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Sascha

Rote Laterne statt Königsklasse | Die Viola trennt sich von Pioli

Nach zehn Ligapartien ohne Sieg setzt die Fiorentina Trainer Stefano Pioli vor die Tür. Unter dem ehemaligen Scudetto-Sieger rutschte die Viola auf den letzten Tabellenrang ab, so dass es keinen Spielraum mehr für den 60-jährigen Italiener gab. Doch was sind die Gründe für diesen gewaltigen Absturz der Toskaner? (Bild: IMAGO / IPA Sport)

Florenz, 4. November 2025 - In den Straßen der Stadt hängen noch immer die Banner der verbitterten Fans: “Pioli raus!” und “Commisso, reagiere endlich!”. Die Viola, einst ein Symbol für leidenschaftlichen, unberechenbaren Fußball, versinkt immer mehr in der Krise. Nach nur vier Monaten in seinem zweiten Kapitel bei der Fiorentina muss Stefano Pioli gehen – eine Entlassung, die niemand so früh erwartet hatte.

Der 60-jährige Trainer aus Parma, der im Juli mit einer frenetischen Rückkehr gefeiert wurde, steht nun überraschend vor dem Aus. Warum es so weit kam, und was hinter den Kulissen brodelt, liest sich wie ein Drama: schlechte Ergebnisse, fanatischer Druck und harte Verhandlungen um eine Abfindung in Millionenhöhe.

Ein hoffnungsvoller Neustart, der im Desaster endet

Stefano Pioli kehrte am 12. Juli 2025 nach Florenz zurück – ein emotionaler Moment für Fans und Verein gleichermaßen. Nach einem turbulenten Jahr in Saudi-Arabien beim Cristiano Ronaldo-Klub Al-Nassr, wo er nur 11 Monate durchhielt, unterschrieb der Ex-Milan-Coach einen Dreijahresvertrag mit einem Netto-Gehalt von über drei Millionen Euro pro Saison. Die Fiorentina, unter Präsident Rocco Commisso, sah in ihm zunächst den Garanten für Stabilität:

Ein Mann mit Erfahrung respektive Scudetto-Sieger der die Mannschaft aus der Mittelmäßigkeit der vergangenen Jahre holen sollte. Pioli, der schon von 2017 bis 2019 die Viola mit mäßigem Erfolg trainierte, versprach, die Jugend zu fördern und den Club wieder in die europäischen Ränge zu katapultieren.

Doch der Saisonstart 2025/26 wurde zum Albtraum. In der Serie A holten die Toskaner in zehn Spielen keinen einzigen Sieg – sechs Niederlagen und vier Unentschieden ließen die Fiorentina bis zur roten Laterne abstürzen. Platz 20 hinter dem FC Genua (18) und Hellas Verona (19). Noch nie sind die Toskaner in ihrer Historie so schlecht in die Saison gestartet. Die Conference League, wo Pioli bisher ungeschlagen blieb, konnte den Tifosi keinen Trost mehr schenken.

Hier ging es um die Existenz des Vereins. Der Tiefpunkt kam am 2. November: Eine 0:1-Heimniederlage gegen den Abstiegskandidaten aus Lecce, das Tor fiel früh durch Medon Berisha, und besiegelte endgültig das Aus von Stefano Pioli. Davor hatte der AC Florenz schon gegen Giganten wie Inter (0:3) und Milan (1:2) verloren, und selbst ein 2:2 gegen ein 10-Mann-Bologna glich eher einem moralischen Trostpreis aus.

Team passt nicht zur Spielphilosophie

Eine zehn Spiele andauernde Liga-Serie ohne Triumph – das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. “Es ist eine Frage von Leben und Tod”, hatte Sportdirektor Roberto Pradè vor dem Lecce-Spiel gewarnt. Die Mannschaft, die mit Stars wie Moise Kean, Robin Gosens und Albert Guðmundsson glänzen sollte, wirkte orientierungslos. Defensivschwächen mit 16 Gegentoren, fehlende Kreativität im Mittelfeld und eine unfassbare Torungefährlichkeit (nur sieben Treffer in zehn Partien) zeichnen das Bild.

Pioli selbst sprach nach dem Lecce-Desaster von “einem Mangel an Intensität”, doch das ist nicht die ganze Wahrheit: Seine taktikarme 4-2-3-1-Formation passt nicht zur dynamischen Viola-DNA der letzten Spielzeit unter Palladino. Dieser setzte auf ein abwartendes Team, das tief steht und blitzschnell umschaltet. Pioli wollte das Gegenteil forcieren – vergebens. Seine Truppe schaffte es nicht die neue Spielweise, offensiver Ballbesitzfußball zu adaptieren.

Fan-Wut und interne Spannungen

Die „Curva“ der Fiorentina ist berüchtigt für ihre Leidenschaft – und ihre Loyalität. Nach der Lecce-Niederlage pfiffen jedoch tausende von Tifosi die Spieler aus dem Stadion, Banner gegen Pioli und die Führungsebene zierten das Stadio Artemio Franchi. “Stefano hat uns verraten”, skandierten Fans; die Stimmung kippte schon nach einer 0:3-Pleite gegen Inter im Oktober.

Commisso, der temperamentvolle US-Unternehmer, der den Club 2019 übernommen hat, stand besonders in der Kritik zu viele Trainer zu „verbrennen“ und die Guten wie Italiano oder Palladino nicht halten zu können. Letzterer verließ den Verein, da er für sich keine Perspektive mehr sah, doch was hinter den Kulissen trotz einem starken sechsten Platz passierte, bleibt weiterhin ein Geheimnis.

Intern brodelte es ebenfalls. Pioli und die Dirigenten – darunter General Manager Alessandro Ferrari und Pradè – stritten wie sein Vorgänger über die Vision: “Unsere Ideen für das Team waren zu unterschiedlich”, offenbarte ein früheres Zitat des Ex-Trainers Simone Palladino, die internen Probleme des italienischen Traditionsvereins.

