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Sascha

Warum Sandro Wagner den FC Augsburg nach nur fünf Monaten verlassen musste

Ein ambitioniertes Projekt, das mit großen Erwartungen begann, endet in einem Fiasko: Der FC Augsburg hat sich im gegenseitigen Einvernehmen von seinem Cheftrainer Sandro Wagner getrennt. Der 38-Jährige, der erst im Sommer den Sprung vom Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft in die Bundesliga wagte, hält nach nur 14 Pflichtspielen die kürzeste Amtszeit eines Augsburger Trainers im 21. Jahrhundert. Doch was sind die Gründe für das Scheitern? (Bild: IMAGO / STEINSIEK.CH)

Hintergrund ist eine dramatische Saisonkrise, die durch die 0:3-Niederlage bei der TSG Hoffenheim am Wochenende endgültig eskaliert ist. Doch was ging schief in der WWK-Arena? Sandro Wagner, der Ex-Stürmer des FC Bayern München und der deutschen Nationalelf, galt als der Mann für frischen Wind. Im Juli 2025 stellte der FCA ihn als Nachfolger des vorzeitig entlassenen Jess Thorup vor – mit einem Vertrag bis 2028.

“Ich bin ein junger Trainer, der sich gemeinsam mit dem Verein entwickeln möchte. Der FCA ist genau wie ich sehr ehrgeizig”, betonte Wagner bei seiner Präsentation. Geschäftsführer Michael Ströll feierte den Ex-Nationalspieler als “Menschenfänger”, der das Image der “grauen Maus” in der Liga endgültig abschütteln sollte.

Wagner opferte dafür seinen Posten als Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann – ein Jahr vor der WM 2026 in Nordamerika. Er wollte “die unfassbare Chance” beim FCA nutzen, um sich als Cheftrainer zu beweisen. Der Start verlief verheißungsvoll: In den ersten Spielen zeigten die Fuggerstädter Engagement und Offensivstärke. Doch schon bald zeichneten sich Risse ab. Defensiv wackelte alles, und die Ergebnisse kippten.

Acht Niederlagen, Abstiegsangst und ein katastrophaler Pokal-Aus

Die Bilanz unter Wagner spricht Bände: In 12 Bundesliga-Spielen holte der FCA nur zehn Punkte – der schwächste Punkteschnitt seit dem Aufstieg 2011. Dazu kam ein blamables 0:1 im DFB-Pokal gegen Zweitligist VfL Bochum in der zweiten Runde. Insgesamt gab es acht Niederlagen, darunter fünf aus den letzten sechs Pflichtspielen. Nach dem 12. Spieltag dümpelt Augsburg auf Platz 14, nur drei Punkte vor dem Abstiegsstrich.

Der Auslöser für die Trennung war die 0:3-Pleite in Hoffenheim am Samstag. Alle Tore fielen in einer “katastrophalen” ersten Halbzeit, wie Wagner selbst zugab:

“Wir hatten 25 katastrophale Minuten, wo wir das ganze Spiel kaputt machen. Sowas wie die erste Halbzeit geht nicht, das können wir nicht akzeptieren.”

Die Mannschaft kassierte früh drei Treffer und fand in der zweiten Hälfte keinen Weg zurück. Defensivschwächen, fehlende Konzentration und mangelnder Siegeswillen – das waren die Vorwürfe, die Wagner selbst nach dem Spiel äußerte.

In internen Gesprächen nach dem Spiel fehlte es an “Glaube und Überzeugung”, den Turnaround in der aktuellen Konstellation zu schaffen, wie Ströll erklärte. Sportdirektor Benni Weber lobte Wagners Engagement – “er hat wichtige Prozesse angestoßen” –, betonte aber, dass der eingeschlagene Weg weiterverfolgt werden müsse.

Wagner selbst räumte ein: “Wir wollten gemeinsam viel verändern, leider ist uns das in der kurzen Zeit nicht wie erhofft gelungen.” Es war nicht die erste Krise; schon zuvor hatte Wagner Zweifel an Lösungen geäußert, was den Verein zum Handeln zwang.

Manuel Baum als Interims-Lösung und offene Fragen

Mit Wagner verlassen auch seine Assistenten Thomas Kasparetti und Sven Palinkasch den Klub. Interimsweise übernimmt Manuel Baum bis zur Winterpause. Der 46-Jährige, der den FCA bereits von 2016 bis 2019 trainierte, ist seit Juni 2025 als “Leiter Entwicklung & Fußballinnovation” im Verein und kennt die Strukturen. Die nächsten Herausforderungen sind nicht ohne: Am Samstag ist Bayer Leverkusen zu Gast, danach folgen Spiele in Frankfurt und gegen Werder Bremen.

Für Wagner, der mit 153 Tagen im Amt die kürzeste Trainerzeit seit Dirk Schuster 2016 aufweist, ist das ein harter Schlag. Der viertentlassene Bundesliga-Coach dieser Saison muss nun überlegen, ob er in der 2. Liga oder als Assistent weiterarbeitet – der DFB-Posten ist passé. Beim FCA lauten die Fragen: War der Wechsel zu forsch? Passte Wagners Stil nicht zum Kader? Und findet Baum den Ausweg aus der Krise?

