Durch die große Popularität und die hohe Medienpräsenz der Fußballclubs ist es für viele Firmen nach wie vor äußerst reizvoll, Sponsor bei einem Bundesligisten zu sein. Besonders als Trikotsponsor erreicht man so bundesweite, und sogar auch weltweite Aufmerksamkeit, weil Spiele der Fußballbundesliga auf jedem Kontinent gezeigt werden und Fans auf der ganzen Welt Fußballtrikots ihres Lieblingsvereins kaufen.
Dementsprechend können viele Vereine ihre Trikots lukrativ vermarkten. Angefangen hat diese Form der Werbung in den 1970er-Jahren. Vorreiter war Eintracht Braunschweig, die auf ihren Trikots mit Jägermeister warben. Auf den Hosen ist Werbung bisher ein Tabu. In der österreichischen Bundesliga wurde das mal praktiziert, doch Fans sind sicherlich froh, dass sich so etwas nicht durchgesetzt hat.
Bayern, Dortmund und Schalke mit den höchsten Einnahmen
Eine genaue Zahl bezüglich der Einnahmen aus Trikotsponsoring lässt sich nicht bestimmen, weil viele Verträge leistungsbezogen sind und es extra Prämien für sportliche Erfolge, wie Deutsche Meisterschaften oder das Erreichen der Champions League, gibt. Doch Schätzungen gehen davon aus, dass die 18 Bundesligisten durch ihre Trikotsponsoren Einnahmen von ca. 180 Millionen Euro generieren. Das sind im Durchschnitt 10 Millionen Euro pro Club.
Spitzenreiter bei den Einnahmen sind die Bayern, die von der Telekom pro Jahr 35 Millionen Euro erhalten. Diese Partnerschaft besteht seit Anfang des Jahrtausends und wurde 2015 für acht Jahre verlängert. Zusätzlich zur Telekom werben die Bayern auf ihren Trikotärmeln mit Qatar Airways, was den Münchnern noch einmal 10 Millionen Euro pro Saison einbringt.
Auch die Trikotbrust von Borussia Dortmund und Schalke 04 ist begehrt. Evonik, das auch gleichzeitig Anteilseigner beim BVB ist, zahlt dem Revierklub pro Jahr 20 Millionen Euro, um auf den schwarz-gelben Trikots werben zu dürfen. Schalke erhält von Gazprom pro Jahr zwischen 20 und 24 Millionen Euro für diese Form der Werbung.
Ein Sonderfall ist der VfL Wolfsburg, weil die Wölfe eine 100-prozentige Tochter des VW-Konzerns sind. Doch Schätzungen gehen davon aus, dass der Autobauer für Trikotsponsoring 20 Millionen Euro in den Gesamtetat des VfL Wolfsburg einfließen lässt. Allerdings soll das finanzielle Engagement von VW durch die Verstrickungen in den Abgasskandal in den letzten Jahren von 100 Millionen Euro auf 80 Millionen Euro heruntergeschraubt worden sein.
Auch bei RB Leipzig ist die genaue Summe unklar, die Red Bull für das Trikotsponsoring bei den Sachsen pro Jahr veranschlagt. Es wird bei Rasenball auch eisern geschwieden, wieviel Red Bull insgesamt für das Bundesligateam der Leipziger ausgibt. Aber es wird davon ausgegangen, dass für den Red-Bull-Schriftzug auf den Leipzig-Trikots 9 Millionen Euro pro Jahr veranschlagt sind.
Union Berlin und Paderborn kassieren am wenigsten
Bei Borussia Mönchengladbach zierte jahrelang der Schriftzug der Postbank die Trikots, was nicht allen Fans der Fohlen gefallen hat, weil das gelbe Logo der Postbank nach ihrer Meinung nicht zum traditionellen Trikot der Gladbacher passen würde. Ab der nächsten Saison gibt es diese Probleme nicht mehr, weil die Zusammenarbeit zwischen beiden Partnern 2020 beendet wird. Noch ist unklar, wer Nachfolger der Postbank, die 6,5 bis 9 Millionen Euro pro Jahr gezahlt haben, wird.
Kleinere Brötchen müssen die beiden Aufsteiger Union Berlin und Paderborn backen. Der Wettanbieter Sunmaker unterstützte den SCP schon in der 2. Bundesliga. Im Oberhaus überweist Sunmaker den Paderbornern 2 Millionen Euro, dass ihr Schriftzug auf den Trikots des SCP erscheint.
Union Berlin hatte viele Jahre Layenberger als Trikotsponsor. Doch überraschenderweise, auch zum Unmut vieler Union-Fans, wirbt nun der luxemburgische Immobilienkonzern Aroundtown auf den Trikots der Eisernen. Die Berliner, die der etwas andere Fußballclub sein wollen und die in einer Stadt beheimatet sind, wo Wohnungsmangel herrscht und die Mieten explodieren, erhalten so 2,5 Millionen Euro pro Jahr.
Hier ist der Überblick über alle Trikotsponsoren der Bundesliga
Team 2019/20 Einnahmen Laufzeit
FC Bayern Telekom 35 Mio. € 2023
FC Schalke 04 Gazprom 20 – 24 Mio. € 2022
VfL Wolfsburg Volkswagen 20 Mio. € unbefristet
Borussia Dortmund Evonik 20 Mio. € 2025
RB Leipzig Red Bull 9 Mio. € k.A.
Borussia M'Gladbach Postbank 6,5 – 9 Mio. € 2020
1. FC Köln Rewe 7,5 Mio. € 2021
Hertha BSC Tedi 7,5 Mio. € 2021
Werder Bremen Wiesenhof 7,3 Mio. € 2022
Eintracht Frankfurt Indeed 6,7 Mio. € 2020
Bayer 04 Leverkusen Barmenia 6 Mio. € 2024
1899 Hoffenheim SAP 5 Mio. € 2020
FSV Mainz 05 Kömmerling 4 Mio. € 2023
FC Augsburg WWK 3 – 4,5 Mio. 2030
Fortuna Düsseldorf Henkel 3 Mio. € 2020
SC Freiburg Schwarzwaldm. 3 Mio. € 2021
Union Berlin Aroundtown 2,5 Mio. € 2021
SC Paderborn Sunmaker 2 Mio. € 2021