Pradè übernahm öffentlich Verantwortung: “Der Einzige, der uns hier rausbringt, ist Stefano.” Doch hinter den Kulissen war klar: Der Trainer musste weichen. Die Mannschaft zog sich ins Trainingslager im Viola Park zurück, Pioli’s Stab leitete die Sessions, während der Boss selbst in hitzigen Gesprächen mit der Führung steckte und entlassen wurde.

Ein Kapitel schließt sich – mit offenen Fragen

Das Drama endete in Verhandlungen um Pioli’s Abfindung. Der Club drängte auf seinen Rücktritt, um die Kosten zu minimieren – ein Vertrag bis 2028 verursacht eben eine hohe Abfindung. Pioli, der auf eine Klausel aus seiner Saudi-Zeit pocht (Schutz vor italienischer Steuer auf die letzten sechs Monatsgehälter), fordert rund fünf Millionen Euro, während der Verein ihm nur drei eingestehen möchte. “Er will nicht auf sein Gehalt verzichten”, berichtete Sport Mediaset; Commisso, “sehr wütend” über die Sturheit Piolis, gab schließlich grünes Licht für die 5 Mio. Euro Abfindung.

Mögliche Kandidaten für die Nachfolge: Paolo Vanoli (aktuell bei Verona) führt die Liste an, gefolgt von Roberto D’Aversa oder gar einer Interims-Lösung wie Jugendtrainer Daniele Galloppa. Thiago Motta oder Daniele De Rossi werden gleichermaßen spekuliert. Doch die Mannschaft soll intern auf eine Rückkehr von Ex-Trainer Palladino drängen, der die Vorsaison auf dem sechsten Tabellenplatz abschloss.

Pioli’s Abgang markiert das Ende eines turbulenten Kapitels. Der Mann, der mit Milan 2021/22 den Scudetto holte und die Rossoneri ins Champions-League-Halbfinale führte, scheiterte in Florenz an Erwartungsdruck, einem ungeeigneten Kader und seiner Sturheit. Für die Fiorentina, die unter Commisso zu einem “Krisen-Klub” mutierte, ist es eine Weckruf: Die Suche nach Identität muss endlich gelingen. Bleibt die Frage: Kann ein Neuer die Viola aus dem Abstiegskampf reißen, oder war nicht nur Pioli das Problem?

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Sascha

Juve setzt auf Spalletti | Rettung oder Risiko?

Turin, 29. Oktober 2025 – Die Alte Dame wendet sich einem alten Bekannten zu: Luciano Spalletti soll Juventus Turin aus der Krise führen. Nach der Entlassung von Igor Tudor, der nach einer Serie von acht sieglosen Partien und vier davon ohne eigenes Tor gehen musste, steht der mittlerweile 66-jährige Toskaner laut Transferexperte Fabrizio Romano vor der Rückkehr in die Serie A – und zwar auf der Bank des italienischen Rekordmeisters. (Bild: IMAGO / Giuseppe Maffia)

Laut übereinstimmenden Berichten der Gazzetta dello Sport, Sky Sport Italia und Transfer-Experte Fabrizio Romano ist der Deal so gut wie perfekt. Ein Vertrag bis Juni 2026 mit Option auf ein weiteres Jahr – bei Qualifikation für die Champions League – wurde bereits verbal vereinbart. Die offizielle Vorstellung soll unmittelbar nach dem Heimspiel gegen Udinese erfolgen. Spalletti, der gestern Abend im Allianz Stadium erwartet wurde, soll sofort die Arbeit aufnehmen.

Ein Trainer mit Meister-DNA

Spallettis Vita spricht für sich: 2023 führte er den SSC Napoli nach 33 Jahren wieder zum Scudetto, mit einem offensiven 4-3-3, das ganz Italien ins Staunen versetzte. Victor Osimhen wurde unter ihm Torschützenkönig, Khvicha Kvaratskhelia avancierte zum Weltklassespieler. Davor erreichte er mit der AS Roma das Halbfinale der Champions League 2018 und holte mit Inter Mailand 2021 die Vize-Meisterschaft.

„Er ist die ideale Figur, um Juventus wieder zu launchen“, zitiert die Tuttosport Ex-Kapitän Giorgio Chiellini, der heute im sportlichen Management der Bianconeri tätig ist. Auch Präsident Gianluca Ferrero soll Spalletti als „Top-Wahl“ vor Alternativen wie Raffaele Palladino, Roberto Mancini oder Edin Terzić favorisiert haben.

Passgenau zum Kader – oder doch nicht?

Als Luciano Spalletti im Juli 2021 den Calcio Napoli übernahm, fand er ein Team vor, das nach Gattusos Abgang orientierungslos war. Was folgte, war eine der dominantesten Saisons der Serie-A-Geschichte: 38 Spiele, 28 Siege, 90 Punkte, 77:28 Tore – und der erste Meistertitel seit Diego Maradona. Die taktische DNA dieses Erfolgs ist wahrscheinlich heute das Argument, warum Juventus glaubt, Spalletti könne die Bianconeri retten.

Die aktuelle Mannschaft wurde unter Thiago Motta und später Tudor, wenngleich auch gegen den Willen des Kroaten, auf ein 4-3-3-System ausgerichtet – genau Spallettis Spezialität. Dušan Vlahović, der unter Tudor nur noch ein Schatten seiner selbst war, könnte unter dem Toskaner wieder zur alten Form finden. Auch Mittelfeldakteure wie Teun Koopmeiners und Manuel Locatelli passen in sein Pressing- und Ballbesitz-orientiertes Spiel.

