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Dominik

Nations League: Wird der Wettbewerb schlechter gemacht als er ist?

Ende August: Eine neue Saison beginnt, die Vorfreude ist groß. Zwei Spieltage sind gespielt, und schon steht die erste Länderspielpause an. Kaum ein Monat später folgt die nächste, und jetzt, Mitte November, erneut eine Unterbrechung durch Länderspiele. Für viele Fußballfans ist das alles andere als ein Vergnügen – vor allem, da es hierbei nicht um die Qualifikation für ein großes Turnier geht, sondern um die umstrittene Nations League. Doch ist der 2018 eingeführte Wettbewerb wirklich so schlecht, wie sein Ruf vermuten lässt? (Bild: IMAGO / Pius Koller)

Spiele, Spiele und noch mehr Spiele

Ein zentraler Kritikpunkt an der Nations League ist die wachsende Zahl an Spielen, die die Belastung für die Spieler weiter erhöht. Gleichzeitig sorgen die gefühlt immer häufiger auftretenden Länderspielpausen für Unmut bei den Fans. Doch ein Blick auf die Fakten zeigt ein anderes Bild: Die Anzahl der Länderspielunterbrechungen während der Saison ist vor und nach Einführung der Nations League gleichgeblieben. Auch die Zahl der absolvierten Spiele hat sich nicht so dramatisch erhöht, wie oft behauptet wird – tatsächlich handelt es sich im Durchschnitt lediglich um eine zusätzliche Partie pro Länderspieljahr. Damit fällt die Kritik an der Nations League in diesem Punkt deutlich weniger gewichtig aus, als es häufig scheint.

Wettbewerbscharakter

Die Nations League wurde in erster Linie eingeführt, um die oft belanglosen Test- und Freundschaftsspiele zu ersetzen und gleichzeitig einen Wettbewerb mit echtem Anreiz zu schaffen. Dabei bietet der Wettbewerb die Möglichkeit, Titel zu gewinnen – auch wenn ein Triumph im „Final Four“ der Nations League nicht den Stellenwert einer Europa- oder Weltmeisterschaft erreicht. Für kleinere Fußballnationen wie Kroatien, Österreich oder Belgien kann ein solcher Erfolg jedoch durchaus beachtlich sein und national große Bedeutung erlangen.

Darüber hinaus eröffnet die Nations League insbesondere den sogenannten „Fußballzwergen“ neue Chancen, an großen Turnieren teilzunehmen. So gelang es Nordmazedonien und Georgien, sich durch die Nations League erstmals für eine Europameisterschaft zu qualifizieren. Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist San Marino, das kürzlich ein historisches „Wunder“ vollbrachte: Zum ersten Mal in seiner Geschichte gewann die Nation Pflichtspiele und stieg sogar in Liga C auf.

Diese Entwicklungen zeigen, dass die Nations League insbesondere für kleinere Länder eine echte Bereicherung darstellt. Sie bietet nicht nur sportliche Vorteile, sondern vermag es auch, ganze Nationen zu begeistern und zusammenzuschweißen.

Attraktivere Spiele

Dass es in der Nations League „um etwas geht“ und die Spiele keine reinen Testcharakter mehr haben, zeigt sich auch an den Zuschauerzahlen. Ein Blick auf die österreichische Nationalmannschaft verdeutlicht dies: Während die Testspiele vor der Einführung der Nations League im Schnitt rund 27.000 Zuschauer anzogen, stieg die Zahl bei Nations-League-Partien auf durchschnittlich 30.000.

Dieser Zuwachs zeigt, dass der Wettbewerb für Fans attraktiver ist, da er spannungsreiche Begegnungen mit echtem sportlichem Wert bietet. Gleichzeitig können kleinere Nationen durch die zusätzlichen Zuschauerzahlen höhere Einnahmen generieren. Auch die zentrale Vermarktung durch die UEFA trägt dazu bei, dass die teilnehmenden Verbände finanziell profitieren und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt wird.

Insgesamt unterstreichen diese Entwicklungen, dass die Nations League nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich ein Gewinn für viele Nationen ist – besonders für die kleineren Verbände.

