Am Samstag steigt im Berliner Olympiastadion das große Finale des DFB-Pokals, dem wichtigsten nationalen Wettbewerb neben der Bundesliga. Der frisch gekrönte Bundesliga-Meister aus München kann mit einem Sieg gegen RB Leipzig das Double perfekt machen. Dennoch bleibt die Zukunft von Niko Kovac offen.
FCB und RBL: So verschieden und ähnlich zugleich
Bei der 76. Ausgabe des DFB-Pokals steht mit RB Leipzig zum ersten Mal seit 1941 eine Mannschaft aus Sachsen im Endspiel. Für die Roten Bullen wäre der Pokalgewinn der erste große Titel in ihrer zehnjährigen Vereinsgeschichte. Ihr Kontrahent aus München kann dagegen schon 18 Pokalsiege vorweisen. Kein Verein konnte den Pott öfter holen als die Bayern. Die Statistik spricht also für den FCB, doch Leipzig ist auf keinen Fall chancenlos. In der laufenden Pokalsaison hatten die Bayern u.a. Probleme zuhause gegen Zweitligist Heidenheim. Letztes Jahr mussten sie sich im Finale dem vermeintlichen Underdog aus Frankfurt geschlagen geben. Und Leipzig ist keineswegs Laufkundschaft, die Sachsen konnten mit dem dritten Platz in der Bundesliga die direkte Champions League-Qualifikation klarmachen. In der Generalprobe zum Pokalfinale, am 33. Spieltag der Bundesliga, trennten sich Leipzig und die Bayern torlos.
Eines verbindet die Vereine jedoch: Sie werden von vielen Fußballfans kritisch betrachtet. Man kann fast sagen, dass die zwei unbeliebtesten Vereine Deutschlands am 25. Mai in Berlin aufeinander treffen. Auf der einen Seite die Bayern, welche seit Jahren auf nationaler Ebene eine Übermacht darstellen. Und dann RB Leipzig, ein Verein ohne Tradition aber dafür mit einem großen Sponsor und viel Geld. Dazu muss man sagen, dass es im 21. Jahrhundert kein Verein weit bringt, wenn er nicht über genügend Kapital verfügt. Dennoch stellen der FCB sowie das junge RB bundesweit zwei große Feindbilder in den Augen der Fußballromantiker dar.
Bayern und die Trainerfrage
Niko Kovacs Vertrag bei den Bayern läuft bis 2021. Der Kroate geht davon aus, auch in der nächsten Saison auf der Bank beim FCB zu sitzen. Dennoch wurde bislang nicht bestätigt, dass er weitermachen wird. Vor allem bei den Spielern ist der 47-Jährige unbeliebt, was unschwer nach dem Abpfiff vom 5:1 gegen Eintracht Frankfurt zu erkennen war. Die Spieler feiern und jubeln ausgelassen über den erst am letzten Spieltag errungenen Meistertitel. Der Trainer stand dagegen alleine auf dem Platz und schritt umher, gelegentlich kam mal ein Spieler zur obligatorischen Bierdusche. Die Distanz zwischen Spieler und Trainer ist spürbar. Dabei kann Kovac mit einem Sieg am Samstag in seiner ersten Saison bei Bayern München das Double holen. Das letzte Double holten die Bayern vor drei Jahren unter Pep Guardiola. Bei einem Pokalsieg gegen Leipzig könnte man auf keinen Fall von einer schlechten Saison sprechen, in der Champions League flog man knapp gegen den Finalisten aus Liverpool raus.
Déjà-Vu für Kovac?
Vor einem Jahr zog Niko Kovac ebenfalls ins Pokalfinale ein. Damals noch als Trainer von Eintracht Frankfurt. Vor dem Spiel war klar, dass er die SGE verlassen würde. Ausgerechnet gegen seinen späteren Arbeitgeber holte der Kroate noch mit der Eintracht den Titel, bevor er zu den Bayern ging. Die Geschichte könnte sich nun wiederholen, sollte er das Finale gewinnen und dennoch nicht das Vertrauen der Vereinsführung für die Saison 2019/20 erhalten. Wieder würde er als Gewinner gehen.
Trainerfrage hin oder her, Kovac weiß auf jeden Fall wie man den DFB-Pokal gewinnt. Das weiß allerdings auch Ralf Rangnick, welcher 2011 mit Schalke 04 die Trophäe ergatterte. Für den 60-Jährigen ist das Endspiel sein letztes Pflichtspiel als Trainer von RB Leipzig. Dementsprechend ist der Ansporn seitens der Leipziger groß, die bis hierhin starke Saison zu krönen. Man darf auf ein spannendes Finale zwischen zwei deutschen Top-Teams hoffen.