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Sascha

Vom Basketball über Futsal zum Profi | Das ist Cristhian Mosquera (20)

Ob du es glaubst oder nicht, einer der besten jungen Innenverteidiger der Welt hätte beinahe den Basketball dem Fußball vorgezogen. Die Geschichte von Cristhian Mosquera (20) beginnt in Alicante, Spanien, einer Küstenstadt im Süden der Region Valencia. Er wurde als Sohn kolumbianischer Eltern geboren und wird von sämtlichen Topklubs gejagt. Doch was macht ihn so spannend? (Bild: IMAGO / Photo Players Images)

Während in Spanien nach wie vor der Fußball dominierte, war Mosquera inspiriert von der weltweiten Popularität der NBA und den Erfolgen der spanischen Basketball-Ikone Pau Gasol bei den Los Angeles Lakers. Der junge Spanier mit kolumbianischen Wurzeln verfeinerte seine Fähigkeiten zunächst mit einem anderen Ball. Seine bereits in der Jugend bemerkenswerte Statur schien ihn für den Erfolg im Basketball zu prädestinieren.

Doch schon bald führte Mosqueras Weg zum Futsal, wo er zusammen mit seinem Cousin bei San Blas Cañavate an verschiedenen Turnieren teilnahm. Dieser Übergang ebnete seinen ersten Schritt zum Fußball, wenn auch in abgewandelter Form. Im Jahr 2013, im Alter von neun Jahren, betrat Mosquera schließlich die Welt des traditionellen Fußballs und trat der Jugendakademie von Hércules bei.

Teenager mit der meisten Einsatzzeit

Mosqueras Fähigkeiten zeigten sich schon in jungen Jahren, und schließlich wechselte er mit 12 Jahren in die Jugendmannschaft des FC Valencia. Dort stieg er schnell auf und gab sein Debüt in der ersten Mannschaft im Januar 2022 bei einem Sieg in der Copa del Rey gegen CD Atlético Baleares. Mit 17 Jahren, 6 Monaten und 23 Tagen war er der achtjüngste Debütant in der Vereinsgeschichte der „Murciélagos“ und der jüngste Innenverteidiger aller Zeiten.

Seitdem hat er sich zu einem Eckpfeiler der Spanier entwickelt und allein letzte Saison in La Liga unglaubliche 3.075 Minuten für den Verein absolviert. Im Alter von 19 Jahren hat er die neuntmeisten Minuten aller Feldspieler in Spaniens erster Liga gespielt. Das sind die meisten Spielminuten eines La Liga-Teenagers seit Thibaut Courtois, der in der Saison 2011/12 ganze 3.261 Minuten für Atlético Madrid sammelte.

Man müsste bis zu Cesar Azpilicueta zurückgehen, der in der Saison 2008/09 für Osasuna spielte, um einen Feldspieler zu finden, der in einer einzigen Saison mehr Minuten gespielt hat, bevor er 20 Jahre alt wurde. Mit gerade einmal 19 Jahren die Abwehr eines Klubs von der Größe Valencias zu führen, ist schon eine große Leistung, aber dass er erst später als die meisten anderen mit dem Fußballspielen begonnen hat, ist noch beeindruckender. Aber was genau an Mosqueras Spiel macht ihn so besonders?

Besser als 95 Prozent seiner Kollegen

Unter José Bordalas bekam Mosquera seine ersten Erfahrungen in der A-Mannschaft, doch erst unter Ruben Baraja etablierte er sich wirklich als Abwehrchef bei Valencia. Der 191 cm große Rechtsfuß ist bekannt für seine soliden defensiven Fähigkeiten, seine Athletik, sein Stellungsspiel und seine Schnelligkeit. Er fühlt sich sowohl in der Vierer- als auch in der Dreierabwehrkette wohl und springt bei Bedarf auch mal als rechter Außenverteidiger ein.

Zwei Attribute stechen bei Cristhian sofort ins Auge: die Anzahl der Defensivaktionen und die Zweikampfhäufigkeit. Die Komponente der Defensivaktionen ist spannend, kann aber stark vom Ballbesitz beeinflusst werden, und da Valencia letzte Saison die drittwenigsten Ballkontakte in La Liga hatte, erklärt dies einen guten Teil seines Erfolgs.

Eine Platzierung im 95. Perzentil der Erfolgsquote bei defensiven Zweikämpfen ist jedoch geradezu Weltklasse. Dies ist wahrscheinlich die wichtigste defensive Statistik, die es gibt, und Mosquera schneidet hier absolut hervorragend ab. Stell dir vor, du wärst in einem der wichtigsten Aspekte deines Berufs oder Studienfachs besser als 95 Prozent deiner Kollegen, und das in deinem ersten Berufsjahr. Unglaublich.

Rohdiamant mit Ecken und Kanten

Ich weiß schon, was du denkst... die Defensivwerte sind beeindruckend, aber in allen anderen Phasen des Spiels fehlt ihm bestimmt etwas. Ich verstehe dich – aber auch am Ball, was das Passspiel, die Ballmitnahme betrifft, besagen die Statistiken, dass er in diesen Kategorien leicht über dem Durchschnitt liegt. Man darf nicht vergessen, dass er noch ein Teenager ist und gerade seine erste Saison in La Liga hinter sich gebracht hat.

Anstatt ihn in diesen Statistiken mit allen Innenverteidigern in La Liga, sollten wir ihn mit seinen „Altersgenossen“ vergleichen. Anhand zweier fortschrittlicher Statistiken (progressive Passdistanz pro Passversuch und Genauigkeit bei langen Pässen) sehen wir, dass Cristhian zwar nicht überragend ist, aber durchaus im akzeptablen Bereich für seine Altersgruppe liegt.

Mosquera lernt schnell

Die beiden größten Ausreißer in Bezug auf die Genauigkeit der langen Pässe sind Eric García und Pau Cubarsí, die viel Zeit in der technisch fortschrittlichsten Jugendakademie der Welt, La Masia, verbracht haben.

In Anbetracht von Mosqueras Position auf dem Spielfeld kann sein Passspiel als „akzeptabel, aber nicht hervorragend“ eingeschätzt werden, wenngleich er sich in diesem Punkt in der aktuellen Saison beispielsweise bei langen Bällen um fast 20 Prozent auf 67 Prozent gesteigert hat. Ein sensationeller Fortschritt der die schnelle Lernfähigkeit des Rookies unterstreicht.

Durch Futsal stark im Dribbling?