Die Schattenseiten

Doch nicht alle sind überzeugt. Spalletti braucht Zeit – sechs bis zwölf Monate, um seine Philosophie zu implementieren. Zeit, die Juventus aktuell nicht hat. Mit 15 Punkten aus 9 Spielen liegt man lediglich auf Platz 7, wenngleich die Champions League-Plätze mit nur drei Punkten Abstand noch in Reichweite liegt.

Kritiker werfen ihm vor, zu wenig pragmatisch zu sein. Seine Zeit bei der italienischen Nationalmannschaft endete im Sommer 2025 nach dem bitteren EM-Aus im Achtelfinale gegen die Schweiz und der enttäuschenden 0:3-Niederlage gegen Norwegen. „Er redet viel, aber liefert nicht immer“, behauptete ein anonymer Spieleragent gegenüber Corriere dello Sport.

Bei der EM 2024 schaffte es der neue Juve-Coach nicht ein funktionierendes System für die Squadra Azzurra zu finden, in welchem alle Spieler auf ihren bestmöglichen Positionen spielten. Er wechselte fast in jeder Partie die Formation, weshalb sich die Mannschaft nicht einspielen konnte und schob die Schuld am Ende unter anderem auf die fehlende Fitness der Inter-Akteure.

Notlösung mit Königsklassenpotenzial

Juventus hat die Experimente wie Motta und Tudor satt und setzt auf Erfahrung beziehungsweise einen Top-Trainer, der weiß, wie man Titel holt. Spalletti ist in dieser Lage die glaubwürdigste verfügbare Option. Ob er die Wende schafft, hängt von drei Faktoren ab: der Anpassungsfähigkeit des Kaders, seiner Fähigkeit, schnell seine Spielidee zu vermitteln – und davon, ob er die Offensive, respektive Vlahovic, wieder zum Laufen bekommt.

Doch wie in meinem vorigen Artikel zu Tudors Entlassung bereits erwähnt, ist der Kader nicht gut ausbalanciert und es fehlt an Führungsspielern und Zweikampfstärke im Mittelfeld. Bremer, Locatelli und Yildiz waren bisher diejenigen die sie sich hervorgetan hatten, doch der Brasilianer fällt nun wieder verletzungsbedingt länger aus, während Rugani sicherlich keinen gleichwertigen Ersatz darstellt.

Daher könnte es einer der schwierigsten Aufgaben in der langen Karriere des Scudetto-Trainers sein. Ein Platz für die Königsklasse sollte realistisch sein für die alte Dame, aber Scudetto-Hoffnungen sollten sich die Bianconeri trotz eines Meisterstrainers wie Spalletti nicht machen. Dafür sind die Probleme des Rekordmeisters einfach zu vielschichtig.

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Sascha

Juventus zieht die Reißleine | Warum Igor Tudor gehen musste

Nach acht sieglosen Partien setzt Juventus Turin Trainer Igor Tudor vor die Tür. Die alte Dame rangiert aktuell lediglich auf Platz acht, was den Verantwortlichen deutlich zu wenig war. Doch was waren die Gründe für diesen radikalen und zugleich frühen Schritt der Bianconeri? Das wollen wir euch in diesem Artikel verraten. (Bild: IMAGO / Giuseppe Maffia)

Turin, 27. Oktober 2025 – Es war ein Abend, der die Krise bei Juventus Turin in aller Deutlichkeit offenbarte. Die 0:1-Niederlage gegen das formschwache Lazio im Stadio Olimpico war nicht nur die dritte Niederlage in Folge, sondern der endgültige Auslöser für einen radikalen Schritt: Igor Tudor, der erst im März 2025 als Retter gekommen war, wurde am Montagmorgen entlassen. Der dritte Trainerwechsel innerhalb von sieben Monaten – ein neuer Tiefpunkt in der jüngeren Geschichte des italienischen Rekordmeisters.

Die Gründe für die Trennung sind zahlreich, doch sie lassen sich auf zwei zentrale Aspekte reduzieren: sportliche Stagnation und unüberbrückbare interne Spannungen mit der Führung und neuen Mitarbeitern:

Eine Mannschaft ohne Perspektive

Juventus ist seit acht Pflichtspielen sieglos – fünf Unentschieden, drei Niederlagen. In den letzten vier Partien erzielte die alte Dame kein einziges Tor! Ein solcher Offensiv-Blackout ist dem Klub seit 1991 nicht mehr unterlaufen. Der achte Tabellenplatz in der Serie A, sechs Punkte hinter Spitzenreiter Napoli, ist für einen Verein mit der Tradition und dem Anspruch der „Vecchia Signora“ inakzeptabel.

Tudor hatte die Mannschaft im März übernommen, als Thiago Motta entlassen wurde, und zunächst Stabilität gebracht: Vierter Platz, Champions-League-Qualifikation, Vertragsverlängerung bis 2027. Auch der Saisonstart 2025/26 war vielversprechend – drei Siege in Folge – bevor die Formkurve steil nach unten zeigte. Niederlagen gegen das ambitionierte Como, Real Madrid in der Champions League und nun das in der Krise steckende Lazio waren nicht nur sportliche Rückschläge, sondern Symbol für eine Mannschaft, die den Glauben an ihren Trainer verloren hatte.

Ein Trainer ohne Rückhalt

Die eigentliche Zerreißprobe lag jedoch nicht auf dem Platz, sondern in den Gängen der Continassa, dem Trainingskomplex der alten Dame. Tudor und General Manager Damien Comolli, der erst im Sommer 2025 eingestellt wurde, waren von Anfang an keine Freunde. Der Kroate, bekannt für seine direkte Art und klare Hierarchien, fühlte sich von Comolli und dessen Daten-getriebener Führung bevormundet.

