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Das sind die wahren Gründe für Sarris Rücktritt

Das sind die wahren Gründe für Sarris Rücktritt

Nach dem überraschenden Rücktritt von Maurizio Sarri ist Lazio auf der Suche nach einem neuen Trainer, der den Verein zum Ende einer turbulenten Saison führen soll. Der ehemalige Juve-Coach führte die Römer in der vergangenen Saison auf den zweiten Platz der Serie A und in diesem Jahr ins Achtelfinale der UEFA Champions League, doch eine Serie von Niederlagen führte zu seinem Rücktritt. Wie ist es dazu gekommen?

Als Sarri im Sommer 2021 das Kommando über die „Aquile“ übernahm, wurden die Augenbrauen hochgezogen, da dessen Team Zeit benötigte seine Spielidee zu versten. Aufgrund des zweiten Platzes in der letzten Saison wurden die Erwartungen am Ende doch größtenteils erfüllt.

Sein plötzlicher Abgang war ganz im Stil von Sarri, der, wie Gattuso einst bei Milan, Geld auf dem Tisch liegen ließ und seine Warnungen von Anfang März nun in die Tat umsetzte.

Sarri ist ein Mann, der ständig schlecht gelaunt zu sein scheint, obwohl das vielleicht nur daran liegt, dass er nicht 24 Stunden am Tag rauchen darf. Für ihn war Fußball immer eine Leidenschaft und kein Job.

Er hat ihn in seiner Freizeit gemacht, als er noch im Finanzwesen tätig war, und es war wie ein wahrgewordener Traum, das endlich als Beruf ausüben zu können. Das Problem, wenn man das, was man liebt, als Beruf ausübt, ist, dass es sich irgendwann unweigerlich wie ein Job anfühlt. Sogar das Trainieren von Fußball.

Sarri verzichtet auf 5 Millionen netto

Nach der 1:2-Niederlage gegen Udinese, stellte sich ein verzweifelter Maurizio Sarri seinen Spielern, die zu wenig Leistung zeigten. Weder sie noch sonst jemand wusste, was auf sie zukommen würde. Durchgesickerten Berichten zufolge erklärte Sarri seinen Spielern, dass er sich zum Rücktritt entschlossen habe, weil sie ihm nicht mehr folgten.

"Ich habe gesehen, dass ihr mir nicht mehr folgt. Einige von euch sind zu anders als in der letzten Saison. Ich habe beschlossen, zurückzutreten, sonst hätte ich einige von euch rausschmeißen müssen. Wenn ich das Problem bin, trete ich zur Seite", dies sollen laut "thelaziali.com" die letzten Worte Sarris gegenüber seiner Spieler gewesen sein.

War Sarris Führungsstil zu einseitig?

Auch Lotito bestätigte, dass sein ehemaliger Trainer von einigen Spielern durch ihre Leistungsverweigerung verraten wurde und dessen Abgang ihn überraschte. Zudem warf er ihm einen zu eingleisigen Führungsstil vor "wir brauchen einen Trainer mit Zuckerbrot und Peitsche", so der Lazio-Präsident.

Nach zweieinhalb Jahren in der Ewigen Stadt, in denen er den Klub in der vergangenen Saison zu einem erstaunlichen zweiten Platz führte und noch vor einer Woche um den Einzug ins Viertelfinale der UEFA Champions League kämpfte, wurde Sarris Abgang am Mittwoch offiziell bekannt gegeben.

Es war eine überraschende Wendung der Ereignisse. Obwohl die Zeit des ehemaligen Trainers von Napoli, Chelsea und Juventus Turin in Rom oft turbulent war, haben nur wenige mit einer Trennung vor dem Ende der Saison gerechnet, oder in einer Art und Weise, die bedeutet, dass der Trainer angeblich 5 Millionen Euro netto auf dem Tisch liegen lässt, nur um zu gehen. Was hat ihn dazu bewogen?

Lazios Sturz in Ungnade

Sarris Entscheidung kam, nachdem eine schwierige dritte Saison in einer katastrophalen sechswöchigen Periode ihren Tiefpunkt erreicht hatte. Die Niederlagen gegen die direkten Konkurrenten im Rennen um die Königsklasse, Atalanta und Bologna, waren ein herber Rückschlag, der jedoch durch den überraschenden Sieg im Achtelfinal-Hinspiel gegen Bayern München am Valentinstag aufgewogen wurde, der zaghafte Hoffnungen auf das Erreichen der Runde der letzten Acht weckte.

