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Sascha

Diese Legenden spielten für Bayern und Inter

Am heutigen Mittwochabend treffen die europäischen Spitzenklubs Bayern München und Inter Mailand im Rückspiel des Viertelfinales der UEFA Champions League 2024/25 aufeinander - ein guter Anlass, um einige Legenden zu beleuchten, die für beide Klubs aktiv waren. (Bild: IMAGO / Kosecki)

Bayern München hat 33 Titel in der Bundesliga gewonnen, wurde sechsmal zum besten Verein Europas gekürt und gewann zahlreiche weitere Titel, darunter die FIFA Klub-Weltmeisterschaft, den UEFA-Pokal und den UEFA-Pokal der Pokalsieger. Inter hat 20 Mal den Titel in der Serie A geholt, war dreimal Königsklassensieger und hat genauso oft den alten UEFA-Pokal gewonnen.

Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass Bayern und Inter zu den europäischen Königshäusern gehören. Aber das ist nicht alles, was sie gemeinsam haben. Hier sind acht der größten Legenden, die für beide Vereine gespielt haben:

1) Karl-Heinz Rummenigge

Der ehemalige Bayern-Vorstandschef Rummenigge war in München auf und neben dem Platz erfolgreich und spielte zwischen 1984 und 1987 auch für Inter. Der schnelle und vielseitige Angreifer, der zu den besten Spielern seiner Generation zählt, gewann in seinem Jahrzehnt bei Bayern zweimal den Europapokal, die Bundesliga und den DFB-Pokal. Außerdem wurde er dreimal Torschützenkönig in Deutschland, 1980 und 1981 zu Europas Fußballer des Jahres gewählt und gewann mit Westdeutschland die Europameisterschaft 1980.

Nachdem er in 310 Ligaspielen 162 Tore für Bayern erzielt hatte, wechselte Rummenigge kurz vor seinem 29. Geburtstag nach Italien. Für die Nerazzurri erzielte er in 107 Spielen 42 Tore, doch seine Zeit in Mailand, in der er Vizeweltmeister 1986 wurde, war stark durch Verletzungen geprägt, so dass er nie wieder seine Topform fand. In Italien gewann er keine Trophäe und beendete seine Spielerkarriere beim Schweizer Verein Servette.

Der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft kehrte 1991 als Vizepräsident zum FC Bayern zurück, der nach seiner Ernennung zum Vorstandsvorsitzenden im Jahr 2002 neben vielen anderen Trophäen 14 Bundesligatitel gewann und zusammen mit Uli Hoeness das wohl erfolgreichste Tandem der Bundesligageschichte bildete.

2) Lothar Matthäus

Matthäus ist eine weitere deutsche Ikone, die zwei erfolgreiche Phasen bei den Bayern erlebte - in seinem Fall allerdings beide als Spieler. Der dynamische zentrale Mittelfeldspieler kam 1984 von Borussia Mönchengladbach und gewann drei Meistertitel und einen DFB-Pokal, bevor Inter ihn und seinen Bayern-Teamkollegen Andreas Brehme im Juli 1988 verpflichtete.

Unter dem künftigen Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni wurde das Team 1989 italienischer Meister. Ein Jahr später wurden beide auch in Italien Weltmeister - Matthäus erzielte dabei vier Tore und führte die Mannschaft wenige Monate vor der deutschen Wiedervereinigung als Kapitän zum Gewinn des WM-Titels mit zahlreichen italienischen Tifosi im Rücken die der deutschen Nationalelf die Daumen drückten.

Matthäus wurde 1991 zum ersten Mal als FIFA-Weltfußballer des Jahres ausgezeichnet und erzielte in der Saison 1990/91 in allen Wettbewerben 23 Tore für die Lombarden. Eines davon erzielte er vom Elfmeterpunkt im Hinspiel des UEFA-Pokal-Finales gegen die Roma.

Der Mann, der 150 Länderspiele für sein Land absolvierte, kehrte 1992 zu den Bayern zurück. In der Folgezeit bewies er eine beeindruckende Entschlossenheit und Ausdauer, indem er sich nach schweren Verletzungen zurückkämpfte und sich als Libero neu erfand. Im Jahr 1999 - im Alter von 38 Jahren - wurde Matthäus zum zweiten Mal zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt.

In seiner zweiten Amtszeit bei den Bayern, die im Jahr 2000 endete, gewann er vier weitere Bundesligatitel, zwei DFB-Pokale und den UEFA-Pokal 1995/96. Insgesamt erzielte er 100 Tore in 410 Spielen für die Bayern und 53 in 154 Spielen für Inter.

3) Jürgen Klinsmann

Klinsmann machte sich zunächst beim VfB Stuttgart einen Namen - ein fulminanter Fallrückzieher gegen die Bayern machte ihn zum Bundesliga-Torschützenkönig der Saison 1987/88 - bevor er 1989 zusammen mit Matthäus und Linksverteidiger Brehme zu Inter wechselte. In seiner ersten Saison in Italien erzielte er 13 Ligatore, bevor er beim Gewinn der Weltmeisterschaft 1990 dreimal traf.

Zusammen mit seinen beiden deutschen Mannschaftskameraden stand Klinsmann in beiden Hin- und Rückspielen des UEFA-Pokal-Endspiels 1991 in der Startelf, als Inter gegen die Roma mit 2:1 gewann. Der Stürmer erzielte 40 Tore in 123 Spielen für die Italiener.

Der ehemalige deutsche Nationaltrainer war anschließend bei Monaco und Tottenham Hotspur aktiv, bevor er 1995 zu den Bayern zurückkehrte. In jeder seiner beiden Spielzeiten in München führte er die Torschützenliste des Klubs an und erzielte in 65 Spielen 31 Treffer in der höchsten deutschen Spielklasse.

In der Saison 1995/96 erzielte Klinsmann den damaligen Rekord von 15 Toren in 12 Spielen im UEFA-Pokal, darunter eines im Finale, als die Bayern Bordeaux mit Zinedine Zidane in zwei Spielen besiegten. Anschließend führte er Deutschland als Kapitän zum Erfolg bei der UEFA-Europameisterschaft 1996, und in der folgenden Saison gewann er mit 15 Toren und 10 Vorlagen seine einzige Meisterschaft in der Bundesliga.

