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Warum der AC Mailand sich gegen Paratici entscheidet

Warum der AC Mailand sich gegen Paratici entscheidet

Fabio Paratici galt wochenlang in den italienischen Gazzetten als neuer Sportdirektor des AC Mailand. Doch plötzlich haben sich der Verantwortlichen des Vereins gegen eine Verpflichtung des ehemaligen Juve-Direktors ausgesprochen. Doch was sind die Gründe für das Umdenken des siebenfachen Königsklassensiegers? (Bild: IMAGO / PA Images)

In wenigen Tagen kann viel passieren, vor allem, wenn es um den AC Mailand geht. Die Suche nach dem Sportdirektor wurde nun wieder aufgenommen, nachdem die Gespräche mit Fabio Paratici gescheitert sind. Paratici wird - außer bei unerwarteten Entwicklungen – aufgrund seiner aktuellen Sperre bis zum Sommer nicht der nächste Sportdirektor der Lombarden sein.

Es waren ein paar turbulente Tage, angefangen mit Berichten über eine mündliche Einigung zwischen den Parteien, gefolgt von einem plötzlichen Abbruch der Verhandlungen. Es wird vermutet, dass Milan die Situation im Zusammenhang mit seiner Suspendierung bis zum 20. Juli zunächst gelassen hinnahm, dann aber die Dinge eine negative Wendung nahmen, als sie von seiner eingeschränkten Verhandlungsfähigkeit erfuhren.

Darüber hinaus gab es auch Gerüchte, dass das bevorstehende Urteil in der Prisma-Untersuchung - ein Strafverfahren und kein sportliches - den Vorstandsvorsitzenden Giorgio Furlani etwas verunsichert hat, ebenso wie der Druck des italienischen Fußballverbands FIGC. Die Entscheidung, eine scharfe Kehrtwende zu vollziehen - etwas, woran sich die Vereinsführung nach dem Fall Julen Lopetegui gewöhnt hat - könnte sich für Milan dieses Mal jedoch als positiv erweisen.

Ein zu teures Profil?

Der erste Punkt, der zu berücksichtigen ist, ist die wirtschaftliche Prämisse. Paratici ist ein hochkarätiges Profil, das daran gewöhnt ist, bei Vereinen zu arbeiten, bei denen das Budget kein Problem darstellt. Bei Milan wird dies allerdings der Fall sein, insbesondere mit dem sehr wahrscheinlichen Verpassen des europäischen Fußball.

Bei Juventus Turin gewann Paratici neun Scudetti in Folge, wobei er oft auf beträchtliche Investitionen zählen konnte, um Spieler auf höchstem Niveau in den Verein zu locken. Dazu trug auch bei, dass er die meiste Zeit an der Seite von Beppe Marotta arbeitete, welcher dessen Entscheidungen extrem positiv filterte.

Juve hatte zu dieser Zeit fast ein Monopol auf einheimische Talente in der Serie A, was es ihnen ermöglichte, die Fäden zu ziehen und Gonzalo Higuain, Paulo Dybala, Federico Chiesa, Manuel Locatelli und viele andere zu holen. Sie hatten auch die Mittel, um Cristiano Ronaldo zu verpflichten, was für Milan zu dieser Zeit undenkbar war.

Geldsegen auch bei Tottenham

Sogar in Tottenham hatte er, wenn auch mit weniger Erfolg, die Möglichkeit, Spieler zu verpflichten, die erhebliche Investitionen erforderten, wie Cristian Romero, Dejan Kulusevski und Rodrigo Bentancur und viele andere.

Er beugte sich in der Hierarchie, als er Antonio Conte als Garantie für Titel holte, um eine Ära des Erfolgs einzuläuten, die den Fans der Spurs lange versprochen, aber nie gehalten wurde, auch diesmal nicht.

Kann das heutige Milan einen ähnlichen Handlungsspielraum garantieren, insbesondere mit der vordefinierten Bedingung, dass der neue Sportdirektor nur ein Teil einer Arbeitsgruppe sein wird? Die Antwort scheint, zumindest im Moment, negativ zu sein.

Trainer und Identität

Der erste große Test für das Projekt Paratici-Milan wäre die Wahl des Cheftrainers gewesen. Wenn es sich um einen etablierten Trainer wie Massimiliano Allegri oder Antonio Conte handeln würde, könnte man von einer Rückkehr zur Siegermentalität ausgehen, die Paratici in seiner Zeit bei Juventus verkörperte.

