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Sascha

Gasperini mit Meisterwerk gegen Klopp

Gianluca Scamacca hat Atalanta am Donnerstagabend im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League zu einem souveränen 3:0-Auswärtssieg gegen Liverpool geführt. Vor dem Rückspiel nächste Woche in Bergamo, analysieren wir den Sieg für euch.

Scamacca und die italienische Nationalmannschaft

Der ehemalige Stürmer von West Ham und Sassuolo zeigte am Donnerstagabend die wohl beste und bemerkenswerteste Leistung seiner bisherigen Karriere. Er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um zwei Treffer in der ersten Halbzeit zu erzielen, und war maßgeblich an der Entstehung des dritten Treffers von La Dea beteiligt, wobei er sich über weite Strecken des Abends gut mit seinen Mitspielern verstand.

Er hat nun wettbewerbsübergreifend sechs Tore in seinen letzten sieben Spielen erzielt, nachdem er gegen Cagliari und Napoli in der Serie A und gegen Sporting CP in Atalantas letztem europäischen Spiel getroffen hat. Etwas überraschend wurde er aus dem Kader der italienischen Nationalmannschaft für die Freundschaftsspiele in den Vereinigten Staaten gegen Ecuador und Venezuela gestrichen, so dass Mateo Retegui aus Genua für ihn nachrückte.

Auch wenn Luciano Spalletti auf der Position des Mittelstürmers nicht unbedingt die Qual der Wahl hat, bestätigt Scamaccas Leistung gegen Liverpool, dass er unbedingt in den Kader gehört und bei der Europameisterschaft 2024 in Deutschland im Sommer wohl in der Startelf stehen möchte.

Der unterschätzte Gasperini siegt erneut

Gian Piero Gasperini hat nun beide Spiele an der Anfield-Road gewonnen, das Letzte in der Champions-League-Gruppenphase 2020 mit 2:0 dank der Treffer von Josip Ilicic und Robin Gosens. Obwohl man einige Wochen später in Bergamo mit 0:5 verlor, bedeutet der Sieg vom Donnerstagabend, dass der Trainer von Atalanta nun eine ausgeglichene Gesamtbilanz von 5:5 aus seinen drei Begegnungen mit dem sechsmaligen Europameister hat.

"Danke, es ist ein bemerkenswertes und außergewöhnliches Ergebnis für die Geschichte von Atalanta, für alle Fans, die mit so viel Leidenschaft nach Liverpool gekommen sind, für den Verein, der auf den Tribünen vertreten war", sagte Gasperini gegenüber Sky Sport Italia.

"Dass wir ein Viertelfinale der Europa League an der Anfield Road spielen, macht uns sehr stolz, und dieses Ergebnis wird uns in Erinnerung bleiben. Man schafft es nicht immer, Trophäen zu gewinnen, aber wenn man für einen Verein wie unseren Geschichte schreiben kann, ist das auch viel wert.“

Liverpool ist seit 34 Pflichtspielen ungeschlagen und hat 23 der letzten 26 Spiele gewonnen. Die einzige Heimniederlage in der Europa League gab es 2012 gegen ein anderes italienisches Team - Udinese.

"Deshalb sind wir so glücklich, wir haben in einem historischen Stadion gespielt, das in ganz Europa berühmt ist. Vor ein paar Jahren hatten wir hier gewonnen, auch in Liverpool gegen Everton, aber als wir das letzte Mal hier waren, war es ohne Fans. Das ist ein ganz anderes Gefühl. Es ist wunderbar zu sehen, wie glücklich die Fans waren, und das ist die größte Genugtuung.“

Zwei Tausend Atalanta-Tifosi in Ekstase

Auf den Tribünen im Anfield-Stadium saßen rund 2.000 Atalanta-Fans, und die Spieler blieben nach dem Schlusspfiff auf dem Feld, um mit ihnen zu feiern. Dies ist umso bemerkenswerter, da Gasperini seine Abwehr in letzter Minute umstellen musste, da Sead Kolasinac mit Adduktorenproblemen ausgewechselt werden musste, so dass Mittelfeldspieler Marten de Roon in die Dreierkette rückte.

Außerdem nahm er während des gesamten Spiels nur eine Auswechslung vor, und zwar in den letzten Minuten, als Aleksei Miranchuk Charles De Ketelaere ersetzte. "Ich wollte nicht an der Mannschaft rütteln, ich hatte Angst, dass ich sie kaputt mache. Gegen Ende, vielleicht auch wegen des Ergebnisses, waren wir so begeistert, dass wir weniger müde waren als vorher. Es gab also keinen Grund, etwas zu ändern“, offenbarte „Gasp“.

"Da wir schon lange zusammen spielen, haben wir gewisse Anhaltspunkte, an denen wir uns orientieren können. Wir haben gestern Kolasinac verloren und mussten deshalb De Roon in der Verteidigung aufstellen, aber ich wusste, dass Martin in guter Verfassung ist. Was uns gefehlt hat, waren Wechselmöglichkeiten im Mittelfeld, aber was wir im Vergleich zu den letzten Spielen besser gemacht haben, war der Mut, der Wille, sie anzugreifen und aggressiv zu sein.

Gasp: „Man muss sie auf Trab halten!“

"Wir waren auch in der Verteidigung sehr konzentriert und haben sie kaum durchkommen lassen. Wir wussten, dass es riskant war, aber wenn man Liverpool immer wieder angreifen lässt, werden sie irgendwann ein Tor erzielen. Wenn man sie unter Druck setzt, kann man Chancen kreieren und sie auf Trab halten.“

Klopp gab nach der Partie zu, dass seiner Mannschaft nicht wirklich viel gelungen war. "Ja, leider gibt es nichts wirklich Positives über das Spiel zu sagen. Der Start war gut. Darwin Nunez hatte einen guten Moment, aber von diesem Moment an wurde es ein wirklich schlechtes Spiel und es gibt nichts Positives zu sagen", so Klopp gegenüber TNT Sports.

Gasp steht kurz vor dem Ende seiner achten Saison bei La Dea - ein seltenes Kunststück für einen Trainer in der heutigen Zeit - und strebt ein weiteres Mal einen Champions-League-Platz in der Serie A an. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass er seine gesamte Trainerkarriere in Italien verbracht hat, dass er international nicht die Anerkennung erhält, die er verdient.

Rekrutierung am Fließband in Bergamo

Natürlich verdienen Gasperini, seine Spieler und sein Trainerstab ein großes Lob für den 3:0-Sieg am Donnerstag, aber ein Wort sollte auch an das Scouting-Team gerichtet werden. Im Laufe der Saison 2023/24 hat Atalanta fast doppelt so viel Geld eingenommen, wie es an Ablösesummen ausgegeben hat.