Fazit

Zugegeben, ich bin ebenfalls kein großer Fan von Länderspielen und den damit verbundenen Länderspielpausen. Dennoch empfinde ich die teilweise überzogene und nicht immer berechtigte Kritik an der Nations League als übertrieben und schwer nachvollziehbar. Der Wettbewerb hat klare Vorteile, besonders für kleinere Nationen, und sorgt für mehr Spannung als die früher üblichen Testspiele.

Zudem bietet die Nations League Potenzial für weitere Verbesserungen. Mit gezielten Anpassungen – wie etwa einer klareren Terminierung der Spiele, einer stärkeren Integration in die Qualifikationsprozesse für Großturniere oder einer attraktiveren Gestaltung des Finalturniers – könnte der Wettbewerb noch an Bedeutung und Reiz gewinnen. Letztlich ist die Nations League ein Schritt in die richtige Richtung, um den internationalen Fußball nachhaltiger und spannender zu gestalten.

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Dominik

Was macht eigentlich Mario Balotelli?

Kürzlich sorgten Gerüchte über eine mögliche Rückkehr von Mario Balotelli in die Serie A für Aufsehen. Sowohl der FC Genua als auch der FC Turin sollen Interesse an dem derzeit vereinslosen ehemaligen italienischen Nationalspieler bekundet haben. Dies wirft die Frage auf: Wo hat sich der umstrittene Stürmer in den letzten Jahren herumgetrieben? (Bild: IMAGO / PRiME Media Images)

Es sind mittlerweile über drei Jahre vergangen, seit Mario Balotelli zuletzt in einem Pflichtspiel auf italienischem Boden auflief. In der Saison 2020/21 unterschrieb der Mittelstürmer einen Kurzzeitvertrag für sechs Monate beim AC Monza. Während seiner Zeit in der Serie B erzielte er in 14 Spielen sechs Tore und bereitete einen weiteren Treffer vor. Das klare Ziel: Mit den Lombarden den Aufstieg in die Serie A zu schaffen und wieder in der höchsten italienischen Spielklasse Fuß zu fassen. Dies gelang jedoch nicht und Balotelli zog weiter.

Ziel: WM 2022 in Katar

Nach seinem Vertragsende in Monza heuerte Balotelli in der Türkei bei Adana Demirspor an. Noch vor seiner Ankunft in Adana sagte Vereinspräsident Sancak in einem Interview: „Er (Mario Balotelli) will mit uns erfolgreich sein, um zur Weltmeisterschaft in Katar zu fahren“. Fast schon absurd anmutende Ansprüche von Balotelli, der seit 2018 nicht mehr für die italienische Nationalmannschaft nominiert wurde. Doch sie waren nicht völlig aus der Luft gegriffen: Mit 18 Toren in 33 Spielen belegte Balotelli den zweiten Platz in der Torschützenliste der Süper Lig. Es war seine beste Saison seit Jahren, und tatsächlich wurde er im Januar 2022 in den vorläufigen Kader der Nationalmannschaft berufen. Für einen Platz im Kader für die WM-Play-offs reichte es dann aber doch nicht. Womöglich ein Fehler? Italien verpasste die Weltmeisterschaft 2022 und musste das Turnier von zu Hause aus verfolgen.

Schocktransfer in die Schweiz

Nach seiner starken Saison in der Türkei wechselte der 1,89 Meter große Mittelstürmer völlig überraschend in die Schweiz zum FC Sion. Sportlich war dieser Schritt kaum nachvollziehbar: Der FC Sion dümpelte seit Jahren im unteren Mittelfeld der Schweizer Super League herum, und auch vor der Saison 2022/23 deutete nichts darauf hin, dass der Verein in den oberen Tabellenregionen mitspielen würde. So kam der Transfer wohl vor allem aufgrund persönlicher Beziehungen zustande: Sportchef Constantin pflegte seit Jahren ein freundschaftliches Verhältnis zu Balotelli, zudem liegt Brescia, wo „Super Mario“ aufgewachsen ist, nur unweit von Sion entfernt. Außerdem ging der FC Sion bei der Verpflichtung des Stürmers finanziell bis an seine Grenzen. Balotelli erhielt ein Jahresgehalt von 2,8 Millionen Euro - zum Vergleich: Der bis dahin teuerste Spieler, der je in der Schweiz gespielt hat, erhielt ein Jahresgehalt von 1,5 Millionen Euro. Alles Gründe, die einen Wechsel zum zweifachen Schweizer Meister schmackhaft machten.