Transferentscheidungen wurden über seinen Kopf hinweg getroffen: Rechtsverteidiger Alberto Costa, den Tudor halten wollte, wurde verkauft – stattdessen kam Joao Mario, der kaum spielte. Besonders brisant: die Einstellung des Performance-Direktors Gareth Burgess. Tudor kritisierte den Briten öffentlich und sprach von „unnötiger Einmischung“. Auch taktische Vorgaben – etwa der Wechsel von Tudors geliebter Dreierkette zu einer Viererkette – wurden vom Management vehement gefordert. Tudor empfand das als Angriff auf seine fußballerische Kompetenz.

Der letzte Funke - Die Kabinenansprache nach Lazio

Der endgültige Bruch mit der Mannschaft kam nach dem Schlusspfiff in Rom. In einer hitzigen Ansprache soll Tudor die Spieler scharf attackiert haben: „Ihr seid keine Mannschaft, ihr seid keine Profis!“ – so berichten Augenzeugen. Die Reaktion der Profis war eindeutig: Sie wussten, dass sein Abgang nur eine Frage von Stunden war. Kapitän Locatelli soll noch in der Nacht mit Comolli gesprochen haben.

Juventus steht vor einem Dilemma: Die sportliche Leitung will Modernisierung – Daten, Struktur, langfristige Planung. Tudor stand genau für das Gegenteil: Für Intuition, Emotion, klassische Hierarchien und vertraute in seiner Spielphilosophie eher auf die Individualität der Spieler, statt ihnen einen klaren Matchplan vorzuweisen.

Der Fisch stinkt am Kopf

Beides passte nicht zusammen. Die Entlassung ist nicht nur das Ende einer siebenmonatigen Amtszeit, sondern eine Offenbarung tieferer Probleme: fehlende Kontinuität, unklare Machtverhältnisse und einer Mannschaft, die zwar Qualität besitzt, aber zusammengewürfelt wirkt. Es scheint so, als sei es völlig egal, ob nun ein Spalletti, Mancini oder Palladino übernimmt. Die Probleme werden mit einem neuen Trainer nicht abreißen.

Sicherlich war Tudor für einen so großsen traditionsreichen Verein wie Juventus nicht würdig und kompetent genug, dennoch wird auch mit einem neuen Trainer maximal die Qualifikation zur Königklasse das realistischste Ziel sein. Für den Scudetto muss die alte Dame noch an vielen anderen Stellschrauben drehen, vor allem an der Führung des Klubs, um wieder so erfolgreich wie in der Marotta-Ära zu werden. Denn in diesem Fall haben die Tifosi der Bianconeri Recht - der Fisch beginnt am Kopf zu stinken.

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Sascha

Bei Lazio vor dem Durchbruch? | Matteo Cancellieri (23) im Porträt

Seit Jahren zeigt Matteo Cancellieri vielversprechende Ansätze, doch der große Durchbruch gelang ihm bisher noch nicht. Bei Lazio scheint er diese Saison angekommen zu sein und drängt unter Trainer Maurizio Sarri in die erste Elf. Wir wollen euch in diesem Artikel das 23-jährige Talent mit kubanischen Wurzeln genauer vorstellen. (Bild: IMAGO / NurPhoto)

Matteo Cancellieri, geboren am 12. Februar 2002 in Rom, verkörpert den klassischen Fall eines talentierten Jungprofis, der aus den Jugendakademien der Ewigen Stadt hervorgegangen ist und nun in der Serie A um den Durchbruch ringt. Mit einer Körpergröße von 1,85 Metern und seinem bevorzugten linken Fuß agiert der 23-Jährige als dynamischer Rechtsaußen respektive hängende Spitze – ein Spieler, der durch explosive Sprints, präzise Flanken und eine natürliche Torgefahr besticht. Mit seinen kubanischen Wurzeln mütterlicherseits bringt er eine exotische Note in die italienische Fußballszene.

Von der Roma-Jugend zum Profi

Cancellieris Fußballtraum begann früh. Mit neun Jahren wechselte er von der kleinen Polisportiva De Rossi in Roms Appio-Latino-Viertel in die renommierte Jugendakademie der AS Roma, wo er rasch zu einem der gefährlichsten Torschützen avancierte. Ein unvergesslicher Moment ereignete sich bereits 2018:

Als Balljunge bei einem Champions-League-Spiel gegen Shakhtar Donezk wurde der 16-Jährige unsanft von Profi Facundo Ferreyra zu Boden gestoßen – ein Vorfall, der viral ging, während die Roma den Sieg und das Weiterkommen feierte. Solche Anekdoten prägten den jungen Römer, der in den Primavera-Teams der “Giallorossi” sein Talent unter Beweis stellte.

Sein Profidebüt machte Cancellieri 2021 bei Hellas Verona, wohin er per Leihe (inklusive einer Kaufpflicht) von der Roma ausgeliehen wurde. In der Saison 2020/21 erzielte er in der Primavera 2 in nur 18 Spielen beeindruckende 15 Tore und 7 Assists.

Sein Serie-A-Einstieg folgte prompt: Am 14. August 2021 startete er in der Coppa Italia gegen Catanzaro, eine Woche später debütierte er in der Liga gegen Sassuolo. Sein erstes Tor in der höchsten italienischen Spielklasse fiel gegen Inter Mailand – ein Zeichen für das Potenzial, das in ihm schlummerte.

Der Aufstieg bei Lazio

2022 markierte einen Wendepunkt in der noch jungen Karriere unseres Protagonisten: Cancellieri wechselte auf Leihbasis zu Lazio, Roms erbittertem Rivalen, mit einer Kaufoption. Unter Trainer Maurizio Sarri, der ihn anfangs als Alternative für Ciro Immobile einsetzte, kämpfte er um Einsätze – 20 Ligaspiele in der Saison 2022/23, meist als Einwechselspieler und ohne Torerfolg. Dennoch erhielt er Spielzeit in der Europa League und Conference League (10 Einsätze).