Einen großen Anteil daran hatte der rekordverdächtige Verkauf von Rasmus Hojlund an Manchester United, aber mit diesem Geld konnte man auch den Mann des Spiels vom Donnerstag, Scamacca, für rund 25 Millionen Euro verpflichten. Ademola Lookman, der am Donnerstag nicht zum Einsatz kam, hat sich unter Gasperinis Leitung ebenfalls prächtig entwickelt.

Die Verpflichtung von Charles De Ketelaere hat sich überraschend gut ausgezahlt, und auch die preisgünstigen Neuzugänge Isak Hien und Sead Kolasinac haben sich nahtlos eingefügt. Und wie die Leistung vom Donnerstag bewiesen hat, ist es kein Wunder, dass so viele Klubs um Bergamo herum nach einigen der Leistungsträger von Atalanta schnüffeln, vor allem den mit Juventus und der Premier League in Verbindung gebrachten Teun Koopmeiners.

Atalanta zeigt also nachhaltig, dass es auf dem richtigen Kurs sind und sich langfristig als einen Verein etabliert, welcher jedes Jahr um die europäischen Plätze mitspielt. Aus der einstigen grauen Serie A-Maus wurde eine „la Dea“(eine Göttin).

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Sascha

Nach EL-Sieg über Milan | Das war De Rossis geheimer Plan

Die Roma schaltete am Donnerstag Rafael Leao und Theo Hernandez beim 1:0-Sieg aus und sicherte sich damit einen Vorteil im Viertelfinale der Europa League. Hier sind die drei wichtigsten Aspekte aus dem Spiel im San Siro, die am Ende den Unterschied gemacht und dafür gesorgt haben, dass Daniele De Rossi das Trainerduell gegen Stefano Pioli für sich entscheiden konnte.

Milans linker Flügel ist verschwunden

Wie Stefano Pioli zugab, überraschte Daniele De Rossi Milan, indem er Stephan El Shaarawy als rechten Flügelspieler einsetzte. Denn der italienische Nationalspieler half Zeki Celik fleißig in der Defensive, wo es Milan am meisten wehtun würde. Leao war ein Schatten seiner selbst. Er war nie wirklich gefährlich, nicht einmal, wenn er auf der linken Seite Platz zum Sprinten hatte.

Das Zusammenspiel mit Theo klappte einfach nicht. Das Milan-Duo wirkte unharmonisch, so dass Leao sogar ausgepfiffen wurde, als ihn Pioli vom Platz nahm. Theo wachte zu spät auf und kam in den letzten 15 Minuten zu einigen vielversprechenden Gelegenheiten, doch die Roma verteidigte mit Mann und Maus im Strafraum und ließ Milans Stürmern wenig Platz. Letztlich setzte sich DDR taktisch gegen Pioli durch, und einer der Schlüssel dazu war die Fähigkeit, Milans Angriffe über die linke Seite zu unterbinden.

Neben El Shaarawys Umstellung wurde auch Lorenzo Pellegrini auf die linke Seite versetzt, um die 4-2-3-1-Formation von Milan zu spiegeln. Das zahlte sich aus, denn wenige Tage nach seinem Kopfballtreffer im Derby della Capitale gegen Lazio war Gianluca Mancini erneut nach einer Ecke entscheidend.

De Rossi: „Brauche Spieler die offen für Neues sind!“

"Ich denke, dass wir 60-70 Minuten lang den Ball sehr gut kontrolliert haben. Wir haben sie herausgelockt und dann Räume geschaffen, in die wir stoßen konnten", sagte De Rossi gegenüber Sky Sport Italia. El Shaarawy ist ein ehemaliger Milan-Spieler und De Rossis ehemaliger Teamkollege, aber ihn auf der rechten Seite einzusetzen, war spielentscheidend

"Milan hat diese Stärke auf der linken Seite, mit der sie in den letzten Jahren die Spiele dominiert haben, also war es richtig, Änderungen vorzunehmen. Normalerweise haben wir dort (den eher defensiv schwachen) Paulo Dybala, aber Bryan Cristante hat auch geholfen und war immer bereit, sich mit Reijnders zu duellieren.

"Man will Spieler, die offen für neue Dinge sind, die sich nicht auf bestimmte Rollen versteifen. Als ich El Shaarawy sagte, dass ich ihn auf der rechten Seite haben wollte, war seine Körpersprache sofort positiv. Ich wusste, dass er es gut machen würde."

Roma dominierte das Mittelfeld

Es ist keine Neuigkeit mehr, dass Lorenzo Pellegrini unter De Rossi wie neugeboren scheint, aber der italienische Nationalspieler war nicht der einzige Schlüsselspieler beim Sieg der Roma im San Siro. Leandro Paredes zeigte eine fantastische Leistung mit 94 % Passgenauigkeit und mehreren gewonnenen Zweikämpfen.

Die Giallorossi waren im Mittelfeld oft zahlenmäßig überlegen und schafften es, die Linien eng zu halten, um Ruben Loftus-Cheek zu neutralisieren und Ismael Bennacers Passwege zu blockieren. Paredes ist ein weiterer Spieler, der unter der DDR wie neugeboren scheint, während Bryan Cristante in beiden Phasen des Spiels die Arbeit erledigte, jedoch eine gelbe Karte erhielt, was bedeutet, dass er im Rückspiel im Stadio Olimpico nächste Woche gesperrt sein wird.

Smalling ist zurück

Der englische Innenverteidiger nahm Olivier Giroud fast komplett aus dem Spiel und ließ dem französischen Nationalspieler nur eine Chance, die er in den letzten Minuten vergab, als er aus bester Position lediglich die Latte traf. Evan N'Dicka und Diego Llorente haben in dieser Saison gute Arbeit geleistet und den ehemaligen Verteidiger von Manchester United während dessen langer Behandlungspause ersetzt.

Doch Smallings Körperlichkeit und Erfahrung waren im San Siro entscheidend und machten vielen klar, wie sehr die Roma ihn in dieser Saison vermisst hat. "Es war ein besonderer Abend", sagte er nach dem Schlusspfiff gegenüber Sky Sport, wie Milannews berichtet. "Es war eines der schwierigsten Spiele in meiner Karriere, auch mental. Ich habe mich heute Abend sehr wohl gefühlt und bin froh, dass ich meinen Beitrag geleistet habe."

Der 34-Jährige hatte vor dem gestrigen Spiel nur sieben Einsätze absolviert und stand dabei viermal in der Startelf. Dennoch wird er für De Rossi im letzten Monat der Saison wie eine Neuverpflichtung sein, wenn die Roma auf einen Platz unter den ersten vier in der Serie A und eine Teilnahme an der Champions League hofft.

