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Italiens Neunationalspieler Folorunsho | Spallettis „Biest“ im Porträt

Italiens Neunationalspieler Folorunsho | Spallettis „Biest“ im Porträt

Manchen wird sein Name nicht viel sagen. Und doch ist Michael Ijemuan Folorunsho, der neue Name auf der Einberufungsliste der Nationalmannschaft für die USA-Tournee. Ein Spieler ganz nach dem Geschmack von Trainer Spalletti. Wir erklären euch warum Neapels Scudetto-Trainer so auf den Leistungsträger von Hellas Verona steht. (Bild: IMAGO / Gribaudi/ImagePhoto)

Folorunsho wurde als Sohn nigerianischer Eltern in Rom geboren und begann seine Fußballkarriere in den römischen Vorstädten. Nach einer kurzen Zeit bei Lazio, wo er allerdings nie in der ersten Mannschaft spielte, begann seine Karriere offiziell in der Saison 2017/2018.

Er spielt damals für Virtus Francavilla in der Serie C, wo er sich auf Anhieb einen Platz in der Startelf verdient, zwei Einsätze hatte und in der zweiten Saison sogar in den Aufstiegsplayoffs spielte. Am Ende des Jahres kam der Anruf von Napolis Cristiano Giuntoli, der De Laurentiis dazu veranlasste, 1 Million Euro für ihn auszugeben.

Reihe von Leihgeschäften

Von da an begann eine lange Reihe von Leihgeschäften für Folorunsho. In De Laurentiis Bari stand er oftmals in der Startelf, zunächst mit Cornacchini und dann mit Vivarini. Er ist zwar kein Stammspieler, aber er beginnt sich weiterzuentwickeln. Dann wechselte er zu Marco Baronis Reggina, demselben Trainer, der ihn aktuell bei Hellas Verona trainiert.

In Reggio Calabria feierte er eine großartige Saison in der Serie B mit 6 Toren in 30 Einsätzen, im selben Reggina, in dem auch ein gewisser Jérémy Ménez spielte. In der folgenden Saison wechselte er nach Pordenone, ebenfalls in der Serie B, und erzielte zwei Tore, kehrte aber im Januar nach Reggina zurück.

In der Saison 2022/2023 die Rückkehr nach Bari, um den lang ersehnten Aufstieg in die Serie A einzutüten, ein Traum, der jedoch im Finale von Ranieris Cagliari gestoppt wurde. Ein Finale, in dem Folorunsho selbst den Ball kraftvoll an den Pfosten hämmerte…

Bei Lazio unter Simone Inzaghi

Wie bereits erwähnt, hat sich Michael Folorunsho seinen Platz in der Serie A hart erarbeiten müssen. Seit seiner Ankunft beim SSC Neapel wurde 1998 geborene Fußballprofi bis heute insgesamt sechs Mal ausgeliehen, darunter auch nach Verona. Aber wenn man noch weiter zurückgeht, hat Folorunsho in den römischen Vorstädten angefangen.

Von Vigor Perconti zu Sapienza, über Savio, bis zu seiner großen Chance bei Lazio. Hier spielte er zwischen 2014 und 2017 und gab sein Debüt in der Primavera-Mannschaft, die von einem gewissen Simone Inzaghi geleitet wurde. Derselbe Inzaghi, der später drei Titel mit der ersten Mannschaft von Lazio und fünf Titel mit Inter gewinnen sollte.

Wie ein wildes Pferd

Folorunsho wurde ein Eckpfeiler von Inzaghis Lazio-Primavera-Mannschaft, mit der er 2015 die Coppa Italia gewann. Mit dem Aufstieg des Trainers in die erste Mannschaft wird auch Folorunsho eine Chance bekommen. Der Mittelfeldspieler wurde für das Coppa-Italia-Spiel zwischen Inter und Lazio am 31. Januar 2017 im San Siro einberufen.

Er stand zwar nicht auf dem Platz, aber es war das erste Mal, dass er in den Profikader berufen wurde. Zu Beginn der darauffolgenden Saison konnte Folorunsho in der Vorbereitung nicht überzeugen und landete in der Serie C bei Virtus Francavilla.

