Am heutigen Mittwochabend treffen die europäischen Spitzenklubs Bayern München und Inter Mailand im Rückspiel des Viertelfinales der UEFA Champions League 2024/25 aufeinander - ein guter Anlass, um einige Legenden zu beleuchten, die für beide Klubs aktiv waren. (Bild: IMAGO / Kosecki)
Bayern München hat 33 Titel in der Bundesliga gewonnen, wurde sechsmal zum besten Verein Europas gekürt und gewann zahlreiche weitere Titel, darunter die FIFA Klub-Weltmeisterschaft, den UEFA-Pokal und den UEFA-Pokal der Pokalsieger. Inter hat 20 Mal den Titel in der Serie A geholt, war dreimal Königsklassensieger und hat genauso oft den alten UEFA-Pokal gewonnen.
Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass Bayern und Inter zu den europäischen Königshäusern gehören. Aber das ist nicht alles, was sie gemeinsam haben. Hier sind acht der größten Legenden, die für beide Vereine gespielt haben:
1) Karl-Heinz Rummenigge
Der ehemalige Bayern-Vorstandschef Rummenigge war in München auf und neben dem Platz erfolgreich und spielte zwischen 1984 und 1987 auch für Inter. Der schnelle und vielseitige Angreifer, der zu den besten Spielern seiner Generation zählt, gewann in seinem Jahrzehnt bei Bayern zweimal den Europapokal, die Bundesliga und den DFB-Pokal. Außerdem wurde er dreimal Torschützenkönig in Deutschland, 1980 und 1981 zu Europas Fußballer des Jahres gewählt und gewann mit Westdeutschland die Europameisterschaft 1980.
Nachdem er in 310 Ligaspielen 162 Tore für Bayern erzielt hatte, wechselte Rummenigge kurz vor seinem 29. Geburtstag nach Italien. Für die Nerazzurri erzielte er in 107 Spielen 42 Tore, doch seine Zeit in Mailand, in der er Vizeweltmeister 1986 wurde, war stark durch Verletzungen geprägt, so dass er nie wieder seine Topform fand. In Italien gewann er keine Trophäe und beendete seine Spielerkarriere beim Schweizer Verein Servette.
Der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft kehrte 1991 als Vizepräsident zum FC Bayern zurück, der nach seiner Ernennung zum Vorstandsvorsitzenden im Jahr 2002 neben vielen anderen Trophäen 14 Bundesligatitel gewann und zusammen mit Uli Hoeness das wohl erfolgreichste Tandem der Bundesligageschichte bildete.
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2) Lothar Matthäus
Matthäus ist eine weitere deutsche Ikone, die zwei erfolgreiche Phasen bei den Bayern erlebte - in seinem Fall allerdings beide als Spieler. Der dynamische zentrale Mittelfeldspieler kam 1984 von Borussia Mönchengladbach und gewann drei Meistertitel und einen DFB-Pokal, bevor Inter ihn und seinen Bayern-Teamkollegen Andreas Brehme im Juli 1988 verpflichtete.
Unter dem künftigen Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni wurde das Team 1989 italienischer Meister. Ein Jahr später wurden beide auch in Italien Weltmeister - Matthäus erzielte dabei vier Tore und führte die Mannschaft wenige Monate vor der deutschen Wiedervereinigung als Kapitän zum Gewinn des WM-Titels mit zahlreichen italienischen Tifosi im Rücken die der deutschen Nationalelf die Daumen drückten.
Matthäus wurde 1991 zum ersten Mal als FIFA-Weltfußballer des Jahres ausgezeichnet und erzielte in der Saison 1990/91 in allen Wettbewerben 23 Tore für die Lombarden. Eines davon erzielte er vom Elfmeterpunkt im Hinspiel des UEFA-Pokal-Finales gegen die Roma.
Der Mann, der 150 Länderspiele für sein Land absolvierte, kehrte 1992 zu den Bayern zurück. In der Folgezeit bewies er eine beeindruckende Entschlossenheit und Ausdauer, indem er sich nach schweren Verletzungen zurückkämpfte und sich als Libero neu erfand. Im Jahr 1999 - im Alter von 38 Jahren - wurde Matthäus zum zweiten Mal zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt.
In seiner zweiten Amtszeit bei den Bayern, die im Jahr 2000 endete, gewann er vier weitere Bundesligatitel, zwei DFB-Pokale und den UEFA-Pokal 1995/96. Insgesamt erzielte er 100 Tore in 410 Spielen für die Bayern und 53 in 154 Spielen für Inter.
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3) Jürgen Klinsmann
Klinsmann machte sich zunächst beim VfB Stuttgart einen Namen - ein fulminanter Fallrückzieher gegen die Bayern machte ihn zum Bundesliga-Torschützenkönig der Saison 1987/88 - bevor er 1989 zusammen mit Matthäus und Linksverteidiger Brehme zu Inter wechselte. In seiner ersten Saison in Italien erzielte er 13 Ligatore, bevor er beim Gewinn der Weltmeisterschaft 1990 dreimal traf.
Zusammen mit seinen beiden deutschen Mannschaftskameraden stand Klinsmann in beiden Hin- und Rückspielen des UEFA-Pokal-Endspiels 1991 in der Startelf, als Inter gegen die Roma mit 2:1 gewann. Der Stürmer erzielte 40 Tore in 123 Spielen für die Italiener.