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Sascha

Juve, Milan & Chelsea wollen ihn | Lecces Patrick Dorgu (19) im Porträt

Nachdem Lecce bei der Rückkehr in die Serie A den Abstieg nur knapp abgewendet hatte, waren die Salentini nach einem Sommer, in dem man sich von Trainer Marco Baroni trennte und mehrere Schlüsselspieler verlor ein ganz klarer Abstiegskandidat. (Bild: IMAGO / AFLOSPORT)

Stattdessen sind die Süditaliener auf dem besten Weg, den Klassenerhalt zu schaffen, denn die Mannschaft von Luca Gotti liegt derzeit auf Platz 14 der Tabelle, drei Punkte vor einem Abstiegsplatz. Ein Spieler, der sich bei den Bemühungen um das Überleben in der höchsten italienischen Spielklasse als entscheidend erwiesen hat, ist Patrick Chinazaekpere Dorgu.

Denjenigen, die die Primavera-Meisterschaft der letzten Saison verfolgt haben, wird dieser Name sicherlich nicht unbekannt sein, aber alle anderen werden sich fragen: "Wer ist Patrick Dorgu? Er wurde 2004 in Dänemark als Sohn nigerianischer Eltern geboren und ist gelernter Linksverteidiger.

Letztes Jahr war er einer der unbestrittenen Protagonisten des Scudetto der Primavera, den Lecce - 19 Jahre nach dem letzten Mal - gewann, und nun hat er dank seines Treffers in den letzten Minuten gegen die Fiorentina die Bühne der großen Jungs betreten.

Wo kommt er her?

Da er die doppelte Staatsbürgerschaft besitzt, hat er sich für Dänemark entschieden, wo er geboren und aufgewachsen ist. Er hat bereits zwei Spiele mit der U18 und fünf mit der U19 bestritten und dabei zwei Tore erzielt. Er wuchs in der Jugend von Nordsjaelland auf, einer der besten Jugendabteilungen Europas, die sich dank der „Right to Dream Academy“ auf die Entwicklung von Jungen afrikanischer Abstammung spezialisiert hat.

Als Beweis für die hervorragende Jugendarbeit des dänischen Klubs genügt es zu wissen, dass Nordsjaelland in den letzten fünf Jahren mehr als 50 Millionen an Kapitalerträgen aus dem Verkauf von Spielern erzielt hat, die in ihrer Jugendakademie ausgebildet wurden.

Sowohl in der Jugendmannschaft von Nordsjaelland als auch in der Nationalmannschaft hat Patrick immer als Linksverteidiger oder alternativ als linker Außenspieler in einem Vierer-Mittelfeld gespielt. Schon in jungen Jahren gehörte er zu den vielversprechendsten Spielern seines Jahrgangs und zeichnete sich durch große körperliche Stärke und viel Laufbereitschaft aus.

Assist bei Debüt

Neben seinen athletischen Fähigkeiten konnte Dorgu aber auch immer wieder technische Qualitäten effektiv kombinieren. Dank der hervorragenden Scoutingarbeit von Lecce und Pantaleo Corvino gelang es dem Verein aus dem Salento, ihn vor einem Jahr aus Nordsjaelland abzuwerben, und dies könnte Patricks "Saison der Weihe" werden.

Nach einer hervorragenden Primavera-Meisterschaft trainierte er diesen Sommer mit der ersten Mannschaft. Am 13. August gab er sein Debüt in der Coppa Italia gegen Como und machte seine Sache sehr gut und überzeugte die Fans sofort. Er wurde für den verletzten Gallo eingewechselt, gab Almqvist die Vorlage zum Siegtreffer und spielte ein routiniertes Spiel.

„Wenn ich ihn gegen Como aufstelle, bedeutet das, dass ich an ihn glaube. Die Qualitäten sind offensichtlich, jetzt müssen wir ihm Zeit geben, um Fehler zu machen", sagte Ex-Trainer Roberto D'Aversa nach dem Spiel.

Nach seinem hervorragenden Debüt in der Coppa Italia gab er am 20. August gegen Lazio sein Startelfdebüt in der Serie A und zeigte einmal mehr all seine Qualitäten. Körperlich, läuferisch, technisch und mit dem Vertrauen seines Trainers: Patrick hat sich mit seinem unglaublichen Tor gegen die Fiorentina in den Fokus vieler Vereine katapultiert.

Spielstil

"Der moderne Außenverteidiger kann nicht nur verteidigen, er muss auch angreifen können und in der Offensivphase entscheidend sein!“ Wie oft haben wir diesen Satz in den letzten Jahren gehört und wie oft wurde der Begriff "moderner Außenverteidiger" verwendet?

Sehr oft, vielleicht zu oft, und in einigen Fällen auch unangemessen. Aber wenn dieser berühmte 'moderne Außenverteidiger' einen Vor- und Nachnamen hätte, dann hieße er wahrscheinlich Patrick Dorgu.

Der linke Außenverteidiger strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, wenn er am Ball ist. Er ist in jeder Hinsicht ein moderner Außenverteidiger mit einem technisch ausgefeilten, körperlich entwickelten und vielseitigen Profil, das ihm durchaus einen Wechsel zu einem der europäischen Spitzenklubs verschaffen könnte. Er hat sich in der Serie A schnell zurechtgefunden, und eine Schlüsselrolle dabei gespielt, dass Lecce aktuell auf Platz 13 rangiert.

Dorgu ist ein dynamischer Linksverteidiger, der den Ball gerne nach vorne trägt, nach innen geht und mit den Stürmern Pässe kombiniert. Er verfügt über die nötige Beweglichkeit, um sich durch enge Räume zu manövrieren, während seine Dribbelkünste absolut erstklassig sind, so dass er unter Luca Gotti auch schon als Flügelstürmer zum Einsatz kam.

Er ist ein druckresistenter Fußballer, der sich mit Leichtigkeit in Zweikämpfe hinein- und wieder herauswindet, und eine weitere Eigenschaft, die ihn zu einem hervorragenden Ballträger macht, ist seine Körperlichkeit.

Physisch starker Zweikämpfer

Diese körperlichen Fähigkeiten haben ihn nicht nur am Ball, sondern auch abseits des Balls zu einer gefährlichen Bedrohung gemacht. Mit seiner massigen Statur kann er in der Verteidigung manchmal wie eine Mauer wirken. Er ist ein hervorragender Zweikämpfer, der sich in 1-gegen1-Duellen behauptet und über das Tempo und die Kraft verfügt, seinen gegnerischen Flügelspieler unter Druck zu setzen.

Im Zweikampf positioniert er seinen Körper so, dass er den Flügelspieler nach außen in Richtung Seitenlinie drängt, wo er ihn mit seinem Tempo schlagen und den Ball zurückerobern kann. Dabei nutzt er gerne seine Oberkörperkraft, um ihn aus der Balance und Rhythmus zu bringen.