Klinsmann verließ den FC Bayern 1997 und beendete nach den Stationen bei Sampdoria Genua, Tottenham Hotspurs und Orange County seine Karriere, kehrte aber nach mehr als einer Dekade wieder als Trainer zu den Bayern zurück, nachdem er Deutschland im eigenen Land ins Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft 2006 geführt hatte. Jedoch scheiterte er als Trainer bei den Bayern kläglich.

4) Lucio

Der elegante Innenverteidiger Lucio wurde als Teil einer brillanten Mannschaft von Bayer Leverkusen bekannt, die leider als Vizekusen in die Geschichte eingehen würde. Der Brasilianer stieß im Januar 2001 dann zu den Rheinländern, die in der folgenden Saison in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Champions League nur knapp scheiterten.

Lucio brachte Leverkusen im Finale der Königsklasse gegen Real Madrid auf die Siegerstraße, doch durch ein Zaubertor von Zidane scheiterte die Bayer in Glasgow. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sich seine Chancen verbesserten, als er beim 2:0-Sieg Brasiliens gegen Deutschland im Finale der Weltmeisterschaft 2002 in Japan in der Startelf stand.

Der FC Bayern warb Lucio 2004 aus Leverkusen ab, wo er fünf Jahre lang sehr erfolgreich spielte. Zu den Höhepunkten gehörten die Tore in beiden Spielen des Champions-League-Achtelfinales gegen Real in der Saison 2006/07, die er diesmal für sich entscheiden konnte, was ihm sicherlich eine große Genugtuung gab.

Während seiner Zeit in München war er Vize-Kapitän und erzielte in 218 Einsätzen insgesamt 12 Tore. Der Abwehrboss, der erst 2020 im Alter von 41 Jahren in den Ruhestand ging, gewann außerdem drei Titel in der Bundesliga und drei im DFB-Pokal, bevor er im Juli 2009 zu Inter wechselte.

Das erste von Lucios drei Jahren in Mailand war bei weitem sein erfolgreichstes, als das Team von Jose Mourinho ein bemerkenswertes Triple aus Scudetto, Coppa Italia und Champions League gewann. Im Champions-League-Finale 2010 schaltete er seinen alten Verein Bayern mit einem 2:0-Sieg gegenüber Trainer Louis van Gaal, der den Brasilianer ein Jahr zuvor noch bei den Bayern ausgemustert hatte.

5) Arturo Vidal

Der wilde Mittelfeldspieler Arturo Vidal war ein weiterer Südamerikaner, der für beide Vereine spielte. Nach vier Spielzeiten bei Bayer 04 Leverkusen verbrachte der Chilene einige Spielzeiten bei Inter's Erzrivalen Juventus Turin, bevor er in die Bundesliga zurückkehrte und mit Bayern zwischen 2016 und 2018 drei Meistertitel und einen DFB-Pokal gewann.

Vidal, der für seinen Kampfgeist, Aggressivität und spektakulären Frisuren bekannt war, musste seine Zeit bei den Bayern im April 2018 aufgrund einer Knieverletzung beenden und kehrte nach nur zwei Spielzeiten beim FC Barcelona nach Italien zurück, wo er 2020 bei Inter unterschrieb.

Der legendäre chilenische Nationalspieler, der es in seinen 18 Jahren bei La Roja auf 146 Länderspiele (34 Tore) gebracht hat, verließ die Mailänder im Sommer 2022 nach vier Toren in 71 Spielen für die Italiener, konnte aber aufgrund zahlreicher Verletzungen nie wieder in seine alte Form finden.

Nach seinem langen und erfolgreichen Abenteuer in Europa, kehrte Vidal wieder zurück nach Südamerika und spielte zunächst in der ersten und zweiten brasilianischen Liga für Flamengo und Athletico Paranense. Nach zwei Jahren kehrte er wieder in seine Heimat zurück und spielt aktuell im Alter von 37 Jahren für den erfolgreichsten chilenischen Traditionsverein CSD Colo Colo.

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Sascha

Warum der AC Mailand sich gegen Paratici entscheidet

Fabio Paratici galt wochenlang in den italienischen Gazzetten als neuer Sportdirektor des AC Mailand. Doch plötzlich haben sich der Verantwortlichen des Vereins gegen eine Verpflichtung des ehemaligen Juve-Direktors ausgesprochen. Doch was sind die Gründe für das Umdenken des siebenfachen Königsklassensiegers? (Bild: IMAGO / PA Images)

In wenigen Tagen kann viel passieren, vor allem, wenn es um den AC Mailand geht. Die Suche nach dem Sportdirektor wurde nun wieder aufgenommen, nachdem die Gespräche mit Fabio Paratici gescheitert sind. Paratici wird - außer bei unerwarteten Entwicklungen – aufgrund seiner aktuellen Sperre bis zum Sommer nicht der nächste Sportdirektor der Lombarden sein.

Es waren ein paar turbulente Tage, angefangen mit Berichten über eine mündliche Einigung zwischen den Parteien, gefolgt von einem plötzlichen Abbruch der Verhandlungen. Es wird vermutet, dass Milan die Situation im Zusammenhang mit seiner Suspendierung bis zum 20. Juli zunächst gelassen hinnahm, dann aber die Dinge eine negative Wendung nahmen, als sie von seiner eingeschränkten Verhandlungsfähigkeit erfuhren.

Darüber hinaus gab es auch Gerüchte, dass das bevorstehende Urteil in der Prisma-Untersuchung - ein Strafverfahren und kein sportliches - den Vorstandsvorsitzenden Giorgio Furlani etwas verunsichert hat, ebenso wie der Druck des italienischen Fußballverbands FIGC. Die Entscheidung, eine scharfe Kehrtwende zu vollziehen - etwas, woran sich die Vereinsführung nach dem Fall Julen Lopetegui gewöhnt hat - könnte sich für Milan dieses Mal jedoch als positiv erweisen.

Ein zu teures Profil?

Der erste Punkt, der zu berücksichtigen ist, ist die wirtschaftliche Prämisse. Paratici ist ein hochkarätiges Profil, das daran gewöhnt ist, bei Vereinen zu arbeiten, bei denen das Budget kein Problem darstellt. Bei Milan wird dies allerdings der Fall sein, insbesondere mit dem sehr wahrscheinlichen Verpassen des europäischen Fußball.