Missverständnis Sion

Nach anfänglicher Euphorie bei Schweizer Fans und Medien stellte sich schnell heraus: Balotelli und der FC Sion – das passt nicht. Innerhalb kürzester Zeit machte der Stürmer seinem Ruf als „Skandalprofi“ alle Ehre. Zunächst tauchten Videos auf, die ihn torkelnd im Lausanner Nachtleben zeigten, gefolgt von einer obszönen Mittelfingergeste in Richtung der Basel-Fans. Wenig später sorgte er mit einer öffentlichen „Mafia“-Beschimpfung gegen den Schweizer Verband für weiteres Aufsehen. Die Liste seiner Fehltritte wurde immer länger und gipfelte schließlich darin, dass Sion-Fans sein Trikot im Stadion verbrannten. Die Saison endete schließlich in einem Desaster: Der FC Sion stieg erstmals seit 17 Jahren aus der Super League ab, Balotelli konnte neben seinen Eskapaden auch auf dem Platz nicht überzeugen und wurde als größter Transferflop der Schweizer Fußballgeschichte gebrandmarkt.

Zurück an alter Wirkungsstätte

Nach der Saison einigte man sich auf eine einvernehmliche Auflösung des Vertrags. Balotelli hielt sich privat fit und wechselte schließlich kurz vor Ende des Transferfensters zurück zu Adana Demirspor in die Türkei. Doch der zweite Anlauf verlief nicht so erfolgreich wie erhofft: Aufgrund einer Knieverletzung verpasste der Ex-Milan-Spieler mehrere Partien. Zwar erzielte er 8 Scorerpunkte in 16 Spielen – eine solide Bilanz –, doch er konnte nicht an seine starke Form von vor zwei Jahren anknüpfen. Deshalb entschied sich Adana Demirspor im Sommer, seinen Vertrag auslaufen zu lassen und nicht zu verlängern.

Genua, Turin oder doch ein anderer Verein?

Seit dem 1. Juli 2024 steht Balotelli nun ohne Verein da. Medienberichten zufolge strebt der Italiener eine Rückkehr in die Serie A an. Derzeit hält er sich privat fit und soll äußerst fokussiert und zielstrebig an seinem Comeback arbeiten. Zuletzt kursierten Gerüchte, dass sowohl der FC Turin als auch der FC Genua Interesse an einer Verpflichtung haben. „Il Toro“ sucht nach einem hervorragenden Saisonstart dringend Ersatz für Kapitän Duván Zapata, der sich einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Auch Genua ist auf der Suche nach Verstärkung in der Offensive, da Vitinha, Ekuban, Malinovskyi und Messias verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen. Wohin es „Super Mario“ letztlich zieht, ist noch offen - sicher ist nur, dass sein nächster Transfer wieder für Schlagzeilen sorgen wird.

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Dominik

Spät aber doch – Dennis Man explodiert in der Serie A

Einst als eines der größten Talente Rumäniens gefeiert, ist Dennis Man inzwischen 26 Jahre alt und hat den Umweg über die Serie B nehmen müssen, um sich erstmals als Leistungsträger in einer der Top-5-Ligen Europas zu beweisen. Warum dauerte dieser späte Durchbruch so lange?

Der Rekordmeister klopft an

Nach seinen Anfängen im rumänischen Unterhaus wechselte Dennis Man im Juli 2014 zum damaligen Zweitligisten UTA Arad, seinem ersten Profiverein. Nach einem Jahr in der U19 absolvierte der rechte Flügelspieler mit frischen 17 Jahren sein Profidebüt am ersten Spieltag in der zweiten rumänischen Liga. Bereits in der ersten Saison überzeugte er mit 11 Toren und 2 Assists, 5 Tore in den ersten 5 Spielen der Folgesaison machten ihn für UTA Arad endgültig unhaltbar. Der damals 18-Jährige wechselte für 1,85 Millionen Euro in die rumänische Superliga und gilt bis heute als Rekordabgang von Arad. Der Abnehmer? Kein Geringerer als Rumäniens Rekordmeister Steaua Bukarest.