Dorgu macht sich so bemerkbar und bleibt immer in Reichweite des gegnerischen Angreifers. Dank seiner beeindruckenden Physis kann er seinen Flügelspieler überwachen, ohne sich zu sehr zu verausgaben. Er ist in der Lage, Lücken schnell zu schließen und die Möglichkeiten seines Gegenspielers, zu dribbeln, zu passen oder einen Schuss abzugeben, zu verringern.

Fokus zu sehr auf starken Fuß

Ein Bereich, in dem sich Dorgu verbessern muss, ist seine Fähigkeit, seinen schwachen Fuß zu benutzen. Er verlässt sich zu sehr auf seinen starken Linken - wenn er an diesem Aspekt arbeitet, wird er ein neues Niveau an Pressingresistenz erreichen und in der Lage sein, den Ball unberechenbarer zu führen.

Darüber hinaus kann Dorgu bei Ballbesitz übermütig werden und den Ball zu weit tragen, anstatt den einfachen Pass zu spielen, aber seine Entscheidungsfindung und sein fußballerischer IQ werden sich mit der Zeit und mit zunehmender Erfahrung verbessern und ihn in die Lage versetzen, den Ball weniger leichtfertig zu verschenken.

Flügelverkehrte Außenverteidiger werden in der heutigen Fußballlandschaft immer allgegenwärtiger, und es gibt Grund zu der Annahme, dass Dorgu einer der besten flügelverkehrten Außenverteidiger der Welt werden kann.

Er verfügt über die perfekte Mischung aus technischen Fähigkeiten am Ball, die es ihm ermöglichen, sich in zentrale Bereiche fallen zu lassen, ohne dabei seine defensiven Aufgaben zu vernachlässigen. Im Gegensatz zu anderen Außenverteidigern wie Oleksandr Zinchenko, João Cancelo und Trent Alexander-Arnold ist das Verteidigen bei weitem nicht Dorgus Achillesferse.

Schafft er noch zur EM?

In den letzten Jahren haben mehrere junge Verteidiger nigerianischer Abstammung in der Serie A ihren Durchbruch geschafft: Destiny Udogie (21) glänzte bei Udinese, bevor er nach Tottenham wechselte, während Michael Kayode (19) in dieser Saison zum Stammspieler in der Abwehr von Fiorentina geworden ist. Während Kayode wohl zu Udogie in die Azzurri wechseln wird, wird Dorgu die Super Eagles wahrscheinlich zugunsten Dänemarks verlassen.

Es bleibt abzuwarten, ob Kasper Hjulmand ihn zum ersten Mal in den dänischen Kader für die bevorstehende Europameisterschaft in Deutschland berufen wird, aber mit seinen 19 Jahren scheint Patrick Dorgu für eine erfolgreiche Karriere auf Vereins- und internationaler Ebene gerüstet zu sein.

Er hat noch nicht einmal seine erste Saison im Profifußball hinter sich, aber Teams wie Juve, Milan oder Chelsea interessieren sich bereits für ihn. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, ob Dorgu das Stadio Via del mare verlässt, um zu neuen Ufern aufzubrechen, vermutlich bereits im Sommer...

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Sascha

Italiens neue EM-Hoffnung? | Mateo Retegui (24) im Porträt

Es gab eine Zeit, in der Italien Topstürmer am laufenden Band produzierte. Heute ist die Situation ganz anders, so sehr, dass Luciano Spalletti und Vorgänger Roberto Mancini in Argentinien fischen mussten. Der neue Name im italienischen Fußball heißt Mateo Retegui, ein Stürmer, den die italienische Öffentlichkeit bis zu seiner Nominierung kaum kannte. (Bild: IMAGO / Sportimage)

Der ehemalige Tigre-Akteur brauchte weniger als 60 Minuten, um sich im Debüt-Spiel gegen England zu profilieren, als er sein Debüttreffer für die Azzurri erzielte. Und auch das zweite Tor ließ nicht lange auf sich warten: Im zweiten Spiel gegen Malta erzielte er mit einem wuchtigen Kopfballtreffer den Ausgleich.

Der Start mit Genua

Mit Genua lief es sogar noch besser: Bei seinem Debüt in offiziellen Spielen, in der ersten Runde der Coppa Italia gegen Modena, brauchte Retegui ganze 30 Sekunden, um sein erstes Tor in Rot und Blau zu erzielen, und schnürte während des Spiels noch einen Doppelpack.

Im Olimpico gegen Lazio, am zweiten Spieltag, gelang ihm ebenfalls sein erstes Tor in der Serie A TIM. Am vierten Tag dann eine weitere große Genugtuung: ein Tor gegen den italienischen Meister Neapel im Stadio Luigi Ferraris. Schauen wir uns mal die Biographie, den Werdegang und die technischen Eigenschaften des neuen Gesichts der italienischen Nationalmannschaft an.

Warum wurde Retegui von Italien einberufen?

Lass uns zunächst erklären, wie es möglich ist, dass ein Argentinier wie Retegui in die italienische Nationalmannschaft berufen werden kann. Der Sohn von Carlos Retegui, Trainer und ehemaliger Eishockeyspieler, besitzt die italienische Staatsbürgerschaft dank seines Großvaters mütterlicherseits, der aus Canicattì in der Provinz Agrigento stammt.

Der Großvater väterlicherseits stammte dagegen aus Sestri Levante in der Provinz Genua, so dass der Transfer zu Liguriern die Rückkehr zu den alten Wurzeln der Familie Retegui darstellt.

Die Anfänge

Retegui widmete sich in seiner Jugend zuerst mehr dem Eishockey, der Disziplin seiner Familie. Sein Vater führte die argentinische Herren-Nationalmannschaft zu Olympia-Gold in Rio 2016 und die Damen-Nationalmannschaft zu zwei Silbermedaillen (London 2012 und Tokio 2020, an denen auch seine Schwester Micaela teilnahm).

In kurzer Zeit schaffte es Mateo in den Kader der Jugendnationalmannschaft, aber seine größere Liebe galt dem Fußball. Im Sommer 2016 wurde er am Strand von Diego Mazzilli, einem Scout der Boca Juniors, entdeckt.

Retegui ging zum Probetraining, bestand es auf Anhieb und begann als Stürmer, als die argentinische Eishockeynationalmannschaft ihn für die World Juniors nominierte. Die Entscheidung fiel ihm nach viel Bedenkzeit schwer, doch schließlich entschied er sich für den Ball und damit für die Boca Juniors.

Er reifte in der Jugendabteilung des argentinischen Traditionsvereins extrem schnell heran und gab sein Debüt in der ersten Mannschaft bereits als 18-Jähriger am 17. November 2018 beim 1:0-Sieg in der Primera División gegen Patronato in der Bombonera, als er in den letzten Minuten für Carlos Tévez eingewechselt wurde.

