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FC Chelsea – formschwach und ernüchternd

FC Chelsea – formschwach und ernüchternd

Der FC Chelsea hat im Sommer 2020 groß investiert und damit eine echte Kampfansage gemacht. Man wollte um den Titel mitspielen und auch europäischen Spitzenteams Paroli bieten. Bisher haben die Schützlinge von Trainer Frank Lampard jedoch noch nicht zusammengefunden.

Fast 250 Mio. € gaben die Blues aus London vor der Saison für neue Spieler aus. Vor allem aus deutscher Sicht waren hier die Zugänge von Supertalent Kai Havertz und Sturmhoffnung Timo Werner spannend zu verfolgen. Außerdem kamen der englische Linksverteidiger Ben Chilwell aus Leicester, Außenstürmer Hakim Ziyech von Ajax und Torwart Edouard Mendy aus Rennes. Zudem konnten noch Routinier Thiago Silva und der junge Franzose Malang Sarr (wurde direkt verliehen) ablösefrei dazugeholt werden. Auf dem Papier konnte man, neben bereits vorhandenem starken Spielermaterial, von einer enorm starken Mannschaft ausgehen, die in allen Bereichen optimal aufgestellt ist. Doch wie sich aktuell zeigt, sind Einzelkönner nicht alles, denn es fehlt ein echter Teamspirit, der letztendlich zum Erfolg führt.

Die bisherigen Saisonleistungen

Am ersten Spieltag der neuen Saison begann eigentlich alles nach Maß: in Brighton gab es einen 3:1-Auswärtssieg. Beide deutschen Neuzugänge standen in der Startelf und zeigten verheißungsvolle Ansätze. Bereits hier zeichnete sich aber schon ab, dass der ehemalige Leverkusener Kai Havertz nicht so richtig ins Spielsystem zu passen schien. Er wurde, nicht wie in der Bundesliga hinter der/den Spitze/n aufgeboten, sondern sollte über außen kommen. Eine Rolle, die nicht wirklich auf den jungen Deutschen zugeschnitten ist. Aus den ersten sechs Spielen holte der FC Chelsea dann neun Punkte – zu wenig für die selbst gesteckten Ziele. Dann folgte jedoch ein regelrechtes Hoch: in den fünf Spielen danach konnte man ganze 13 Punkte einsammeln und stand, auch in der Tabelle, plötzlich viel besser dar. Doch in dieser Zeit erwischte Havertz das Corona-Virus. Und das, nachdem gerade auch die beiden Deutschen immer besser in Fahrt zu kommen schienen. Es folgten nach der kurzen Serie sechs Spiele mit einer Ausbeute von mageren vier Punkten. Viel zu wenig für die Blues, bei denen nun Timo Werner seit Anfang November auf einen Treffer wartet und Kai Havertz die letzten vier Spiele nicht mal mehr Stammspieler war. Das aktuelle Resultat ist Platz 9 in der Tabelle. Auch wenn gefühlt die ganze Spitzengruppe regelmäßig strauchelt und es aktuell „nur“ 7 Punkte bis Platz 1 sind, kann man von einer Krise sprechen.

Nur in der Champions League konnten die Londoner dagegen überzeugen und ihre Gruppe mit 14 Punkten auf Platz 1 beenden.

Die Leistungen der Neuzugänge

Wie schon mehrfach angerissen sind natürlich besonders die Transfers von Werner und Havertz, die zusammen über 130 Mio. € gekostet haben, für uns von großem Interesse. Auch wenn bei Werner immerhin bereits 9 Scorer-Punkte in der aktuellen Premier-League-Saison zu Buche stehen, läuft es besonders in den letzten Spielen nicht mehr. Der Ex-Leipziger vergibt Chancen am Fließband, auch Hochkaräter finden nicht mehr den Weg ins Tor. Es wirkt, als sei das Selbstbewusstsein verloren gegangen. Bei Kai Havertz, der wie schon erwähnt, oft auf außen oder auf der Acht spielen musste, sind es gerade einmal 4 Scorer in 15 Einsätzen. Selbst wenn er im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kam, war das Spielsystem von Coach Lampard zumeist ein 4-3-3, sodass auch der nominelle Zehner mehr Defensivarbeit verrichten muss als in einem 4-2-3-1 bzw. 4-4-1-1 oder einem System mit Doppelspitze.

Der junge Engländer Ben Chilwell verpasste den Saisonstart, begann dann aber durchaus fulminant mit zwei Vorlagen und einem Tor in seinen ersten beiden Einsätzen. Insgesamt konnte er seine Anzahl an Scorern sogar auf sechs verdoppeln. Doch auch bei ihm zeigt die Formkurve zuletzt eher nach unten. Diese Aussage trifft vor allem auch auf den als Abwehrchef verpflichteten Thiago Silva, der zuletzt immer mehr Fehler produzierte und seine zweifellos vorhandene Souveränität mehr und mehr vermissen ließ. Oft als Kapitän aufgelaufen, gelangen bisher immerhin schon fünf Spiele zu Null bei zwölf Einsätzen. Für Chelsea wäre auch Silvas Form sehr wichtig für den Gesamterfolg. Auch Ziyech, der bei Ajax die Massen begeisterte, wird in London nicht richtig warm. Oft nicht einmal im Kader reichte es bisher zu vier Scorerpunkten in acht Spielen (fünf von Beginn an). Immerhin Edouard Mendy konnte sich als einigermaßen sichere Nummer eins im Tor etablieren.

Ausblick auf den weiteren Verlauf

Der FC Chelsea und auch Frank Lampard müssen jetzt dafür Sorge tragen, den Bock umzustoßen. Die nächsten drei Gegner in der Premier League heißen Leicester City, FC Fulham und Wolverhampton. Besonders die letzten beiden der genannten Paarungen müssen nahezu alternativlos gewonnen werden, wenn es mit der Option, die Ziele zu erreichen, noch was werden soll. In der Champions League wartet mit dem spanischen Tabellenführer Atletico Madrid im Achtelfinale auch ein echter Brocken! Ob am 23.02. dann noch der selbe Coach auf der Trainerbank Platz nimmt, wird sich zeigen!

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