Paukenschlag beim FCB! Wie der FC Bayern heute bestätigte wird Christoph Freund ab dem 01.09.23 der neue Sportdirektor und damit Nachfolger von Hasan Salihamidzic. Der Österreicher wechselt vom Red Bull Salzburg, wo er noch einen bis 2026 laufenden Vertrag hat. (Bild: IMAGO / GEPA pictures)
ℹ Dienstantritt am 1. September: FC Bayern holt Christoph Freund als Sportdirektor.
— FC Bayern München (@FCBayern) July 18, 2023
Rangnick-Nachfolger und Revolutionär
Als Ralf Rangnick 2015 als Cheftrainer bei RB Leipzig angefangen hat, übergab er sein Zepter an Christoph Freund, der seitdem RB Salzburgs Sportdirektor ist. Der 46-jährige Österreicher war bereits seit 2006 im Verein und war bis 2012 Teammanager und dann Sportkoordinator, ehe er die Nachfolge von Rangnick antrat.
Als Teammanager warf er die bis dato vorherrschende Prämisse, alternde Stars am Zenit ihrer Karriere nach Salzburg zu holen (Niko Kovac, Alexander Zickler, Thomas Häßler, Giovanni Trapattoni) und stattdessen auf junge Talente zu setzen und den "RB-Fußball" zu implementieren. Mit Geschwindigkeit, Athletik und Intensität wollte man für erfrischenden Fußball stehen und Talentschmiede kommender Stars sein, statt ein Finanzprodukt von Red-Bull-Gründer Mateschitz, wo berühmte Fußballer ihre Karriere ausklingen lassen und dabei noch ein paar Scheinchen einheimsen können.
Goldenes Händchen für Supertalente
In seiner ersten Transferperiode als Teammanager verpflichtete er den damals 20-jährigen Sadio Mané vom FC Metz für 4 Millionen Euro Ablösesumme, was sich im Nachhinein als Schnäppchen herausstellte. Der noch FCB-Spieler entwickelte sich dort zu einem Topspieler, wurde für 23 Millionen Euro gewinnbringend an Southampton verkauft und legte dann beim FC Liverpool eine Weltkarriere hin. Genau das war der Weg, den Freund mit RB Salzburg gehen wollte.
Mit Rangnick entdeckte und verpflichtete Freund unter anderem Naby Keita (damals 19), Dayot Upamecano als 16-jährigen von Valenciennes, den damals 17-jährigen Erling Haaland (Molde FK), Karim Adeyemi mit 16 aus Unterhaching und Dominik Szoboszlai mit 18 Jahren aus Ungarn. All diese Spieler kamen für geringe Ablösen, konnten sich durch viel Spielpraxis und Förderung weiterentwickeln und wurden dann für viel Geld wieder verkauft. Während seiner Ägide als Sportdirektor konnte Christoph Freund für RB Salzburg ein Transferplus von über 400 Millionen Euro (!) erzielen.
Mir ist es wichtig, dass ein Verein eine Identität hat, und dafür steht der FC Bayern ohne Frage. Salzburg bin ich für 17 erfolgreiche und emotionale Jahre sehr dankbar, und ich werde mich in dieser Transferperiode für den Club genauso einbringen, wie man es von mir kennt. - Christoph Freund
Viele Titel und erfolgreiche Trainer
Freund war nicht nur dafür zuständig, Talente zu entdecken und gewinnbringend zu verkaufen. Während seiner RB-Zeit holte der gebürtige Salzburger, der bereits in seiner Jugend für die Österreicher spielte, 14 Mal die österreichische Meisterschaft, neun Mal den ÖFB-Cup und 2018 standen sie im Halbfinale der Europa League.
Es gibt auch nicht wenige aktuelle Top-Trainer, die in der RB-Schule ausgebildet wurden, wie z.B. Roger Schmidt, Marco Rose und Adi Hütter. Auch hierfür war Christoph Freund durch den von ihm und Rangnick eingeführten offensiven Power-Fußball mit verantwortlich.
🗣️ Christoph #Freund: „Nach überragenden 17 Jahren bei diesem für mich so besonderen Klub habe ich mich nun entschieden, eine neue große Herausforderung anzunehmen und als Sportdirektor zum FC Bayern München zu wechseln. (1/3) pic.twitter.com/0fH2i4QRwp
— FC Red Bull Salzburg (@RedBullSalzburg) July 18, 2023
Passt Freund zum FC Bayern?
Das ist die große Frage. Den berühmten Stallgeruch bringt er jedenfalls nicht mit. Dafür aber geballte Kompetenz und - im Gegensatz zu seinem Vorgänger - viel Erfahrung als Sportdirektor. Auch wenn Red Bull Salzburg kein internationaler Topclub ist, ist es dennoch ein Verein und eine Marke, die man weltweit kennt und wo dementsprechend ein gewisser Erfolgsdruck herrscht. Sein Gespür für Supertalente wird dem FCB sicherlich guttun und mit seiner sympathischen Art ähnelt er dem neuen FCB-CEO Jan-Christian Dreesen, die als Duo das komplette Gegenteil zu Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic darstellen. Spannend wird sein, wie der nicht so einfache Thomas Tuchel mit Freund klarkommen und zusammenarbeiten wird.