Nächster Rekordtransfer

Nach kurzer Eingewöhnungszeit im rumänischen Oberhaus knüpfte der pfeilschnelle Außenstürmer in seiner zweiten Saison bei Steaua Bukarest an seine Form bei UTA Arad an und erkämpfte sich schnell einen Platz in der Startelf. Seine starken Leistungen in der rumänischen Liga blieben nicht lange unbemerkt: Nicht nur weckten sie das Interesse größerer Klubs, sondern 2018 wurde er von der UEFA auch als eines der vielversprechendsten Talente Europas ausgezeichnet. Der ganz große Durchbruch folgte im Herbst 2020: In 20 Pflichtspielen sammelte der Linksfuß beeindruckende 24 Scorerpunkte und katapultierte sich damit in den Fokus europäischer Top-Ligen. Im Januar wechselte er schließlich für 11 Millionen Euro in die Serie A zu Parma Calcio – erneut ein Rekordtransfer für seinen abgebenden Verein.

Förderer Fabio Pecchia

Nur vier Monate konnte Dennis Man Erfahrung in der Serie A sammeln, ehe er in der Saison 2020/21 mit Parma Calcio in die Serie B abstieg. Sein erstes Jahr in der zweithöchsten italienischen Spielklasse verlief enttäuschend - drei Tore und zwei Vorlagen in 27 Spielen blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Doch mit der Ankunft von Trainer Fabio Pecchia wendete sich das Blatt. Unter dem ehemaligen Nationalspieler blühte Man regelrecht auf. Schon in der ersten Saison unter Pecchia verdoppelte er beinahe seine Scorerwerte, ehe er in der Spielzeit 2023/24 zum absoluten Star der Mannschaft wurde. Mit 13 Toren und 7 Vorlagen hatte er maßgeblichen Anteil am Aufstieg der „Gialloblu“.

Spieler des Monats

Drei Jahre nach seiner Ankunft in Italien scheint Dennis Man endlich sein volles Potenzial auf höchstem Niveau auszuschöpfen. Nach einer tollen Europameisterschaft folgte ein noch viel besserer Start in die neue Serie A Saison. Herausragende Leistungen und Tore gegen Florenz und Milan brachten ihm im August die AIC-Auszeichnung "Spieler des Monats" ein. Von den gegnerischen Abwehrreihen kaum zu stoppen, präsentiert sich der „neue“ Dennis Man in einer Form, die kaum noch an seine erste Serie-A-Saison erinnert.

Flügelspieler mit Abschlussqualitäten

Dennis Man wird meist als rechter Flügelspieler eingesetzt, agiert im Spiel aber häufig wie ein zweiter Stürmer. Der von Trainer Pecchia bevorzugte Konterfußball ist perfekt auf den pfeilschnellen Rumänen zugeschnitten. Dank seiner herausragenden Fähigkeiten im 1-gegen-1 lässt Man regelmäßig zwei oder drei Gegenspieler stehen, um dann mit seinem starken linken Fuß zum Abschluss zu kommen. Apropos Abschluss: Fast schon in Mittelstürmermanier feuert Man auf das gegnerische Tor - mit 15 Schüssen in fünf Spielen gehört er zu den schussfreudigsten Spielern der Liga. Doch Man denkt nicht nur an den eigenen Abschluss – auch bei wichtigen Pässen und herausgespielten Großchancen gehört er zu den Topperformern der Liga, was seine Vielseitigkeit unterstreicht.

Der nächste Schritt

Es steht außer Frage, dass Dennis Man in seiner aktuellen Form für Parma Calcio kaum zu halten sein wird. Nach der Europameisterschaft im Sommer zeigten bereits Klubs wie Borussia Dortmund, Olympique Lyon und Ajax Amsterdam Interesse am Rumänen. Man entschied sich jedoch für einen Verbleib und verlängerte seinen Vertrag bei den Norditalienern bis 2027. Das schließt jedoch einen Wechsel im Winter oder spätestens im Sommer nicht aus. Schließlich ist Man keine 19 mehr und will den nächsten Karriereschritt gehen.

