Während die DFL bis Sommer die restlichen Spieltage der 1. und 2. Bundesliga unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen will, verfolgen die für den Amateurbereich zuständigen Landesverbände eine andere Strategie. Die aktuelle Saison soll zu Ende gespielt werden, die Spiele könnten jedoch bis ins Kalenderjahr 2021 verlegt werden.
Geisterspiele um keinen Preis
Während der Profi-Fußball nun alles auf Geisterspiele setzt, um die Saison beenden zu können, sprechen sich mehrere Landesverbände gegen Geisterspiele im Amateurbereich aus. So haben der Fußballverband vom Niederrhein sowie der bayerische Fußballverband bestätigt, keine Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf Amateurebene stattfinden zu lassen.
"Der Amateurfußball und seine Vereine leben auf ganz unterschiedliche Art und Weise von Zuschauern" - BFV-Präsident Rainer Koch gegenüber dem Münchner Merkur
In der Bundesliga generieren die Clubs vor allem über die Übertragungsrechte ihre Einnahmen. Im Amateurbereich fallen diese weg. Kaffee- und Kuchenverkauf, sowie Eintrittspreise zu Spielen der Herrenmannschaften sind die Haupteinnahmequellen der Vereine in den unteren Spielklassen. Hier ist ohnehin schon eine Menge Ehrenamt gefragt. Ihnen nun diese Einnahmen durch Geisterspiele zu streichen, will man den unzähligen Amateurclubs in Deutschland nicht zumuten.
Saisonabbruch logistisch schwierig
Durch das Verbot von Großveranstaltungen bis zum 31. August sehen sich die Verbände gezwungen, bis Anfang September noch mit dem Spielbetrieb zu pausieren. Und wer weiß, ob dieser Zeitraum nicht noch verlängert wird. Zu diesem Zeitpunkt sollte längst die neue Saison im Gange sein. Doch ein Abbruch der laufenden Spielzeit ist ebenso unerwünscht wie Geisterspiele:
- Den aktuellen Stand als Endergebnis zu werten wäre problematisch, vor allem da in unteren Spielklassen häufig noch Nachholspiele ausstehen und die Mannschaften zu diesem Zeitpunkt eine ungleiche Zahl an bestrittenen Spielen haben.
- Eine Annullierung der Saison wäre ebenfalls nicht im sportlichen Sinne. Teams hätten nicht die Chance, aufzusteigen. Abstiegsbedrohte Mannschaften dagegen hätten das Glück, in der Spielklasse zu verbleiben.
Sowohl im Profifußball als auch unter den Amateuren ist man sich einig, dass man einen Saisonabbruch auf jeden Fall verhindert möchte.
Faktor Zeit: Gibt es keine Saison 2020/21?
Spiele frühestens ab dem 1. September - und dabei stehen in manchen Ligen noch über ein Dutzend Spieltage aus. Sofern man keine englische Wochen in Betracht zieht sind das drei Monate, die es benötigt, um alle Ligen im Amateurbereich zu Ende zu spielen. Je nachdem, ob das Verbot bis zum 31. August noch verlängert wird, könnten die Spiele bis ins Kalenderjahr 2021 reichen. Dann noch eine neue Saison zu starten, die bis Sommer 2021 zu Ende gespielt werden müsste, wäre unrealistisch. Daher wird aktuell tatsächlich diskutiert, die Saison 2020/21 zu streichen und die aktuelle Spielzeit im Amateurfußball zur "Saison 2019/20/21" zu machen.