Interessanterweise liegt seine Erfolgsquote beim Dribbling bei 86 Prozent, was für einen Innenverteidiger ein außergewöhnlicher Wert ist (78. Perzentil). Dies zeigt, dass er beim Dribbeln mit dem Fuß selektiver vorgeht und gegenüber anderer Verteidiger nur dann ins Dribbling geht, wenn er sehr gute Erfolgschancen besitzt.

Diese Fähigkeiten hat er sich wahrscheinlich beim Futsal angeeignet, denn er begann auf dem Flügel und spielte auf beiden Außenverteidigerpositionen. Ich gehe davon aus, dass seine Bereitschaft, den Ball nach vorne zu tragen, mit zunehmender Vertrautheit auf dem Spielfeld zunehmen wird. Das Potenzial ist da und der Mut wird mit zunehmenden Selbstbewusstsein folgen.

Kopfballschwacher Riese

Die Luftduelle sind wahrscheinlich der einzige Bereich, die in seinem Profil wirklich besorgniserregend ist, selbst wenn man sein Alter berücksichtigt. Die meisten Spieler verbessern ihre Fähigkeiten in der Luft mit zunehmendem Alter, aber auch ohne Berücksichtigung des Alters bietet Mosqueras Luftprofil mit nur 44,2 Prozent gewonnen Duellen immer noch ein düsteres Bild.

Dies ist aus zwei Gründen besonders verwunderlich. Erstens sieht er in der Luft nicht fehl am Platz aus, wenn man ihn beobachtet. Er besitzt eine gute Sprungtechnik, und bei einer Größe von 1,91 m sollte man doch eigentlich davon ausgehen, dass Mosquera eine Bastion in der Luft sei. Jedoch überzeugt er laut der Statistik von who.scored und opta.data nicht wirklich. 44,2 Prozent gewonnene Luftduelle sind einfach zu wenig für einen Mann seiner Größe.

Spanien oder Kolumbien?

Cristhian Mosquera ist bereits jetzt einer der besten 1-gegen-1-Verteidiger in La Liga, und mit seinen gerade einmal 20 Jahren hat er sich seinen Platz in Valencias Abwehr für die nächsten Jahre sicher verdient. Er muss sich noch in den Bereichen Ballmitnahme und Zweikampfverhalten in der Luft verbessern, aber es gibt Grund zu der Annahme, dass sich beide Bereiche mit der Entwicklung seines Spiels verbessern werden.

Er kann sowohl in der Dreier- als auch in der Viererkette spielen und hat Vertrauen in seine Fähigkeiten, was auch sein Trainer bestätigt, da er seit August 2023 kein Ligaspiel mehr verpasst hat. Mit der spanischen U-23-Mannschaft gewann er im Sommer olympisches Gold, aber seine Zukunft liegt möglicherweise nicht bei „La Furia“, da er durch seine Eltern einen kolumbianischen Pass besitzt.

Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber beide Nationen dürften sich über eines der spannendsten Innenverteidigertalente der höchsten spanischen Spielklasse freuen.

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Sascha

Darum jagen Milan und Inter Reda Belahyane (20)

Wenn man ein Spiel von Hellas Verona sieht, ist Reda Belahyane der Spieler, der einem sofort ins Auge fällt. Von kleiner Statur, mit niedrigen Körperschwerpunkt und hoch erhobenem Kopf, ist es erstaunlich, dass er trotzdem das Mittelfeld dominiert, obwohl er so zierlich und jung ist. Nun streiten sich die Topvereine um das Hellas-Talent, welches die Venetier bereits im Winter wieder verlassen könnte. (Bild: IMAGO / NurPhoto)

Dabei spielt er mit der für einen Zwanzigjährigen typischen Unbekümmertheit und der Attitüde eines Straßenfußballers. Laut den Daten von Wyscout absolviert er mehr als zwei Dribblings pro neunzig Minuten - viel für einen zentralen Mittelfeldspieler, der den Ball in gefährlichen Zonen des Feldes verwalten muss.

Der bei OGC Nizza aufgewachsene Belahyane kam im vergangenen Januar als jüngste Entdeckung von Sportdirektor Sean Sogliano zu Hellas Verona. In der letzten Saison spielte er nur wenig, doch in diesem Jahr - mit Paolo Zanetti auf der Trainerbank - ist er zu einer zentralen Figur im Mittelfeld avanciert. Denn der ehemalige Venezia-Coach setzte von Anfang volles Vertrauen in den jungen Marokkaner.

Belahyane ist ein überraschend solider Spieler in der Defensive (laut Wyscout gehört er zu den 15 besten Spielern der Serie A), kann auf engem Raum dribbeln und hat ein bemerkenswertes vertikales Spiel. Mit zwanzig Jahren findet man kaum einen Mittelfeldspieler mit einer solchen Persönlichkeit, der auch unter Druck im eigenen Strafraum ruhig und besonnen bleibt.

Zanetti hat bereits seine Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass einige Mannschaften ihn in naher Zukunft ins Visier nehmen könnten. Zu den Interessenten gehören aktuell die beiden Mailänder Vereine, der FC Chelsea und Marseille, um nur einige der Interessenten aufzuzählen, bei gleichbleibender Performance wird die Zahl der Bewunderer wohl nicht weniger werden.

Verona holt ihn als Schnäppchen

Belahyane kam im vergangenen Januar für 500 Tausend Euro nach Verona, nachdem er in Nizza fußballerisch ausgebildet wurde, zunächst in der zweiten Mannschaft des französischen Vereins spielte und dann in der Saison 2022/23 sein Debüt in der Ligue 1 gab. Insgesamt absolvierte er 8 Einsätze in der ersten Mannschaft von Nizza, die sich entschloss, ihn nach Venetien zu verkaufen.

Ein echter Glücksgriff von Hellas und Sportdirektor Sean Sogliano, was den Venetiern schon bald den nächsten Geldsegen einbringen könnte. Belahyane wurde im Juni 20 Jahre alt, ist in Frankreich geboren, besitzt jedoch die marokkanische Staatsangehörigkeit.

Bennacer 2.0?

In seiner jungen Karriere hat er immer als zentraler Mittelfeldspieler vor der Abwehr gespielt; eine Rolle, die er derzeit bei Verona ebenfalls ausfüllt, wo er meist auf der Doppelsechs agiert. Mit einer Körpergröße von 170 cm und einem Gewicht von 53 kg ist er weder besonders groß noch schwer, aber bringt überraschenderweise trotzdem eine gewisse Wucht mit. Belahyane ist ein moderner Regista mit defensiven Qualitäten, welcher nicht nur körperlich an Bennacer erinnern könnte.

