In der Championship-Saison 2024/25 sind Jobe Bellingham und seine Mannschaftskameraden aus Sunderland im Rennen um den Aufstieg. Doch was auch immer in dieser Saison passiert, es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Bellingham auf die eine oder andere Weise nach oben strebt. Zahlreiche Klubs umwerben das englische Talent, daher wollen wir ihn euch genauer vorstellen. (Bild: IMAGO / News Images)
Bellingham wurde 2005 in der Stadt Stourbridge in den West Midlands geboren und ist zwei Jahre jünger als sein Bruder Jude. Ihre Eltern, Denise und Mark, hatten das Vergnügen, mitzuerleben, wie Jobe der zweitjüngste Spieler in der Vereinsgeschichte von Birmingham City wurde, als er im Alter von 16 Jahren und 107 Tagen sein Debüt gab. Damit war er nur 69 Tage älter als Jude, als er bei seinem Debüt für die Blues den Rekord aufstellte.
Wie sein Bruder verließ auch Jobe St. Andrews im Alter von 17 Jahren und wechselte im Juni 2023 nach Sunderland, nachdem er bereits 26 Spiele für Birmingham absolviert hatte. Bei seinem neuen Verein etablierte er sich sofort in der ersten Mannschaft, bestritt in der Saison 2023/24 47 Spiele und erhielt im August 2024 eine Vertragsverlängerung.
Auf internationaler Ebene hat Bellingham bisher Länderspiele für England in allen Altersklassen bis hin zur U21 absolviert. Gleichzeitig gibt es immer wieder Gerüchte über das Interesse von Vereinen aus der Premier League und der Bundesliga. Im Folgenden haben wir sein Spiel analysiert, einschließlich der Positionen, die er gespielt hat, seine technischen Eigenschaften und sein Spielstil.
So jung und so vielseitig
Jobe Bellingham ist ein vielseitiger rechtsfüßiger Mittelfeldspieler, der bei Birmingham als offensiver Spielmacher auflief - eine Rolle, die er zunächst auch bei Sunderland spielte. Seitdem hat er für die „Black Cats“ im zentralen Mittelfeld etwas tiefer in einem 4-4-2 gespielt, meist auf einer Doppelsechs. Diese Vielseitigkeit in einem so jungen Alter ist einer seiner größten Vorzüge.
Trotz seiner Vielseitigkeit hat Bellingham fast ausschließlich auf zentralen Positionen gespielt. Seine kräftige Statur erlaubt es ihm, sich in den belebtesten Bereichen des Spielfelds zu behaupten, wo er den Ball verwalten, erobern und sichern kann. Er hat auch gezeigt, dass er im zentralen Mittelfeld ein gutes Händchen hat, indem er das Runde zunächst schützt und dann unter Druck das Spiel aufzieht.
Seine Gelassenheit auf engem Raum ist ebenso beeindruckend wie seine Fähigkeit, progressive Pässe zu spielen. Für einen Teenager ist seine Passgenauigkeit vor allem bei langen Bällen mit ca. 66 Prozent bemerkenswert, während er gleichzeitig seine Fähigkeit entwickelt, nicht nur den Ball zu halten, sondern auch die Übersicht zu wahren. Beides werden wichtige Aspekte seines Spiels sein, wenn er weiterhin den Spielaufbau organisieren soll.
[🚨] NEW: Liverpool are considering Jobe Bellingham.
— Anfield Sector (@AnfieldSector) May 21, 2025
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Körperlich imposant und dribbelstark
Darüber hinaus kann er den Ball dank seiner herausragenden Dribblingstärke weit nach vorne schleppen, vor allem als Achter bzw. Box-to-Box-Player in einem Dreier-Mittelfeld. Er liebt es mit seinem robusten und 191 cm groß gewachsenen Körper sich in Dribblings durchzusetzen.
Große raumergreifende Schritte, gepaart mit einer sehr engen Ballführung und einer großen Trickkiste, die einen Hauch von Zidane versprüht. Nicht nur weil der 19-jährige Engländer den „Marseille-Turn“ beherrscht, sondern da es bei ihm genauso elegant und einfach aussieht wie beim ehemaligen französischen Weltmeister.
Bellingham ist wie der Franzose unheimlich ballsicher und spielintelligent, und darüber hinaus genauso, wenn nicht sogar kopfballstärker als es Zizou einst war. Auf mich wirkt unser Protagonist mit seinen Fähigkeiten an eine Fusion aus Zidane und Ruben Loftus Cheek. Denn er ist körperlich genauso dominant und vielseitig wie sein Landsmann. Dennoch gegen den Ball durchaus zu gebrauchen. Denn er besitzt ein starkes Stellungsspiel und reiht sich mit seiner Zweikampfstärke im unteren Mittelfeld (42. Perzentil) der zweiten englischen Liga ein.
Außerhalb des Ballbesitzes
Wenn er nicht im Ballbesitz ist, geht Bellingham in die Zweikämpfe wie ein alter Hase. Er geht mit großem Engagement in 50/50-Duelle und setzt seinen Körper robust ein, um den Ballbesitz zu erzwingen. Seine Reaktion auf Ballverluste - sei es bei ihm selbst oder bei einem Mannschaftskameraden - war im Allgemeinen sehr gut. Gerade in diesen Momenten zeigt er oft seine beste Defensivleistung – im direkten Gegenpressing.