Fazit:

Sicherlich kann man nach dieser kurzen Zeit konstatieren, dass der Kader für das hohe Pressing und Ballbesitzfußball einfach nicht geeignet war. Wagner hat versucht aus einer passiven Schildkröte einen angreifenden Löwen zu formen, dieses Projekt hätte wesentlich mehr Zeit und neues Spielermaterial benötigt.

Die Fuggerstädter besitzen weder einen qualitativ hochwertigen Kader noch die finanziellen Mittel dies in kurzer Zeit zu realisieren. Wagner hätte daher seine Spielidee erst an die Fähigkeiten des Kaders anpassen müssen und seine Spielidee daher nur phasenweise umsetzen können. Der Umbruch war einfach zu brachial und ohne Feingefühl. Dieses Projekt hätte in mehreren Etappen ablaufen müssen.

Die Trennung unterstreicht die Härte der Bundesliga: Ambitionen allein reichen nicht, Ergebnisse zählen. Augsburg sucht nun Stabilität, bevor der Abstiegskampf eskaliert. Der FCA-Fan? Der atmet erst mal durch – und hofft sicherlich auf ein Weihnachtswunder.

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Sascha

Der beste Spieler der U17-WM | Mateus Mide (17) im Porträt

Portugal gewann die U17-WM in Qatar knapp mit 1:0 über Österreich. Der herausragende Mann und Gewinner des „Goldenen Schuhs“ war Mateus Mide. Der 17-jährige Mittelfeldspieler ist seit dem Turnier auf sämtlichen Notizblöcken der Scouts gelandet, weshalb wir euch den besten Spieler der WM-Endrunde genauer vorstellen wollen. (Bild: IMAGO / Ulmer/Teamfoto)

Doha, Katar – 30. November 2025. Die Schreie der jubelnden Fans hallen noch in den Ohren nach, als Mateus Mide, der 17-jährige Mittelfeldzauberer aus Porto, den "Goldenen Ball" in den Händen hält. Vor gerade einmal drei Tagen hat er mit der portugiesischen U17-Nationalmannschaft Geschichte geschrieben: Ein knapper 1:0-Sieg gegen Österreich im Finale der FIFA-U17-Weltmeisterschaft, der erste Weltmeistertitel in dieser Altersklasse für Portugal.

Mide, der als bester Spieler des Turniers gekürt wurde, war nicht nur der kreative Kopf dieser “Goldenen Generation”, sondern auch derjenige, der mit vier Toren und zwei Assists in sechs Spielen den Rhythmus vorgab. Doch hinter der strahlenden Fassade des Youngster verbirgt sich eine Geschichte von unterschiedlichen Wurzeln, Disziplin und dem unstillbaren Hunger nach mehr.

Er war immer der Kleinste auf dem Platz“

Mateus Souto Mide wurde am 10. Mai 2008 in Porto geboren – einer Stadt, die Fußball atmet wie andere Orte Luft. Sein Vater, Adriano Mide, ein ehemaliger brasilianischer Fußballer und Futsalspezialist, kam 2002 nach Portugal und pflanzte den Samen der Leidenschaft früh ein. Mit nur vier Jahren trat der kleine Mateus der Jugendakademie des FC Porto bei, dem Ort, der schon Legenden wie Deco oder Hulk hervorbrachte.

“Er war immer der Kleinste auf dem Platz, aber der Mutigste”, erinnert sich ein ehemaliger Trainer der Dragon Force-Akademie. Beidfüßig, technisch versiert und mit einer Übersicht, die an Xavi Hernández erinnert – ironischerweise derjenige, der Mide den "Goldenen Ball" überreichte –, entwickelte sich der Junge zu einem offensiven Mittelfeldspieler, der Spiele liest wie ein Buch. Seine Stärke? Die Fähigkeit, Räume zu finden, wo andere nur Wände sehen.

Portugal oder Brasilien?

Die Entscheidung für Portugal fiel nicht leicht. Mit brasilianischen Wurzeln hätte Mide auch die Seleção Amarela wählen können, doch die Bindung an das Land seiner Geburt und die Qualität des portugiesischen Nachwuchsprogramms siegten. “Portugal ist mein Zuhause, hier bin ich gewachsen”, sagte er nach dem Finale in einem emotionalen Interview mit Canal 11.

Schon in der UEFA-U17-Europameisterschaft 2025 in Albanien glänzte er: Portugal holte den Titel mit einem 3:0-Finalsieg gegen Frankreich, und Mide war der Dirigent im Mittelfeld. Weniger als sechs Monate später folgte der Weltmeister-Traum in Katar. In einem erweiterten 48-Mannschaften-Format bewies die Mannschaft unter Trainer Bino Maçães, was Disziplin und Talent erreichen können.

