Im Achtelfinale der Europa League wird es Eintracht Frankfurt mit einem Brocken zu tun haben: Bei der Auslosung in Nyon wurde den Hessen nun der italienische Top-Klub Inter Mailand zugelost. Die SGE ist nach dem Ausscheiden Leverkusens der letzte deutsche Verein in der Europa League.
Eintracht Frankfurt: Hunger auf den nächsten Titel
Im Frühjahr 2018 wurden die Frankfurter von vielen belächelt, als man das Ziel DFB-Pokalsieg aussprach. Zwar hatte die Eintracht zuvor auf Schalke gesiegt und war somit überraschend ins Finale eingezogen, doch dem FC Bayern München schien man schon im Vorfeld unterlegen. Selbst manche Anhänger der Eintracht hofften, "dass es bloß nicht zu hoch ausgehe". Am 19. Mai belehrte die Truppe vom Main ganz Fußballdeutschland dann eines Besseren und holte den Titel.
Doch damit war der Höhenflug der Adler noch nicht vorbei. Durch den Pokalsieg gelang man in die Europa League, wo man eine vermeintliche "Todesgruppe" mit u.a. Vorjahresfinalist Olympique Marseille sowie Lazio Rom zugelost bekam. Doch auch diese Aufgabe bewältigte Frankfurt mit Bravour: Sechs Spiele, sechs Siege. Und auch gegen Shakhtar Donezk, was aus der Champions League ausgeschieden ist und sicherlich keine Laufkundschaft ist, behielt die Eintracht die Überhand und darf sich jetzt auf die nächste Hürde freuen: Inter Mailand.
Chancen gegen Inter
Der Gegner aus Mailand ist sicherlich noch einmal ein anderes Kaliber als Donezk. Mit internationalen Stars wie Joao Mario, Mauro Icardi oder Ivan Perisic gespickt, gilt Inter Mailand in diesem Duell als Favorit. Zurzeit steht das Team auf dem dritten Platz in der Serie A.
Doch auch sie müssen erstmal im Hexenkessel der Eintracht bestehen, wo das Hinspiel stattfinden wird. Die Heimstärke der Frankfurter ist nicht abzustreiten, im laufenden Wettbewerb feierte die SGE zu Hause ein 4:0-Sieg gegen Marseilles, zwei 4:1-Erfolge gegen Rom und Donezk sowie ein 2:0 gegen Limassol. Auch wenn die Frankfurter aktuell in der Bundesliga eher die "Unentschieden-Könige" sind, ist ihnen im eigenen Stadion auch gegen Inter einiges zuzutrauen. Und wenn der Auswärts-Support weiter so stark läuft wie bis jetzt, könnte auch das Spiel im Guiseppe-Meazza-Stadion zu einem gefühlten Heimspiel der SGE werden. Beim letzten Heimspiel der Mailänder gegen Rapid Wien waren nur 30.000 Zuschauer mit von der Partie. Selbst gegen den FC Barcelona in der Champions League Gruppenphase blieben knapp 10.000 Plätze leer.
Hütters Offensivfußball kann Frankfurt weit bringen
Im Sommer sagte Adi Hütter, als er zu Eintracht Frankfurt kam, auf einer Pressekonferenz, er gewinne "lieber 4:3 als 1:0". Diese offensive Spielphilosophie hat sich in der Europa League bemerkbar gemacht: In den acht Spielen erzielte die SGE stolze 23 Tore - im Schnitt drei Tore pro Spiel. Man spricht mittlerweile vom "magischen Dreieck" in der Offensive, welches aus Luka Jovic, Sebastian Haller und Ante Rebic besteht. In der Bundesliga bringen es die drei zusammengerechnet auf 32 Tore. Und dabei hatte man im Sommer noch Angst, die Lebensversicherung Rebic zu verlieren. Mittlerweile kann man es sich leisten, den kroatischen Stürmer auch mal auf der Bank zu lassen. Im Rückspiel gegen Donezk wurde wurde Ante Rebic erst in der Schlussphase eingewechselt -und traf dann auch zum 4:1-Endstand.
Das große Ziel Baku
Auch wenn Eintracht Frankfurt erstmal Inter Mailand vor der Brust hat, darf man schonmal in Richtung Aserbaidschan schielen, wo am 29. Mai das Finale der Europa League steigt. Im Wettbewerb befinden sich mit Arsenal, Chelsea sowie Sevilla noch weitere starke Mitstreiter. Doch die Eintracht hat in den vergangenen Wochen und Monaten gezeigt, dass sie es auch mit größeren Klubs aufnehmen kann. Wenn man schon einmal im Achtelfinale ist, dann will man auch ins Finale - mit dem ungeheuren Siegeswille der Eintracht ist noch die eine oder andere Überraschung möglich.