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Dominik

„Romas Gavi“ - Niccolò Pisilli im Porträt

Vor der Saison hätte wohl niemand damit gerechnet, dass sich aus einem hochkarätigen Mittelfeld, bestehend aus Spielern wie Manu Koné, Enzo Le Fée, Lorenzo Pellegrini und Co. ausgerechnet ein 19-jähriges Eigengewächs in den Vordergrund spielen würde. Doch Niccolò Pisilli schaffte es, in zwei der ersten vier Ligapartien für die Roma in der Startelf zu stehen. Warum also setzte Ex-Trainer Daniele De Rossi auf diesen Rohdiamanten? (Bild: IMAGO / sportphoto24)

„Römer“ - ein Leben lang

Niccolò Pisilli wurde nicht nur in Rom geboren, sondern durchlief seit seinem 8. Lebensjahr sämtliche Jugendabteilungen der AS Roma. Obwohl sein Vater eine enge Verbindung zu Juventus Turin hat, ist der 1,80 Meter große Mittelfeldspieler seit seiner Kindheit ein leidenschaftlicher Roma-Fan. Sein größter Traum: im orange-roten Trikot im Stadio Olimpico aufzulaufen und für seinen Herzensverein Punkte einfahren.

„Ich bin Roma-Fan, seit ich klein war, und in diesem Stadion mit diesem Trikot zu punkten, ist etwas, was ich mir nicht vorstellen kann. Etwas Verrücktes, Roma-Fans sind etwas Besonderes und das weiß jeder.“

Europa- und italienischer Meister

U17- und U19-Meister mit der Roma, U19-Europameister mit der italienischen Nationalmannschaft – die Titelsammlung eines 19-Jährigen könnte wahrlich schlechter aussehen. Seit der Saison 2021/22 absolvierte Niccolò Pisilli insgesamt 60 Spiele für die Primavera der Roma, in denen er beeindruckende 20 Tore und 10 Vorlagen beisteuerte und sich als einer der Führungsspieler etablierte. Seit diesem Jahr gehört der Mittelfeldspieler zudem zum Kader der italienischen U21-Nationalmannschaft, in der er regelmäßig Einsatzzeit erhält. Obwohl man denken könnte, Pisilli habe bis zu dieser Saison auf sein Profidebüt im orange-roten Trikot warten müssen, liegt dieses in Wahrheit schon etwas länger zurück.

Förderer José Mourinho

Neben seinen internationalen Erfolgen hinterlässt José Mourinho bei der AS Roma vor allem durch seine Talentförderung und die Integration junger Spieler aus der eigenen Jugend einen bleibenden Eindruck – so auch bei Niccolò Pisilli. Am 6. Mai 2023 war es für den damals 18-Jährigen soweit: In der Schlussminute des Spiels gegen Inter Mailand feierte er sein Profidebüt. Bis zur aktuellen Saison folgten lediglich zwei weitere Kurzeinsätze für die erste Mannschaft, bei einem davon erzielte er in der Europa League gegen Sheriff Tiraspol sein erstes Tor. Dennoch musste Pisilli immer wieder mit Verletzungen und seinem noch schmalen Körperbau kämpfen, was seinen Durchbruch bislang verzögerte.

Startelfdebüt gegen Juventus Turin

Nachdem Pisilli in den ersten beiden Saisonspielen gegen Cagliari und Empoli ohne Einsatz auf der Bank saß, kam sein Startelfdebüt gegen Juventus Turin doch überraschend. Der U21-Nationalspieler erhielt das Vertrauen von Trainer De Rossi – und überzeugte. Auch im darauffolgenden Spiel gegen Genoa stand Pisilli erneut in der Startaufstellung. In beiden Partien agierte er in De Rossis 3-5-2-System als einer der drei zentralen Mittelfeldspieler, meist in der offensivsten Rolle des Trios.

De Rossi in einer Pressekonferenz: „Ich kannte Pisilli nicht. Er hat mich beeindruckt. Ihn live zu sehen hat mich verblüfft, ich gebe zu, ich bin schuldig, ihn nicht gekannt zu haben.“

Box-to-Box-Mittelfeldspieler mit ausgeprägtem Torriecher

Niccolò Pisilli gilt als kompletter Mittelfeldspieler, der trotz seines jungen Alters über einen bemerkenswerten Fußball-IQ verfügt. Mit einer Scorerquote von 0,57 Torbeteiligungen pro 90 Minuten in der Primavera unterstreicht er nicht nur seine intelligente Spielweise, sondern auch seine Torgefahr. Technisch versiert löst er brenzlige Situationen hervorragend und hat im letzten Spielfelddrittel oft die entscheidende Idee, um Angriffe in Tore umzumünzen. Seine Offensivstärke geht dabei keineswegs auf Kosten der Defensive – auch hier überzeugt er mit solider Arbeit. Kein Wunder, dass der Box-to-Box-Mittelfeldspieler in Rom bereits als „neuer Gavi“ gehandelt wird.