Im Januar 2019 wurde der Italo-Gaucho an Estudiantes de La Plata ausgeliehen, wo er im darauffolgenden Monat bei der 1:2-Heimniederlage gegen Argentinos Juniors sein Debüt gab. Sein erstes Karriere-Tor erzielte er am 10. Oktober im Achtelfinale der Copa Argentina gegen Estudiantes de San Luis.

Der Wechsel zu Tigre

Nach zwei Spielzeiten auf Leihbasis bei Talleres de Córdoba wechselte Retegui 2022 nach Tigre, wo er in seiner ersten Saison in 42 Einsätzen 23 Tore erzielte. Dass diese beachtliche Quote für sein junges Alter Interesse aus Europa auf sich ziehen würde, war keine Überraschung. Im Sommer letzten Jahres war es dann der CFC Genua, welcher sich die Dienste des Talents sicherte.

"Wir haben die Entscheidung als Familie getroffen und wir denken, dass es die beste Entscheidung ist. Ich gehe zu einem großen Verein, ich bin glücklich und bereit zu lernen. Ich möchte dem italienischen Fußball näher kommen und mein Bestes geben, um zu wachsen, zu lernen und bereit zu sein, wenn sie mich rufen", sagte er am Tag seiner Ankunft in der Serie A.

Tordebüt nach 30 Sekunden

In seinem ersten offiziellen Spiel brauchte er wie bereits gesagt nur etwas mehr als 30 Sekunden, um sich in die Torschützenliste einzutragen: Er traf sofort gegen Modena und legte im Laufe des Spiels noch einen Doppelpack und einen Assist nach. Ein Traumdebüt.

Nach einem torlosen Remis gegen die Fiorentina folgte sein erstes Tor in der Serie A TIM: ein Kopfballtor gegen Lazio im Stadio Olimpico. Mateo Retegui hatte Blut geleckt und knüpfte an diese Form an indem er gleichermaßen gegen den SSC Neapel und gegen die Roma traf – und bewies damit, dass er auch gegen die Topteams der höchsten italienischen Spielklasse mithalten kann.

Doch ab dem November gelang dem Mittelstürmer kein einziger Scorer mehr bis zum 21. Januar, als er wieder gegen Salernitana (ein Tor) und gegen Lecce (Tor + Vorlage) traf. Es fehlt also bei all den Lobeshymnen noch die Konstanz, wobei das bei einem so jungen Spieler als normal bewertet werden darf und man auch eine gewisse Adaptionszeit berücksichtigen muss.

Die Einberufung in die Nationalmannschaft

Zu einem zahlenmäßig besonders schwierigen Zeitpunkt, da einige Stürmer nicht in Topform waren, wurde er von Nationaltrainer Roberto Mancini bereits am 17. März 2023 für die Qualifikationsspiele zur Euro 2024 gegen England und Malta einberufen. Zu diesem Zeitpunkt kannten die wenigsten der Tifosi unseren Protagonisten.

Ein Spiel des Leidens, an dessen Ende die Genugtuung stand, ein Tor erzielt zu haben. Es war kein leichter Abend für Mateo Retegui, der von Mancini bei seinem Debüt in der Qualifikation für die Euro 2024 eingesetzt wurde. In der Partie im Stadio Maradona gegen England war der Mittelstürmer von Tigre in der gesamten ersten Halbzeit nicht zu sehen.

Maguire und seine Mitspieler überwältigten ihn mehrmals, und mit bloßem Auge war zu erkennen, dass ihm die Chemie zu seinen Mannschaftskameraden (Berardi und Pellegrini agierten um ihn herum im Dreizack) völlig fehlte.

Dann die plötzliche Überraschung: Nach einer Stunde spielte Pellegrini Retegui mit einem genialen Pass frei, und der Argentinier traf nach einem kurzen ersten Kontakt eiskalt ins Tor. England gewann zwar mit 2:1, aber man muss sagen, dass Reteguis Geistesblitz die Männer von Mancini zwischenzeitlich aufgeweckt hatte.

Retegui wie Orsolini: Tor bei Debüt in der Nationalmannschaft

Mateo Retegui hat gleich bei seinem ersten offiziellen Auftritt in der Nationalmannschaft den Weg zum Tor gefunden. Abgesehen von Freundschaftsspielen war der letzte Azzurri, der bei seinem Debüt ein Tor erzielte, Riccardo Orsolini im Jahr 2019. Damals spielte Italien gerade ein EM-Qualifikationsspiel (gegen Armenien).

Auch gegen Malta, am zweiten Tag der nächsten EM-Qualifikation, gab Mancini ihm eine wichtige Chance. Und Mateo gab dem Trainer wieder Recht: ein Kopfball, der das Spiel entschied. Es war das zweite Tor in zwei Spielen.

In seinem Jubel wandte er sich an die Menge und "zeichnete" mit seinen Händen den Buchstaben M. Der Grund dafür? Es ist nicht nur der Anfangsbuchstabe seines Namens, Mateo, sondern auch zu Ehren seiner Mutter Maria und seiner Schwester Michela.

Mancini über Retegui

"Er ist erst seit 3-4 Tagen hier und weiß nichts über den europäischen Fußball. In der ersten Halbzeit hat er gelitten, es ist nicht einfach, gegen die englische Abwehr zu spielen und die Mannschaft hat ihm nicht viel geholfen. In der zweiten Halbzeit hat er sich viel besser bewegt und schließlich ein Tor erzielt.“

Mateo Retegui kommentierte seine erste Erfahrung mit der italienischen Nationalmannschaft: "Ich fühle mich hier zu Hause. Ich bin glücklich und stolz, dieses Trikot zu tragen. Ich muss mich bei Mancini, dem Trainerstab und der Mannschaft dafür bedanken, wie ich aufgenommen wurde. Ich habe einige unglaubliche Tage erlebt. Ein Traum“, so der junge Neunationalspieler.

Technische Eigenschaften

Retegui ist ein klassischer Mittelstürmer, der seine Rolle modern interpretiert: Schnell, körperlich stark, in der Luft dominant und eiskalt im Abschluss. Selbst aus der Distanz sind seine Fernschüsse enorm gefährlich und das weiß unser Protagonist auch, daher fackelt er meist nicht lange und sucht meist nach einem kurzen ersten Kontakt den schnörkellosen Torabschluss.

Teilweise (zur Tigre-Zeit) erreichte er in seiner noch jungen Karriere eine Torabschlussquote von über 50 Prozent! Quasi jeder zweite Torabschluss zappelte im Netz. Darüber hinaus hilft ihm seine Physis Bälle zu verwalten, so dass seine Mitspieler aufrücken können, oder er einfach Räume für sie schafft.