Kritik kam von Ex-Sportdirektor Igli Tare, der Sarri vorwarf, Cancellieris Talent zu unterschätzen und ihm zu wenig Vertrauen respektive Spielzeit zu schenken. Denn genau das brauchen junge Spieler um zu wachsen. Cancellieri traf zwar nicht, aber zeigt herausragende Ansätze und deutete sein enormes Potenzial an, nur der Knoten musste noch platzen.

Die folgenden Leihstationen bei Empoli (2023/24: 36 Spiele, 4 Tore) und Parma (2024/25: 27 Spiele, 3 Tore) dienten dem Wachstum. Bei Empoli glänzte er mit einem entscheidenden Tor und Assist gegen seinen Ex-Klub aus Rom, das den Klassenerhalt sicherte.

Seit dieser Saison ist er zurück bei Lazio und hatte sich bis zu seiner Verletzung festgespielt: In den ersten sechs Ligaspielen erzielte er drei Tore, darunter ein Doppelpack im chaotischen 3:3 gegen Torino, wo er als einziger Lichtblick” in einer ansonsten holprigen Startphase der Biancocelesti gefeiert wurde.

Kein klassischer Flügelstürmer

Cancellieri ist kein klassischer Flügelstürmer, sondern ein wahrer Alleskönner: Sein Tempo, die Dribbelstärke und die Fähigkeit, aus dem Nichts Tore zu erzielen, machen ihn unberechenbar. Die Medien loben seine “Gläser voller Genie”, die in Matches wie dem gegen Torino aufblitzten – zwei schnelle Treffer in der ersten Halbzeit, die Lazio vorübergehend in Führung brachten und seine ganze Klasse unterstreichen.

Das erste Tor erzielte er mit einem satten Distanzschuss aus ca. 20 Meter halbhoch ins linke Eck, nachdem er vorher mit einer Bewegung zwei Gegenspieler austanzte. Beim zweiten Treffer nimmt er im Sprint einen langen hohen Ball an, verliert kaum an Geschwindigkeit dabei, und das obwohl er von einem Gegner körperlich angegangen wird, um diesen dann per Hacketrick abzuschütteln und den Ball ins Tor einzuschieben. Pure Weltklasse!

Nach zwei Leihjahren wirkt er wesentlich reifer, weniger impulsiv, und passt nun perfekt in Sarris taktisches System, das schnelle Umschaltmomente belohnt. Wenn der Lazio-Coach auf junge Spieler setzt, dann nur wenn sie richtig stark sind. Denn Sarri war nie dafür bekannt, der große Talentförderer zu sein.

Physis, Schnelligkeit & Technik

Der 23-jährige Lazio-Akteur zeichnet sich durch eine Kombination aus physischen und technischen Stärken aus, die ihn zu einem der spannendsten Talente in der Serie A machen. Seine Explosivität und Schnelligkeit ermöglichen es ihm, Verteidiger auf dem rechten Flügel oder als zweiter Stürmer regelmäßig zu überrumpeln. Mit seinem präzisen linken Fuß liefert er messerscharfe Flanken und kann aus schwierigen Winkeln gefährliche Schüsse abgeben.

Seine Dribbelstärke und Fähigkeit, sich auch in engen Räumen zu behaupten, machen ihn unberechenbar, besonders in schnellen Umschaltmomenten, die perfekt in Maurizio Sarris taktisches System passen. Nach Leihstationen bei Empoli und Parma zeigt er gereifte Spielintelligenz, agiert weniger impulsiv und nutzt seine Torgefahr effektiver.

Cancellieris „Gläser voller Genie“, wie die italienischen Gazzetten seine unerwarteten, spielentscheidenden Momente nennen, unterstreichen sein Potenzial. Zudem bringt er physische Präsenz (1,85 m) mit, die ihn in Duellen sehr robust macht. Seine Vielseitigkeit, sowohl im Abschluss als auch im Spielaufbau, und seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Rollen runden sein Profil ab.

Schwächen

Matteo Cancellieris Schwächen liegen vor allem in seiner mangelnden Konstanz. So talentiert der Römer ist, er muss es auch konstant abrufen können, wenn er den Durchbruch schaffen möchte. Darüber hinaus kann seine Entscheidungsfindung gelegentlich zu impulsiv sein, was sich in überhasteten Abschlüssen oder ungenauen Pässen widerspiegelt, obwohl er hier nach mehreren Leihjahren schon deutlich Fortschritte gemacht hat.

Zudem ist seine Defensivarbeit nicht immer konsequent, was in Sarris System, das hohe Intensität erfordert, ein großer Nachteil sein kann, und vor allem sein großer Kontrahent Isaksen in diesem Bereich deutlich engagierter ist.

Schließlich macht ihn seine aktuelle Muskelverletzung (linker Oberschenkel, 3–4 Wochen Pause) anfällig für weitere Ausfälle, was seine physische Belastbarkeit und Rückkehr zur Topform beeinträchtigen könnte. Überdies zeigt sich Gustav Isaksen in der Abwesenheit unseres Protagonisten momentan in starker Form. Gerade im Spitzenspiel gegen Juventus war er der herausragende Akteur der Sarri-Truppe.

Der Weg in die Squadra Azzurra

Auf nationaler Ebene hat Cancellieri bereits Meilensteine gesetzt: Ein Einsatz für die U17 (2018), 12 Länderspiele und 4 Tore für die U21 seit 2021 sowie ein Debüt in der A-Nationalmannschaft Italiens 2022. Sein letzter Einsatz für die Senioren datiert auf Juni 2023, doch dank seiner Form könnte ein Comeback bald folgen, zumal es den Italienern an guten Flügelspielern gerade besonders fehlt.

Privat hält sich Cancellieri bedeckt – ein Instagram-Post nach dem Torino-Spiel zeigt ihn lachend mit dem Team, ein Zeichen für seine positive Ausstrahlung. Aktuell plagt ihn jedoch eine Muskelverletzung am linken Oberschenkel, die ihn 3–4 Wochen pausieren lässt. Er verpasst daher Duelle gegen Juventus, Pisa, Cagliari und Inter, was für Lazio in der Verletzungskrise (u. a. Tavares, Rovella) besonders schmerzt.