„Er ist ein sehr junger Kerl, der mich von Anfang an durch seine Persönlichkeit und Unbekümmertheit, mit der er aufs Feld geht, beeindruckt hat. Er wird ein weiterer Verona-Crack sein, wir werden von ihm hören“, sagte Trainer Paolo Zanetti.

Seine größte Stärke ist sicherlich das Dribbling. Es ist eine Augenweide ihn den Ball führen zu sehen, kleine schnelle Bewegungen, die ebenfalls Bennacer-Vipes versprühen. Genauso wie der Algerier behält er dabei seine Spielübersicht und schafft es damit den Ball nach vorne zu treiben, meist mit flachen kurzen Pässen. Pässe a la Pirlo sind weniger sein Ding – Bälle erobern schon eher.

Ein moderner Regista, der es versteht, sich mit und ohne Ball zu bewegen und den gegnerischen Spielern in der eigenen Hälfte keine Anhaltspunkte zu geben. Für die Rolle, die er spielt, geht er in bestimmten Situationen noch etwas zu viel Risiko ein, aber das liegt wahrscheinlich auch an seinem sehr jungen Alter und seiner mangelnden Erfahrung.

Bisherige Saison

Während er in der letzten Saison nur sehr wenige Minuten sammeln konnte, ist er in diesem Jahr in der Hierarchie aufgestiegen und hat sich einen Platz in der Startelf erobert. Zanetti hat ihn immer als Stammspieler eingesetzt, mit Ausnahme des Spiels gegen die Fiorentina, wo er am Ende eingewechselt wurde. Insgesamt kommt er auf 12 Einsätze mit fast 1000 Spielminuten, zwei Assists und einen Platzverweis wegen zwei gelbwürdigen Aktionen.

Zwei große Namen der Serie A stehen im Blickfeld, nämlich Inter und Milan. Beide Vereine haben im Moment wahrscheinlich andere Prioritäten, aber Belahyane ist ein Profil, welches von den Lombarden geschätzt wird. Während Inter wahrscheinlich erst bei einem Verkauf von Asllani ernst machen würde, sollen die Rossoneri bereits erste Gespräche mit dessen Agenten geführt haben, da bereits Bedarf in Fonsecas Team besteht.

Wechselt er bereits im Winter?

Da der Wintermercato näher rückt, muss die Situation von Belahyane beobachtet werden, vor allem, wenn er die bisher gezeigten Leistungen bestätigt. Verona könnte rund 10-15 Millionen für den marokkanischen Mittelfeldspieler verlangen, der vor einigen Monaten für weniger als eine Million kam und seinen Markwert von 500 Tausend auf fünf Millionen aufstockte.

Von diesem Standpunkt aus betrachtet, sind es die Rossoneri, die bereits im Wintermarktfenster den Transfer vorwegnehmen könnten, da der Verein die Optionen im Mittelfeld erweitern möchte, während Inter in dieser Abteilung gut aufgestellt ist und nur im Falle einiger Abgänge auf den Markt zurückkehren würde.

Der quirlige Mittelfeldspieler könnte dann auf der Doppelsechs in einem 4-2-3-1 zusammen mit Fofana auflaufen, da er im Gegensatz zu Reijnders mehr defensive Stärke mitbringt. Zuletzt agierten die Rossoneri allerdings in einem 4-3-3 oder 5-3-2-System, in welchem er zusammen mit Fofana dem offensiveren Reijnders den Rücken freihalten und ihm in Sachen Spielaufbau unterstützen könnte. Unter Zanetti agierte der Marokkaner entweder in einem 4-2-3-1 oder in einem 3-4-2-1, daher sollte er wenig Adaptionszeit benötigen.

Ballsichere Masterclass

Alles in allem hätte Fonseca mit diesen drei Akteuren und Bennacer selbst, vier sehr ballsichere Maschinen die jederzeit in der Lage sind das Leder nach vorne zu schleppen. Fonseca setzt auf Ballbesitzfußball und unser Protagonist ist prädestiniert dafür. Darüber hinaus wollte Bennacer, der gerade aus einer Verletzung zurückkommt, den Verein im Sommer verlassen, daher ist ein Weggang des Algeriers nicht auszuschließen.

Die Mailänder waren im Sommer gewillt ihn aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit abzugeben, was sich nach seinem erneuten monatelangen Ausfall sicherlich nicht geändert hat. Der Transfer von Reda Belahyane wäre die logische Konsequenz daraus, wobei auch der Name von Morten Frendrup immer wieder gehandelt wird. Der Däne ist gegen den Ball ebenfalls stark, aber fußballerisch bei weitem nicht auf dem Niveau unseres Protagonisten.

Daher tippe ich, dass das Talent von Hellas das wahrscheinlichste Transferziel der Rossoneri im Winter sein wird, da dieser mit knapp 10-15 Millionen Euro erschwinglich wäre und gut in die Spielphilosophie des siebenfachen Champions League-Siegers reinpassen würde.

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Sascha

Diese fünf U21-Nationalspieler solltet ihr im Auge behalten

Wir stellen euch heute die weniger bekannten Spieler im Kader von Antonio Di Salvo vor, die nach 13 ungeschlagenen Spielen in Folge auf dem besten Weg sind, sich neben den beiden bekanntesten Akteuren Karim Adeyemi und Youssoufa Moukoko bald einen Namen zu machen. (Bild: IMAGO / Maximilian Koch)

Jonas Urbig, 21, 1.FC Köln

Urbig teilte sich die Aufgabe des Torwarts mit Noah Atubolu, der Nummer eins der Freiburger, da beide jeweils fünf der zehn U21-Qualifikationsspiele bestritten. Es sieht so aus, als würden sie sich in den nächsten zehn Jahren ein Duell um die Nummer eins in der A-Nationalmannschaft liefern.

Atubolu scheint aktuell die Nase vorne zu haben, da er in der ersten Liga spielt, während Urbig aufgrund seiner tiefen Bindung zu Köln nur Erfahrung in der zweiten Bundesliga vorzuweisen hat. Nach einer soliden Saison 2023/24 auf Leihbasis beim Zweitligisten Greuther Fürth kehrte der in Euskirchen geborene Keeper jedoch zu dem Verein zurück, dem er im Alter von 10 Jahren beitrat, und etablierte sich zunächst als Gerhard Strubers Nummer eins.