Der ehemalige deutsche Nationaltrainer war anschließend bei Monaco und Tottenham Hotspur aktiv, bevor er 1995 zu den Bayern zurückkehrte. In jeder seiner beiden Spielzeiten in München führte er die Torschützenliste des Klubs an und erzielte in 65 Spielen 31 Treffer in der höchsten deutschen Spielklasse.
In der Saison 1995/96 erzielte Klinsmann den damaligen Rekord von 15 Toren in 12 Spielen im UEFA-Pokal, darunter eines im Finale, als die Bayern Bordeaux mit Zinedine Zidane in zwei Spielen besiegten. Anschließend führte er Deutschland als Kapitän zum Erfolg bei der UEFA-Europameisterschaft 1996, und in der folgenden Saison gewann er mit 15 Toren und 10 Vorlagen seine einzige Meisterschaft in der Bundesliga.
Klinsmann verließ den FC Bayern 1997 und beendete nach den Stationen bei Sampdoria Genua, Tottenham Hotspurs und Orange County seine Karriere, kehrte aber nach mehr als einer Dekade wieder als Trainer zu den Bayern zurück, nachdem er Deutschland im eigenen Land ins Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft 2006 geführt hatte. Jedoch scheiterte er als Trainer bei den Bayern kläglich.
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4) Lucio
Der elegante Innenverteidiger Lucio wurde als Teil einer brillanten Mannschaft von Bayer Leverkusen bekannt, die leider als Vizekusen in die Geschichte eingehen würde. Der Brasilianer stieß im Januar 2001 dann zu den Rheinländern, die in der folgenden Saison in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Champions League nur knapp scheiterten.
Lucio brachte Leverkusen im Finale der Königsklasse gegen Real Madrid auf die Siegerstraße, doch durch ein Zaubertor von Zidane scheiterte die Bayer in Glasgow. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sich seine Chancen verbesserten, als er beim 2:0-Sieg Brasiliens gegen Deutschland im Finale der Weltmeisterschaft 2002 in Japan in der Startelf stand.
Der FC Bayern warb Lucio 2004 aus Leverkusen ab, wo er fünf Jahre lang sehr erfolgreich spielte. Zu den Höhepunkten gehörten die Tore in beiden Spielen des Champions-League-Achtelfinales gegen Real in der Saison 2006/07, die er diesmal für sich entscheiden konnte, was ihm sicherlich eine große Genugtuung gab.
Während seiner Zeit in München war er Vize-Kapitän und erzielte in 218 Einsätzen insgesamt 12 Tore. Der Abwehrboss, der erst 2020 im Alter von 41 Jahren in den Ruhestand ging, gewann außerdem drei Titel in der Bundesliga und drei im DFB-Pokal, bevor er im Juli 2009 zu Inter wechselte.
Das erste von Lucios drei Jahren in Mailand war bei weitem sein erfolgreichstes, als das Team von Jose Mourinho ein bemerkenswertes Triple aus Scudetto, Coppa Italia und Champions League gewann. Im Champions-League-Finale 2010 schaltete er seinen alten Verein Bayern mit einem 2:0-Sieg gegenüber Trainer Louis van Gaal, der den Brasilianer ein Jahr zuvor noch bei den Bayern ausgemustert hatte.
Lúcio on which team he will support tomorrow: "To be honest, it's difficult to decide. They're two clubs I've played for and made history with. So when Inter play Bayern on Wednesday, my heart is divided. May the best team advance. I've had a great time at every club I've played… pic.twitter.com/xj371CZWtv
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5) Arturo Vidal
Der wilde Mittelfeldspieler Arturo Vidal war ein weiterer Südamerikaner, der für beide Vereine spielte. Nach vier Spielzeiten bei Bayer 04 Leverkusen verbrachte der Chilene einige Spielzeiten bei Inter's Erzrivalen Juventus Turin, bevor er in die Bundesliga zurückkehrte und mit Bayern zwischen 2016 und 2018 drei Meistertitel und einen DFB-Pokal gewann.
Vidal, der für seinen Kampfgeist, Aggressivität und spektakulären Frisuren bekannt war, musste seine Zeit bei den Bayern im April 2018 aufgrund einer Knieverletzung beenden und kehrte nach nur zwei Spielzeiten beim FC Barcelona nach Italien zurück, wo er 2020 bei Inter unterschrieb.
Der legendäre chilenische Nationalspieler, der es in seinen 18 Jahren bei La Roja auf 146 Länderspiele (34 Tore) gebracht hat, verließ die Mailänder im Sommer 2022 nach vier Toren in 71 Spielen für die Italiener, konnte aber aufgrund zahlreicher Verletzungen nie wieder in seine alte Form finden.
Nach seinem langen und erfolgreichen Abenteuer in Europa, kehrte Vidal wieder zurück nach Südamerika und spielte zunächst in der ersten und zweiten brasilianischen Liga für Flamengo und Athletico Paranense. Nach zwei Jahren kehrte er wieder in seine Heimat zurück und spielt aktuell im Alter von 37 Jahren für den erfolgreichsten chilenischen Traditionsverein CSD Colo Colo.
3 - Arturo Vidal is one of three players to have been sent off for three different clubs in the Champions League (Inter, Bayern Munich and Barcelona), along with Patrick Vieira and Zlatan Ibrahimovic. Serial. pic.twitter.com/UQj7GIOonB
— OptaJoe (@OptaJoe) November 25, 2020