Bei Juventus Turin gewann Paratici neun Scudetti in Folge, wobei er oft auf beträchtliche Investitionen zählen konnte, um Spieler auf höchstem Niveau in den Verein zu locken. Dazu trug auch bei, dass er die meiste Zeit an der Seite von Beppe Marotta arbeitete, welcher dessen Entscheidungen extrem positiv filterte.

Juve hatte zu dieser Zeit fast ein Monopol auf einheimische Talente in der Serie A, was es ihnen ermöglichte, die Fäden zu ziehen und Gonzalo Higuain, Paulo Dybala, Federico Chiesa, Manuel Locatelli und viele andere zu holen. Sie hatten auch die Mittel, um Cristiano Ronaldo zu verpflichten, was für Milan zu dieser Zeit undenkbar war.

Geldsegen auch bei Tottenham

Sogar in Tottenham hatte er, wenn auch mit weniger Erfolg, die Möglichkeit, Spieler zu verpflichten, die erhebliche Investitionen erforderten, wie Cristian Romero, Dejan Kulusevski und Rodrigo Bentancur und viele andere.

Er beugte sich in der Hierarchie, als er Antonio Conte als Garantie für Titel holte, um eine Ära des Erfolgs einzuläuten, die den Fans der Spurs lange versprochen, aber nie gehalten wurde, auch diesmal nicht.

Kann das heutige Milan einen ähnlichen Handlungsspielraum garantieren, insbesondere mit der vordefinierten Bedingung, dass der neue Sportdirektor nur ein Teil einer Arbeitsgruppe sein wird? Die Antwort scheint, zumindest im Moment, negativ zu sein.

Trainer und Identität

Der erste große Test für das Projekt Paratici-Milan wäre die Wahl des Cheftrainers gewesen. Wenn es sich um einen etablierten Trainer wie Massimiliano Allegri oder Antonio Conte handeln würde, könnte man von einer Rückkehr zur Siegermentalität ausgehen, die Paratici in seiner Zeit bei Juventus verkörperte.

Das Problem ist, dass ein so anspruchsvoller Trainer natürlich auch Erwartungen an einen entsprechenden Mercato erwarten würde. Wie bereits erwähnt, scheint es, als wären die Rossoneri zum jetzigen Zeitpunkt nicht bereit, über 150 Millionen Euro in einem Fenster auszugeben, wie es Napoli beispielsweise für Conte getan hat.

Im Gegenteil, wenn man sich auf einen aufstrebenden Trainer wie Roberto De Zerbi oder Vincenzo Italiano konzentriert, könnte das den Eindruck erwecken, dass es sich um ein Projekt handelt, das mittelfristig wachsen und Profite einfahren soll, aber mit reduzierten Ambitionen. Es gab konkrete Gerüchte, dass beide Trainer auch auf seinem Radar waren.

An dieser Stelle stellt sich unwillkürlich die Frage, ob Milan sich der Mentalität von Paratici anpassen würde, oder wäre es eher umgekehrt der Fall? Ohne einen Spitzentrainer würde die Ankunft des ehemaligen Juventus-Direktors eher als Notlösung, denn als Wendepunkt interpretiert werden.

Fragezeichen nach Marotta

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Aspekt ist Paraticis wirken ohne Marotta, mit dem dieser seine größten Erfolge feierte. Seit er aus dem Schatten des jetzigen Inter-Präsidenten herausgetreten ist, hat der Manager nie wieder in gleicher Weise geglänzt, was auch seine Erfahrung in Tottenham gezeigt hat.

In den späteren Jahren bei den Bianconeri wurde Paratici wegen zu hoher Gehaltsverpflichtungen wie beispielsweise bei den Deals mit Ronaldo und Aaron Ramsey kritisiert, während sich die Investitionen in bestimmte junge Talente wie Romero, Merih Demiral und Weston McKennie weder unmittelbar auszahlten noch Teil des künftigen Teams wurden.

Spontan drängt sich der Vergleich mit Igli Tare auf, dem ehemaligen Lazio-Direktor, der von Zlatan Ibrahimovic gefordert wurde. Er ist in der Lage, mit begrenzten Mitteln wettbewerbsfähige Mannschaften aufzubauen, wie er in seinen 15 Jahren unter Claudio Lotito mehrfach bewiesen hat.

Wenn Milan einen pragmatischen Sportdirektor sucht, der in der Lage ist, Talente zu geringen Kosten zu entwickeln, bleibt Tare das geeignetere Profil. Paratici bringt die Aura eines Siegers mit, aber ohne die großen finanziellen Mittel hat er gezeigt, dass er auch scheitern kann.

Die Möglichkeit, Zeit zu verlieren

Vom Theoretischen und Hypothetischen kommen wir nun zu den tatsächlichen Gründen, warum Milan beschlossen hat, Paratici nicht zu verpflichten. Auch hier gehen wir von einer Prämisse aus: Dieser Sommer ist für den Verein von großer Bedeutung, und bei der Planung zählt jede Sekunde.

Aufgrund seiner Suspendierung gelten für Paratici bis Ende Juli mehrere Einschränkungen, die unterschiedlich stark ins Gewicht fallen. Artikel 9.2 besagt, dass der Italiener den Verein weder auf nationaler noch auf internationaler Ebene vertreten darf.

Das bedeutet, dass er nicht an Rats- oder Betriebsitzungen teilnehmen kann, was ein erhebliches Problem in Bezug auf die Planung des Kaders darstellen würde, und dass er nicht an UEFA-Konferenzen teilnehmen kann. Mit anderen Worten: Obwohl er das neue sportliche Aushängeschild wäre, kann er den Verein bis Ende Juli nicht „repräsentieren“.

Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen

Zweitens hätte er auch keinen Zutritt zu den Umkleidekabinen oder den angrenzenden Räumen. Das mag trivial klingen, aber es ist hinlänglich bekannt, dass Milan jemanden sucht, der tagtäglich mit der Mannschaft in Kontakt steht, wie es Paolo Maldini in seiner Zeit tat.