Die Probleme der Geißböcke zu Beginn der Saison, in der sie in den ersten 11 Pflichtspielen ganze 22 Gegentore kassierten, führten dazu, dass er kurz vor der Länderspielpause im November durch den erfahreneren Marvin Schwäbe abgelöst wurde, aber Urbigs Zukunft bleibt weiterhin vielversprechend.

„Er sollte es als Chance sehen“, sagte Struber über die ‚nicht einfache‘ Entscheidung, den Youngster auf die Bank zu setzen, und fügte hinzu, dass es nicht nur um Urbigs Torhüterleistung ging, “sondern auch um Dinge wie Führung. Es gibt einfach Momente in jeder Karriere, in denen man etwas lernen müsse. Jonas sei trotzdem ein fantastischer Torhüter.

Merlin Röhl, 22, SC Freiburg

Ist es bei einem solchen Vornamen ein Wunder, dass er einen rechten Zauberfuß besitzt? Wie viele seiner Mannschaftskameraden ist er kein völlig Unbekannter: Er hat bereits über 40 Einsätze in der ersten Mannschaft und spielte sogar in der Europa League, aber macht euch auf weitere König Artus-, Camelot- und Zauberer-Geschichten gefasst, denn Röhl ist wirklich magisch.

„Merlin hat sich auf das Niveau entwickelt, das wir uns alle erhofft hatten. Er konnte seine athletischen Qualitäten und seine Spielintelligenz auf mehreren Positionen einbringen und ist ein wichtiger Bestandteil unseres Mannschaftsgefüges“, sagte Freiburgs Sportdirektor Jochen Saier, nachdem Röhl im September 2024 seinen Vertrag verlängert hatte, nur zwei Jahre nachdem er von Ingolstadt zum Sportklub wechselte.

Röhl kann im gesamten Mittelfeld spielen, geht aber auch gerne nach vorne, wenn sein Trainer und die Gelegenheit es erfordern. So erzielte er zwei Treffer bei der Qualifikation der U21 für die UEFA U21 EURO 2025 und bewies seine Torgefährlichkeit mit seinem ersten Bundesligatreffer bei der Niederlage seiner Mannschaft gegen RB Leipzig.

In den ersten drei Bundesligaspielen der neuen Saison saß er nur auf der Bank, ehe er sich eine Bänderverletzung im Sprunggelenk zuzog, die ihn mehrere Monate außer Gefecht setzen wird. „Die Verletzung von Merlin schmerzt uns sehr“, sagte Freiburgs Trainer Julian Schuster und gab damit indirekt zu, wie hoch seine Wertschätzung für den Youngster ist.

Nicolo Tresoldi, 20, Hannover 96

Nur Moukoko (6) und Adeyemi (5), die beide in der deutschen A-Nationalmannschaft spielen, haben in der Qualifikation zur UEFA U21 EURO 2025 mehr Tore erzielt als Nicolo Tresoldi (4). Wie man am Namen erkennen kann, hätte Tresoldi auch für Italien spielen können, wo sein Vater, Emanuele, sogar als Profi unter anderem für Atalanta und Cesena spielte.

Er wurde in der sardischen Stadt Cagliari, geboren, und war Mitglied in der italienischen U12-Tennis-Nationalmannschaft. Er hätte aber auch für Argentinien spielen können, das Land, in dem seine Mutter geboren wurde.

Am Ende bekam Deutschland den Zuschlag und darf sich freuen vielleicht einen Mittelstürmer für die Zukunft gewonnen zu haben, denn im Alter von 13 folgte er seiner Mutter nach Niedersachen die dort einer Arbeit nachging, da es auf Sardinien beruflich keine Perspektive für sie gab.

„Meine Schule hatte einen Vertrag mit Hannover, so dass deren Trainer uns besuchten und wir ein paar Trainingseinheiten absolvierten“, erklärt Tresoldi, der bis dahin schon erfolglos beim AC Mailand, Juventus, Bologna, Atalanta und der Fiorentina vorgespielt hatte. „Nach kurzer Zeit boten sie mir ein Probetraining an und nahmen mich auf.

Die Tore fielen in Strömen, und Hannover bot ihm - als das Torjäger-Wunderkind seinen 18. Geburtstag feierte - schnell einen Dreijahresvertrag als Profi an, ein Angebot, das er als „etwas Besonderes“ bezeichnete.

Nachdem er 2022/23 sein Debüt in der 2. Bundesliga gegeben hatte, traf er in der darauffolgenden Saison in 30 Zweitliga-Einsätzen sieben Mal und legte in den ersten 12 Spielen der aktuellen Spielzeit mit zwei Toren und zwei Vorlagen einen großartigen Start hin.

Seine Form auf U21-Ebene ist sogar noch beeindruckender und könnte bedeuten, dass er eines Tages entweder für die deutsche- oder die italienische A-Nationalmannschaft auflaufen könnte. Im Jugendsektor setzt er jedoch auf die deutsche Juniorenauswahl:

„In diesem Moment hatte ich das Gefühl, diese Entscheidung treffen zu müssen. Ich hänge jedoch weiterhin sehr an Italien, und jedes Mal, wenn ich zurückkomme, ist es wunderschön. Ich habe dort 12 Jahre lang gelebt“, erklärte Tresoldi kurz nach seinem Debüt für die deutsche U19-Nationalmannschaft im Jahr 2022. „Aber in diesen 5 Jahren habe ich mich hier ebenfalls zu Hause gefühlt. Sie schätzten mich als Fußballer und das ist mir wichtig.“

Aljoscha Kemlein, 20, Union Berlin

„Vielleicht muss ich viel Geld bezahlen“, befürchtete Kemlein, nachdem er am 7. Spieltag beim Sieg in Kiel sein erstes Tor für die erste Mannschaft erzielt hatte. Es scheint, dass jeder Union-Spieler, der sein Tore-Konto eröffnet, eine bestimmte Summe in die Mannschaftskasse einzahlen muss. Sollte Union sein heimisches Mittelfeldjuwel jemals verkaufen, wird wohl auch jemand einen erheblichen Beitrag in die Berliner Vereinskasse leisten müssen.

Kemlein begann die Bundesligasaison 2024/25 nicht als Stammspieler bei den „Eisernen“, einem Verein, dem er 2016 beitrat und in dem bereits sein älterer Bruder Nikolai spielte. Nach zwei Kurzeinsätzen in der ersten Mannschaft im August 2023 war er aber auf jeden Fall auf dem Radar, und er hatte seiner Sache keinen Abbruch getan, als er die große Lücke füllte, die der verletzte Jackson Irvine hinterlassen hatte, als er in der vergangenen Saison auf Leihbasis dazu beitrug, St. Pauli zurück in die Bundesliga zu führen.

