Simone Pafundi ist erst 18 Jahre alt, konnte jedoch schon einige Einsätze in der Serie A sammeln. Er gilt als eines der interessantesten Talente der Liga, da er bereits mit 16 Jahren für Udinese Calcio in der höchsten italienischen Spielklasse debütierte. Nach einer erfolgreichen Leihe in die Schweiz möchte der junge Italiener nun auch in seinem Heimatland für Furore sorgen. (Bild: IMAGO / ABACAPRESS)
Nachdem er im Alter von 16 Jahren bei Udinese sein Debüt in der ersten Liga gegeben hatte, wechselte der junge Spieler nach Lausanne in die Schweizer Liga, wo er in 12 Monaten zum Stammspieler avancierte, und nun als reiferer Akteur ins Bluenergy Stadium zurückkehrt.
Pafundi wurde am 14. März 2006 in Monfalcone in einer neapolitanischen Familie geboren und machte seine ersten Schritte mit dem Ball zwischen den Füßen im Alter von fünf Jahren zum Serie D Verein der Stadt L'Unione Fincatieri Monfalcone.
Aufgewachsen in Udinese
Dort wurde er 2014 im Alter von nur 8 Jahren von den Scouts von Udinese entdeckt, die sich die Gelegenheit nicht entgehen ließen, ihn in ihre Jugendabteilung zu holen. Eine Gelegenheit, die der 1,66 kleine“ Trequartista“ voll ausnutzte und sein Talent vor allem in der Saison 2021/22 unter Beweis stellte, als er in 16 Spielen in der U19-Mannschaft sechs Tore erzielte und sieben Vorlagen gab.
Wichtige Zahlen, die es ihm ermöglichten, seinen ersten Profivertrag zu unterzeichnen und kurz darauf, am 22. Mai 2022, im letzten Spiel der Saison gegen Salernitana sein Debüt zu geben, als er in der 68. Minute für Routinier Roberto Pereyra eingewechselt wurde.
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— UEFA U21 EURO (@UEFAUnder21) July 15, 2024
Der Wechsel nach Lausanne
Trotz seines offensichtlichen Talents konnte sich Pafundi nie in der ersten Mannschaft der Bianconeri etablieren. Der Spieler entschied sich daher im Januar 2024 für einen Wechsel nach Lausanne, das in der ersten Schweizer Liga spielt. Eine einjährige Leihe mit einer Kaufoption von 15 Millionen Euro, welche vom Schweizer Erstligisten am Ende nicht gezogen wurde, obwohl das italienische Talent auf zahlreiche Einsätze kam.
Nach seinem Transfer in die Schweizer Super League gab Pafundi sofort sein Debüt in seinem neuen Team, als er beim 2:2 gegen Zürich von der Bank aus in das Spiel eingreifen durfte. Innerhalb von 12 Monaten konnte der Youngster 19 Einsätze sammeln und drei Scorerpunkte beisteuern. Keine besonderen Zahlen, jedoch beeindruckte er mit seinen Leistungen, so dass er aus dem Team, trotz seines jungen Alters herausstechen konnte.
Der Weg in die Nationalmannschaft
Pafundis Talent blieb auch 2022 während des Sichtungstrainings in Coverciano nicht unbemerkt. Dort bewies er, dass er das Zeug dazu hat, das Trikot der Azzurri zu tragen, und überzeugte sogar den ehemaligen Nationaltrainer Roberto Mancini ihn damals für die Freundschaftsspiele gegen Australien und Albanien zu nominieren.
Und ausgerechnet in Tirana gegen Albanien gab Pafundi in der 91. Minute, als er für Marco Verratti eingewechselt wurde, sein Debüt. Mancinis Entscheidung, ihn in die A-Nationalmannschaft aufzunehmen, wurde mit einem Ticket für die U20-Weltmeisterschaft 2023 belohnt, bei der die "Azzurrini" unter Carmine Nunziata sogar den zweiten Platz belegten.
Ein Ergebnis, das auch dank des Freistoßes des kleinen Spielmachers gegen Südkorea erreicht wurde. Der in der 82. Minute für Sebastiano Esposito eingewechselte Pafundi erzielte das 2:1, das den Einzug ins Finale gegen Uruguay ermöglichte.
Es war ein besonderes Tor für den damals 16-jährigen Italiener, nicht nur, weil es der Mannschaft das Weiterkommen ermöglichte, sondern auch, weil es im Stadion von „La Plata“ geschossen wurde, das Diego Armando Maradona gewidmet ist, seinem Idol und dem seines Vaters, der ihn immer ermutigte, sich vom „Pibe de Oro“ inspirieren zu lassen.
🌎🌟 | 𝐔𝟏𝟖 𝐏𝐋𝐀𝐘𝐄𝐑𝐒 - 𝐌𝐎𝐒𝐓 𝐓𝐇𝐑𝐎𝐔𝐆𝐇 𝐏𝐀𝐒𝐒𝐄𝐒 𝐈𝐍 𝟐𝟎𝟐𝟑/𝟐𝟒 with @DataMB_
— Rising Stars XI (@RisingStarXI) September 16, 2024
5. Simone Pafundi (18y, AM) 🇮🇹 - 20
4. Sverre Nypan (17y, CM) 🇳🇴 - 22
3. Lennon Miller (18y, CM) 🏴 - 25
2. Can Uzun (18y, AM/SS/ST) 🇹🇷 - 27
1. Lamine Yamal (17y, RW) 🇪🇸 -… pic.twitter.com/gu90sxZ4WM
Spielerprofil
Mit einer Größe von 1,66 Meter fiel Pafundi sofort durch seine Schnelligkeit auf. Schon als Kind hat er sich immer mit älteren Spielern oder Mannschaftskameraden gemessen, so auch mit seinem älteren Bruder Andrea, der mittlerweile 20 Jahre jung ist, allerdings den Sprung aus Udineses Primavera in den Profikader nicht geschafft hat und aktuell vereinslos ist.