Das Problem ist, dass ein so anspruchsvoller Trainer natürlich auch Erwartungen an einen entsprechenden Mercato erwarten würde. Wie bereits erwähnt, scheint es, als wären die Rossoneri zum jetzigen Zeitpunkt nicht bereit, über 150 Millionen Euro in einem Fenster auszugeben, wie es Napoli beispielsweise für Conte getan hat.

Im Gegenteil, wenn man sich auf einen aufstrebenden Trainer wie Roberto De Zerbi oder Vincenzo Italiano konzentriert, könnte das den Eindruck erwecken, dass es sich um ein Projekt handelt, das mittelfristig wachsen und Profite einfahren soll, aber mit reduzierten Ambitionen. Es gab konkrete Gerüchte, dass beide Trainer auch auf seinem Radar waren.

An dieser Stelle stellt sich unwillkürlich die Frage, ob Milan sich der Mentalität von Paratici anpassen würde, oder wäre es eher umgekehrt der Fall? Ohne einen Spitzentrainer würde die Ankunft des ehemaligen Juventus-Direktors eher als Notlösung, denn als Wendepunkt interpretiert werden.

Fragezeichen nach Marotta

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Aspekt ist Paraticis wirken ohne Marotta, mit dem dieser seine größten Erfolge feierte. Seit er aus dem Schatten des jetzigen Inter-Präsidenten herausgetreten ist, hat der Manager nie wieder in gleicher Weise geglänzt, was auch seine Erfahrung in Tottenham gezeigt hat.

In den späteren Jahren bei den Bianconeri wurde Paratici wegen zu hoher Gehaltsverpflichtungen wie beispielsweise bei den Deals mit Ronaldo und Aaron Ramsey kritisiert, während sich die Investitionen in bestimmte junge Talente wie Romero, Merih Demiral und Weston McKennie weder unmittelbar auszahlten noch Teil des künftigen Teams wurden.

Spontan drängt sich der Vergleich mit Igli Tare auf, dem ehemaligen Lazio-Direktor, der von Zlatan Ibrahimovic gefordert wurde. Er ist in der Lage, mit begrenzten Mitteln wettbewerbsfähige Mannschaften aufzubauen, wie er in seinen 15 Jahren unter Claudio Lotito mehrfach bewiesen hat.

Wenn Milan einen pragmatischen Sportdirektor sucht, der in der Lage ist, Talente zu geringen Kosten zu entwickeln, bleibt Tare das geeignetere Profil. Paratici bringt die Aura eines Siegers mit, aber ohne die großen finanziellen Mittel hat er gezeigt, dass er auch scheitern kann.

Die Möglichkeit, Zeit zu verlieren

Vom Theoretischen und Hypothetischen kommen wir nun zu den tatsächlichen Gründen, warum Milan beschlossen hat, Paratici nicht zu verpflichten. Auch hier gehen wir von einer Prämisse aus: Dieser Sommer ist für den Verein von großer Bedeutung, und bei der Planung zählt jede Sekunde.

Aufgrund seiner Suspendierung gelten für Paratici bis Ende Juli mehrere Einschränkungen, die unterschiedlich stark ins Gewicht fallen. Artikel 9.2 besagt, dass der Italiener den Verein weder auf nationaler noch auf internationaler Ebene vertreten darf.

Das bedeutet, dass er nicht an Rats- oder Betriebsitzungen teilnehmen kann, was ein erhebliches Problem in Bezug auf die Planung des Kaders darstellen würde, und dass er nicht an UEFA-Konferenzen teilnehmen kann. Mit anderen Worten: Obwohl er das neue sportliche Aushängeschild wäre, kann er den Verein bis Ende Juli nicht „repräsentieren“.

Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen

Zweitens hätte er auch keinen Zutritt zu den Umkleidekabinen oder den angrenzenden Räumen. Das mag trivial klingen, aber es ist hinlänglich bekannt, dass Milan jemanden sucht, der tagtäglich mit der Mannschaft in Kontakt steht, wie es Paolo Maldini in seiner Zeit tat.

Schließlich könnte er nicht an Treffen mit Spielern oder Agenten teilnehmen, was ihn bis zur Mitte des Mercato praktisch nutzlos macht. Ich glaube, dass dies der entscheidendste Punkt ist, der den Vorstand zum Umdenken gezwungen hat.

Nun müssen wir abwarten, wie sich die Verantwortlichen letztendlich entscheiden. Im Fußball gibt es oft Momente, in denen sich die Karten neu mischen, und die Entscheidung, sich von Paratici zu trennen, ist sicherlich ein entscheidender Schritt für die Zukunft von Milan, damit der Club nicht wieder so viel Zeit verliert wie letzte Saison bei der Trainerfrage.

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