Simone Inzaghi wollte ihn nicht in der ersten Mannschaft", verriet D'Agostino. "Er hatte eine schwierige Phase hinter sich, und obwohl er technisch begabt war, hatte er einige Schwierigkeiten in Bezug auf sein Verhalten. Er war oft zu 'feurig'. Er war immer ein guter Kerl, aber er hat sich noch zu oft wie ein „wildgewordenes Pferd“ verhalten."

Folorunshos Worte über seine Erfahrungen bei Lazio

„Simone Inzaghi? Er hat mich in der Primavera debütieren lassen. An diesem Tag betrat ich das Spielfeld nicht auf die beste Art und Weise. Der Trainer wollte mich unbedingt aufstellen und hat mich am Ende des Spiels vor allen Leuten hochgenommen. In der Umkleidekabine wurde seine Schelte sofort zum "Running Gag", denn er fing an, mich auf lustige Weise zu kritisieren, und die ganze Mannschaft brach in Gelächter aus.“

„Aus dieser Kritik wurde Motivation. Seit diesem Tag hat er mich nicht mehr aus dem Spiel genommen. Dank Inzaghi habe ich mir einen Teil meines Traums erfüllt. Als er in die erste Mannschaft wechselte, berief er mich in der Coppa Italia in San Siro gegen Inter auf die Bank. Meine erste Einberufung in den Profikader meiner Lieblingsmannschaft. Das war der Traum meines Lebens.“

„Wenn du aus der Primavera kommst, merkst du, dass du auf Wolken gelebt hast. Du denkst, dass du genauso gut bist wie die Jungs, die schon in der ersten Mannschaft sind. Man denkt, man ist angekommen, aber das ist bei weitem nicht wahr. Jeder hat seinen eigenen Weg, und ich war noch nicht bereit für den Sprung. Deshalb hat Lazio beschlossen, mich nicht zu behalten, und ich habe in der Serie C neu angefangen.“

Wie spielt Folorunsho?

Ein klassischer Box-to-Box-Spieler. Er kann den Ball in der Nähe des eigenen Strafraums aufnehmen und in den gegnerischen Strafraum "schleppen", um die Gegenspieler auf sich zu ziehen und so seinen Mannschaftskameraden Räume zu schaffen. Da er über eine gute Technik verfügt, kann er auf allen Positionen in einem 3er-Mittelfeld oder zentral in einem 5er-Mittelfeld spielen.

In seiner Zeit bei Virtus Francavilla wurde er von seinem Agenten als "Guarin mit mehr Beinen" bezeichnet und weckte sogar das Interesse von Bielsas Leeds. Dann kaufte ihn Napoli, verlieh ihn an Reggina, wo er unter Trainer Baroni einen imensen Qualitätssprung schaffte, wobei er dort fast wie ein Trequartista spielte.

Folorunsho ist unheimlich laufstark und dynamisch, aber er ist nun viel mehr auf die Offensive ausgerichtet. Und das zeigt sich auf dem Spielfeld mit mehr Toren und Offensivaktionen. Dennoch hat er nie die Lust verloren, zu laufen, Räume zu öffnen und in die gegnerische Hälfte einzudringen, wie er es in Verona so oft getan hat.

Was Luciano Spalletti über ihn sagte

Spalletti hatte bereits seine Scouts geschickt, um Folorunsho zu begutachten, auch weil der Spieler, wie erwähnt, ab 2019 Napoli gehörte. In den Tagen, als Spalletti Trainer vom SSC war, hat er die Leihspieler gründlich begutachtet, um zu sehen, ob es jemanden gibt, den er zurückholen könnte. Folorunsho hatte beeindruckt, aber die Zeit war noch nicht reif.

Spalletti selbst nannte ihn "ein Biest" und erinnerte ihn an einen gewissen Nainggolan, einen Belgier, der beim derzeitigen Azzurri-Trainer wegen seiner Durchschlagskraft sehr beliebt war. Bei Bari erlebte der Italiener also seinen Qualitätssprung, bei Verona wieder mit Trainer Baroni nun die Weihe, was Spalletti endgültig animierte seinen alten Schützling zu nominieren.

