei dem Angreifer ins Schwärmen: “Er kann mit keinem anderen Spieler verglichen werden, er ist einzigartig”, sagte er der Gazzetta dello Sport. Der Niederländer sei eine “9,5” – eine Mischung aus Mittelstürmer und Zehner.

Der Stürmer hat bereits gezeigt, dass er in der Lage ist, wichtige Räume zwischen sich und seinem Gegenspieler zu schaffen und den Ball somit für seine aufrückenden Mitspieler auch dank seiner Physis effektiv zu verwalten und das auch in sehr engen Situationen, in denen er kaum Raum besitzt.

Deutliche Verbesserung bei der Ballverwaltung

Seine Ballan- und Mitnahme war eine der größten Verbesserungen. Zu Beginn der Saison spielte Zirkzee zu oft noch kurze Pässe, was bedeutete, dass er den Raum um ihn herum oder vor ihm, mit oder ohne Ball, nur selten nutzte. Doch anstatt sich ausschließlich auf One-Touch-Bälle zu fokussieren, die sein Team oftmals nicht weiter brachten und den Spielverlauf in die Länge zogen, hat Zirkzee ein fast neues Bewusstsein entwickelt.

Er sucht nun nach den Stürmern um ihn herum und hat das Selbstvertrauen, Pässe in verschiedene, schwierigere Winkel zu spielen, die er sonst nur ungern versuchte. Dies war auch ausschlaggebend für die Entwicklung seiner Beiträge in Kontersituationen, da er anfangs zu oft den einfachen Pass suchte und daher transparent für den Gegner war, ist er nun schwerer auszurechnen.

Während er früher zu statisch war, besitzt er jetzt nicht nur gut getimte Läufe in die Tiefe, sondern er nutzt auch sein Bewusstsein, um die Momente besser auszuwählen, in denen er in den Raum läuft oder sich fallen lässt, um die Bälle aus dem Mittelfeld zu holen.

Zirkzee ist bereits sehr gut in der Lage, schwierige Pässe anzunehmen, ohne dass er dafür perfekte Bedingungen braucht, aber mit seiner verbesserten Wahrnehmung neigt er viel weniger dazu, das Spiel zu verzögern und nach hinten zu spielen, sondern auch ins progressive Dribbling zu finden und den Ball klug weiterzuleiten mit einem raumöffnenden Steilpass, wie bei seinem Assist beim Coppa Italia-Erfolg über Inter.

Schwächen:

Für seine imposante Größe ist der Niederländer wahrlich nicht der Kopfballstärkste. Keines seiner Tore konnte er diese Spielzeit per Kopf erzielen, da er meist gar nicht erst in den Luftzweikampf findet. Mit 49 Prozent gewonnener Kopfbälle ist er daher eher im Durchschnitt anzusiedeln, was bei seiner Körpergröße definitiv ausbaufähig ist.

Zudem gewinnt Zirkzee lediglich 39 Prozent seiner Dribblings, was sicherlich auch damit zu tun hat, dass er als einzige Spitze es gleich mit mehreren Gegenspielern zu tun hat, jedoch ist auch dieser Wert verbesserungswürdig, vor allem in der Hinsicht, wann er ins Dribbling geht und wann er sich besser für einen Pass entscheiden sollte.

Darüber hinaus ist seine Passquote mit 76 Prozent gleichermaßen etwas schwach, allerdings versucht der ehemalige Bayern-Akteur mit seinem Passspiel auch häufig schwierige Pässe zu spielen, die seinen Wert natürlich runterziehen, da der Schwierigkeitsgrad einfach höher ist, als bei einem einfachen Abspiel.

Fazit:

Der große Sprung in der Entwicklung von Joshua Zirkzee in so vielen Bereichen seines Spiels zu einem so frühen Zeitpunkt in der Saison machen den Niederländer zum absoluten Leistungsträger in der Überraschungstruppe von Trainer Thiago Motta.

Dennoch ist es wichtig, dass er weiter an sich arbeitet, denn es gibt noch Feinheiten die sein Profil auf Topniveau katapultieren würden, dafür muss er jedoch klar im Kopf und konstant in seiner Motivation bleiben.

Anderlechts und Bolognas Spielphilosophie haben gezeigt, dass Zirkzee sich in einem ballbesitzorientierten Team am wohlsten fühlt. Daher sollte der junge Niederländer, wenn er denn im Sommer die Wahl hat sich seinen neuen Verein neben dem FC Bayern auszusuchen, diese Prämisse berücksichtigen.

Transfer zu Bayern zu früh?

Zirkzee ist stark, aber brauch noch 1-2 Jahre um sein Topniveau zu erreichen, was ihn beim deutschen Rekordmeister wieder zum Verhängnis werden könnte, da er dort einem höheren medialen Druck ausgesetzt wäre und mit weniger Vertrauen des Trainers auskommen müsste.

Bei den Bayern hätte er zudem mit Harry Kane einen absoluten Platzhirsch vor
sich und wäre daher erstmal nur die zweite Wahl, was ihn wichtige
Spielzeit kosten würde. Daher würde es ihm gut tun, ein weiteres Jahr in
der Emilia-Romagna zu verweilen, wo er eine Stammplatzgarantie innehätte und weiter wachsen könnte.

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