Der Weg zum Titel war kein Spaziergang. In der Gruppenphase zerlegte Portugal Marokko mit 6:0 – Mide traf doppelt, einmal per Elfmeter. Im Viertelfinale gegen die Schweiz, die von Stars wie Mladen Mijajlovic getragen wurde, netzte er kurz vor der Pause ein und ebnete den 2:0-Sieg. Das Halbfinale gegen Brasilien, die südamerikanischen Rivalen, endete torlos, doch im Elfmeterschießen hielt Romário Cunha, der ebenfalls ausgezeichnete Torhüter, die Nerven – und Mide traf eiskalt.

Das Herz des Teams

Im Finale gegen Österreich, das von Anfang an aggressiv presste, war es eine präzise Aktion: Ein langer Ball von Verteidiger Mauro Furtado, ein Zweikampf mit Mide, eine Flanke von Duarte Cunha und der Treffer von Anísio Cabral zum 1:0. Mide selbst verpasste Chancen, doch sein Einfluss auf das Spiel war omnipräsent.

“Er ist der Herzschlag des Teams”, lobte Maçães. Die FIFA-Beobachter, die Mide zum besten Spieler wählten, zollten Tribut: “Seine Kreativität und Kontrolle im Mittelfeld waren atemberaubend.”

In Portugal wird dieser Triumph als Wendepunkt gefeiert. Nach Jahrzehnten von “Fast-Überraschungen” bei U17-Weltmeisterschaften – von frühen Aus im Viertelfinale bis hin zu verpassten Qualifikationen – signalisiert der Sieg die Früchte massiver Investitionen in Jugendakademien.

Der Traum vom Profidebüt

Der FC Porto, Mides Wirkungsstätte in der U19-Mannschaft, postete stolz: “Parabéns, Dragão! Mateus Mide, bester Spieler der U17-WM.” Cristiano Ronaldo, das ewige Idol, gratulierte der Mannschaft öffentlich: “Ihr seid die Zukunft!” Und selbst Vitinha, der PSG-Mittelfeldspieler, der Mide optisch ähnelt, feierte: “Fier du Portugal!”

Auf X explodierte die Debatte – von Scouting-Accounts, die Mides Potenzial als “zweiten Vitinha” priesen, bis hin zu Analysen, die warnen: “U17-Weltmeistertitel sind ein Sprungbrett, aber der Druck ist enorm.”

Doch Mide bleibt geerdet. “Das ist das beste Jahr meines Lebens, aber ich habe noch keine Worte dafür”, gestand er, Tränen in den Augen. Mit 17 Jahren träumt er vom Profidebüt beim FC Porto, vielleicht sogar von der A-Nationalmannschaft. Seine Vorbilder? “Ronaldo für den Willen, Messi für die Magie.”

In einer Generation, die mit Talenten wie José Neto, Daniel Banjaqui und Rafael Quintas glänzt, ist Mide der Anker. Er symbolisiert nicht nur den Aufstieg des portugiesischen Fußballs, sondern auch die universelle Geschichte eines Kindes, das ganz oben angreifen möchte. Während das Konfetti in Doha mittlerweile verweht ist, blickt Mide in eine vielversprechende Zukunft. Der nächste Schritt? Die Welt erobern – Tor für Tor, Pass für Pass...

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Sascha

Der Torschützenkönig der U17-WM | Johannes Moser (17) im Porträt

In den staubigen Arenen Dohas, wo die Sonne der Wüste gnadenlos auf den Rasen brennt, hat ein 17-Jähriger aus Klagenfurt am Wörthersee Österreichs Fußballträume neu entfacht. Johannes Moser, der eiskalte Offensiv-Allrounder des FC Liefering, war der herausragende Akteur der U17-Nationalmannschaft bei der WM 2025 in Katar, weshalb wir ihn euch genauer vorstellen wollen.

Mit acht Toren in sieben Spielen – darunter ein Doppelpack im Halbfinale gegen Italien, das Österreich ins Finale brachte – hat er nicht nur die Torschützenkrone errungen, sondern auch den Goldenen Schuh und den Silbernen Ball als zweitbester Spieler des Turniers hinter Portugals Mateus Mide.

Geboren am 16. Januar 2008, begann Mosers Weg beim kleinen SK Treibach, führte über den KAC 1909 in die renommierte Akademie von Red Bull Salzburg und letztlich zur Zweitliga-Mannschaft Liefering. Sein Profidebüt im April 2025, gekrönt mit einem Traum-Freistoß im Derby gegen Austria Salzburg, war nur der Auftakt zu diesem globalen Feuerwerk.

Tore die Geschichte schreiben

„Ich hätte mir das nie erträumen können“, gestand der 1,79 Meter große Kärntner nach dem 2:0-Sieg gegen Italien, einem Meilenstein, der Österreich erstmals in ein WM-Finale katapultierte. Selbst die A-Nationalmannschaft schaffte dieses Kunsstück in ihrer Geschichte nicht. Der größte Erfolg war der dritte Platz bei der WM 1954 als man im damaligen „Trostrundensystem“ Uruguay mit 3:1 schlug.