Schließlich könnte er nicht an Treffen mit Spielern oder Agenten teilnehmen, was ihn bis zur Mitte des Mercato praktisch nutzlos macht. Ich glaube, dass dies der entscheidendste Punkt ist, der den Vorstand zum Umdenken gezwungen hat.

Nun müssen wir abwarten, wie sich die Verantwortlichen letztendlich entscheiden. Im Fußball gibt es oft Momente, in denen sich die Karten neu mischen, und die Entscheidung, sich von Paratici zu trennen, ist sicherlich ein entscheidender Schritt für die Zukunft von Milan, damit der Club nicht wieder so viel Zeit verliert wie letzte Saison bei der Trainerfrage.

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Sascha

Der Hulk von Aston Villa | Morgan Rogers (22) im Porträt

Morgan Rogers katapultierte seinen Marktwert innerhalb von nur einem Jahr von acht auf 50 Millionen Euro und sorgte dafür, dass sich Aston Villa für das Viertelfinale der Champions League qualifizierte. Wir wollen euch das spannende englische Talent genauer vorstellen, welches die Gegenspieler wie Kegel umfallen lässt. (Bild: IMAGO / Sportimage)

Declan Rice und Thomas Partey liegen am Boden nachdem sie versuchten ihn aufzuhalten. In England ist dies das Bild, das allen die physische Wucht und technische Stärke von Morgan Rogers vor Augen führte und durch die Medien ging. Dieses Supertalent begeistert Fans und Medien gleichermaßen.

„Wenn er den Ball abfing und Gegner umkurvte, war es, als würde man Jonah Lomu in seinen besten Jahren sehen“, sagt der ehemalige Liverpooler Jamie Redknapp über ihn.

Innerhalb eines Jahres spielte er für Middlesbrough in der Championship und erzielte im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League im Parc des Princes gegen PSG das Tor zur 1:0 Führung. Zwar ging das Spiel gegen die Franzosen mit 1:3 verloren, aber der 22-jährige Engländer hinterließ eine klar zu vernehmende Duftmarke.

Mit einer aktuellen Bilanz von 14 Toren und 12 Vorlagen in allen Wettbewerben gilt Morgan Rogers als eines der größten Talente der Villans und dem englischen Fußball. Ein bisschen wie sein großer Freund Cole Palmer, der seinen ikonischen Jubel dem Rechtsaußen von Aston Villa zu verdanken hat.

Von der zweiten Liga in die Köngisklasse

Aufgewachsen in West Bromwich, wechselte er nach neun Jahren in die Akademie von Manchester City, bevor er in die League One und in die Championship ausgeliehen wurde. Nachdem er die letzte Saison bei Middlesbrough gespielt hatte, wechselte er zu Aston Villa. Hier hat er sich dank seiner technischen Fähigkeiten, aber auch dank einer ehernen Mentalität einen wichtigen Platz erobert:

„Ich spiele in jedem Spiel mit Weltklassespielern, auch in meiner eigenen Mannschaft. Aber die Mentalität, die ich mir angeeignet habe, lautet: 'Warum nicht ich? Warum kann ich nicht in jedem Spiel der beste Spieler auf dem Platz sein?“

Diese Entschlossenheit hat ihn dazu gebracht, sich ständig zu verbessern, ein wesentlicher Faktor, um sowohl in der Premier League als auch in der Champions League zu bestehen. In seinem ersten Jahr in Europas höchstem Vereinswettbewerb erzielte er im Spiel gegen Celtic gleich einen Hattrick. Aber das ist noch nicht alles. Er war der erste Spieler in der Geschichte des Turniers, der in den ersten fünf Minuten ein Doppelpack erzielte (das dritte Tor fiel in der 91. Minute).

Cole Palmer hat seinen Jubel gestohlen

Um diese magische Nacht zu feiern, jubelte er wie Cole Palmer. Oder besser gesagt, es ist Cole Palmer, der wie er jubelt.

„Er hat mir den Jubel gestohlen. Cole ist frech, aber das muss ich ihm lassen. Er hat ungefähr 40 Tore geschossen, also würde ich sagen, dass ich da nichts zu sagen habe“, verrät er gegenüber TNT Sports.

Die beiden sind sehr gut befreundet, denn sie haben in den Juniorennationalmannschaften Englands und in den zwei Jahren, die Rogers in der Akademie der Citizens verbrachte, zusammen gespielt. „Ich wusste, dass Cole es ganz nach oben schaffen kann. Ich bin stolz auf ihn, und ich glaube, er ist auch stolz auf mich.

"Bevor ich in die Premier League kam, hat er mich immer gefragt, wie ich gespielt habe, sogar in Spielen, die niemand in der Championship oder League One kannte. Ich freue mich über alles, was er tut, und ich möchte auch seinen Status erreichen.“

Wie Morgan Rogers ein Spitzenspieler werden kann

Was für Palmer die Abschlusstärke ist, ist für Rogers die physische Stärke. Das Ligaspiel gegen Arsenal im Villa Park ist bezeichnend dafür. Mehrmals bringt der Flügelstürmer der Villans den Ball in Richtung des Strafraums der Gunners, und Rice und Partey sind nicht in der Lage, ihn zu stoppen. Partey, welcher selber eine körperliche Maschine ist, sieht kein Land gegen den englischen Youngster.

Bei jedem Zusammenprall fallen die beiden zu Boden wie Kegel. Noch mehr als das Dribbling liebt er den Körperkontakt: Er setzt seinen Körper wuchtig ein, um jeden loszuwerden, der sich ihm in den Weg stellt. Seine Athletik in Verbindung mit einer guten Technik machen ihn zu einem Albtraum für gegnerische Verteidiger.

Wenn er den Ball bekommt, dreht er sich in Sekundenbruchteilen um und startet einen seiner typischen Tempodribblings in den gegnerischen Strafraum. An diesem Punkt wird es zu einer fast unlösbaren Aufgabe, ihm den Ball abzunehmen.

„Seine Fähigkeit, auf den letzten Metern vor dem Tor seine Physis auszunutzen, ist einzigartig, aber seine Konsequenz im Abschluss ist noch nicht auf dem gleichen Niveau wie seine Ballbehandlung. Aber ich weiß, dass er daran arbeiten wird“, sagt Brian Barry-Murphy, sein Trainer in der Jugendakademie von City, über ihn.

