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FC Torino – zurück auf die internationale Bühne?

FC Torino – zurück auf die internationale Bühne?

Die glorreichen Tage des „Il Toro“ liegen weit zurück: Die letzte Meisterschaft gewann der Verein 1976, den Pokal 1993. Seither sind die großen Erfolge ausgeblieben, ein neuer Titel scheint in weiter Ferne. Ein erster Schritt könnte aber schon in dieser Saison gemacht werden. (Bild: IMAGO / Nicolo Campo)

Niemandsland

Die letzten Jahre als Torino-Fan waren ein ständiges Auf und Ab. Nach der Europa-League-Qualifikation dank eines starken siebten Platzes in der Saison 2018/19 folgten zwei Spielzeiten im Abstiegskampf. In den vergangenen drei Jahren hingegen fand sich der Klub im grauen Mittelfeld der Tabelle wieder – ohne Aussicht auf Europa, aber auch fernab akuter Abstiegsgefahr. Abseits des Platzes sorgten häufige Trainerwechsel und immer wiederkehrende Turbulenzen um Vereinspräsident Urbano Cairo für zusätzliche Unruhe. Während die Fans der „Granata“ weiterhin den Rücktritt des umstrittenen Geschäftsmannes fordern, werden Neo-Trainer Vanoli und sein Team nach dem starken Saisonstart begeistert gefeiert - und machen Hoffnung auf mehr.

Königstransfer Vanoli

52 Jahre alt, gelernt von Antonio Conte – richtig, beim Königstransfer vom FC Torino handelt es sich um keinen Spieler, sondern um den Cheftrainer. Stolze 800.000 Euro investierte Präsident Urbano Cairo, um den ehemaligen Coach des Aufsteigers FC Venezia zu verpflichten. Auf den ersten Blick ähnelt der in Varese geborene Italiener seinem Vorgänger Ivan Juric: Beide setzen auf die gleiche Grundformation, ein 3-5-2, beide sind für ihre leidenschaftliche Coaching-Philosophie bekannt – und nicht zuletzt teilen sie sogar eine ähnliche Frisur. Doch taktisch geht Vanoli andere Wege. Während es unter Juric in erster Linie darum ging, das eigene Tor sauber zu halten, verfolgt Vanoli eine deutlich offensivere Philosophie. Er setzt auf eine proaktive Spielweise und will den Gegner so weit wie möglich in dessen Hälfte drücken. Vanoli strebt danach, mit seiner Mannschaft konstant Druck aufzubauen und offensiv Akzente zu setzen – kein Zufall, dass sein Team bei Venezia in der vergangenen Saison die beste Offensive der Serie B stellte.

Ehemaliger Torino-Stürmer Nicola Amoruso über Vanoli: „Aber Vanolis Geheimnis ist tatsächlich das, was alle guten Trainer gemeinsam haben: die Fähigkeit, aus vielen Inspirationsquellen zu schöpfen. Und jetzt schafft er seine eigene Identität.“

Fulminanter Saisonstart

Die Philosophie des neuen Trainers scheint aufzugehen – zumindest in den ersten Spielen. Unabhängig davon, ob es gegen vermeintlich schwächere Teams wie den FC Venezia oder Top-Klubs wie AC Milan und Atalanta Bergamo ging, präsentierte sich Torino stark. Aus den ersten drei Spielen holten die „Granata“ beeindruckende sieben Punkte und stehen punktgleich mit Inter und Juventus Turin an der Tabellenspitze. Mit durchschnittlich 1,7 Toren und 5,3 Torschüssen pro Spiel gehört Torino in dieser Saison zu den offensivstärksten Teams der Serie A – ein deutlicher Kontrast zur letzten Saison. Vanoli verbessert aber nicht nur die Mannschaftsleistung, sondern schafft es auch, einzelne Spieler gezielt zu fördern und auf das nächste Level zu heben.

Plötzlich Leistungsträger in der Squadra Azzurra

Zwei erfolgreiche Nations-League-Spiele hat die italienische Nationalmannschaft in der ersten Länderspielpause der noch jungen Saison absolviert. Mit Siegen gegen Frankreich und Israel grüßt die Squadra Azzurra von der Tabellenspitze - mittendrin statt nur dabei: Torino-Mittelfeldspieler Samuele Ricci. Erstmals stellte Nationaltrainer Spalletti den 23-Jährigen in beiden Spielen direkt in die Startelf. Während Ricci in der Nationalmannschaft als defensiver Mittelfeldregisseur vor der Abwehr agierte, nimmt er bei Torino in dieser Saison eine etwas offensivere Rolle auf einer der beiden Achterpositionen ein. Er gilt als sehr spielintelligent und verfügt über ein ausgezeichnetes Spielverständnis. Seine präzisen Pässe und seine progressive Ballführung zählen ebenfalls zu den Stärken des Rechtsfußes.

Spalletti auf der Pressekonferenz nach dem Sieg über Frankreich: „Bei Torino spielt er weiter vorne, aber er hat die Leitung der Mannschaft übernommen und vor der Abwehr eine wichtige Leistung gezeigt. Wenn er so weitermacht, kann er in dieser Rolle einer der weltbesten Spieler sein.“

Torwächter und Torgarant

Sowohl Vanja Milinkovic-Savic als auch der neue Kapitän Duvan Zapata sind unverzichtbare Säulen im System von Paolo Vanoli. Der serbische Torwart beeindruckt mit einem Wert von 3,1 verhinderten Toren, was ihm den zweiten Platz unter allen Torhütern der fünf großen europäischen Ligen sichert. Seine herausragende Leistung ist entscheidend für die Stabilität der Abwehr, da er immer wieder Großchancen des Gegners vereitelt und somit ein sicherer Rückhalt ist.

Auf der anderen Seite steht Duvan Zapata, der mit einem Expected Goals-Wert von 2,2 Toren in dieser Saison den zweiten Platz in der Serie A einnimmt. Seine Fähigkeit, sich in aussichtsreiche Positionen zu bringen und Chancen zu kreieren, macht ihn zu einem Schlüsselspieler im Angriff. Zapata sorgt nicht nur für Tore, sondern auch für die nötige Präsenz im Strafraum, um die gegnerischen Abwehrreihen unter Druck zu setzen.

Zusammen bilden Milinkovic-Savic und Zapata das Rückgrat sowohl der defensiven als auch der offensiven Strategie von Vanoli, indem sie auf beiden Seiten des Spielfelds maßgeblich zum Erfolg des Teams beitragen.

Wohin geht die Reise?

Wenn der FC Turin diese Form beibehält, die Gegner aus der unteren Tabellenhälfte schlägt und immer wieder Nadelstiche gegen die „Großen“ setzt, ist ein Platz im internationalen Geschäft am Ende der Saison durchaus möglich. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass der Klub nicht mit der Doppelbelastung von internationalen Wettbewerben konfrontiert ist und sich somit voll und ganz auf die Liga konzentrieren kann. Zwar besteht immer die Gefahr, nach einer erfolgreichen Saison die besten, oft jüngeren Spieler zu verlieren, doch dieses Risiko ist bei den „Granata“ aufgrund des Altersdurchschnitts von 26,29 Jahren, der sie zu einem der ältesten Teams der Serie A macht, eher begrenzt.

„Il Toro“ scheint also auf einem vielversprechenden Weg zu sein und könnte in Zukunft durchaus wieder um die vorderen Plätze mitspielen.

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