Mosers WM-Reise ist ein Meisterwerk aus Präzision und Unermüdlichkeit. Als vielseitiger Angreifer – einsetzbar als zentraler Mittelfeldspieler, Linksaußen oder sogar als Flügelverteidiger – hat er Österreichs Offensivmaschine mehr als gewinnbringend angekurbelt: Sieben Siege, 17:1-Tore, null Gegentore in der K.o.-Runde, ausgenommen das Finale.

Sein Freistoß im 93. Minute gegen Italien, der den Ball präzise ins Eck jagte, war der dramatische Höhepunkt eines Turniers, in dem er acht der 17 Treffer beisteuerte. Experten wie Dorian Schuster von Transfermarkt.de bezeichneten ihn als „eine große Überraschung“: Seine Standardsituationen sind tödlich, doch es ist die Kombination aus Tempo, Technik und Teamgeist, die ihn auszeichnet.

Bayern und Hoffenheim melden Interesse an

International debütierte er 2022 in der U16, seit September 2024 in der U17 – mit 18 Länderspielen und herausragenden 12 Toren. Unter Trainer Hermann Stadler, der die Jungs zu einer „Maschine“ formte, wurde Moser zum Antreiber: „Wir verändern nichts, wir bleiben bei unserem Plan“, sagte er vor dem Viertelfinale gegen Japan, das mit 1:0 endete.

Sein Marktwert von 300 Tausend, spiegelt sein Potenzial wider; daher melden sich nun wenig überraschend Klubs wie Bayern München oder Hoffenheim – Christoph Freund, einst in Salzburg, kennt sein Können nur zu gut und wird sich durch die herausragende WM bestätigt fühlen.

Moser ist ein explosiver, beidfüßiger Offensiv-Alleskönner mit tödlichem Rechtsschuss, überragendem Freistoß-Gen, eiskalter Abschlussstärke in entscheidenden Momenten, hoher Laufbereitschaft im Pressing und der seltenen Gabe, enge Räume durch Dribbling und Tempo zu sprengen – kurz: ein kompletter moderner „10er“, der Spiele allein entscheiden kann.

Vom Klassenzimmer in die Champions League?

Doch hinter dem Helden lauert ein Teenager, der zwischen Schule und Training balanciert. „Ich bin noch immer im falschen Film“, verriet Moser nach dem Halbfinale, und sprach von einem „unglaublichen Gefühl“. Die WM endete freilich bittersüß: Im Finale am 27. November unterlag Österreich Portugal und holte Silber – ein historischer zweiter Platz, der die „neue goldene Generation“ erstmals ins Rampenlicht rückt.

Moser, der in Liefering, dem Ausbildungsverein von RB, bisher ein Tor und eine Assist in neun Spielen verbuchte, steht vor dem großen Sprung: Red Bull Salzburg als Sprungbrett, oder vielleicht ein Leihgeschäft in die Bundesliga? Seine Stärken machen ihn zum Prototyp des modernen Offensivspielers, doch die Herausforderung heißt Konstanz auf Seniorenniveau.

Für Österreich ist Moser mehr als ein Torschütze: Er ist der Funke, der zeigt, dass selbst in der Wüste Helden wachsen können, die die Alpennation wieder träumen lässt. Der österreichische Fußball hat mit Johannes Moser ein absolutes Weltklasse-Talent herausgebracht und wird in den kommenden Jahren noch viel Freude an ihm und der goldenen Generation haben.

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Sascha

Der bosnische Lennart Karl? | Esmir Bajraktarevic (20) im Porträt

Zu den zahlreichen Talenten des PSV gehört auch Esmir Bajraktarevic, ein junges bosnisches Talent, das in der MLS groß geworden ist und bereits mit Messi verglichen wird. Beim unglaublichen Sieg des PSV gegen Liverpool in der Champions League war das junge bosnische Talent ebenfalls auf dem heiligen Grün, weshalb wir ihn euch genauer vorstellen wollen. (Bild: IMAGO / ANP)

In der neuen und vielversprechenden Generation, die Italien als letzte Hürde auf dem Weg zur Weltmeisterschaft begegnen könnte, zeichnet sich die Schnelligkeit und technische Qualität eines Jungen ab, der fußballerisch in der MLS groß geworden ist und in der Liga von Lionel Messi schnell den Spitznamen „Milwaukee Messi“ erhalten hat.

Gefährliche und unnötige Vergleiche machen keinen Sinn, aber das Tor, das er am 15. November in der 80. Minute gegen Rumänien erzielte, machte ganz Europa auf das Potenzial des Jungen aufmerksam: Er erhielt den Ball an der rechten Strafraumgrenze, umspielte zwei Gegenspieler, zog nach innen und schoss den Ball direkt in den Winkel. Dieses Tor sicherte Bosnien die Playoffs im März und wurde zum schönsten Tor aller europäischen Qualifikationsspiele gewählt.