Die Mittel, um ein Spitzenspieler wie sein Freund Palmer zu werden, sind alle vorhanden. Er hat sich das Ziel gesetzt. Und wer weiß, vielleicht bekommt er dann in Zukunft auch seinen Jubel zurück und Cole Palmer muss sich was neues überlegen.

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Sascha

Wird der VfB wieder zu einer Institution in der Bundesliga?

Sebastian Hoeneß feierte am Tag nach dem DFB-Pokal-Halbfinalsieg gegen RB Leipzig sein zweijähriges Jubiläum als Cheftrainer des VfB Stuttgart und setzte damit einen bemerkenswerten Aufwärtstrend seit seinem Amtsantritt im April 2023 fort. (Bild: IMAGO / DeFodi Images)

Durch den 3:1-Erfolg gegen Leipzig zog Stuttgart zum ersten Mal seit der Niederlage in der Saison 2012/13 wieder in ein Pokalfinale ein. Damals ging es gegen den Triple-Gewinner Bayern München. Dieses Mal gegen den Drittligisten Arminia Bielefeld! Gelingt es den Schwaben am 24. Mai in Berlin die Arminen zu schlagen, können die Schwaben den ersten großen Titel seit 18 Jahren einfahren, als die Mannschaft von Armin Veh 2006/07 die Bundesligameisterschaft gewann.

Es wäre der jüngste Meilenstein für eine Mannschaft, die sich unter dem 42-jährigen Sebastian Hoeneß verändert hat. Als er vor zwei Jahren das Amt übernahm, war der Verein Tabellenletzter der Bundesliga, nachdem er zuvor mit der Reserve von Bayern München - mit der er 2019/20 den Titel in der 3. Liga gewann - und Hoffenheim. Das Überleben in der ersten Liga gelang schließlich durch einen deutlichen Sieg in der Relegation gegen den Zweitligisten HSV, und seither geht es immer weiter aufwärts.

Keine Auf-und Abstiegsdramen mehr

Die Zeit des Hin und Her zwischen den beiden höchsten deutschen Spielklassen schien vorbei zu sein, als Stuttgart in der Saison 2023/24 das Drehbuch über den Haufen warf und in der Endabrechnung vor den Bayern und hinter Xabi Alonsos ungeschlagenem Bayer Leverkusen als Vizemeister landete. Der erste UEFA-Champions-League-Platz seit 2009/10 und das Finale des Supercups - das man im Elfmeterschießen knapp gegen Leverkusen verlor - waren der Lohn.

Natürlich wurden einer Mannschaft, die als überdurchschnittlich stark gilt, in der letzten Saison einige Eckpfeiler der Saison 2023/24 entrissen. Torschützenkönig Serhou Guirassy und Kapitän Waldemar Anton wechselten zu Borussia Dortmund, ebenso wie Abstiegsretter Wataru Endō zwölf Monate zuvor zu Jürgen Klopps Liverpool gelockt worden war.

Hoeneß schafft es in die Köpfe der Spieler

Übergangsschwierigkeiten waren unvermeidlich, aber Hoeneß fand Lösungen, indem er Verteidiger Jeff Chabot von Absteiger Köln und den Augsburger Top-Torjäger Ermedin Demirović holte, während er gleichzeitig seinen einfachen Spielstil beibehielt.

Außerdem konnte er den Bayern-Torhüter Alexander Nübel zur Verlängerung seines Vertrages, den Stürmer Deniz Undav zur Unterzeichnung eines unbefristeten Vertrages und die beiden deutschen Nationalspieler Chris Führich und Maximilian Mittelstädt zum Bleiben bewegen.

Ein weiteres Markenzeichen von Hoeneß ist, dass Nachwuchstalente wie Anrie Chase, Nick Woltemade und El Bilal Touré in der Saison 2024/25 reichlich Einsatzchancen in der ersten Mannschaft erhalten und diese auch nutzen. Hoeneß hat also die Gabe junge Spieler weiterzuentwickeln und scheint dabei genau den richtigen Zugang in die Köpfe der Youngsters zu bekommen.

Wird der VfB wieder zu einer Macht?

Zu den Höhepunkten der Saison zählen Siege gegen Dortmund und Leipzig, Erfolge in der Champions League gegen Juventus, Young Boys und Slovan Bratislava und natürlich die Teilnahme am DFB-Pokal. Es gab Unstimmigkeiten, aber eine zweite Saison in Folge mit internationalen Fußball ist fest eingeplant, und Stuttgart ist der große Favorit auf den vierten DFB-Pokalsieg im nächsten Monat.

Vor den letzten fünf Ligaspielen der Saison liegen die Stuttgarter nur fünf Punkte hinter Platz sechs und haben damit noch eine echte Alternative zu Europa, falls sie in der deutschen Hauptstadt straucheln sollten. Dafür, dass der VfB so einen Umbruch hatte, ist das eine Glanzleistung der Schwaben und das trotz Doppelbelastung. Union Berlin und der FC Heidenheim haben es vorgemacht, wie stark man unter diesen Bedingungen abstürzen kann.

Was auch immer am Ende der Saison 2024/25 passiert, Stuttgart ist in sicheren Händen. Hoeneß hat bereits bewiesen, dass er mit Druck und Umbrüchen umgehen kann, und seine jüngste Entscheidung, seinen Vertrag beim dreimaligen Bundesligameister bis zum Sommer 2028 zu verlängern, unterstreicht sein ungebrochenes Engagement für die Sache des VfB. Alles deutet darauf hin, dass die Schwaben unter ihrem Coach wieder eine echte Macht in der Bundesliga werden.

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Sascha

Darum wird die Eintracht Tottenham schlagen

Für Eintracht Frankfurt geht es im Viertelfinale der UEFA Europa League gegen Tottenham Hotspur aus der englischen Premier League um alles. Wir nennen euch fünf Gründe, warum die Adler den Londoner Rivalen schlagen und in die Runde der letzten Vier einziehen können. (Bild: IMAGO / Jan Huebner)

1) Die Adler im Höhenflug

Auch wenn es hier und da ein paar Ausrutscher gab, im Großen und Ganzen ist es eine Rekordsaison für die Eintracht. Die Mannschaft von Dino Toppmöller, die in der Bundesliga auf dem Weg in die UEFA Champions League ist, liegt in der Tabelle fast immer hinter Tabellenführer Bayern München und Titelverteidiger Bayer Leverkusen.