Wir werden sehen, wie er sich in der Nationalmannschaft schlagen wird, aber Spalletti hat immer an ihn geglaubt. Diese Einberufung folgt in der Tat auf eine Phase, in der Folorunsho wegen einer Grippe nicht dabei sein konnte, aber der Trainer wollte ihm schonmal eine Motivation bieten.

Spalletti: "Folorunsho ist eine Bestie"

Er schien wie geschaffen für Napoli, zumal die Azzurri einen Mittelfeldspieler mit seinen Eigenschaften brauchten, aber Rudi Garcia zog es vor Cajuste zu verpflichten. So kam es zur Ausleihe nach Verona. Erst in Verona kamen seine Qualitäten richtig zur Geltung.

Vor allem ab Januar: 4 Tore, darunter zwei absolute Traumtore gegen die Roma und eines gegen Juventus, welche im Netz viral gingen. Spalletti nannte ihn ein 'Biest': in seiner Vorstellung von Fußball verkörpert er den 'Box-to-Box'-„Mittelfeldspieler a la Nainggolan“, den er als Trainer von Napoli aus der Ferne verfolgt hatte. Jetzt wird im Kreise der „Squadra Azzurra“ in den Genuß kommen, ihn in seinem Kader zu haben.

Bereiche die es zu verbessern gilt

Doch es ist noch lange nicht alles rosig an Spallettis "Biest". Es ist schon richtig, dass der Italiener mit nigerianischen Wurzeln aufgrund seiner Physis, Schnelligkeit, Dribbelstärke und seinem sehr starken Defensivverhalten enorm wertvoll für ein Team sein kann. Vor allem durch seine wuchtigen Distanzschüsse erinnert er in der Tat an Naingolan – jedoch muss Hellas‘ Trequartista noch enorm an seinem Passspiel arbeiten.

Seine unterdurchschnittliche Passquote von 66,9 Prozent bei normalen und 39,4 Prozent bei langen Pässen, unterstreichen, dass Folorunsho kein Spieler ist, der aufgrund seiner Kreativität oder Passstärke Torchancen einleitet, oder Tore direkt vorbereitet. Nur 15 herausgespielte Torchancen in 27 Partien bestätigen diese These umso mehr.

Der zentrale Mittelfeldspieler kommt eher wie ein wildgewordener Bulle daher, der sich durch jeden Zweikampf dank seiner enormen Willenskraft hindurchbeißt, und den Ball nach vorne schleppt bzw. nach vorne „kämpft“ – nach dem Motto mit dem Kopf durch die Wand, egal wieviele Gegner vor ihm stehen.

Was kann er der Squadra bieten?

Er wird die italienische Nationalmannschaft also mehr Physis im Mittelfeld verleihen, ihr Ballschlepperqualitäten und mehr Defensivstärke bieten und dadurch für mehr Balance sorgen, ohne dass das Mittelfeld aufgrund seiner wuchtigen Distanzschüsse an Torgefahr verliert.

Schaut man sich die anderen Mittelfeldspieler (Barella, Locatelli, Pellegrini, Jorginho, Frattesi, Bonaventura) von Spalletti an, dann gibt es keinen Akteur, welcher es mit der Physis, der Kopfball- und der Laufstärke von unserem Neunationalspieler aufnehmen kann. Plus den vorhin genannten Eigenschaften, entsteht ein für den viermaligen Weltmeister, sehr wertvolles Spielerprofil, was sich bei der EM-Endrunde im Sommer als sehr nützlich erweisen könnte.

Ein neuer Anguissa-Deal?

Meiner Meinung nach ist das Spallettis neuer Franck Anguissa-Deal, nur auf Nationalmannschaftsebene. Keiner hatte den Kameruner vor seinem Wechsel zum amtierenden italienischen Meister auf den Schirm, aber Spalletti wusste damals, dass er die Eigenschaften des Afrikaners in seinem Kollektiv benötigte um die Balance zwischen Defensive und Offensive zu wahren, was am Ende mehr als erfolgreich im Scudetto-Gewinn mündete.

Eine ähnliche Rolle könnte Folorunsho jetzt für Spalletti in der Squadra Azzurra einnehmen. Ich sehe daher den Hellas-Akteur eher gegen Teams, bei denen Spalletti auf Konter spielen muss, und es körperlich sehr herausfordernd wird, als sehr geeignete Alternative an.

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