Doch es gibt auch Defizite, an denen er arbeiten muss. Retegui ist kein besonders passstarker Mittelstürmer, oder gar eine falsche neun. Ein schnelles Kombinationsspiel und Retegui werden mit Sicherheit keine Freunde mehr in diesem Leben, es sei denn der Italo-Gaucho stellt das letzte Glied in diesem Spiel dar und verwertet es.

Darüber hinaus ist er auch kein großer Dribbler und beschränkt sich daher auf das was er kann, nämlich den Ball an den nächstbesten positionierten Spieler abzugeben, ihn fest zu machen oder eben abzuschließen.

Status Quo

Mit vier Toren in sechs Länderspielen für die Squadra Azzurra, steht Retegui in der Stürmerhierarchie ganz oben auf der Liste von Luciano Spalletti. Zuletzt erzielte der Stürmer ein Doppelpack im Testspielsieg über Venezuela.

Auch beim CFC Genua konnte er in 24 Partien starke elf Scorerpunkte (8 Tore und 3 Vorlagen) sammeln und damit einen sehr wichtigen Beitrag leisten, so dass der Aufsteiger aktuell im gesicherten Mittelfeld verweilt. Da er vielen Topclubs im Sommer abgesagt hatte, wird Retegui wahrscheinlich bis zu seinem endgültigen Durchbruch zu keinem Topverein wechseln.

Der nächste kluge Schritt wäre ein etwas ambitionierterer Verein wie beispielsweise die Fiorentina, Bologna oder Torino um eine gesunde und nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Aber ich bin überzeugt davon, dass Mateo Retegui sehr wertvolle Tipps von seinem Vater bekommt, der seinen Filius behutsam aufbauen möchte und da auch mit seiner Erfahrung aus dem Eishockey helfen kann.

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Italiens Neunationalspieler Folorunsho | Spallettis „Biest“ im Porträt

Manchen wird sein Name nicht viel sagen. Und doch ist Michael Ijemuan Folorunsho, der neue Name auf der Einberufungsliste der Nationalmannschaft für die USA-Tournee. Ein Spieler ganz nach dem Geschmack von Trainer Spalletti. Wir erklären euch warum Neapels Scudetto-Trainer so auf den Leistungsträger von Hellas Verona steht. (Bild: IMAGO / Gribaudi/ImagePhoto)

Folorunsho wurde als Sohn nigerianischer Eltern in Rom geboren und begann seine Fußballkarriere in den römischen Vorstädten. Nach einer kurzen Zeit bei Lazio, wo er allerdings nie in der ersten Mannschaft spielte, begann seine Karriere offiziell in der Saison 2017/2018.

Er spielt damals für Virtus Francavilla in der Serie C, wo er sich auf Anhieb einen Platz in der Startelf verdient, zwei Einsätze hatte und in der zweiten Saison sogar in den Aufstiegsplayoffs spielte. Am Ende des Jahres kam der Anruf von Napolis Cristiano Giuntoli, der De Laurentiis dazu veranlasste, 1 Million Euro für ihn auszugeben.

Reihe von Leihgeschäften

Von da an begann eine lange Reihe von Leihgeschäften für Folorunsho. In De Laurentiis Bari stand er oftmals in der Startelf, zunächst mit Cornacchini und dann mit Vivarini. Er ist zwar kein Stammspieler, aber er beginnt sich weiterzuentwickeln. Dann wechselte er zu Marco Baronis Reggina, demselben Trainer, der ihn aktuell bei Hellas Verona trainiert.

In Reggio Calabria feierte er eine großartige Saison in der Serie B mit 6 Toren in 30 Einsätzen, im selben Reggina, in dem auch ein gewisser Jérémy Ménez spielte. In der folgenden Saison wechselte er nach Pordenone, ebenfalls in der Serie B, und erzielte zwei Tore, kehrte aber im Januar nach Reggina zurück.

In der Saison 2022/2023 die Rückkehr nach Bari, um den lang ersehnten Aufstieg in die Serie A einzutüten, ein Traum, der jedoch im Finale von Ranieris Cagliari gestoppt wurde. Ein Finale, in dem Folorunsho selbst den Ball kraftvoll an den Pfosten hämmerte…

Bei Lazio unter Simone Inzaghi

Wie bereits erwähnt, hat sich Michael Folorunsho seinen Platz in der Serie A hart erarbeiten müssen. Seit seiner Ankunft beim SSC Neapel wurde 1998 geborene Fußballprofi bis heute insgesamt sechs Mal ausgeliehen, darunter auch nach Verona. Aber wenn man noch weiter zurückgeht, hat Folorunsho in den römischen Vorstädten angefangen.

Von Vigor Perconti zu Sapienza, über Savio, bis zu seiner großen Chance bei Lazio. Hier spielte er zwischen 2014 und 2017 und gab sein Debüt in der Primavera-Mannschaft, die von einem gewissen Simone Inzaghi geleitet wurde. Derselbe Inzaghi, der später drei Titel mit der ersten Mannschaft von Lazio und fünf Titel mit Inter gewinnen sollte.

Wie ein wildes Pferd

Folorunsho wurde ein Eckpfeiler von Inzaghis Lazio-Primavera-Mannschaft, mit der er 2015 die Coppa Italia gewann. Mit dem Aufstieg des Trainers in die erste Mannschaft wird auch Folorunsho eine Chance bekommen. Der Mittelfeldspieler wurde für das Coppa-Italia-Spiel zwischen Inter und Lazio am 31. Januar 2017 im San Siro einberufen.

Er stand zwar nicht auf dem Platz, aber es war das erste Mal, dass er in den Profikader berufen wurde. Zu Beginn der darauffolgenden Saison konnte Folorunsho in der Vorbereitung nicht überzeugen und landete in der Serie C bei Virtus Francavilla.

Simone Inzaghi wollte ihn nicht in der ersten Mannschaft", verriet D'Agostino. "Er hatte eine schwierige Phase hinter sich, und obwohl er technisch begabt war, hatte er einige Schwierigkeiten in Bezug auf sein Verhalten. Er war oft zu 'feurig'. Er war immer ein guter Kerl, aber er hat sich noch zu oft wie ein „wildgewordenes Pferd“ verhalten."