Was bringt die Zukunft?

Dass Pisilli das Potenzial hat, ein fester Bestandteil der Roma zu werden, ist offensichtlich. Nicht umsonst lehnte Ex-Trainer De Rossi im Sommer alle Leihangebote für den Youngster ab. Dennoch zeigt der talentierte Rechtsfuß noch Schwächen – vor allem in seiner physischen Verfassung und der manchmal zu langen Entscheidungsfindung. Zudem bleibt zu hoffen, dass er verletzungsfrei bleibt. Arbeitet er jedoch an diesen Bereichen und bleibt gesund, bin ich überzeugt, dass Niccolò Pisilli schon bald nicht mehr aus dem Mittelfeld der „Giallorossi“ wegzudenken sein wird.

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Dominik

FC Torino – zurück auf die internationale Bühne?

Die glorreichen Tage des „Il Toro“ liegen weit zurück: Die letzte Meisterschaft gewann der Verein 1976, den Pokal 1993. Seither sind die großen Erfolge ausgeblieben, ein neuer Titel scheint in weiter Ferne. Ein erster Schritt könnte aber schon in dieser Saison gemacht werden. (Bild: IMAGO / Nicolo Campo)

Niemandsland

Die letzten Jahre als Torino-Fan waren ein ständiges Auf und Ab. Nach der Europa-League-Qualifikation dank eines starken siebten Platzes in der Saison 2018/19 folgten zwei Spielzeiten im Abstiegskampf. In den vergangenen drei Jahren hingegen fand sich der Klub im grauen Mittelfeld der Tabelle wieder – ohne Aussicht auf Europa, aber auch fernab akuter Abstiegsgefahr. Abseits des Platzes sorgten häufige Trainerwechsel und immer wiederkehrende Turbulenzen um Vereinspräsident Urbano Cairo für zusätzliche Unruhe. Während die Fans der „Granata“ weiterhin den Rücktritt des umstrittenen Geschäftsmannes fordern, werden Neo-Trainer Vanoli und sein Team nach dem starken Saisonstart begeistert gefeiert - und machen Hoffnung auf mehr.

Königstransfer Vanoli

52 Jahre alt, gelernt von Antonio Conte – richtig, beim Königstransfer vom FC Torino handelt es sich um keinen Spieler, sondern um den Cheftrainer. Stolze 800.000 Euro investierte Präsident Urbano Cairo, um den ehemaligen Coach des Aufsteigers FC Venezia zu verpflichten. Auf den ersten Blick ähnelt der in Varese geborene Italiener seinem Vorgänger Ivan Juric: Beide setzen auf die gleiche Grundformation, ein 3-5-2, beide sind für ihre leidenschaftliche Coaching-Philosophie bekannt – und nicht zuletzt teilen sie sogar eine ähnliche Frisur. Doch taktisch geht Vanoli andere Wege. Während es unter Juric in erster Linie darum ging, das eigene Tor sauber zu halten, verfolgt Vanoli eine deutlich offensivere Philosophie. Er setzt auf eine proaktive Spielweise und will den Gegner so weit wie möglich in dessen Hälfte drücken. Vanoli strebt danach, mit seiner Mannschaft konstant Druck aufzubauen und offensiv Akzente zu setzen – kein Zufall, dass sein Team bei Venezia in der vergangenen Saison die beste Offensive der Serie B stellte.

Ehemaliger Torino-Stürmer Nicola Amoruso über Vanoli: „Aber Vanolis Geheimnis ist tatsächlich das, was alle guten Trainer gemeinsam haben: die Fähigkeit, aus vielen Inspirationsquellen zu schöpfen. Und jetzt schafft er seine eigene Identität.“

Fulminanter Saisonstart

Die Philosophie des neuen Trainers scheint aufzugehen – zumindest in den ersten Spielen. Unabhängig davon, ob es gegen vermeintlich schwächere Teams wie den FC Venezia oder Top-Klubs wie AC Milan und Atalanta Bergamo ging, präsentierte sich Torino stark. Aus den ersten drei Spielen holten die „Granata“ beeindruckende sieben Punkte und stehen punktgleich mit Inter und Juventus Turin an der Tabellenspitze. Mit durchschnittlich 1,7 Toren und 5,3 Torschüssen pro Spiel gehört Torino in dieser Saison zu den offensivstärksten Teams der Serie A – ein deutlicher Kontrast zur letzten Saison. Vanoli verbessert aber nicht nur die Mannschaftsleistung, sondern schafft es auch, einzelne Spieler gezielt zu fördern und auf das nächste Level zu heben.