Fazit:

Matteo Cancellieri ist mehr als nur ein Talent: Er ist der Prototyp des modernen Flügelspielers, der von den Straßen Roms in die europäische Elite vordringt. Nach Jahren der Leihe steht er nun vor der Chance, bei Lazio, zugleich sein Herzensverein, zur festen Größe zu avancieren.

„2022 wollte ich unbedingt zu Lazio. Ich liebe die Atmosphäre, die Herzlichkeit der Fans und die Stadt. Ich werde alles geben, um hier erfolgreich zu sein.“ „Mein bisheriger Lieblingsmoment als Spieler war, das Tor von Niang im Trikot von Empoli gegen die Roma vorzubereiten und damit den Abstieg zu vermeiden“, verriet das Talent.

Die „Aquile“ besitzen mit ihm einen Rohdiamanten der definitiv das Potential zur Weltklasse besitzt – vorausgesetzt, er überwindet seine Verletzungsanfälligkeit und nutzt sein Talent. Dann kann er es mit seiner Lieblingsmannschaft und einem der besten Trainer der Serie A ganz nach oben schaffen!

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Sascha

Das sind die Gründe für den Absturz des FC Liverpool

Die Schwächephase der Mannschaft von Trainer Arne Slot in der Premier League hält trotz des Sieges in der Champions League gegen Eintracht Frankfurt an. In der Liga gehen die Probleme weiter, so dass der amtierende Meister nur auf Platz sieben rangiert. Doch was sind die Gründe für den stotterten Motor der Reds? (Bild: IMAGO / DeFodi Images)

Liverpool ist noch nicht „genesen“ und verliert nach dem überzeugenden Kantersieg gegen Eintracht Frankfurt unter der Woche im Rahmen der Königsklasse erneut in der Premier League gegen Brentford mit 3:2, was bestätigt, dass die Mannschaft ihre Negativserie noch nicht überwunden hat. Wettbewerbsübergreifend nur ein Sieg aus den letzten sechs Partien sprechen eine deutliche Sprache.

Nach den Niederlagen gegen Crystal Palace, Chelsea und Manchester United konnten die Reds auch dieses Mal keine Punkte zur Merseyside mitnehmen. Drei Auswärtsspiele in Folge in London, die „katastrophal“ verliefen und auf eine Saison hindeuten, die trotz der Verstärkungen im Sommer extrem enttäuschend begonnen hat.

Statistiken, die wenig mit der Mannschaft zu tun haben, die noch vor wenigen Monaten die Premier League gewonnen und das Finale des Ligapokals erreicht hatte. Doch trotz der Rückkehr einiger Führungsspieler und einer Abwehr, die noch viel zu wünschen übrig lässt, rutscht Liverpool auf den siebten Tabellenplatz ab und entfernt sich immer mehr von seinen Meisterträumen, die noch vor wenigen Monaten so realistisch schienen.

Wo bleibt die weiße Weste?

Obwohl Liverpool in den ersten fünf Spielen der Premier League fünf Siege in Folge einfahren konnte, hatte man bereits den Eindruck, dass die Abwehr nicht mehr so unüberwindbar war wie im letzten Jahr. In nur neun Spielen kassierte man bereits 14 Gegentore, zuerst mit Alisson und dann mit Mamardashvili zwischen den Pfosten, die es nicht schafften, ohne Gegentor zu bleiben. Um es klar zu sagen: In den letzten neun Spielen zwischen UCL, EFL und Premier League haben die Reds immer mindestens ein Gegentor kassiert.

Die Abwehr, die letztes Jahr zu den besten der Liga gehörte (nur drei Gegentore nach acht Spieltagen), ist nun porös: 13 Gegentore in zehn Matches, davon fünf aus Standardsituationen (z. B. Harry Maguires Kopfball für Man United). Ibrahima Konaté hat in den letzten Wochen Fehlerketten ausgelöst, z. B. mit riskanten Pässen, die zu Kontern führten, und Alisson fiel kürzlich verletzungsbedingt aus.

Weitere Blessuren bei Ekitiké und Isak (der erst ein Tor in fünf Spielen hat) schwächen die Rotation, die Slot als Schlüssel gegen Müdigkeit sieht. Slot selbst räumt ein: “Wir haben nicht 25-26 Spieler – Verletzungen machen es kompliziert.”

Ein weiteres Thema sind die Niederlagen. Es sind bereits vier in neun Partien, eine Zahl, die bereits der der vergangenen Saison entspricht, für die jedoch 38 Spiele benötigt wurden. Um eine ähnlich schlechte Situation in der Vergangenheit zu finden, müssen wir das Band zurückspulen und bis in den Februar 2021 zurückkehren, als Liverpool vier Spiele in Folge in der Meisterschaft verlor.

Neuzugänge schlagen nicht ein

Liverpool hat im Sommer massiv investiert (über 400 Millionen Euro für Neuzugänge wie Florian Wirtz von Bayer Leverkusen für 125 Millionen Euro, Hugo Ekitiké von Eintracht Frankfurt für 90 Millionen Euro, Alexander Isak von Newcastle für 145 Millionen Euro und Linksverteidiger Milos Kerkez für 50 Millionen Euro), um den Kader zu verstärken. Doch diese Stars passen noch nicht ins System:

Wirtz hat in neun Spielen nur einen Scorerpunkt erzielt und wird sogar von Jamie Carragher als “nicht startelfähig” deklariert, da sein Spielstil bisher zu langsam für die Premier League sei. Kerkez gilt als Unsicherheitsfaktor in der Abwehr und steckt damit sogar Leistungsträger Virgil van Dijk an. Natürlich brauchen Neuzugänge immer eine gewisse Anpassungsphase, aber in diesen Fällen läuft kaum etwas zusammen.