Technik, Beweglichkeit, Schnelligkeit und auch Spielübersicht haben den PSV Eindhoven davon überzeugt, über 3 Millionen Euro zu investieren, um ihn im Januar 2025 nach Holland zu holen, in der Überzeugung, ein weiteres großes Talent im Kader zu haben, das in der Eredivisie wachsen kann.

Vom Krieg nach Wisconsin

Esmirs Familie stammt aus Bosnien, genauer gesagt aus Srebrenica, wo im Juli 1995 das blutigste Massaker des gesamten Balkankrieges stattfand, bei dem viele seiner Verwandten ums Leben kamen, die er nie mehr kennenlernen wird. Mit etwas Glück gelang es seinen Eltern jedoch, nach Amerika zu fliehen, und am 10. März 2005 wurde in Appleton ein äußerst lebhaftes Kind geboren, das von Kindesbeinen an nie ohne seinen Fußball zu sehen war.

Er hatte klare Vorstellungen und ebenso offensichtliche Qualitäten, sodass er nach einer kurzen Zeit in der Jugendmannschaft des New England Revolution mit gerade einmal 17 Jahren sein Debüt in der ersten Mannschaft gab. Von da an erzielte er 5 Tore und 4 Vorlagen in 57 Einsätzen und war dank seiner zahlreichen Dribblings und seiner Schnelligkeit eine ständige Gefahr für seine Gegner. Auch in den Jugendnationalmannschaften der USA zeigte er hervorragende Leistungen, bis er Anfang 2024 in einem Freundschaftsspiel gegen Slowenien sein Debüt für Bosniens A-Team gab.

Die Sehnsucht nach der Heimat und die Ankunft in Europa

Die Verbindung zwischen Esmir und Bosnien riss nie ab. Er organisiert nicht nur Initiativen für die Gemeinde Srebrenica, sondern trägt auch immer eine Halskette mit bosnischen Symbolen, die ihm seine Eltern geschenkt haben, und erklärte in einem Interview:

„Bosnien ist in mir und mein Idol ist Edin Dzeko!"

Im September letzten Jahres wurde er von Trainer Sergej Barbarez für die Nations League nominiert und erzielte bei seinem Debüt eine Vorlage für sein Idol bei der 2:5-Niederlage in den Niederlanden.

Um seine Position in der Nationalmannschaft zu festigen und sich weiter zu entwickeln, war es an der Zeit, den Sprung in den europäischen Fußball zu wagen, und der richtige Anruf kam von Peter Bosz, der ihn für das ideale Talent für den neuen Angriff seines PSV hielt.

Seit Januar hat er bereits einen niederländischen Meistertitel, 2 Tore, 2 Vorlagen und erste Einsätze in der Champions League gegen Arsenal, Neapel und eben Liverpool gesammelt. Ein Weg des stetigen Wachstums, um so schnell wie möglich Stammspieler der Rot-Weißen zu werden und der neue Diamant Bosniens zu sein. Doch was genau zeichnet den kleinen Dribbelkünstler aus?

Technik und Überraschungspotenzial

Bajraktarevićs größtes Kapital liegt in seiner technischen Finesse und seiner Unberechenbarkeit auf dem Flügel. Der Linksfüßer glänzt als Dribbler, der mit Tempo und Präzision ins Zentrum zieht, um entweder selbst zu schießen oder präzise Flanken zu liefern – wie sein Doppelpack gegen Groningen im August 2025 bewies.

Seine Passsicherheit (oft über 85 Prozent) und die Fähigkeit, Chancen zu kreieren, machen ihn zu einem Kreativmotor, der PSVs schnellen Konterfußball enorm bereichert. International für Bosnien-Herzegowina (12 Länderspiele) hat er bereits mit einem Traumtor gegen Rumänien im November 2025 für Schlagzeilen gesorgt und gezeigt, dass er auch aus der Distanz mit Kunstschüssen treffen kann.

Lernbereitschaft und Professionalität, gelobt von seinem Ex-Trainer in New England, runden sein Profil ab: Er ist kein Rohdiamant mehr, sondern ein Spieler, der mit 175 Zentimetern Körpergröße und 63 Kilo Agilität gerne die Gegner überrascht und aus jeder Lage treffen kann, was ihn schon jetzt zu einer absoluten Offensivwaffe macht.

Erfahrung und Defensivarbeit

Trotz seines Potenzials kämpft Bajraktarević mit typischen Jungtalent-Herausforderungen. Seine geringe Einsatzzeit bei PSV (neun Einwechslungen in der laufenden Saison, zwei Tore und ein Assist) deutet auf mangelnde Konstanz hin. Mut machte sein erster Startelfeinsatz am 30. November gegen Volendam, bei dem er vor den Augen von Nationaltrainer Sergej Barbarez mit einer Vorlage eine starke Performance zeigte.

Er neigt noch dazu, zu risikofreudig zu spielen und Chancen zu vergeuden, wie Kritiker nach manchen Partien bemängeln. Defensiv ist er noch unausgereift: Mit seiner Statur fehlt es an körperlicher Durchschlagskraft, was ihn gerade gegen den Ball limitiert. Zudem wirkt er in der hohen Intensität der Champions League (Debüt gegen Arsenal im März 2025) noch unsicher, was auf eine notwendige Akklimatisierung hindeutet. Dennoch: Mit 20 Jahren hat er noch eine Menge Zeit, diese Lücken zu schließen.