Plötzlich Leistungsträger in der Squadra Azzurra

Zwei erfolgreiche Nations-League-Spiele hat die italienische Nationalmannschaft in der ersten Länderspielpause der noch jungen Saison absolviert. Mit Siegen gegen Frankreich und Israel grüßt die Squadra Azzurra von der Tabellenspitze - mittendrin statt nur dabei: Torino-Mittelfeldspieler Samuele Ricci. Erstmals stellte Nationaltrainer Spalletti den 23-Jährigen in beiden Spielen direkt in die Startelf. Während Ricci in der Nationalmannschaft als defensiver Mittelfeldregisseur vor der Abwehr agierte, nimmt er bei Torino in dieser Saison eine etwas offensivere Rolle auf einer der beiden Achterpositionen ein. Er gilt als sehr spielintelligent und verfügt über ein ausgezeichnetes Spielverständnis. Seine präzisen Pässe und seine progressive Ballführung zählen ebenfalls zu den Stärken des Rechtsfußes.

Spalletti auf der Pressekonferenz nach dem Sieg über Frankreich: „Bei Torino spielt er weiter vorne, aber er hat die Leitung der Mannschaft übernommen und vor der Abwehr eine wichtige Leistung gezeigt. Wenn er so weitermacht, kann er in dieser Rolle einer der weltbesten Spieler sein.“

Torwächter und Torgarant

Sowohl Vanja Milinkovic-Savic als auch der neue Kapitän Duvan Zapata sind unverzichtbare Säulen im System von Paolo Vanoli. Der serbische Torwart beeindruckt mit einem Wert von 3,1 verhinderten Toren, was ihm den zweiten Platz unter allen Torhütern der fünf großen europäischen Ligen sichert. Seine herausragende Leistung ist entscheidend für die Stabilität der Abwehr, da er immer wieder Großchancen des Gegners vereitelt und somit ein sicherer Rückhalt ist.

Auf der anderen Seite steht Duvan Zapata, der mit einem Expected Goals-Wert von 2,2 Toren in dieser Saison den zweiten Platz in der Serie A einnimmt. Seine Fähigkeit, sich in aussichtsreiche Positionen zu bringen und Chancen zu kreieren, macht ihn zu einem Schlüsselspieler im Angriff. Zapata sorgt nicht nur für Tore, sondern auch für die nötige Präsenz im Strafraum, um die gegnerischen Abwehrreihen unter Druck zu setzen.

Zusammen bilden Milinkovic-Savic und Zapata das Rückgrat sowohl der defensiven als auch der offensiven Strategie von Vanoli, indem sie auf beiden Seiten des Spielfelds maßgeblich zum Erfolg des Teams beitragen.

Wohin geht die Reise?

Wenn der FC Turin diese Form beibehält, die Gegner aus der unteren Tabellenhälfte schlägt und immer wieder Nadelstiche gegen die „Großen“ setzt, ist ein Platz im internationalen Geschäft am Ende der Saison durchaus möglich. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass der Klub nicht mit der Doppelbelastung von internationalen Wettbewerben konfrontiert ist und sich somit voll und ganz auf die Liga konzentrieren kann. Zwar besteht immer die Gefahr, nach einer erfolgreichen Saison die besten, oft jüngeren Spieler zu verlieren, doch dieses Risiko ist bei den „Granata“ aufgrund des Altersdurchschnitts von 26,29 Jahren, der sie zu einem der ältesten Teams der Serie A macht, eher begrenzt.

„Il Toro“ scheint also auf einem vielversprechenden Weg zu sein und könnte in Zukunft durchaus wieder um die vorderen Plätze mitspielen.

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Dominik

Moussa Yeo – Der neue Stern am Salzburger Himmel?

