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Nations League: Wird der Wettbewerb schlechter gemacht als er ist?

Nations League: Wird der Wettbewerb schlechter gemacht als er ist?

Ende August: Eine neue Saison beginnt, die Vorfreude ist groß. Zwei Spieltage sind gespielt, und schon steht die erste Länderspielpause an. Kaum ein Monat später folgt die nächste, und jetzt, Mitte November, erneut eine Unterbrechung durch Länderspiele. Für viele Fußballfans ist das alles andere als ein Vergnügen – vor allem, da es hierbei nicht um die Qualifikation für ein großes Turnier geht, sondern um die umstrittene Nations League. Doch ist der 2018 eingeführte Wettbewerb wirklich so schlecht, wie sein Ruf vermuten lässt? (Bild: IMAGO / Pius Koller)

Spiele, Spiele und noch mehr Spiele

Ein zentraler Kritikpunkt an der Nations League ist die wachsende Zahl an Spielen, die die Belastung für die Spieler weiter erhöht. Gleichzeitig sorgen die gefühlt immer häufiger auftretenden Länderspielpausen für Unmut bei den Fans. Doch ein Blick auf die Fakten zeigt ein anderes Bild: Die Anzahl der Länderspielunterbrechungen während der Saison ist vor und nach Einführung der Nations League gleichgeblieben. Auch die Zahl der absolvierten Spiele hat sich nicht so dramatisch erhöht, wie oft behauptet wird – tatsächlich handelt es sich im Durchschnitt lediglich um eine zusätzliche Partie pro Länderspieljahr. Damit fällt die Kritik an der Nations League in diesem Punkt deutlich weniger gewichtig aus, als es häufig scheint.

Wettbewerbscharakter

Die Nations League wurde in erster Linie eingeführt, um die oft belanglosen Test- und Freundschaftsspiele zu ersetzen und gleichzeitig einen Wettbewerb mit echtem Anreiz zu schaffen. Dabei bietet der Wettbewerb die Möglichkeit, Titel zu gewinnen – auch wenn ein Triumph im „Final Four“ der Nations League nicht den Stellenwert einer Europa- oder Weltmeisterschaft erreicht. Für kleinere Fußballnationen wie Kroatien, Österreich oder Belgien kann ein solcher Erfolg jedoch durchaus beachtlich sein und national große Bedeutung erlangen.

Darüber hinaus eröffnet die Nations League insbesondere den sogenannten „Fußballzwergen“ neue Chancen, an großen Turnieren teilzunehmen. So gelang es Nordmazedonien und Georgien, sich durch die Nations League erstmals für eine Europameisterschaft zu qualifizieren. Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist San Marino, das kürzlich ein historisches „Wunder“ vollbrachte: Zum ersten Mal in seiner Geschichte gewann die Nation Pflichtspiele und stieg sogar in Liga C auf.

Diese Entwicklungen zeigen, dass die Nations League insbesondere für kleinere Länder eine echte Bereicherung darstellt. Sie bietet nicht nur sportliche Vorteile, sondern vermag es auch, ganze Nationen zu begeistern und zusammenzuschweißen.

Attraktivere Spiele

Dass es in der Nations League „um etwas geht“ und die Spiele keine reinen Testcharakter mehr haben, zeigt sich auch an den Zuschauerzahlen. Ein Blick auf die österreichische Nationalmannschaft verdeutlicht dies: Während die Testspiele vor der Einführung der Nations League im Schnitt rund 27.000 Zuschauer anzogen, stieg die Zahl bei Nations-League-Partien auf durchschnittlich 30.000.

Dieser Zuwachs zeigt, dass der Wettbewerb für Fans attraktiver ist, da er spannungsreiche Begegnungen mit echtem sportlichem Wert bietet. Gleichzeitig können kleinere Nationen durch die zusätzlichen Zuschauerzahlen höhere Einnahmen generieren. Auch die zentrale Vermarktung durch die UEFA trägt dazu bei, dass die teilnehmenden Verbände finanziell profitieren und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt wird.

Insgesamt unterstreichen diese Entwicklungen, dass die Nations League nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich ein Gewinn für viele Nationen ist – besonders für die kleineren Verbände.

Fazit

Zugegeben, ich bin ebenfalls kein großer Fan von Länderspielen und den damit verbundenen Länderspielpausen. Dennoch empfinde ich die teilweise überzogene und nicht immer berechtigte Kritik an der Nations League als übertrieben und schwer nachvollziehbar. Der Wettbewerb hat klare Vorteile, besonders für kleinere Nationen, und sorgt für mehr Spannung als die früher üblichen Testspiele.

Zudem bietet die Nations League Potenzial für weitere Verbesserungen. Mit gezielten Anpassungen – wie etwa einer klareren Terminierung der Spiele, einer stärkeren Integration in die Qualifikationsprozesse für Großturniere oder einer attraktiveren Gestaltung des Finalturniers – könnte der Wettbewerb noch an Bedeutung und Reiz gewinnen. Letztlich ist die Nations League ein Schritt in die richtige Richtung, um den internationalen Fußball nachhaltiger und spannender zu gestalten.

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