Die brandneue Nations-League geht am Donnerstag, den 6. September zum ersten Mal an den Start. Dabei besteht doch noch viel Unklarheit über den recht komplizierten Modus (wir erklären hier wie es funktioniert) und wir sind in Deutschland auch gefühlt noch tief in der WM-Katerstimmung versunken. Ein Kommentar:
Fairer Wettbewerb - oder eiskaltes Vermarktungskonzept?
Die Grundidee der Nations League finde ich erstmal gut. Anstatt von wenig attraktiven, unwichtigen und meist ungleichen Freundschaftsspielen - nach dem Motto David gegen Goliath im Schongang um einen leeren Blumentopf- werden in der Nations League deutlich spannendere und wichtigere Spiele stattfinden, bei denen es sogar um Tickets für die EM geht. Die EM-Teilnahme durch den Erfolg bei der Nations-League zu schaffen ist auch für alle teilnehmenden Teams möglich, also auch recht fair gestaltet denke ich. Teams wie Georgien oder Kasachstan haben nun viel höhere Chancen auf eine Teilnahme als beim vorigen Modus. Der Fußball wird so also deutlich attraktiver auch in diesen kleinen Ländern - also eine clevere Vermarktungsstrategie der UEFA?
Große Vorfreude - Attraktives Angebot für die Fans
Die Vorfreude bei den Fans ist bereits groß - auch wenn noch einiges an Unklarheit herrscht. Zum einen wie ernst die Nationalmannschaften den neuen Wettbewerb letztlich nehmen, aber zum anderen auch wie viel attraktiver die Begegnungen durch den Modus werden.
Ich rechne damit, dass die Nationen den Wettbewerb recht ernst nehmen und somit mit recht attraktiven Begegnungen. Das sollte die Beliebtheit der Nations League bei den Fans dann noch weiter steigern und langfristig wohl zu deutlichen Mehreinnahmen führen. Aber auf wessen Kosten geht dies?
Mehrbelastung der Spieler
Was auch ganz klar mit der Neueinführung der Champions League einher geht ist eine gesteigerte Belastung der Spieler, denn anstatt bedeutungsloser Freundschaftsspiele gibt es nun 4 bzw. 6 mehr Pflichtspiele. Wie förderlich diese Mehrbelastung für die allgemeine Qualität des Fußballs ist, würde ich zumindest mal in Frage stellen. Mehr Belastung ist meist nicht einhergehend mit höherer Qualität. Das ist bei Maschinen nicht anders als beim Menschen (nein, ich stelle Mensch und Maschine nicht auf eine Ebene und betone auch Fußballprofis nicht so zu behandeln).
Denn der Schongang der Spieler in den bisherigen Freundschaftsspielen war doch meist auch Ausdruck einer dringend benötigten Pause, oder nicht? Natürlich kann ich in keinen Spielerkopf gucken, aber sicherlich hätte der ein oder andere (vielleicht auch die Mehrheit der Mannschaft?!) nichts dagegen gehabt, wenn er ab und an beim Länderspiel nicht gespielt hätte, solange das nicht bedeutet seinen Stammplatz zu verlieren. Und mir persönlich würde es genauso gehen.
Ein Argument, gegen das ich kein wirkliches Gegenargument vorbringen kann, ist, dass Spieler in anderen Sportarten, wie zum Beispiel dem Eishockey, viel härter belastet werden. Allein in der deutschen 1. Eishockey-Liga, der DEL, müssen die Spieler 52 antreten - und das nur von September bis Anfang März! Dazu kommen andere Wettbewerbe. Also sind meine Zweifel unbegründet? Oder sind Fußballer einfach softer und halten nicht so viel aus, gerade weil es im Eishockey auch ganz anders zur Sache geht?
Fazit
Ich freue mich schon auf die Nations League, habe aber auch noch ein wenig Skepsis. Ich erwarte allerdings, dass sich diese legt sobald die ersten Spiele absolviert sind. Für uns Fans ist es prima, wir können uns auf mehr attraktiven Fußball freuen (zumindest auf dem Papier - das muss erst noch faktisch belegt werden). Nicht so happy dürfte die Club-Szene sein, denn wie schon erwähnt ist es eine deutliche Mehrbelastung und ein weiterer Wettbewerb, auf den die Spieler ihren Fokus lenken. Aber lassen wir uns mal überraschen!