Ob im zentralen Mittelfeld, auf den Flügeln oder als Falsche Neun – Moussa Kounfolo Yeo ist zweifellos die positive Überraschung im Profikader der Roten Bullen in dieser Saison. (Bild: IMAGO / FC Red Bull Salzburg)

Der Salzburger Weg

Wie viele aktuelle Talente des FC Red Bull Salzburg kam Yeo direkt aus Mali vom FC Guidars. Der Verein, der vielleicht nicht jedem ein Begriff ist, gilt als Talentschmiede, aus der sich Salzburg gerne verstärkt. Auch die beiden Spieler Dorgeles Nene und Daouda Guindo wechselten vom westafrikanischen Klub nach Salzburg.

Der im August 2022 gewechselte, damals 18-jährige Offensivspieler sammelte nach seinem Transfer wie in Salzburg üblich zunächst Spielpraxis beim Kooperationsverein dem FC Liefering. In zwei Jahren in der zweiten österreichischen Liga und in der UEFA Youth League zeigte der Malier zwar immer wieder sein Talent, dass er aber schon in dieser Saison eine so wichtige Rolle im Profikader der „Bullen“ spielen würde, damit hatte wohl niemand gerechnet.

Förderer Pepijn Lijnders

Auch in diesem Sommer gab es wie fast jedes Jahr einen Umbruch beim FC Red Bull Salzburg. Ex-Liverpool-Co-Trainer Pep Lijnders übernahm das Traineramt, während Leistungsträger wie Pavlovic und Sucic den Verein verließen. Gleichzeitig wurden mit Rekordeinkäufen wie Bobby Clark und Stefan Bajcetic, die Lijnders bereits aus seiner Zeit bei den „Reds“ kannte, neue Talente ins Team geholt.

Unter den alteingespielten Spielern und den Neuzugängen konnten sich in der Saisonvorbereitung aber auch junge Talente vom FC Liefering auszeichnen, darunter Moussa Kounfolo Yeo. Beim Kooperationsverein meist im zentralen Mittelfeld eingesetzt, testete ihn der niederländische Coach auf dem linken Flügel. Prompt wusste der 1,73m große Rechtsfuß zu überzeugen und sollte wenig später sogar des Öfteren in der Startelf des Vizemeisters aufscheinen.

Lijnders: „Das ist das, was ich an Salzburg am meisten mag: Das Talent, die Kraft der Jugend. Er (Yeo, Anm. d. Red.) kommt in der Vorsaison aus Liefering, und ich denke mir: Ok, er kann ein paar wirklich coole Sachen mit dem Ball machen, und er kann auch verteidigen."

Dribbelmonster

In den ersten drei Pflichtspielen der Saison 2024/25 noch mit wenigen Einsatzminuten von der Bank kommend, stand Yeo in fünf der nächsten sechs Partien in der Startelf. Dabei wechselte er zwischen dem linken Flügel und der Rolle als falsche Neun im Mittelsturm, was seine Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit unterstreicht.

Seine größte Stärke liegt im Dribbling: Mit 18 erfolgreichen Dribblings führt er die Ligastatistik an und setzt in dieser Kategorie Maßstäbe. Sein tiefer Körperschwerpunkt verleiht ihm eine außergewöhnliche Ballkontrolle, vor allem in engen Situationen, in denen er seine Gegenspieler regelmäßig ausmanövriert.

Trotz seines jungen Alters beeindruckt Yeo mit einem bemerkenswerten Spielverständnis. Er trifft kluge Entscheidungen und zeigt ein feines Gespür dafür, wann er das Tempo anziehen oder drosseln muss, um den Spielfluss zu kontrollieren.

Dass Yeo nicht nur durch seine Eleganz am Ball beeindruckt, sondern auch durch seine Effektivität, belegt folgende Statistik: Neun Spiele, drei Tore und vier Assists in der Bundesliga und der Champions-League-Qualifikation bedeuten 1,38 Scorer pro 90 Minuten, was hinter Oscar Gloukh den Bundesliga Bestwert entspricht.

Wohin führt die Zukunft?

Sollte der 20-jährige Rechtsfuß seine beeindruckenden Leistungen fortsetzen, wird es für den FC Red Bull Salzburg eine große Herausforderung, diese Offensivwaffe langfristig zu halten. Viele Experten ziehen bereits Vergleiche zwischen Yeo und einem jungen Sadio Mané, die Verbindung zu Liverpool ist ja bekanntlich bestehend – die Tür dorthin könnte also schneller aufgehen, als es den Salzburgern lieb ist.

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