Wo ist die Meistermentalität hin?

Das Team hat die “Meistermentalität” verloren: Es wirkt mental nicht gefestigt, verliert zu viele Zweikämpfe, verursacht leichtsinnige Ballverluste im Mittelfeld und scheitert oft am Gegenpressing des Gegners. Mohamed Salah ist erstmals seit sieben Ligaspielen torlos (ohne Elfmeter), und das Mittelfeld (z. B. Ryan Gravenberch) wird von den Gegnern meist dominiert.

Slot rotiert allerdings so stark, dass sich bisher keine Einheit bilden konnte. Daraus resultiert, dass das Team weniger Chancen (nur 6,02 xG in der Liga) herausspielt als letztes Jahr. In der Champions League gegen eine ohnehin defensivschwache Eintracht aus Frankfurt (5:1-Sieg) funktionierte es noch, in der Premier League tauchten dann wieder die alten Probleme auf.

Bruch mit den Fans

Die Fans auf X (ehemals Twitter) beklagen: “Etwas ist sehr falsch – das kann nicht so weitergehen.” – was noch zu den harmlosen Kommentaren gezählt werden darf. Denn einige Fans sind dermaßen frustriert, dass sie ihren langjährigen Helden Mo Salah auf Social Media dermaßen beleidigten, dass dieser kurzerhand Liverpool aus seiner Bio löschte und beleidigt sein Dasein auf der Ersatzbank fristet.

Trotz der Krise bleibt der Kader talentiert – Experten wie Gary Neville sehen Potenzial für eine Wende, wenn Slot wieder auf bewährte Formationen zurückgreift und die Neuzugänge besser integriert. Die nächsten Spiele (z. B. gegen Crystal Palace im Ligapokal) sind entscheidend. Historisch hat Liverpool solche Phasen oftmals gemeistert, wenngleich der Druck wächst: Eine fünfte Niederlage in Folge wäre seit 1953 ein Novum.

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Sascha

Diese 5 Talente überraschten bei der U20-WM in Chile

Die U20-Weltmeisterschaft stand ganz im Zeichen Marokkos. Ein historischer Erfolg über Argentinien sicherte den Nordafrikanern den ersten Titel bei einer U20-Endrunde. Doch auch andere Talente konnten neben dem Marokkaner und Goldenen Ball-Gewinner Othmane Maamma in Chile überzeugen. Fünf von ihnen stellen wir euch in diesem Artikel genauer vor. (Bild: IMAGO / Xinhua)

In Chile glänzten mehrere Talente, angefangen natülich bei den Siegern. Gessime Yassine war mit zwei Toren und drei Vorlagen neben Maamma ein echter Leistungsträger der marokkanischen U20, aber er war sicherlich nicht die einzige Überraschung dieser Weltmeisterschaft.

Von den Toren von Neiser Villarreal bis zu denen von Andréa Le Borgne haben sich viele junge Spieler mehr als positiv präsentiert, auch wenn sie den Pokal am Ende nicht gewinnen konnten. Ihre Leistungen sind zweifellos in diesen Wochen den Scouts und Fans in Erinnerung geblieben.

Es gibt auch diejenigen, die, obwohl sie kein Gegentor kassiert haben, sich von der Weltmeisterschaft verabschieden mussten, wie im Fall von Alexandre Pisano, Torhüter der japanischen U20-Nationalmannschaft, der trotz des Ausscheidens nicht einen Ball aus dem Netz holen musste. Kurz gesagt: Hier sind die größten Überraschungen der Weltmeisterschaft:

Yassine eigentlich das größere Talent als Maamma?

Kommen wir zurück in die Gegenwart, und zu denen, die alle anderen hinter sich gelassen haben. Die marokkanische U20-Nationalmannschaft hat sich mit Qualität und Persönlichkeit durchgesetzt und einer der größten Favoriten auf den Sieg ausgeschaltet: Die Vereinigten Staaten.

Zu den absoluten Protagonisten zwischen der Gruppenphase und dem Finale gehörte Gessime Yassine (19). Seine Zahlen sprechen mit zwei Toren und drei Vorlagen für einen Protagonisten dieser Endrunde, der gegen Brasilien und Spanien als bester Spieler ausgezeichnet wurde.

Der Außenstürmer kehrt also mit drei Trophäen nach Frankreich zurück. Aktuell spielt das 19-jährige Talent in der Ligue 2 für Dunkerque. Für den französischen Zweitligisten konnte er in sieben Partien schon ein Tor und drei Vorlagen sammeln und ist einer der größten Überraschungen in Frankreichs zweithöchster Spielklasse.

Yassine überzeugt als dynamischer Flügelspieler durch seine Gelassenheit, exzellente Übersicht und Kreativität, gepaart mit beeindruckender Dribbelkunst in engen Räumen, schneller Beschleunigung sowie einer starken linken Fuß, die ihn zu einem der aufregendsten Talente der Ligue 2 machen.

Obwohl sein Mannschaftskollege Othmane Maamma den „Goldenen Ball“ gewann, war Yassine derjenige, der als das größere Talent vor Turnierbeginn gehandelt wurde und mit vier Millionen Euro auch einen höheren Marktwert als sein Nationalmannschaftskollege (1,3 Mio.) besitzt. Sollte dieser weiter so performen, wird dies sein letztes Jahr in der Ligue 2 sein.

Elferkiller Mesbahi schickt Frankreich nach Hause

Doch es gibt noch einen weiteren Kandidaten, der für den Erfolg der Marokkaner signifikant war - oder besser gesagt, zwei Handschuhe: Der Held des Halbfinales war Hakim Mesbahi (20). Sein Status? Dritter Torwart! Gegen Frankreich hatte Stammtorwart Gomis das Spielfeld wegen einer Verletzung verlassen und wurde durch den zweiten Torwart Benchaouch ersetzt.