Prognose

Trotz des Hypes lauern Hürden, die seinen Aufstieg bremsen könnten. Mit nur neun Einwechslungen und nur einem Start kämpft er um Bosz’ Vertrauen. Seine Defensivarbeit muss wie gesagt noch reifen und er muss lernen bessere Entscheidungen auf dem Platz zu treffen. Ein Leihgeschäft zu den Go Ahead Eagles, wie in Fan-Diskussionen spekuliert, könnte sicherlich hilfreich sein, um weitere Minuten zu sammeln.

Von seiner Spielweise her würde unser Protagonist sehr gut in die Premiere League passen, weshalb das Interesse des FC Bournemouth als absolut realistisch bewertet werden kann. Zudem haben die „Cherries“ schon einige Spieler aus der Eredivisie auf das nächste Level befördert, wie beispielsweise Milos Kerkez (22), der nun das Trikot des amtierenden englischen Meister Liverpool tragen darf.

Vom Potenzial her, ist dem jungen Bosnier internationale Klasse zuzutrauen – viel Talent und ein spannendes Offensivprofil. Doch das Weltklasse-Potenzial eines Lennart Karl verkörpert Bajraktarevic, obwohl er schon drei Jahre älter ist, nur ansatzweise. Daher ist er ein Level unter dem deutschen Ausnahme-Rookie einzuordnen.

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Sascha

Was macht eigentlich Roberto Baggio?

Er war das „göttliche Zöpfchen“ – Roberto Baggio, der Mann, der in den 1990er Jahren die Fußballwelt verzauberte. Mit seinem eleganten Dribbling, den traumhaften Freistößen und einer Technik, die selbst Diego Maradona in Staunen versetzte, wurde der Italiener zur Ikone. Doch was macht der ehemalige Weltstar heute eigentlich? (Bild: IMAGO / LaPresse)

Ballon d’Or 1993, zweimal italienischer Meister, UEFA-Pokal-Sieger und tragischer Held des WM-Finals 1994, als sein verschossener Elfmeter Brasilien zum Titel verhalf. Doch was macht der 58-Jährige heute? Lebt der einstige Superstar noch immer im Rampenlicht – oder hat er sich bewusst zurückgezogen?

Nach seinem Karriereende 2004 beim AC Brescia (Standing Ovations im San Siro inklusive) wandte sich Baggio bewusst vom Profifußball ab. Eine Trainerkarriere? Fehlanzeige.

„Ich habe mich für die Freiheit entschieden“, sagte er im Sommer 2025 in einem seltenen Interview mit The Athletic.

Roberto Baggio, der „Divin Codino“, wird im Februar 2026 bereits 59 Jahre alt – und doch scheint die Zeit an ihm spurlos vorbeizugehen. Der Ballon-d’Or-Gewinner von 1993, der Italien bei drei Weltmeisterschaften (1990, 1994, 1998) verzauberte und mit 27 Länderspieltoren immer noch zu den erfolgreichsten Azzurri-Stürmern gehört, lebt weiterhin das ruhige, zurückgezogene Leben, das er sich nach seinem Karriereende 2004 bewusst ausgesucht hat.

Baggio wohnt mit seiner Frau Andreina Fabbi (seit 1989 verheiratet) und den Kindern Valentina, Mattia und Leonardo auf einem großen Anwesen in der Nähe von Caldogno in Venetien. Das markante Zöpfchen ist längst abgeschnitten, stattdessen trägt er graue Locken und oft einen Bart. Er ist passionierter Jäger (vor allem Enten), liebt Spaziergänge in der Natur und schaut sich Serie-A-Spiele als normaler Fan an – meist zu Hause vor dem Fernseher.

Baggio trifft auf Messi

Trotz seines Rückzugs war 2025 eines der aktivsten Jahre seit Langem. Im Juni gab es ein Treffen mit Lionel Messi
 bei der FIFA Klub WM in den USA. Anschließend besuchte Baggio Inter Miami und überreichte Messi ein signiertes Italien-Trikot mit der Nummer zehn. Messi postete ein Foto mit strahlendem Lächeln:

„Eine Legende!“ Baggio dazu: „Als er das Trikot sah, wurde er emotional, streichelte es und faltete es sorgfältig zusammen. Das war wunderschön zu sehen.“

Im Juli dann die Rückkehr in die USA als Serie-A-Botschafter
 31 Jahre nach dem WM-Finale 1994 in den USA (und dem verschossenen Elfmeter) kehrte Baggio erstmals zurück. In New York respektive der Bronx kickte er mit benachteiligten Kindern bei „Calcio in the Community“-Projekten von Street Soccer USA.

„Diese Freude am Spiel hat mich damals selbst gepackt“, gestand er vor Ort.