Zu den bemerkenswerten Zahlen in dieser Saison gehören die sieben Spiele, die Frankfurt zu Beginn des Kalenderjahres ungeschlagen blieb - eine Premiere unter dem neuen Trainer - und die 55 erzielten Tore (die drittbeste Bilanz in der Liga nach 28 Spielen). Außerdem haben sie in dieser Saison bereits mehr Bundesligaspiele gewonnen als in der gesamten Saison 2023/24.

2) Jung und wild

Frankfurts dynamischer, junger Kader wird derzeit von ganz Europa beneidet, und die jungen Spieler des Vereins können ihren beeindruckenden Status auch zahlenmäßig untermauern. Von den deutschen U21-Verteidigern Nathaniel Brown und Nnamdi Collins über Can Uzun, Jean-Mattéo Bahoya und Elye Wahi bis hin zu Stürmerstar Hugo Ekitiké verfügt Frankfurt über eine Fülle von Top-Talenten, die in allen Mannschaftsteilen zu finden sind.

Das kollektive Tempo und der Mannschaftsgeist zeichnen die Eintracht als eine der besten Teams Europas im Umschaltspiel aus, und Toppmöller wird versuchen, Tottenham vor allem mit dieser Taktik zu knacken. Denn die Spurs machen gerne das Spiel und haben diese Saison schon mehrfach eklatante Schwächen bei Kontern des Gegners offenbart.

Mit 29 Toren, die von 10 Spielern unter 23 Jahren erzielt wurden, hat nur Straßburg in der Ligue 1 eine bessere Nachwuchsquote in den fünf europäischen Topligen als die SGE. Ekitiké gehört zu den besten Torschützen der Bundesliga, während Uzun - 19 Jahre und vier Monate alt - vor kurzem sein viertes Bundesliga-Tor erzielte und damit die Erinnerung an den Vereinsrekord von Walter Bechtold aus der Saison 1965/66 wieder aufleben ließ, als dieser im Alter von 18 Jahren als jüngster Spieler der Eintracht in nur 17 Spielen sechs Tore erzielte.

3) Super-Mario

Nach mehr als 300 Bundesligaspielen und 119 Partien in europäischen Wettbewerben ist Mario Götze immer noch ein Edeltechniker im Mittelfeld auf höchstem Niveau. Der 32-Jährige Weltmeister von 2014, der beim 4:1-Sieg der Eintracht im Achtelfinale gegen Ajax zwei herrliche Tore erzielte, zeigt, dass sein Talent im europäischen Fußball immer noch von höchster Qualität ist.

Der ehemalige Spieler von Borussia Dortmund, Bayern und dem PSV Eindhoven, der in dieser Saison bereits auf sechs Positionen zum Einsatz kam, ist ein Musterbeispiel für Vielseitigkeit. Mit acht Torbeteiligungen in 31 Spielen für die Adler in der Saison 2024/25 ist er einer der wichtigsten Spieler gegen die Spurs, die gut daran tun werden, den Spielmacher der Eintracht in Schach zu halten, der immer noch in der Lage ist, jede Begegnung mit einem Moment der individuellen Brillanz zu entscheiden.

4) Final-Erfahrung

Tottenham ist zweifacher Gewinner des alten UEFA-Pokals, zuletzt holten die Londoner die Trophäe 1984. Der zweite Triumph der Eintracht in diesem Wettbewerb datiert allerdings aus dem Jahr 2022, als die Adler die Rangers in der Europa League in Sevilla im Elfmeterschießen besiegten. Einige der Frankfurter Stars von damals sind immer noch bei der SGE, und genau diese Turniererfahrung kann dem Bundesligisten dieses Mal gegen die Spurs zum Vorteil reichen.

„Für uns, für Frankfurt, für die Region - für ganz Deutschland - ist das eine wunderbare Sache. Für viele von uns war es die intensivste Erfahrung unseres Lebens“, sagte ein begeisterter Kevin Trapp nach dem erwähnten Sieg, bei dem der deutsche Nationaltorhüter in der Verlängerung und im Elfmeterschießen gegen die Schotten im Ramón Sánchez Pizjuán die entscheidenden Treffer erzielte.

„Ich bin einfach nur glücklich, dass wir es geschafft haben, und jetzt wollen wir mit den Fans feiern“, fügte ein ebenfalls begeisterter Ansgar Knauff hinzu, der ebenfalls noch immer eine wichtige Rolle im aktuellen Eintracht-Kader spielt.

„Wir wussten, dass [Trapp] einen halten würde und die Fans wussten das auch. Wir haben es geschafft - das ist unglaublich“, fügte der 23-Jährige hinzu. Verteidiger Tuta sowie Ersatztorhüter Jens Grahl und der ehemalige US-Nationalspieler Timothy Chandler sind ebenfalls noch bei der Eintracht, nachdem sie beim Pokaltriumph von Frankfurt 2022 in Südspanien dabei waren.

5) Heimvorteil im Rückspiel

Ein entscheidender Faktor bei der Festlegung der Europa-League-Runde war der Heimvorteil der Eintracht für das Viertelfinal-Rückspiel gegen die Spurs. Der Deutsche Bank Park war auch Austragungsort des Rückspiels, als Frankfurt im Achtelfinale Ajax aus dem Weg räumte und den Adlern in dieser Saison bisher vier Siege und ein Unentschieden bescherte.

Die Eintracht, die in der Saison 2024/25 in der Europa League noch keine Niederlage einstecken musste und mit elf Toren zu den besten Heimteams der Bundesliga gehört, will im Hinspiel am 10. April im Tottenham-Hotspur-Stadion ein gutes Ergebnis einfahren, um dann eine Woche später im Rückspiel vor den eigenen Fans zu punkten.