„Es gibt einen klaren Wunsch des Vorstands, ihn in die erste Mannschaft zu integrieren“, hatte Unions Präsident Dirk Zingler im Sommer gesagt, obwohl Kemlein durch Rani Khedira und Andras Schäfer den Weg in die Mannschaft versperrt war. Doch nachdem er beim 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund am 6. Spieltag eingewechselt wurde, hat Kemlein seinen Platz gesichert und wurde für die Freundschaftsspiele gegen Dänemark und Frankreich im November erstmals in die U21 berufen.

„Ich laufe gerne in die Tiefe und in den Strafraum, aber ich habe auch gerne den Ball am Fuß. Am liebsten so oft wie möglich“, beschrieb Kemlein seinen Spielstil, der Trainer Bo Svensson gefällt.

„Er hatte wochenlang sehr gut trainiert und war voll dabei. Er hat sich sehr gut geschlagen. Das war kein Geschenk“, sagte der Union-Coach, nachdem er den Youngster vor den weitaus erfahreneren László Bénes, Lucas Tousart, Janik Haberer und Schafer als Khediras Mittelfeldpartner für das Dortmund-Spiel ausgewählt hatte.

„Er hat es sich im Training verdient, er hat alles getan, was nötig war, um auf dem Platz zu stehen."

Frans Krätzig, 21, VfB Stuttgart

Ein vielversprechender Außenverteidiger aus der Jugendakademie des FC Bayern wechselt auf Leihbasis nach Stuttgart, um dort Spielpraxis zu sammeln? Wenn du von Philipp Lahms Geschichte gehört hast, dann löst die von Frans Krätzig Erinnerungen aus. Denn dieser scheint auf den Spuren des ehemaligen Weltmeisters zu sein.

Wie Lahm ist auch Krätzig gebürtiger Nürnberger und kam früh zum FC Bayern. Er war erst 14 Jahre alt, als er als eines der ersten jungen Talente auf dem neuen FC Bayern-Campus arbeitete. Ähnlich wie der Ex-Bayern-Akteur hat Krätzig sich seither hochgearbeitet, aber wie sein berühmter Vorgänger hat er es schwer, in der ersten Mannschaft zu spielen, da er mit Alphonso Davies eine hohe Hürde nehmen müsste, um die Gunst von Trainer Vincent Kompany zu gewinnen.

Bei der Asienreise der Bayern vor der Saison machte er mit einem sehenswerten Tor gegen Liverpool auf sich aufmerksam und feierte bald darauf sein Debüt in der Bundesliga, doch in der vergangenen Saison kam er in sieben Pflichtspielen der ersten Mannschaft auf weniger als 200 Minuten. Daraufhin wurde er für die Rückrunde an Austria Wien ausgeliehen und wechselte in der laufenden Saison zum Vizemeister der vergangenen Saison unter Sebastian Hoeneß, mit dem sich Krätzig auf dem Bayern-Campus traf.

„Der VfB bietet mir die Chance, mich weiterzuentwickeln, unter guten Bedingungen von meinen Mitspielern zu lernen und Spielzeit zu bekommen“, sagt Krätzig, der im September 2024 sein Debüt in der U21 und wenige Wochen zuvor in der ersten Mannschaft der Stuttgarter gegeben hatte. „Deshalb bin ich hier, und darauf freue ich mich.“

Inzwischen ist Krätzig aus dem Kader von Hoeneß herausgefallen, da er Maximilian Mittelstädt nicht adäquat ersetzen konnte und stattdessen für die Stuttgarter Reservemannschaft spielt. Aber Krätzig ist froh, vom deutschen Nationalspieler zu lernen, während er weiterhin auf seine Chance wartet.

„Wir verstehen uns gut. Es ist wichtig, eine Beziehung zu haben, in der ich zu ihm aufschauen und viel lernen kann - aber er weiß auch, dass er sich immer auf mich verlassen kann“, erklärte Krätzig, der Anfang Oktober seinen Vertrag bei den Bayern bis 2027 verlängert hat. „Wir haben noch viele Spiele vor uns, deshalb hoffe ich, dass ich meine Chance bekommen werde.“

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Sascha

Darum trifft Moise Kean für Florenz am laufenden Band

Juventus Turin entschied sich zu Beginn dieser Saison, Moise Kean zu verkaufen. Dieser Schritt schien gerechtfertigt, da er in der vergangenen Saison kein einziges Tor erzielen konnte. Seit seinem Wechsel zur Fiorentina hat sich Kean jedoch als eine der herausragenden Neuverpflichtungen in der Serie A entpuppt. Er zeigte konstant gute Leistungen für seinen neuen Verein und wurde schnell zu einem Schlüsselspieler. (Bild: IMAGO / Gribaudi/ImagePhoto)

Während Kean bei der Fiorentina aufblüht, fragen sich einige Juventus-Fans, ob es ein Fehler war, ihn abzugeben, zumal dem Verein nun ein zuverlässiger Ersatzstürmer für Dusan Vlahovic fehlt. Keans beeindruckende Form in Florenz scheint darauf hinzudeuten, dass Juventus sein Potenzial unterschätzt haben könnte, und sein Weggang hat das Team mit weniger Angriffsoptionen zurückgelassen.

Keans Schwierigkeiten bei Juventus waren jedoch offensichtlich, und es gibt Grund zu der Annahme, dass sein Aufschwung vielleicht nicht eingetreten wäre, wenn er in Turin geblieben wäre. Der Druck der begrenzten Spielzeit und die Erwartung, in kurzen Abständen Ergebnisse zu erzielen, könnten seine Entwicklung behindert haben. Der Wechsel des Umfelds hat es Kean anscheinend ermöglicht, freier und zielstrebiger zu spielen, was seinen Leistungen zu Gute kommt.

Kean: „Alle lieben mich und ich liebe alle!“

"Ich wusste, dass ich mehr geben konnte. Das letzte Jahr war ein schlechtes Jahr, mit der Verletzung, die meinen Fokus genommen hat. Zu der Zeit wusste ich, dass es schwierig war, aber später ist man dankbar für diese Schwierigkeiten, weil sie einem beibringen, anders damit umzugehen, falls sie wieder auftreten. Letzte Saison war eine Lektion. Jetzt bin ich in Florenz, es geht mir gut, alle lieben mich und ich liebe alle," sagte er.