Im selben Monat nahm er an einer EXPO in Osaka teil und hielt eine Rede zur „Sportdiplomatie“ im italienischen Pavillon. Am Ende durfte er Zeuge der traditionellen japanischen Kagami-Biraki-Zeremonie (Öffnen eines Sake-Fasses) werden. Ein Monat später wurde er in die „GOAL - Hall of Fame“ aufgenommen, zusammen mit Spielern wie Pelé, Zidane und Messi für die er gleichermaßen als Vorbild fungierte.

Kein Comeback in der FIGC – trotz Gerüchten

Früher (2010–2013) war Baggio Präsident des technischen Sektors der italienischen Fußballföderation (FIGC) und schrieb ein 900-seitiges Reformkonzept für die Jugendausbildung – das größtenteils ignoriert wurde. Er trat enttäuscht zurück.

Aktuell gibt es wieder Petitionsaufrufe (z. B. auf Change.org), ihn als Nachfolger von Gabriele Gravina zum FIGC-Präsidenten zu machen, falls Italien die WM-Qualifikation vermasselt. Baggio selbst hat sich dazu nie geäußert – und es passt nicht zu seinem Wunsch nach Freiheit.

Privat bleibt der praktizierende Buddhist bodenständig

Als praktizierender Buddhist legt er großen Wert auf innere Ruhe. In seinem großen Interview mit The Athletic im Juni 2025 sagte er wörtlich:

„Ich habe mich für die Freiheit entschieden. Nach fast 40 Jahren Profifußball wollte ich endlich die einfachen Dinge genießen – Familie, die Dinge, die ich all die Jahre vermisst habe. Das ist unbezahlbar.“

Kein Trainerjob, keine ständigen TV-Auftritte. Baggio hat bewusst abgelehnt, wonach viele andere Legenden noch streben – er braucht das Rampenlicht nicht mehr.

Roberto Baggio ist finanziell abgesichert (geschätztes Vermögen 15–20 Millionen Euro), gesund und glücklich. Er muss nichts mehr beweisen. Ab und zu taucht er bei besonderen Anlässen auf – immer mit der gleichen Bescheidenheit und Eleganz, die ihn schon als Spieler auszeichnete. In einer Welt voller lauter Ex-Profis bleibt der „göttliche Zopfchen“ die leise, aber unvergessliche Ausnahme. Und genau das macht ihn heute noch sympathischer als je zuvor.

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Sascha

Die größten Bad Boys in der Geschichte der Serie A

Die Serie A war nie eine Liga für Chorknaben. Von den rauen 60er Jahren bis heute hat Italien immer wieder Spieler hervorgebracht, die nicht nur mit Klasse, sondern vor allem mit Härte, Provokation und einem Hang zum Chaos auffielen. Sie waren die Männer, vor denen Schiedsrichter zitterten, Gegner nachts Albträume hatten und Fans sie trotzdem liebten – oder eben hassten. Hier sind die größten „Bad Boys“, die italienische Fußballgeschichte geschrieben haben. (Bild: IMAGO / Gribaudi/ImagePhoto)

1. Claudio Gentile – Der Schlächter von 1982

Spitzname: „Il Macellaio“ (der Metzger) - Höhepunkt: WM 1982, Viertelfinale gegen Maradona und Brasilien

Gentile war der Inbegriff des Catenaccio-Verteidigers. Im WM-Viertelfinale gegen Argentinien (und später Brasilien) bekam er den Auftrag, Diego Maradona „auszuschalten“. Er tat es – mit einer Brutalität, die heute sofort Rot + Sperre bedeutet hätte. Maradona bekam in 90 Minuten keinen einzigen freien Ballkontakt. Gentile foulte, zog am Trikot, trat, verteilte Ellbogenchecks – und grinste danach in die Kameras: „Fußball ist kein Sport für Ballerinas.“

In der Serie A war er bei Juventus der Mann, der selbst van Basten oder Platini das Leben zur Hölle machte. Legendär sein Spruch: „Ich habe Maradona nicht gefoult. Ich habe ihn nur daran erinnert, dass er in Italien ist.“ Umso ironischer, dass sein Nachname ins Deutsche übersetzt "nett, freundlich" heißt. Privat vielleicht ja, aber auf dem Platz war der Spitzname der "Schlächter" eher zutreffend.

2. Giuseppe „Beppe“ Signori – Der Spielmanipulator

3× Torschützenkönig (1993, 1994, 1996) – und später wegen Spielmanipulation verurteilt

Auf dem Platz ein eiskalter Torjäger, neben dem Platz ein Mann mit Connections ins dunkle Milieu. Signori war der Typ Stürmer, der dir lachend in die Wade trat - aus dieser Situation noch den Elfer provozierte und selbst verwandelte. Seine Lazio-Zeit war geprägt von Ellbogenchecks und ständigen Nickeligkeiten. 2011 flog dann alles auf:

Signori wurde im Zuge des "Calcioscommesse-Skandals" verurteilt – er hatte Spiele seiner eigenen Mannschaft verkauft. Der nette Junge aus Bologna entpuppte sich als einer der größten Betrüger der Serie-A-Geschichte. "Beppe" wurde ursprünglich wegen eines Wettskandals für fünf Jahre gesperrt, eine Strafe, die im Jahr 2012 vom Schiedsgericht des italienischen Olympia-Komitees (CONI) bestätigt wurde.