Nach zwei Niederlagen in der Serie A gegen die Fiorentina und den AC Mailand waren die Hoffnungen auf eine Qualifikation für die UEFA Champions League jedoch nur noch gering, bevor man gegen die Bayern klar mit 0:3 unterlag und gegen Udinese unter den Buhrufen der heimischen Fans peinlich verlor.

Fünf Niederlagen in sechs Partien

Nach fünf Niederlagen in sechs Partien ist Lazio aus Europa ausgeschieden und liegt in der Tabelle abgeschlagen auf dem neunten Platz, mit 11 Punkten Rückstand auf die ersten vier Plätze bei noch 10 ausstehenden Spielen.

Nach dem überraschenden Abschneiden in der letzten Saison ist Lazio nun 15 Punkte schlechter als im Vorjahr. Sarri hat es nicht geschafft, sein Team zu stabilisieren. Die magere Ausbeute von 33 Toren ist nicht besser als die von zwei Mannschaften in der Abstiegszone, und die Abwehr ist nur noch ein Schatten derjenigen, die vor einem Jahr den Vereinsrekord von 21 Gegentoren hielt.

Die Mentalität der Lazio-Spieler wurde schon oft in Frage gestellt, sowohl unter Sarri als auch unter seinem Vorgänger Simone Inzaghi, aber die erbärmliche Leistung gegen Udinese hat Sarri zu der Überzeugung gebracht, dass er nichts mehr für eine Mannschaft tun kann, die den vor einem Jahr gesetzten Standards nicht mehr gerecht werden kann.

Unterschiedliche Meinungen über Sarri

Das Vermächtnis von Sarris Amtszeit in Rom wird die Meinungen spalten. Einige Fans sehen die letztjährige Vizemeisterschaft - die höchste Platzierung seit dem Gewinn des Scudetto vor 24 Jahren -vier Siege im Römer Derby und die Teilnahme an der UEFA Champions League in dieser Saison als sehr großen Erfolg an.

Andere kritisieren, dass es ihm nicht gelungen ist, die Mannschaft mit dem Spielfluss seiner berühmten Napoli-Mannschaft auszustatten, und bemängeln den enormen Leistungsabfall in dieser Saison sowie die fehlende taktische Flexibilität, um auf einen stagnierenden Spielstil zu reagieren.

Sarris erste Saison war eine große Herausforderung, da er den Spielstil der Mannschaft von dem direkten, vertikalen 3-5-2 von Inzaghi zu einem mehr auf Ballbesitz und Pressing basierenden 4-3-3 umstellen wollte.

Lazio beendete die Saison auf einem guten fünften Platz und erwies sich als Sprungbrett für eine großartige Saison 2022/23, in der man mit 74 Punkten hinter Napoli den höchsten Tabellenplatz seit dem Gewinn des Scudetto 1999/00 erreichte.

Der Kamp um Konstanz

Doch der anschließende Verkauf des absoluten Leistungsträgers Sergej Milinkovic-Savic an den saudischen Klub Al-Hilal hinterließ eine zu große Lücke. Der Serbe wurde von einer Mannschaft, der es an Kreativität und Ruhe im letzten Drittel mangelte, schmerzlich vermisst.

Der jüngste Einbruch von Lazio war der schlechteste in dieser Saison, aber das ganze Jahr über kämpfte man um Konstanz. Niederlagen gegen Lecce, Genua und Salernitana waren die Tiefpunkte, die den Höhen in der Königsklasse entgegenstanden.

Für viele hat Sarris Rücktritt nur noch mehr Fragen über einen wackeligen Kader aufgeworfen, während die Vereinshierarchie auch viel Kritik für ihre Arbeit auf dem Transfermarkt einstecken musste. Im Januar wurden keine Spieler geholt, und Sarri kritisierte diese Strategie mit den Worten: "Ich habe Spieler A angefordert und sie haben mich zwischen C und D wählen lassen."

Spielplan verhindert wichtige Trainingseinheiten

Ich habe nicht mehr gezählt, wie oft Sarri in diesem Jahr in Pressekonferenzen und Interviews gesagt hat, dass es "keinen Spaß mehr macht", weil der volle Spielplan die Trainingseinheiten praktisch überflüssig macht. Das war es, was ihn an diesem Beruf gereizt hat: die Freude daran, eine Mannschaft nach seinen Vorstellungen zu formen und weiterzuentwickeln.