Kean demonstriert bei der Fiorentina, wie wichtig Vertrauen und Spielzeit für einen jungen Spieler sein können. Bei Juve wäre er immer auf Bewährung gewesen – er hätte in einer halben Stunde alles beweisen muss, um Stammspieler zu werden. Bei der Fiorentina darf er Fehler machen und auch mal schlecht spielen – aber er spürt das absolute Vertrauen von Trainer Raffaele Paladino, welcher Kean unbedingt als Stürmer Nummer eins im Kader haben wollte und sich für ihn stark gemacht hat.

Der Wechsel von Kean zur Fiorentina bot dem jungen Stürmer einen Neuanfang und die Möglichkeit, sich zu etablieren, ohne dass der gleiche Druck wie bei Juventus Turin auf ihn ausgeübt wird. Es scheint, dass die Bianconeri sein Potenzial falsch eingeschätzt haben, aber es ist auch klar, dass Kean einen Tapetenwechsel brauchte, um seine Fähigkeiten voll entfalten zu können. Palladinos offensivere Spielanlage, kommt dem italienischen Nationalstürmer sicherlich mehr entgegen, als die defensive geprägte Spielphilosophie Allegris.

Kean ist reifer geworden

Die Entscheidung, sich von ihm zu trennen, war unter den gegebenen Umständen sowohl für den Spieler als auch für den Verein die richtige Entscheidung, auch wenn sein Erfolg in Florenz einige Juventus-Fans mit einem Fragezeichen auf der Stirn zurücklässt. Fußball wird oft im Kopf entschieden, daher wird die neue Farbe des Trikots, die neue Stadt und die Tifosi in ihm einen „Reset“ ausgelöst haben, so dass er alle negativen Erlebnisse aus Turin loslassen konnte.

"Es ist noch früh, aber jetzt gehe ich mit einem Lächeln nach Hause. Das habe ich eine Zeit lang vermisst“, offenbarte er gegenüber den Medien.

Kean scheint gereift zu sein, versucht laut eigenen Worten ein guter Vater zu sein und auf dem Platz sein volles Potenzial zu zeigen. Er gibt sich geläutert, in Bezug auf sein unprofessionelles Verhalten in der Vergangenheit, was ihm den Spitznamen „Balotelli 2.0“ einhandelte.

Beste Saison seiner Karriere?

Doch im Gegensatz zu seinem Vorbild, scheint er früher begriffen zu haben, wie man sich als vorbildlicher Profi zu verhalten hat. Die Squadra Azzurra wird’s freuen, denn bei der EM hatte Nationaltrainer Luciano Spalletti noch immense Stürmerprobleme, während jetzt mit Kean und Retegui zwei Stürmer in absoluter Topform sind, die von ihren Spielertypen her ideal zusammenpassen.

Neun Tore und eine Vorlage aus den letzten 12 Partien unterstreichen die Topform Keans, der allein in der letzten vier Ligaspielen sieben Mal einnetzen konnte. Sein Doppelpack gegen die Roma und der Hattrick gegen Hellas Verona machen Lust auf mehr! Eins kann man jetzt schon konstatieren – es ist jetzt schon die beste Saison Keans in der höchsten italienischen Spielklasse und es könnte die beste in seiner Karriere werden…

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Sascha

Genua im Chaos | Kann Balotelli wieder gehen?

Die Serie A ist nach wie vor die härteste europäische Liga für Trainer, die in erschreckendem Tempo verschlungen und wieder ausgespuckt werden, wobei es scheinbar keinen Unterschied macht, ob es sich um einen Spitzenklub, einen Klub aus dem Mittelfeld oder eine kleine Mannschaft handelt. Dem Trainer den Stecker zu ziehen, scheint der einfachste Weg zu sein, um die Dinge zu ändern. (Bild: IMAGO / LaPresse)

Genuas Ergebnisse in dieser Saison waren nicht die besten, aber unter den gegebenen Umständen ist es wirklich schwierig zu erkennen, was Alberto Gilardino hätte anders machen können. Er wurde im Dezember 2022 von der Primavera als Notlösung zum Cheftrainer befördert, als die Mannschaft am Ende der Serie B stand, und führte sie noch in der gleichen Saison zum Aufstieg.

In seiner ersten Saison etablierte Gilardino den Aufsteiger sensationell im Tabellenmittelfeld. Im Sommer verkaufte Genua dann wichtige Führungsspieler wie die beiden Topscorer Retegui (Atalanta) und Gudmundsson (Fiorentina), deren Abgänge bis heute nicht aufgefangen werden konnten, weswegen aus der Verzweiflung heraus sogar ein Mario Balotelli nach der Transferphase noch geholt wurde.

Die verbliebenen Führungsspieler wie beispielsweise Junior Messias oder Ruslan Malinovsky wurden Opfer einer apokalyptischen Verletzungsmisere. Insgesamt fehlen den Liguriern aktuell neun Akteure die letzte Saison größtenteils für den Erfolg der Mannschaft verantwortlich waren. Also frage ich dich, was hätte Alberto Gilardino da besser machen können?

Zeitpunkt der Entlassung fragwürdig

Auch der Zeitpunkt der Entlassung Gilardinos wirft einige kritische Fragen auf. Die Länderspielpause wird häufig dazu genutzt, einen Trainer zu entlassen und dem neuen Trainer Zeit zu geben, sich einzugewöhnen und die notwendigen Veränderungen trainieren zu lassen. Dies geschieht in der Regel nicht erst eine Woche nach der Länderspielpause, wenn die Mannschaft zurückkommt und feststellt, dass ihre gesamte Taktik und Herangehensweise über Nacht umgestellt wurde.

Irgendetwas muss passiert sein, um diesen plötzlichen Wechsel auszulösen. „Gila“ hatte bereits im Sommer gezögert, einen neuen Vertrag zu unterzeichnen, da er die Mannschaft so konkurrenzfähig wie möglich halten wollte. Die Eigentümer von Genua, 777 Partners, die sich mitten im Konkursverfahren befinden, könnten dem Trainer mitgeteilt haben, dass er es statt mit Verstärkungen im Januar mit einer noch schwächeren Truppe von Spielern zu tun haben würde.