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Sascha

Darum ist Lennon Miller (18) Schottlands Zukunft

Lennon Miller ist ein Name der schon seit längerem in Schottland hoch gehandelt wird und nun auch in den europäischen Topligen angekommen ist. Zahlreiche Klubs aus der Bundesliga, Serie A und der Premier League jagen das 18-jährige Supertalent. Daher wollen wir euch den Youngster vom FC Motherwell genauer vorstellen. (Bild: IMAGO / Focus Images)

Die schottische Premiership entwickelt sich zu einer der wettbewerbsfähigsten Ligen der Welt. Obwohl Celtic und Rangers die Liga dominieren, sind auch andere Mannschaften immer stärker geworden. Diese Mannschaften verstärken ihre Kader, damit sie ebenfalls um den Titel mitspielen können. Das Wachstum der Vereine hilft auch dem schottischen Verband eine starke Nationalmannschaft aufzubauen.

Junge Fußballer erhalten daher oft schneller die Chance, ihre Vereine zu vertreten, als in den fünf europäischen Topligen.

Ein solcher Spieler ist Lennon Miller mit der Rückennummer 38 vom FC Motherwell. Der 18-Jährige spielt bereits seine dritte Saison im Verein. Er war der jüngste Spieler der Vereinsgeschichte, als er im Alter von nur sechzehn Jahren und sechs Tagen sein Debüt gab. Da er seit seinem achten Lebensjahr die Akademie von Motherwell besucht, war dies ein besonderer Moment für den Verein aus North Lanarkshire.

Seitdem hat er sich weiterentwickelt und ist zu einem festen Bestandteil des Mittelfelds geworden, so dass er inzwischen wohl als unumstritten gilt. In dieser Spielzeit avancierte er zum Stammspieler und hat mit zehn direkten Torbeteiligungen eine hervorragende Saison gespielt und sich damit ins Rampenlicht vieler Vereine in Europa katapultiert.

Spielerprofil

Was für ein Spielertyp ist Lennon Miller eigentlich? Er ist nicht die übliche Nummer zehn, obwohl er dort spielen kann. Er ist kein Sechser, der nur den Ball erobert, und er ist auch kein typischer Achter, aber das heißt nicht, dass er all diese Dinge nicht kann.

Für mich ist er ein hybrider Mittelfeldspieler, der in der Tiefe den Ball erobert und dann versucht, das Spielfeld zu öffnen. Wenn man ihn sieht, könnte man fast meinen, dass er der spielerische Klon von Bolognas Lewis Ferguson sein könnte, da diese ein sehr ähnliches Spielerprofil besitzen, wenngleich sein Landsmann in Italien mehr Torgefahr mitbringt.

Kerndaten:

Wiedereroberungen - 6,32 pro 90 - 95. Perzentil

Präzise lange Bälle - 2,85 pro90 - 93. Perzentil

Abgefangene Bälle - 1.22 Per90 - 93. Perzentil

Dribbel-Erfolg - 58.8% Per90 - 86. Perzentil

Gewonnene Zweikämpfe - 52.5% Per90 - 89. Perzentil

Geschaffene Chancen - 2.04 Per90 - 73. Perzentil

Stand: 3.11.24

Wie man an seinen stärksten Statistiken erkennen kann, sind die Zahlen für sich genommen höchst beeindruckend, ebenso wie die Prozentsätze, in denen er innerhalb dieser Kategorien rangiert. Man darf auch nicht vergessen, dass er ein Achtzehnjähriger Teenager ist, der in einer Liga spielt, die für ihre Körperlichkeit bekannt ist, was all diese Zahlen noch mehr hervorhebt.

Er nutzt seinen Körper unglaublich gut aus und lässt sich nicht vom Ball wegdrängen, wie man an seiner prozentualen Anzahl gewonnener Zweikämpfe sehen kann. Lennon Miller ist kein „typischer“ schottischer Mittelfeldspieler, ich würde sogar behaupten, dass er so weit von einem stereotypen schottischen Mittelfeldspieler entfernt ist, wie man nur sein kann.

Flexibel und pressingresistent

Lennon Miller spielt im zentralen Mittelfeld und wurde vom Trainer als Nummer 10 eingesetzt. Er ist ein regelmäßiger Stammspieler der Mannschaft. Unser Youngster agiert meistens im rechten Halbfeld, was man aus seiner Heatmap entnehmen kann. Bei einigen Gelegenheiten hat der Trainer Miller als drittes zentrales Mittelfeld eingesetzt. Dies zeigt, dass Miller ein sehr vielseitiger Spieler ist.

Er ist ein Mittelfeldspieler, der unter Druck zu gedeihen scheint. Selbst gegen die Top-Mannschaften wie Celtic und Rangers blieb Miller ruhig und spielte seine Pässe mit Präzision und Plan. In engen Situationen scheint der Allrounder immer einen Ausweg zu finden und den Ball sicher zu einem Mitspieler zu passen. Dabei hilft ihm auch seine exzellente Ballkontrolle, die ihm Zeit und Raum verschaffen, in Situationen in denen andere Spieler schnell das Runde abgejagt werden würde.

Eine der gefragtesten Fähigkeiten eines Mittelfeldspielers im modernen Spiel ist die Fähigkeit, das Pressing zu überwinden, sowohl mit Ballsicherheit als auch mit eigenen Pässen. Miller kann den Ball mit einem Verteidiger im Rücken annehmen und seinen Körper effektiv einsetzen, um sich um diesen herumzudrehen. Außerdem ist er intelligent und technisch versiert genug, um den Ball mit schnellen Pässen um die Gegner herum oder durch ihre Linien hindurch zu spielen.

Passwerte täuschen

Der Youngster verfügt auch über eine großes Portfolio an Passfähigkeiten. Oftmals schafft er es, Motherwell mit einem hohen, direkten Ball in die Spitze und auf die Flügel Chancen zu verschaffen. Diese Pässe durchbrechen die Linien, ziehen den Gegner in die Breite und bringen sein Team in gefährliche Abschlusspositionen. Wenn er den Ball bekommt, hat er seine Umgebung schnell gescannt und weiß den Ball schnell weiterzuleiten.