Wenn ein Gegner bei einem Angriff in die zentralen Räume vorstößt, verfügt Bellingham über die nötige Athletik, um den Ball zurückzuerobern, und über das taktische Geschick, um den direkten Weg zum eigenen Tor zu versperren.
🏴 Jobe Bellingham (19) is your EFL Championship Young Player of the Year:
— Football Wonderkids (@fbwonderkids) April 27, 2025
☑️ 38 starts (3417 minutes played)
⚽️ 4 goals
🅰️ 3 assists
🔑 47 chances created
🔀 36 dribbles completed
💥 69 touches in the opposition’s box
✈️ 69 aerial duels won
💪 5.69 ball recoveries per 90m
The… pic.twitter.com/Z0MBIh41F0
Offensives Mittelfeld
Für Sunderland hat Bellingham als Nummer 10 in einem 4-2-3-1 und als Nummer acht in einem 4-3-3 gespielt. Als Nummer 10 hat er seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, klug den Ball zwischen den Linien zu empfangen und, wann immer möglich, mit diesem zielstrebig nach vorne zu gehen. Er hat sich oft in Richtung seiner tieferen Mitspieler bewegt, um das Spiel zu verbinden und es anderen zu ermöglichen, sich um ihn herum zu platzieren bzw. Räume für seine Mitspieler zu schaffen.
Seine Torgefährlichkeit nimmt jedoch zu, wenn er als Nummer acht auf der linken Seite in einem 4-3-3-Mittelfeld spielt. Obwohl er Rechtsfüßler ist, scheint er es zu bevorzugen, im linken Halbfeld zu spielen. Dort kann er sich nach innen durchkombinieren, Flanken schlagen oder quer durch den Strafraum tanken.
Wenn er als Achter aufläuft, kann er mit gut getimten Läufen aus der Tiefe in den Strafraum eindringen, wodurch er schwieriger zu kontrollieren ist, da er aus dieser Position meist keinen direkten Manndecker gegen sich hat und richtig Fahrt aufnehmen kann, um dann ins Zentrum zu ziehen um mit dem starken Rechten abzuschließen.
Defensives Mittelfeld
Zusätzlich zu seiner Rolle als Nummer acht spielte Bellingham in der 4-2-3-1-Formation von Sunderlands Cheftrainer Régis Le Bris als Sechser. Dies bedeutete, dass er im Durchschnitt viel tiefer stand und die Innenverteidigung mehr unterstützen musste. Bellingham hat mit dem Ball viel mehr Druck gemacht, wenn er tiefer stand - vor allem, weil Sunderlands Offensivabteilung bereits viele Gegenspieler gebunden hatte, und ihm so mehr Räume ermöglichten.
Obwohl er in einem 4-2-3-1 als Doppelsechs beginnt, stürmt Bellingham oft aus der Tiefe nach vorne und wird im letzten Drittel fast zu einem zweiten Achter oder Zehner. Dieser Offensivdrang und die Vielfalt seiner Qualitäten haben Bellingham im Mittelfeld der A-Nationalmannschaft wettbewerbsfähig gemacht, obwohl er noch ein Teenager ist.
🚨🏴 Jobe Bellingham (19) is Borussia Dortmund's number one transfer target! 🟡⚫️
— EuroFoot (@eurofootcom) May 9, 2025
Minimum €25m transfer fee, reports @berger_pj. pic.twitter.com/5sbHNPsCy8
Schwächen:
So vielversprechend das Talent von Jobe ist, gibt es jedoch noch Bereiche an denen er arbeiten darf. Dazu gehört seine Entscheidungsfindung, da er sich manchmal im Dribbling überschätzt und es mit zu vielen Gegenspielern aufnimmt und dann den Ball unnötig verliert, anstatt ihn vorher einfach abzuspielen.
Zudem fehlt es ihm gegen den Ball manchmal an Aggressivität, weshalb er als Zweikämpfer nur im Mittelfeld der Liga rumdümpelt, und noch lernen muss mehr defensive Zweikämpfe am Boden zu gewinnen. In der Luft dagegen ist er eine Urgewalt und gehört zu den besten der Liga.
Fazit:
Jobe Bellingham ist aktuell einer der spannendsten Spieler auf dem Transfermarkt, der zurecht von vielen Teams aus den europäischen Topligen wie dem BVB oder Liverpool gejagt wird.
Denn er ist blutjung, kann auf vielen Positionen spielen und besitzt ein fast komplettes Spielerprofil, welches mit zunehmender Erfahrung besser werden wird. Das Potenzial scheint grenzenlos bei ihm zu sein und könnte ähnlich wie bei seinem Bruder bis zur Weltklasse reichen.
Sein Talent kombiniert mit seiner körperlichen Größe und Stärke machen Jobe zu einem Spieler den sich wohl viele Trainer in ihrem Team wünschen. Daher werden wir im Sommer unabhängig ob Sunderland aufsteigt oder nicht – einen erstklassigen Jobe Bellingham sehen. Die Frage scheint nur, wo wird es ihn hinziehen?