Sich für Patrick Vieira zu entscheiden, scheint auch eine merkwürdige Entscheidung zu sein, vielleicht um den Beispiel Comos zu folgen und die internationale Marke Genua auf der Grundlage berühmter Namen aufzubauen. Vieira macht den Cesc Fabregas, Mario Balotelli den Sergi Roberto? Für den Undertaker wurde die Position des Trikotständers ausgewählt – wobei die Wrestling-Legende genauso viel mit dem Calcio zu tun hat wie Balotelli mit einer professionellen Einstellung.

Marketing wichtiger als sportliche Perspektive?

In Anbetracht der Tatsache, dass es sich um einen Verein in amerikanischem Besitz handelt, der neue Investoren sucht, macht dies absolut Sinn. Aus rein sportlicher Sicht ist das allerdings nicht der Fall, wenn man jemanden holt, der mit dem italienischen Fußball als Coach kaum vertraut ist und dessen Trainer-Bilanz nicht gerade glänzend ist.

Die Tatsache, dass Vieira nur ein paar Wochen nach der Ankunft seines alten Erzfeindes Mario Balotelli als Nachfolger von Gilardino ernannt wurde, macht die Sache noch zynischer, auch wenn wir uns im Namen der Medien mit dem unvermeidlichen Drama und der Aufmerksamkeit, die das mit sich bringen wird, freuen können.

Die Fans von Genua waren überglücklich, als die Ära von Enrico Preziosi zu Ende ging, einem Mann, der so unbeliebt war, dass er von der Polizei aus dem Stadion eskortiert werden musste, als die Zuschauer merkten, dass er bei einem Spiel auf der Tribüne saß.

Die Tifosi erstklassig – die Vereinsführung nicht

Selbst in der Serie B füllten sie das Stadion immer wieder mit ihrer Präsenz und bewiesen, dass sie es wert sind, einen weitaus sportlich besser geführten Verein zu unterstützen. Dasselbe könnte man auch von Sampdoria auf der anderen Seite der Stadt sagen, denn auch sie sind gezwungen, sich mit einer Reihe von völlig ungeeigneten Besitzern herumzuschlagen, die kaum in der Lage sind, historische Mannschaften über Wasser zu halten.

Das sind Fans, die, wenn sie nicht gerade gegeneinander kämpfen, für eine fantastische Atmosphäre sorgen können und es verdienen, in der obersten Liga zu sein. Doch leider sind die beiden italienischen Traditionsvereine in der Wahl ihrer Eigentümer nicht gerade mit Glück gesegnet worden. Es bleibt also abzuwarten, ob Viera den Aufwärtstrend weiter fortsetzen kann.

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Macht Pep ihn zum Roboter? | Farid Alfa-Ruprecht (18) im Porträt

Am 1. Juli 2023 änderte sich das Leben von Farid Alfa-Ruprecht, als ein Kindheitstraum in Erfüllung ging. Der 18-jährige Flügelspieler unterschrieb seinen ersten Profivertrag bei Manchester City, dem amtierenden Champions-League-Sieger und einem der größten Vereine der Welt. Vier Tore aus den ersten fünf Partien katapultierten ihn umgehend zu Pep Guardiolas Profis, mit denen er die Trainingsluft genießen darf. Wir erzählen euch seine Geschichte.

„Es ist immer noch surreal für mich, als kleiner Junge aus Wilhelmsburg (einem Stadtteil von Hamburg) für den größten Verein der Welt zu spielen“, so Alfa-Ruprecht. Er absolvierte seine erste Trainingseinheit bei Einigkeit Wilhelmsburg, wo der Grundstein für seine Karriere gelegt wurde.

Alfas Mutter wusste damals nicht, welches Equipment ihr Filius benötigt und so wurde die Tante kontaktiert um sich Informationen über die Ausrüstung eines Fußballers zu besorgen. Zum Glück war da der Onkel, der noch gebrauchte Fußballschuhe für seinen jungen Neffen im Schrank hatte.

Im Herzen Straßenfußballer

Alfa-Ruprecht beschreibt sich selbst als Kind, das auf Rasenplätzen aufgewachsen, jedoch im Herzen ein Straßenfußballer ist. Neben den klassischen Stärken wie Ballkontrolle und Schnelligkeit zeichnet sich seine Spielweise durch eine bemerkenswerte Kreativität aus, die sich wiederum in seinen Dribblings und seinem räumlichen Vorstellungsvermögen niederschlägt.

Wenn man die meiste Zeit seiner Freizeit in einem Fußballkäfig oder auf dem Platz verbringt, lerne man grundlegende Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen, Ausdauer und Mut. Es gehe darum, nach einem verlorenen Zweikampf oder einer Niederlage wieder aufzustehen und weiterzumachen, verriet er.

Straßenfußball fördert auch rein technische Fähigkeiten. Man lernt, wie man sich mit Tricks gegen größere und stärkere Spieler auf engem Raum durchsetzen kann, was sich in seiner aktuellen Spielweise auch widerspiegelt.

Durchbruch beim HSV und Vorbild Filip Kostić

Der HSV wurde schnell auf das junge Talent in seiner Stadt aufmerksam und im Alter von 11 Jahren kam Alfa-Ruprecht in die Jugendmannschaft. „Die Zeit beim HSV war wirklich genial“, sagt der junge Stürmer. „Ich konnte so viel lernen, mich als Spieler weiterentwickeln und als Kind gab es für mich nichts Schöneres, als für den größten Verein in Hamburg zu spielen.“

Sein Vorbild war der damalige HSV-Star Filip Kostić, von dem er sich bei einem abschließenden Jugendmannschaftsgrillen ein Autogramm holen konnte. „Wir spielen auf der gleichen Position und sein Fußballstil hat mir sofort gefallen“, erinnert sich der Youngster.

Fünf Jahre lang spielte Alfa-Ruprecht für den deutschen Verein und musste in dieser Zeit auch den ersten Rückschlag seiner jungen Karriere verkraften. Im Jahr 2020 zog der Juniorennationalspieler sich eine Schambeinentzündung zu und fiel fast acht Monate aus.

"Wusste nicht, ob ich jemals wieder Profifußballer werde"

„In dieser Zeit habe ich unglaublich viel Unterstützung vom Verein, meiner Familie und vor allem von den Physiotherapeuten bekommen, aber es war alles andere als einfach. Mit der Zeit wuchsen die Zweifel. Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder Profifußballer werden oder auf den Platz zurückkehren könnte.“

Nach seiner Verletzung wurde Alfa-Ruprecht wieder fit und zog unter anderem das Interesse von Borussia Dortmund und Bayern München auf sich. Dennoch entschied er sich im September 2022 für einen Wechsel zu Man City.