Der moderne Trainer ist eher der einer Nationalmannschaft als der eines Vereins, er ist ein "Selektor" von Talenten, der nur die grundlegendsten Anweisungen geben kann. Sein Napoli war eine Maschine, weil jeder wusste, wie er sich zu bewegen und wo er zu sein hatte. Das war kein Zufall, sondern das Ergebnis von Trainingseinheiten mit denselben Spielern, bei denen kaum eine Rotation stattfand. Der moderne Fußball ist nichts für Sarri.

Lotito und ADL vom selben Schlag

Es gibt natürlich noch viele andere Gründe, warum es bei Lazio nie funktionieren würde. Kennen Sie diese Freunde, die sich immer wieder den falschen Partner aussuchen und bei denen man das Unheil schon kommen sieht, aber nichts dagegen tun kann?

So ging es den langjährigen Sarri-Fans, als er zu den Biancocelesti wechselte. Es war wie bei Napoli, denn so sehr man sich über die Gründe streiten kann, eins scheint klar - Claudio Lotito und Aurelio De Laurentis sind wie zwei Erbsen in einer verrottenden Schote.

Natürlich eilte ADL sofort nach Bekanntwerden der Nachricht zu Lotitos Verteidigung und nannte Sarri einen "Verlierer", weil er mitten in der Saison zurückgetreten war. Denn beide Präsidenten lieben es, die Lorbeeren für jeden Erfolg zu ernten und die Schuld abzuschieben, wenn die Dinge schief laufen.

SMS wurde nicht adäquat ersetzt

Sarri mag stolz darauf sein, sich nicht allzu sehr in die Transferstrategie einzumischen, aber das ist ein Bereich, in dem er wirklich aufhören muss, alle Entscheidungen Leuten zu überlassen, die keine Ahnung von seiner Taktik haben oder sich nicht dafür interessieren, die nur den Geldhahn zudrehen und die Erwartungen hochschrauben wollen, ohne die entsprechenden Investitionen zu tätigen.

Jeder wusste, dass Sergej Milinkovic-Savic verkauft werden würde, und es wurde nichts getan, um ihn zu ersetzen. Das größte Problem bei Lazio ist, dass es mehrere absolute Schlüsselspieler gibt, die alle schmerzhaft unbeständig sind - man denke an Ciro Immobile, Luis Alberto und Felipe Anderson. An einem guten Tag sind sie fantastisch. An einem schlechten Tag sollte man besser einen geeigneten Ersatz haben. Und Lazio verfügt nicht über solche hochwertigen Alternativen.

Sarri hat allen wiederholt angedeutet, dass diese Lazio-Mannschaft nicht in der Lage ist, mehrere Turniere zu bestreiten, doch die Verantwortlichen haben nicht auf ihn gehört. Vielleicht auch, weil man ihn dazu bringen wollte, den ganzen Kader zu nutzen und nicht immer auf dieselben 13-14 Spieler zu setzen, was generell ein Problem im Führungsstil des leidenschaftlichen Kettenrauchers darstellt.

Wie sieht die Zukunft aus?

Vorerst hat Sarris rechte Hand Giovanni Martusciello die Leitung der Mannschaft übernommen, die am Samstag zu Kellerkind Frosinone reist. Wie lange er das Amt ausüben wird, bleibt abzuwarten, denn ehemalige Spieler wie Miroslav Klose, Tommaso Rocchi und Cristian Brocchi sowie der ehemalige Marseille-Trainer Igor Tudor werden als mögliche Kandidaten für die Nachfolge bis zum Saisonende genannt.

Letzterer soll laut Fabrizio Romano bei den Römern übernehmen und das langfristig bis zum Sommer 2025. Der Kroate war zuletzt Trainer bei Olympique Marseille, konnte dort jedoch nicht wirklich überzeugen. In Italien arbeitete Tudor schon asl Cheftrainer für Hellas Verona und Udinese Calcio, jedoch nur mit mäßigem Erfolg.

Besiegelt Tudor Lazios Abstieg?

Bei allem Respekt vor dem ehemaligen Juventus-Profi, bestätigt diese Verpflichtung eindeutig den Abstieg Lazios. Sowohl Simone Inzaghi, als auch Maurizio Sarri stehen in der Trainer-Hierarchie weit über dem 45-jährigen Trainerkandidaten. Somit hat Claudio Lotito nicht nur den schlechtesten Kader seit Jahren geformt, sondern zieht nun auch auf der Trainerposition nach.

Die Verpflichtung von Tudor wird sehr wahrscheinlich dafür sorgen, dass die Römer nichtmals die internationalen Plätze erreichen werden, da die Konkurrenz dieses Jahr einfach besser aufgestellt ist - spätestens ab jetzt auch auf der Trainerposition.

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