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Fehlstart für Niko Kovac: Das sind die Gründe

Fehlstart für Niko Kovac: Das sind die Gründe

2 Punkte aus 4 Spielen, Torverhältnis von 2:6 - der Saisonstart des VfL Wolfsburg ist misslungen. Die sieglosen Wölfe befinden sich auf Tabellenplatz 14 und hinken den eigenen Ansprüchen hinterher. Dennoch wird ständig über das Verhältnis zwischen Niko Kovac und Max Kruse diskutiert. Selbst ein Abgang des Exzentrikers steht im Raum. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Konstanz mit Kovac

Als die Verpflichtung von Niko Kovac verkündet wurde, war die Hoffnung in der Autostadt groß, dass der VfL Wolfsburg endlich in ruhiges und erfolgreiches Fahrwasser kommen wird. Zu groß waren die Leistungsschwankungen in den letzten Jahren, wo die Wölfe immer mal wieder gegen den Abstieg gekämpft haben, obwohl der Kader prädestiniert dafür war und ist, stets international zu spielen. Der Ex-Bayern-Trainer war die Wunschlösung von Marcel Schäfer und Jörg Schmadtke und ist als langfristige Lösung eingeplant, nachdem das Projekt mit Mark van Bommel gescheitert war, und auch Florian Kohfeldt nicht den Ansprüchen gerecht werden konnte.

Erst gefeiert, dann gescheitert

Nachdem Kovac mit Eintracht Frankfurt zunächst den Klassenerhalt in letzter Sekunde gemeistert hat und dann sogar 2018 DFB-Pokalsieger wurde, wechselte er zum FC Bayern München, wo er in seiner ersten Saison Doublesieger wurde, allerdings nicht restlos überzeugen konnte. Vor allem das Ausscheiden in der Champions League K.O.-Phase gegen FC Liverpool, wo der Rekordmeister so defensiv wie selten gesehen agierte, brachte ihm viel Kritik ein. Fast noch schlimmer war sein Interview nach dem Spiel, wo er seinen defensiven Ansatz mit fehlender Qualität im Kader begründete.

Man muss auch die Spielertypen haben. Man kann nicht versuchen, 200 km/h auf der Autobahn zu fahren, wenn sie nur 100 schaffen.

Mit denselben Spielern gelang Hansi Flick am Ende der Saison das Triple.

Auch bei seiner letzten Trainerstation beim AS Monaco fing erstmal alles gut an mit einer überragenden erste Saison, in der sie bis zum Schluss im Meisterschaftsrennen dabei waren (3. Platz) und im erst im Pokalfinale an PSG scheiterten. Im Jahr darauf konnte er nicht mehr an die Erfolge anknüpfen und verpasste nicht nur gegen Shakhtar Donezk den Einzug in die Gruppenphase der Champions League, sondern rangierte in der Liga nur auf dem 8. Tabellenplatz. Zum Jahresende wurde Kovac dann entlassen. In den letzten Spielen der Hinrunde gelang dem Team allerdings sportlich ein kleiner Turnaround mit drei Siegen aus vier Spielen in der Liga und dem Einzug in die K.O.-Phase der Europa League als ungeschlagener Gruppenerster. Umso überraschender aber aussagekräftiger war der Zeitpunkt der Entlassung, die hauptsächlich mit seiner Art zusammenhing, wegen der er die Kabine verloren hatte.

Der Oberlehrer vs. Null-Bock-Schüler

Der Zwist zwischen Niko Kovac und Max Kruse war schon vorprogrammiert. Auf der einen Seite ein Disziplinfanatiker, und auf den anderen Seite der Freigeist und Zocker (Fußball & Poker). Dass das nicht unbedingt wie die Faust aufs Auge passt und die Wahrscheinlichkeit einer harmonischen Beziehung äußerst gering ist, war allen klar. Dennoch hatte man in der Autostadt die Hoffnung, dass der Siegeswille, ihre größte Gemeinsamkeit, sie eint. Immerhin war Kruse in der Rückrunde der letzten Saison absoluter Leistungsträger der Wölfe und sicherte so letztendlich den Klassenerhalt einer, gemessen an den eigenen Ansprüchen, verkorksten Saison.

Max hat mit seiner Qualität den Anspruch zu spielen - braucht aber seine lange Leine.

Nachdem Kovac den 34-jährigen Stürmer in den ersten drei Spielen (auch wegen Verletzungsproblemen) nur von der Bank brachte, gab Kruse am Samstag gegen RB Leipzig sein Startelfdebüt - das Spiel verloren die Wölfe dennoch mit 0:2. Ausgerechnet Kruse war es, der in der 83. Minute die Chance zum 1:1 vergab. Die Niederlage kann man allerdings nicht an ihm alleine festmachen. Dennoch kann ein Spieler wie Max Kruse nur dann sein volles Leistungspotenzial abrufen, wenn man ihn "einfach machen lässt". Will Kovac erfolgreich sein, muss er Kruse auf seine Seite bringen.

Kovac muss mehr Coach sein

.. sonst wird sein Kopf schnell rollen. Mit seiner Art und Weise hat er bereits in München angeeckt und hat gestandene Spieler wie Thomas Müller und Jerome Boateng gegen sich gebracht, was ihm letztendlich den Job gekostet hat. Auch in Monaco wurde ihm seine autoritäre Art zum Verhängnis, durch die das Tischtuch zwischen ihm und der Mannschaft zerissen wurde. Eigentlich müsste Kovac von seinen Fehlern gelernt haben und gerade bei einer Mannschaft, der in der letzten Saison der Glauben in die eigene Stärke gefehlt hat und weniger die Qualität im Kader, kommt ein "militärischer Führungsstil" nicht gut an. Vor allem in der heutigen Zeit und erst recht mit jungen Spielern sind Empathie und "echtes Coaching" der Schlüssel zur Mannschaft und damit gleichbedeutend zum Erfolg.

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