In der EM-Qualifikation stehen der deutschen Nationalmannschaft zwei Spiele in Weißrussland sowie gegen Estland bevor. Alles andere als 6 Punkte wäre eine Enttäuschung. Die Mannschaft muss allerdings auf einen wichtigen Leistungsträger verzichten.
Gündogan als Kroos-Ersatz?
Aufgrund muskulärer Beschwerden lässt Bundestrainer Löw Mittelfeldmotor Toni Kroos zuhause. Zuletzt hatten Kimmich und Kroos immer als Doppelsechs fungiert. Ein möglicher Kandidat, der den Kroos-Ausfall kompensieren könnte, ist Ilkay Gündogan. Der Mann von ManCity verfügt über genügend Erfahrung und kam beim 2:3-Erfolg in Holland immerhin für 20 Minuten zum Einsatz. Auch denkbar wäre Kai Havertz von Bayer Leverkusen. Der 19-Jährige spielt, ebenso wie sein Teamkollege Julian Brandt, eine Riesensaison. Mit 17 Toren in 34 Bundesligaspielen ist er jedoch eher etwas für das offensive Mittelfeld. Im DFB-Dress hat Havertz noch nicht getroffen.
Neben Toni Kroos bleibt auch Coach Joachim Löw zuhause. Der Grund dafür ist ein Aufenthalt im Krankenhaus, nachdem ihm beim Trainieren eine Hantel auf die Brust gefallen ist. Marcus Sorg wird die Leitung für die Spiele gegen Weißrussland und Estland übernehmen.
Neuer: Ewige Nummer Eins?
Sechs Wochen lang fiel Manuel Neuer verletzungsbedingt aus. Doch pünktlich zum Pokalfinale schaffte es der 33-Jährige, fit zu werden. Mit zwei starken Paraden gegen Leipzig bietet er sich wieder als Nummer 1 an. Marc André ter Stegen, der bei Jogi Löw nur zweite Wahl ist, leidet derzeit an Knieproblemen. Der Ex-Gladbacher hat sich beim FC Barcelona gefestigt und ist zu einem starken Rückhalt geworden. Löw hatte ihm versprochen, in diesem Jahr auf jeden Fall zum Einsatz zu kommen. Viele sehen ihn sogar als Nummer 1, nicht zuletzt weil Neuer in den letzten Jahren nicht mehr an seine Glanzzeiten (z.B. 2014 gegen Algerien) anknüpfen konnte. Dennoch hält Löw an dem 33-Jährigen fest. Vermutlich ist für ter Stegen der Weg erst dann frei, wenn Neuer aufhört. Doch mit 27 Jahren ist der Keeper von Barca nun auch nicht mehr der Jüngste.
Neben Neuer stehen für die zwei kommenden Spiele Kevin Trapp und Bernd Leno im Kader.
Deutschland kann Druck auf Holland aufbauen
Unabhängig von der Personalsituation sind die Partien gegen Weißrussland und Estland zwei Pflichtsiege. Beide Teams stehen mit Null Punkten am Tabellenende der Fünfergruppe. Die Niederlande, der vermeintlich größte Konkurrent, hat zweimal spielfrei, da sie am Final-Flur-Turnier der Nations League in Portugal teilnehmen. Mit zwei Siegen könnte Deutschland also ordentlich Druck aufbauen, da man dann sechs Punkte Vorsprung auf Oranje hätte. Zudem kann Nordirland, was aus seinen zwei Spielen sechs Punkte holte, mit zwei weiteren Siegen gegen Estland und Weißrussland sogar auf 12 Punkte kommen. Damit wären die Holländer am 6. September in Hamburg, wo es gegen die Deutschen geht, schon mächtig unter Druck. Nur die beiden Gruppensieger qualifizieren sich für die Europameisterschaft 2020.
Die DFB-Elf trifft am 8.6. in Borisov auf Weißrussland, am 11.6 geht es in Mainz gegen Estland. Anstoßzeit ist jeweils 20:45 Uhr.