Folorunshos Worte über seine Erfahrungen bei Lazio

„Simone Inzaghi? Er hat mich in der Primavera debütieren lassen. An diesem Tag betrat ich das Spielfeld nicht auf die beste Art und Weise. Der Trainer wollte mich unbedingt aufstellen und hat mich am Ende des Spiels vor allen Leuten hochgenommen. In der Umkleidekabine wurde seine Schelte sofort zum "Running Gag", denn er fing an, mich auf lustige Weise zu kritisieren, und die ganze Mannschaft brach in Gelächter aus.“

„Aus dieser Kritik wurde Motivation. Seit diesem Tag hat er mich nicht mehr aus dem Spiel genommen. Dank Inzaghi habe ich mir einen Teil meines Traums erfüllt. Als er in die erste Mannschaft wechselte, berief er mich in der Coppa Italia in San Siro gegen Inter auf die Bank. Meine erste Einberufung in den Profikader meiner Lieblingsmannschaft. Das war der Traum meines Lebens.“

„Wenn du aus der Primavera kommst, merkst du, dass du auf Wolken gelebt hast. Du denkst, dass du genauso gut bist wie die Jungs, die schon in der ersten Mannschaft sind. Man denkt, man ist angekommen, aber das ist bei weitem nicht wahr. Jeder hat seinen eigenen Weg, und ich war noch nicht bereit für den Sprung. Deshalb hat Lazio beschlossen, mich nicht zu behalten, und ich habe in der Serie C neu angefangen.“

Wie spielt Folorunsho?

Ein klassischer Box-to-Box-Spieler. Er kann den Ball in der Nähe des eigenen Strafraums aufnehmen und in den gegnerischen Strafraum "schleppen", um die Gegenspieler auf sich zu ziehen und so seinen Mannschaftskameraden Räume zu schaffen. Da er über eine gute Technik verfügt, kann er auf allen Positionen in einem 3er-Mittelfeld oder zentral in einem 5er-Mittelfeld spielen.

In seiner Zeit bei Virtus Francavilla wurde er von seinem Agenten als "Guarin mit mehr Beinen" bezeichnet und weckte sogar das Interesse von Bielsas Leeds. Dann kaufte ihn Napoli, verlieh ihn an Reggina, wo er unter Trainer Baroni einen imensen Qualitätssprung schaffte, wobei er dort fast wie ein Trequartista spielte.

Folorunsho ist unheimlich laufstark und dynamisch, aber er ist nun viel mehr auf die Offensive ausgerichtet. Und das zeigt sich auf dem Spielfeld mit mehr Toren und Offensivaktionen. Dennoch hat er nie die Lust verloren, zu laufen, Räume zu öffnen und in die gegnerische Hälfte einzudringen, wie er es in Verona so oft getan hat.

Was Luciano Spalletti über ihn sagte

Spalletti hatte bereits seine Scouts geschickt, um Folorunsho zu begutachten, auch weil der Spieler, wie erwähnt, ab 2019 Napoli gehörte. In den Tagen, als Spalletti Trainer vom SSC war, hat er die Leihspieler gründlich begutachtet, um zu sehen, ob es jemanden gibt, den er zurückholen könnte. Folorunsho hatte beeindruckt, aber die Zeit war noch nicht reif.

Spalletti selbst nannte ihn "ein Biest" und erinnerte ihn an einen gewissen Nainggolan, einen Belgier, der beim derzeitigen Azzurri-Trainer wegen seiner Durchschlagskraft sehr beliebt war. Bei Bari erlebte der Italiener also seinen Qualitätssprung, bei Verona wieder mit Trainer Baroni nun die Weihe, was Spalletti endgültig animierte seinen alten Schützling zu nominieren.

Wir werden sehen, wie er sich in der Nationalmannschaft schlagen wird, aber Spalletti hat immer an ihn geglaubt. Diese Einberufung folgt in der Tat auf eine Phase, in der Folorunsho wegen einer Grippe nicht dabei sein konnte, aber der Trainer wollte ihm schonmal eine Motivation bieten.

Spalletti: "Folorunsho ist eine Bestie"

Er schien wie geschaffen für Napoli, zumal die Azzurri einen Mittelfeldspieler mit seinen Eigenschaften brauchten, aber Rudi Garcia zog es vor Cajuste zu verpflichten. So kam es zur Ausleihe nach Verona. Erst in Verona kamen seine Qualitäten richtig zur Geltung.

Vor allem ab Januar: 4 Tore, darunter zwei absolute Traumtore gegen die Roma und eines gegen Juventus, welche im Netz viral gingen. Spalletti nannte ihn ein 'Biest': in seiner Vorstellung von Fußball verkörpert er den 'Box-to-Box'-„Mittelfeldspieler a la Nainggolan“, den er als Trainer von Napoli aus der Ferne verfolgt hatte. Jetzt wird im Kreise der „Squadra Azzurra“ in den Genuß kommen, ihn in seinem Kader zu haben.

Bereiche die es zu verbessern gilt

Doch es ist noch lange nicht alles rosig an Spallettis "Biest". Es ist schon richtig, dass der Italiener mit nigerianischen Wurzeln aufgrund seiner Physis, Schnelligkeit, Dribbelstärke und seinem sehr starken Defensivverhalten enorm wertvoll für ein Team sein kann. Vor allem durch seine wuchtigen Distanzschüsse erinnert er in der Tat an Naingolan – jedoch muss Hellas‘ Trequartista noch enorm an seinem Passspiel arbeiten.

Seine unterdurchschnittliche Passquote von 66,9 Prozent bei normalen und 39,4 Prozent bei langen Pässen, unterstreichen, dass Folorunsho kein Spieler ist, der aufgrund seiner Kreativität oder Passstärke Torchancen einleitet, oder Tore direkt vorbereitet. Nur 15 herausgespielte Torchancen in 27 Partien bestätigen diese These umso mehr.

Der zentrale Mittelfeldspieler kommt eher wie ein wildgewordener Bulle daher, der sich durch jeden Zweikampf dank seiner enormen Willenskraft hindurchbeißt, und den Ball nach vorne schleppt bzw. nach vorne „kämpft“ – nach dem Motto mit dem Kopf durch die Wand, egal wieviele Gegner vor ihm stehen.

Was kann er der Squadra bieten?

Er wird die italienische Nationalmannschaft also mehr Physis im Mittelfeld verleihen, ihr Ballschlepperqualitäten und mehr Defensivstärke bieten und dadurch für mehr Balance sorgen, ohne dass das Mittelfeld aufgrund seiner wuchtigen Distanzschüsse an Torgefahr verliert.

Schaut man sich die anderen Mittelfeldspieler (Barella, Locatelli, Pellegrini, Jorginho, Frattesi, Bonaventura) von Spalletti an, dann gibt es keinen Akteur, welcher es mit der Physis, der Kopfball- und der Laufstärke von unserem Neunationalspieler aufnehmen kann. Plus den vorhin genannten Eigenschaften, entsteht ein für den viermaligen Weltmeister, sehr wertvolles Spielerprofil, was sich bei der EM-Endrunde im Sommer als sehr nützlich erweisen könnte.

Ein neuer Anguissa-Deal?

Meiner Meinung nach ist das Spallettis neuer Franck Anguissa-Deal, nur auf Nationalmannschaftsebene. Keiner hatte den Kameruner vor seinem Wechsel zum amtierenden italienischen Meister auf den Schirm, aber Spalletti wusste damals, dass er die Eigenschaften des Afrikaners in seinem Kollektiv benötigte um die Balance zwischen Defensive und Offensive zu wahren, was am Ende mehr als erfolgreich im Scudetto-Gewinn mündete.