„Da mein Vater in England lebt und ich zu ihm gehen wollte, kam für mich nur ein englischer Verein in Frage“, sagte Alfa-Ruprecht. „Als ich das Trainingsgelände von City zum ersten Mal gesehen habe, war ich wirklich beeindruckt und erstaunt. Es war wie ein Aha-Effekt. Für mich ist es ein großes Privileg und eine Ehre zugleich, für Manchester City spielen zu dürfen.“

Alfa-Ruprecht-Schnellstart bei Man City

Das junge Talent gehört seit Sommer 2024 zur U21-Mannschaft der Citizenz und hat sich schnell zu einem wichtigen Führungsspieler entwickelt. In den ersten fünf Ligaspielen traf der deutsche Junioren-Nationalspieler auf Anhieb viermal und in seinem ersten Spiel in der UEFA Youth League erzielte er gar einen Doppelpack gegen niemand geringeres als Inter Mailand. Die Nerazzurri verfügen über die beste Jugendarbeit in Italien. Kein Problem für Farid.

Kein Wunder, dass Alfa-Ruprecht einen engen Kontakt zu dem deutschen Jugendleiter Thomas Krücken pflegt. Er stehe in sehr engem Kontakt mit Krücken. Nach jedem Spiel sprechen sie über die Situationen, die gut und die, die schlecht gelaufen sind. Ein Spitznamen hat er von seinem Jugendleiter auch schon bekommen:

„Er nennt mich 'Hase', weil ich so schnell bin. Es macht mich unheimlich stolz, dass ich einen absoluten Fachmann hinter mir habe, der an mich und meine Fähigkeiten glaubt“, sagt Alfa-Ruprecht.

Videoanalysten & Ernährungsberater

Obwohl der 18-Jährige bereits seit drei Jahren für City spielt, ist er immer noch beeindruckt vom Trainingskomplex der Sky Blues: „Am Anfang war ich tatsächlich ein wenig überwältigt. Alles ist bis ins kleinste Detail durchgetaktet. Nichts wird dem Zufall überlassen. Wenn eine Trainingseinheit 60 Minuten dauern soll, dann dauert sie auch genau 60 Minuten.

Selbst als junger Spieler hat man Videoanalysten oder Ernährungsberater an seiner Seite. Die Bedingungen hier sind ein echter Luxus. Ich muss allerdings zugeben, dass ich manchmal eine Packung Toffifee oder Knoppers am Abend vermisse. Aber darauf verzichte ich gerne für den Traum vom Profifußball“, erklärt das junge deutsche Talent.

Passt er zu Guardiolas Fußball?

Der Deutsche wird im Verein für seine kreative Spielweise geschätzt und als großes Talent gefeiert. „Ich denke, man sieht an meinen Aktionen, dass ich mit absoluter Leidenschaft Fußball spiele“, betont der 18-Jährige. „Es gibt für mich nichts Schöneres, als auf dem Platz zu stehen und einfach zu spielen. Ich brauche meine Freiheit auf dem Platz, ich will kein Roboter sein, der stur alles nach Schema F macht. Ich hole mir so viel Inspiration von außen wie möglich"

Ob er von Pep Guardiola diese Freiheit bekommen wird, darf allerdings bezweifelt werden, denn beim Spanier läuft alles nach einem Schema. Individualisten wie Ronaldinho oder Ibrahimovic, die ebenfalls Freiheit in ihrem Spiel benötigten, scheiterten beim ehemaligen Barca-Trainer. Daher könnte der Hamburger Junge nicht mit Pep harmonieren, wenn er seine Einstellung nicht ändern sollte.

Luca Toni und Patrice Evra machten den City-Coach für den „Tod der großen Individualisten“ verantwortlich, ohne ihm dabei seine Kompetenz abzusprechen. Jedoch seien die Spieler wegen ihm zu Robotern mutiert – und genau das will der junge Norddeutsche eben nicht sein – Konfrontation vorprogrammiert?

Training mit den Profis

"Ich schaue mir gerne Videos auf YouTube über die großen Stars an und versuche dann, mir die Tricks einzuprägen, sie zu visualisieren und sie dann auf dem Spielfeld anzuwenden.“ Seine guten Leistungen in der U21 führten auch dazu, dass er mit den Profis trainieren durfte.

Was ihn vom ersten Tag an inspiriert habe, war die Siegermentalität, die auf dem Spielfeld vorherrscht. Das habe jeder Profi gelernt und das sehe man auch. Es mache einfach unheimlich viel Spaß, mit den besten Spielern der Welt zu trainieren und gegen sie zu spielen. Pep Guardiola sei ein unglaublicher Trainer. Er sehe die kleinsten Details. Details, an die man gar nicht denken würde.

Generell hat sich der englische Fußball in vielerlei Hinsicht positiv auf Alfa-Ruprecht ausgewirkt, da er sich dadurch besser konzentrieren könne. Zusätzliche Trainingseinheiten haben bisher dafür gesorgt, dass er sich vor allem in vielen Bereichen verbessern konnte.

„Für mich ist es ganz selbstverständlich, meine Freizeit effektiv und sinnvoll zu nutzen. Natürlich spiele ich auch ab und zu Videospiele, aber generell ist es mir wichtiger, die Zeit zu nutzen, um meine Fähigkeiten zu entwickeln. Ich möchte für den Gegner im Spiel unberechenbarer werden, und das kann ich nur, wenn ich mehr tue und die Extrameile gehe“, so der junge City-Star, der hofft, bald den nächsten Schritt machen zu können und zum ersten Mal in der Premier League zu spielen.

Fazit:

Farid Alfa-Ruprecht ist ein Flügelspieler mit Spielmacherqualitäten, stark im Dribbling und auf beiden offensiven Außenbahnen einsetzbar. Seine Spielintelligenz, Mentalität und Torjägerqualitäten lassen ihn jetzt schon aus Citys Juniorenteams herausstechen – allerdings bleibt die Frage bestehen, wenngleich er bei den Profis mit trainieren darf, ob Pep für ihn zum Hindernis oder Förderer wird.

Trainer wie Stefano Pioli oder Carlo Ancelotti wären prädestiniert gewesen um dem jungen Hamburger Individualität und Freiheit auf dem Spielfeld zu lassen. Es bleibt also spannend wie es mit dem 18-jährigen Juwel unter Pep Guardiola weitergeht.

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