Kurz vor Ende der Verlängerung kam es zu einem Schritt, der zwar nicht neu, aber ebenso riskant war: U20-Coach Ouahbi stellte Mesbahi für das Elfmeterschießen auf. Diese Entscheidung brachte Marokko ins Finale, und der Protagonist war die Nummer 16: entscheidende Parade gegen N'Guessan und Auszeichnung als „Player of the Match”. Ein Tag, den der junge Torwart sicher nicht vergessen wird.

Hakim Mesbahi überzeugt als marokkanischer Torhüter durch seine beeindruckende Körpergröße von 187 cm, die ihm eine starke Präsenz im Strafraum verleiht, gepaart mit außergewöhnlicher Souveränität unter höchstem Druck, wie er sie im entscheidenden Elfmeter beim Halbfinale der U20-Weltmeisterschaft 2025 gegen Frankreich unter Beweis stellte. Neun Clean-Sheets in 19 Länderspielen für die marokkanische U20-Auswahl unterstreichen seine Fähigkeiten auf der Linie.

Trotz Clean-Sheet - Pisano muss abreisen

Ein weiterer Torhüter der bei der U20-Endrunde glänzen konnte war Japans Nummer eins Alexandre Pisano (19), der mit Nippon ausschied, ohne ein einziges Gegentor kassiert zu haben! Kaum zu glauben, oder?

Die von Funakoshi trainierten Asiaten waren die einzigen, die die Gruppenphase ohne Gegentor beendeten und alle drei Spiele gewannen: eine Leistung, die nur Argentinien aufweisen konnte. Pisano spielte die ersten beiden Spiele, pausierte dann gegen Neuseeland und kehrte im Achtelfinale auf den Platz zurück. In der 121. Minute, als das Spiel schon auf ein Elfmeterschießen hinauszulaufen schien, gab der Schiedsrichter einen Elfmeter für Frankreich.

Japan setzte auf den klugen Schachzug Marokkos und brachte mit Araki ebenfalls einen Elferkiller für Pisano, aber der von Michal verwandelte Elfmeter schickte die Ungeschlagenen nach Hause und ließ die japanische Nummer 1 in einem Dilemma zurück, das bei dieser Weltmeisterschaft einzigartig blieb.

Kein Tor kassiert und trotzdem ausgeschieden. Doch der 197 cm große Japaner mit kanadischen Wurzeln wird sich sicherlich in die Notizblöcke einiger Vereine gehalten haben und spielt in der heimischen J1-League bereits Stamm für Nagoya Grampus. Dank seiner Größe und seinem Bewegungsablauf erinnert er ein wenig an Gigi Donnarumma.

Pisano überzeugt als japanischer Torhüter durch seine imposante Körpergröße, die ihm eine dominante Präsenz in der Luft und auf der Linie verleiht, gepaart mit einer soliden Reaktionsstärke und Gelassenheit unter Druck, wie sein starker Performance-Score von bis zu 7.9 in der J1 League und im U20-Weltmeisterschaftsspiel gegen Frankreich belegen.

Nach der WM raus aus der zweiten Mannschaft?

Dylan Gorosito (19) hingegen spielte zwar im Finale, musste jedoch zusehen, wie sein Traum auf den Titel zerplatzte. Auf einer Bühne, auf der bereits zahlreiche Tore gefallen waren – 10 von Sarco, Carrizo und Silvetti –, kam der junge Außenverteidiger von den Boca Juniors II zum Einsatz.

Der 19-jährige Abwehrspieler stand in sechs von sieben Spielen in der Startelf und erzielte den Siegtreffer gegen die U20-Nationalmannschaft Italiens unter der Leitung von Carmine Nunziata. Außerdem war er entscheidend an den Erfolgen gegen Kuba, Australien und Nigeria beteiligt und kam auf insgesamt drei Vorlagen. Auch wenn er damit nicht den Weltmeistertitel holte, zog er zweifellos die Aufmerksamkeit vieler Scouts auf sich.

Gorosito besticht als argentinischer Rechtsverteidiger vor allem durch seine Vielseitigkeit, die es ihm ermöglicht, sowohl defensiv als auch offensiv zu glänzen, mit präzisen Flanken, einem hartnäckigen Zweikampfverhalten und einer bemerkenswerten Ausdauer, die ihn bei Boca II und in der argentinischen U20-Nationalmannschaft zu einem Schlüsselspieler machen. Kommt nun der Sprung in die erste Mannschaft?

Perea sticht bei Kolumbien heraus

Wenige Stunden vor dem Finale war es schließlich Oscar Perea (20), der Kolumbien den dritten Platz sicherte. Die „Cafeteros” schieden nach dem Hattrick von Neiser Villarreal (der Spanien im Alleingang aus dem Turnier warf), gegen Argentinien aus, aber der Weg dorthin war alles andere als negativ, und die Nummer 10 war zusammen mit Stürmer Villareal (4 Tore in 5 Partien) ein wesentlicher Bestandteil dieses Weges.

Pereas Tor gegen Saudi-Arabien in der Gruppenphase, das eine Minute vor Schluss fiel, sicherte Kolumbien die Qualifikation fürs Achtelfinale. Mit zwei Toren und einer Vorlage für Canchimbo im Achtelfinale gegen Südafrika endete auch Pereas Lauf. Doch beide Protagonisten haben sich mehr als gut verkauft vor dem chilenischen Publikum.

Óscar Perea verfügt über eine enorm beeindruckende Schnelligkeit und Torjägerqualitäten mit beiden Füßen. Er ist ein geschickter Passgeber, Dribbler und Kopfballspieler. Ein vielversprechendes Talent, welches man unbedingt im Auge behalten sollte und bereits in Europa für den portugiesischen Erstligisten Avs FS spielt.

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