3. Marco Materazzi – „Matrix“, Zidanes Lieblingsspieler

Weltmeister 2006, aber berühmt-berüchtigt für das WM-Finale

Materazzi war der Inbegriff des modernen Bad Boys: groß, laut, provokant. In der Serie A (vor allem bei Perugia und Inter) sammelte er Rote Karten wie andere Menschen Briefmarken. Sein Markenzeichen: Trash-Talk auf Straßen-Niveau. Im WM-Finale 2006 provozierte er Zidane mit einem Spruch über dessen Schwester – und kassierte den berühmtesten Kopfstoß der Fußballgeschichte. Materazzi danach trocken: „Ich habe schlimmeres von meiner Oma gehört.“ In Italien liebten sie ihn dafür.

Das mit Abstand brutalste und berüchtigtste Foul von Marco Materazzi in der Serie A war das gegen Juan Pablo Sorín am 27. August 2006 (Inter – Fiorentina 3:2). In der 73. Minute läuft Sorín mit dem Ball am linken Flügel. Materazzi kommt von hinten mit gestrecktem Bein, voller Sohle und aus ca. 2–3 Metern Anlauf direkt auf das Standbein von Sorín. Er trifft ihn mit voller Wucht seitlich aufs Knie. Sorín fliegt meterweit durch die Luft, bleibt regungslos liegen und musste verletzt raus.

Materazzi selbst kommentierte es Jahre später typisch:
„Ich wollte den Ball spielen. Leider war da noch ein Bein dazwischen.“ Das Foul gilt unter den Tifosi als das härteste ungestrafte Foul (nur Gelb, erst nachträglich rot plus 3 Spiele Sperre) der 2000er-Jahre in der Serie A. Selbst hartgesottene Interisti nannten es damals „da morire“ (zum Sterben).

4. Gennaro Gattuso – „Ringhio“ (dt. Knurrer), Milans Pitbull

Weltmeister 2006, AC Milan-Legende

Gattuso war kein klassischer Schläger, sondern ein Mann, der mit 100 % Einsatz und 200 Prozent Aggression spielte. Wer gegen ihn antrat, wusste: Der beißt, der tritt, der brüllt dir ins Gesicht. Berühmt sein Duell mit Joe Jordan (Tottenham) 2011, als er dem Schotten an die Gurgel ging.

Gattuso war der Typ Spieler, den du in deiner Mannschaft haben wolltest – und gegen den du niemals antreten wolltest. Sein Trainer Ancelotti sagte einmal: „Rino ist wie ein Hund. Wenn er dich mag, leckt er dir die Hand. Wenn nicht, beißt er sie ab.“ Dieses "Abbeißen" mussten einige allen voran Francesco Totti erfahren.

Im Rahmen der Coppa Italia traf die Roma auf die Rossoneri. Francesco Totti stand an der Mittellinie, der Ball war schon weg – Gattuso flog mit beiden Beinen voraus horizontal in Tottis Knie. Totti rollte sich schreiend am Boden, Gattuso sah direkt Rot. Die Roma-Legende war danach wochenlang verletzt. Gattuso meinte später nur dazu: „Ich habe ihn nicht getroffen… ich habe ihn nur umarmt.“

5. Zlatan Ibrahimović – Der König der Provokation

„Löwen vergleichen sich nicht mit Menschen“

Zlatan war zwar nur phasenweise in der Serie A (Juventus, Inter, Milan), aber wenn er da war, war er für jede Konfrontation zu haben. Ellbogen-Checks, Kung-Fu-Tritte (gegen Bari 2012), verbale Zerstörung von Gegnern und Schiedsrichtern. Sein Spruch nach einem Derby-Sieg: „Milano hat jetzt nur noch einen König – und der bin ich.“ Er bekam mehr Rote Karten fürs Nachtreten als manche Spieler in ihrer ganzen Karriere.

In seinem Buch gab der Schwede zu, dass das schwere Foul an Marco Materazzi eine Revanche war, da dieser in Jahre zuvor verletzt hatte. Zlatan kommentierte es klassisch arrogant: „Ich habe den Ball gespielt. Dass da ein Kopf war, ist nicht mein Problem.“ Materazzi (der selten Opfer war) war stinksauer und sagte nach dem Spiel: „Der wollte mich umbringen. Aber typisch Zlatan – er tritt immer nach oben, nie nach unten.“

Das Foul wurde sofort Kult: In Schweden als „Kung-Fu-Zlatan“ gefeiert, in Mailand als Beweis, dass selbst Materazzi mal den Kürzeren ziehen kann. Bis heute eines der meistgezeigten Zlatan-Highlights in Italien – und gleichzeitig ein Beweis, dass Zlatan der einzige war, der Materazzi wirklich mal richtig erwischte.

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