Simone dagegen verfügt über eine hervorragende Spielübersicht und begann als Zehner, kann aber auch die Rolle des rechten Flügelspielers oder einer hängenden Spitze übernehmen. Er zeichnet sich nicht nur durch seine Präzision bei Distanzschüssen aus, sondern auch durch seine Schnelligkeit, die ihn zu einem ausgezeichneten Torjäger macht.
Vor allem seine schnelle Auffassungsgabe macht ihn gerade im Dribbling zu einem schwer zu stoppenden Offensivspieler. Dazu kommt sein niedriger Körperschwerpunkt und blitzschnelle Richtungswechsel, kombiniert mit einem überragenden Antritt, welcher in seiner Altersklasse zu den besten zehn in Europa gehört.
In der Disziplin der erfolgreichen Steilpässe rangiert er sogar unter den Top 5 Europas. Lediglich Ausnahmetalente wie Lamine Yamal, Sverre Nypan, Lennon Miller oder Can Uzun konnten den gebürtigen Friuler schlagen.
Status Quo bei Udinese
Hier hat er sich in einem Team wiedergefunden, in dem Kosta Runjaic als Chef-Trainer die Geschicke der Bianconeri übernommen hat und in seinem ersten Jahr in Italien bzw. der Serie A sehr gut zurechtkommt. Der Trainer selbst hat auf der Pressekonferenz am Vorabend des Spiels Udinese-Torino über Pafundi gesprochen.
Der Spieler ist seit kurzem Mitglied der A-Mannschaft. Die Aufgabe von Runjaic wird eindeutig darin bestehen, ihn für den Verein neu zu bewerten und zu sehen, ob es für ihn möglich ist, ihn in der ersten Mannschaft zu etablieren.
Bislang konnte der Trainer von Udinese die Qualitäten des Spielers noch nicht richtig einschätzen, aber er hat verlauten lassen, dass ihm schon nach kurzer Zeit etwas aufgefallen ist, das ihn beeindruckt hat.
„Ich muss sagen, dass ich selten ein Talent dieses Niveaus gesehen habe, was seine Bewegungen bei Ballbesitz und seine Übersicht betrifft“, erklärte der Trainer von Udinese.
Der ehemalige Klautern-Trainer zeigte sich mit diesen ersten Einsätzen im Training von Udinese sehr zufrieden:
„Er trainiert mit den Profis“, erklärte er, „es ist wirklich schön, ihn spielen zu sehen, und er ist ein großes Talent, aber jetzt müssen wir ihn sich in die Mannschaft integrieren und anpassen lassen. Er muss verstehen, wie wir Fußball spielen und seine Rolle in der Mannschaft finden.
Runjaic sollte sich so viel Zeit wie möglich nehmen, um ihn zu beurteilen und zu entscheiden, ob er ihn im Januar wieder verkaufen oder bis zum Ende der Saison im Kader belassen soll. Am Ende entschied sich der ehemalige Klautern-Trainer für den Verbleib des Talents.
„Wir hatten eine Woche, in der wir nur wenige Trainingseinheiten hatten und ich habe nicht viel von ihm gesehen“, fügte der Trainer der Friauler hinzu, “aber er beeindruckt durch sein Talent. Der Fußball erfordert auch Körperlichkeit in den Zweikämpfen und jetzt hängt es von ihm ab, was er tun will, er muss wachsen und in der Lage sein, der Mannschaft seinen Stempel aufzudrücken“.
18-year old Simone Pafundi vs Norway 🇮🇹💫
— Italy Focus 🇮🇹 (@theitalyfocus) July 15, 2024
(@Kulusexy)
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Passt die Taktik zu Pafundi
Das Team von Kosta Runjaic spielt in einem defensiv ausgerichteten 3-5-2-System mit einem Sechser und zwei Achtern, die körperlich ordentlich zur Sachen gehen und nicht durch Kreativität glänzen, sondern eher durch Kampfkraft und Laufstärke. Also scheint Pafundi nur für die Position der hängenden Spitze im Doppelsturm in Frage zu kommen.
Doch die Konkurrenz ist im Doppelsturm sehr groß und mit Kapitän Thauvin stark besetzt. Ergänzt wird dieser durch Sturmtank Lorenzo Lucca, oder Routinier Alexis Sanchez. Jedoch ist Trainer Runjaic bekannt dafür junge Spieler optimal fördern zu können und vielleicht gelingt ihm das auch mit unserem Protagonisten.
Simone Pafundi gehört nicht nur durch den Gewinn der Vizeweltmeisterschaft zu den heißesten Aktien des italienischen Calcio. Er besitzt zweifellos Qualitäten die für seine Altersklasse äußerst selten sind und erinnert von seinem Spielerprofil stark an Lorenzo Insigne. Ein Spieler, welcher der italienischen Nationalmannschaft seit dem Gewinn der EM 2021 enorm abgeht.
Sollte er das Vertrauen regelmäßig bekommen, könnte er in paar Jahren einer der wertvollsten Akteure der Serie A werden und Udinese eine zweistellige Millionenablöse in die Kassen spülen. Wir werden seine Entwicklung für euch weiter im Auge behalten.