Ein weiterer hervorstechender Aspekt von Lennon Millers Spiel ist seine Passreichweite und sein Weitblick. Wenn man nur die Basiszahlen betrachtet, ist seine Passgenauigkeit nicht besonders beeindruckend. Das ist neben vielen anderen Gründen der Grund, warum man sich nicht nur auf die Zahlen an der Basis verlassen kann.

Er kreiert Chancen, öffnet das Spielfeld, um Raum für andere zu schaffen, und diktiert im Allgemeinen das Spiel mit seinen Passfähigkeiten. Auch das ist nichts, was man von einem Achtzehnjährigen erwartet, einige gestandene Profis können ein Fußballspiel kaum so kontrollieren wie er. Da er hauptsächlich die anspruchsvollen Pässe sucht, ist das Risiko eines Fehlpasses eben höher als bei einem einfachen Querpass.

Er ist ein so einzigartiges Talent, vor allem im schottischen Fußball. Wenn man ihn spielen sehen würde, würden viele Fans sicher annehmen, dass er ein junger italienischer/spanischer Nachwuchsspieler ist.

Mittelfeldmotor wie Barella

Ich glaube wirklich, dass Lennon Miller es bis ganz nach oben schaffen kann, und deshalb sollte sein nächster Schritt meiner Meinung nach außerhalb Schottlands erfolgen. Ich glaube wirklich, dass seine Fähigkeiten perfekt zum italienischen Fußball passen, der in letzter Zeit ein erfolgreicher Weg für junge schottische Spieler gewesen ist.

Miller ist ähnlich wie Nicolo Barella ein wahrer Mittelfeldmotor, der kein Problem damit hat gegen den Ball engagiert mit zu verteidigen. Er kann hartnäckig den Gegner bekämpfen und den Ball für seine Mannschaft zurückerobern. Auch hier zeigt er, dass er in der Defensive ein intelligenter Spieler ist, denn er kann Pässe des Gegners mit Leichtigkeit vorhersehen.

Er zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er, wenn er den Ball bekommt, sich dreht und durch das Zentrum des Spielfelds marschiert. Ein Beispiel dafür gab es im Halbfinale des Ligapokals gegen die Rangers. Er bekam den Ball, setzte seinen Körper ein, um den Verteidiger abzuwehren, und lief mit dem Ball vierzig bis fünfzig Meter weit, was beinahe zu einer Torchance geführt hätte.

Sein Selbstvertrauen und seine Körperbeherrschung mit und ohne Ball sind für einen so jungen Spieler wirklich bemerkenswert und werden in Momenten wie dem oben erwähnten deutlich.

Internationales Aufsehen

Seine beeindruckenden Leistungen für Motherwell in der vergangenen Saison brachten Lennon internationalen Beifall ein, und Anfang des Jahres 2024 erhielt er sein erstes U21-Länderspiel. Kürzlich erklärte er, er würde gerne für Schottlands A-Nationalmannschaft spielen, weiß aber, dass dies nur möglich ist, wenn er Woche für Woche für seinen Verein gut spielt.

„Ich würde gerne mein Land vertreten, egal wo, auf jeden Fall hier in Hampden, aber das kommt erst, nachdem ich mich auf Motherwell konzentriert habe. Es ist natürlich ein großes Ziel, ich habe im Sommer für die U21 gespielt und das ist etwas, was ich tun möchte. Ich möchte mein Land vertreten und hoffe, dass ich das tun kann.“

Jedes Mal, wenn in Schottland ein talentierter junger Spieler auftaucht, der nicht für einen der beiden Glasgower Klubs spielt, wird er mit den beiden oben genannten großen Klubs in Verbindung gebracht. Wir haben diese Gerüchte bereits in den schottischen Zeitungen auftauchen sehen. Auch Mannschaften aus der englischen Premier League wird Interesse an dem vielversprechenden Mittelfeldspieler nachgesagt.

Bald in der Bundesliga oder der Serie A

Aber wir alle wissen jetzt, dass diese beiden Ziele nicht das A und O für schottische Talente sind, die ihr Potenzial auf dem Fußballplatz entfalten wollen. Die Bundesliga und Serie A könnten eine großartige Plattform für einen Spieler wie Lennon Miller sein. Sie kümmern sich um junge Stars und lassen sie aufblühen. Außerdem lieben sie technisch begabte Mittelfeldspieler, die flexibel einsetzbar sind und den Trainer damit taktische Kreativität verleihen.

In den 1990er Jahren wechselte ein gewisser Paul Lambert vom Fir Park auf den Kontinent und wurde später mit Borussia Dortmund Champions-League-Sieger. Ich behaupte nicht, dass Lennon es Lambert gleichtun könnte, aber er könnte eine ähnliche Reise nach Europa machen und in einer Topliga wie der Serie A oder der Bundesliga glänzen.

Dass schottische Spieler in Italien funktionieren bestätigen die jüngsten Transfers von McTominay (Napoli), Aaron Hickey (ehemals Bologna, jetzt Brentford) und Lewis Ferguson (Bologna) die sich wunderbar in der Serie A einfügen konnten und mit der Körperlichkeit und dem stärkeren Niveau wenig Probleme hatten.

Status Quo

In der aktuellen Saison hat sich das junge schottische Talent mit vier Toren und sechs Vorlagen in 24 Ligaspielen bereits zur Vorsaison (2 Tore, 3 Assists) verbessert, was zahlreichen Scouts, vor allem aus der Bundesliga auf den Plan gerufen hat. Neben Hauptinteressenten Eintracht Frankfurt, sollen auch der VfL Wolfsburg, Borussia Dortmund und auch der SV Werder Bremen ihre Fühler zu Miller ausgestreckt haben.

Aktuell beträgt der Marktwert des Juwels erschwingliche 5 Millionen Euro, doch dieser könnte nach einem Transfer astronomisch steigen, sobald er sich in einer neuen Mannschaft der Top-5-Ligen bewährt. Sollte Miller weiterhin fleißig Scorerpunkte sammeln, denn die aktuelle Saison ist noch nicht beendet, dann sollte seine Ablöse weiter ansteigen.

Von seinem Potenzial her könnte er eine ähnliche Entwicklung wie McTominay oder Ferguson nehmen, wenn nicht sogar noch stärker werden wie seine beiden Landsmänner und sich zu Schottlands stärksten Spieler der nächsten Jahre avancieren.

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