Eine ähnliche Rolle könnte Folorunsho jetzt für Spalletti in der Squadra Azzurra einnehmen. Ich sehe daher den Hellas-Akteur eher gegen Teams, bei denen Spalletti auf Konter spielen muss, und es körperlich sehr herausfordernd wird, als sehr geeignete Alternative an.

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Sascha

Das sind die wahren Gründe für Sarris Rücktritt

Nach dem überraschenden Rücktritt von Maurizio Sarri ist Lazio auf der Suche nach einem neuen Trainer, der den Verein zum Ende einer turbulenten Saison führen soll. Der ehemalige Juve-Coach führte die Römer in der vergangenen Saison auf den zweiten Platz der Serie A und in diesem Jahr ins Achtelfinale der UEFA Champions League, doch eine Serie von Niederlagen führte zu seinem Rücktritt. Wie ist es dazu gekommen?

Als Sarri im Sommer 2021 das Kommando über die „Aquile“ übernahm, wurden die Augenbrauen hochgezogen, da dessen Team Zeit benötigte seine Spielidee zu versten. Aufgrund des zweiten Platzes in der letzten Saison wurden die Erwartungen am Ende doch größtenteils erfüllt.

Sein plötzlicher Abgang war ganz im Stil von Sarri, der, wie Gattuso einst bei Milan, Geld auf dem Tisch liegen ließ und seine Warnungen von Anfang März nun in die Tat umsetzte.

Sarri ist ein Mann, der ständig schlecht gelaunt zu sein scheint, obwohl das vielleicht nur daran liegt, dass er nicht 24 Stunden am Tag rauchen darf. Für ihn war Fußball immer eine Leidenschaft und kein Job.

Er hat ihn in seiner Freizeit gemacht, als er noch im Finanzwesen tätig war, und es war wie ein wahrgewordener Traum, das endlich als Beruf ausüben zu können. Das Problem, wenn man das, was man liebt, als Beruf ausübt, ist, dass es sich irgendwann unweigerlich wie ein Job anfühlt. Sogar das Trainieren von Fußball.

Sarri verzichtet auf 5 Millionen netto

Nach der 1:2-Niederlage gegen Udinese, stellte sich ein verzweifelter Maurizio Sarri seinen Spielern, die zu wenig Leistung zeigten. Weder sie noch sonst jemand wusste, was auf sie zukommen würde. Durchgesickerten Berichten zufolge erklärte Sarri seinen Spielern, dass er sich zum Rücktritt entschlossen habe, weil sie ihm nicht mehr folgten.

"Ich habe gesehen, dass ihr mir nicht mehr folgt. Einige von euch sind zu anders als in der letzten Saison. Ich habe beschlossen, zurückzutreten, sonst hätte ich einige von euch rausschmeißen müssen. Wenn ich das Problem bin, trete ich zur Seite", dies sollen laut "thelaziali.com" die letzten Worte Sarris gegenüber seiner Spieler gewesen sein.

War Sarris Führungsstil zu einseitig?

Auch Lotito bestätigte, dass sein ehemaliger Trainer von einigen Spielern durch ihre Leistungsverweigerung verraten wurde und dessen Abgang ihn überraschte. Zudem warf er ihm einen zu eingleisigen Führungsstil vor "wir brauchen einen Trainer mit Zuckerbrot und Peitsche", so der Lazio-Präsident.

Nach zweieinhalb Jahren in der Ewigen Stadt, in denen er den Klub in der vergangenen Saison zu einem erstaunlichen zweiten Platz führte und noch vor einer Woche um den Einzug ins Viertelfinale der UEFA Champions League kämpfte, wurde Sarris Abgang am Mittwoch offiziell bekannt gegeben.

Es war eine überraschende Wendung der Ereignisse. Obwohl die Zeit des ehemaligen Trainers von Napoli, Chelsea und Juventus Turin in Rom oft turbulent war, haben nur wenige mit einer Trennung vor dem Ende der Saison gerechnet, oder in einer Art und Weise, die bedeutet, dass der Trainer angeblich 5 Millionen Euro netto auf dem Tisch liegen lässt, nur um zu gehen. Was hat ihn dazu bewogen?

Lazios Sturz in Ungnade

Sarris Entscheidung kam, nachdem eine schwierige dritte Saison in einer katastrophalen sechswöchigen Periode ihren Tiefpunkt erreicht hatte. Die Niederlagen gegen die direkten Konkurrenten im Rennen um die Königsklasse, Atalanta und Bologna, waren ein herber Rückschlag, der jedoch durch den überraschenden Sieg im Achtelfinal-Hinspiel gegen Bayern München am Valentinstag aufgewogen wurde, der zaghafte Hoffnungen auf das Erreichen der Runde der letzten Acht weckte.

Nach zwei Niederlagen in der Serie A gegen die Fiorentina und den AC Mailand waren die Hoffnungen auf eine Qualifikation für die UEFA Champions League jedoch nur noch gering, bevor man gegen die Bayern klar mit 0:3 unterlag und gegen Udinese unter den Buhrufen der heimischen Fans peinlich verlor.

Fünf Niederlagen in sechs Partien

Nach fünf Niederlagen in sechs Partien ist Lazio aus Europa ausgeschieden und liegt in der Tabelle abgeschlagen auf dem neunten Platz, mit 11 Punkten Rückstand auf die ersten vier Plätze bei noch 10 ausstehenden Spielen.

Nach dem überraschenden Abschneiden in der letzten Saison ist Lazio nun 15 Punkte schlechter als im Vorjahr. Sarri hat es nicht geschafft, sein Team zu stabilisieren. Die magere Ausbeute von 33 Toren ist nicht besser als die von zwei Mannschaften in der Abstiegszone, und die Abwehr ist nur noch ein Schatten derjenigen, die vor einem Jahr den Vereinsrekord von 21 Gegentoren hielt.

Die Mentalität der Lazio-Spieler wurde schon oft in Frage gestellt, sowohl unter Sarri als auch unter seinem Vorgänger Simone Inzaghi, aber die erbärmliche Leistung gegen Udinese hat Sarri zu der Überzeugung gebracht, dass er nichts mehr für eine Mannschaft tun kann, die den vor einem Jahr gesetzten Standards nicht mehr gerecht werden kann.

Unterschiedliche Meinungen über Sarri

Das Vermächtnis von Sarris Amtszeit in Rom wird die Meinungen spalten. Einige Fans sehen die letztjährige Vizemeisterschaft - die höchste Platzierung seit dem Gewinn des Scudetto vor 24 Jahren -vier Siege im Römer Derby und die Teilnahme an der UEFA Champions League in dieser Saison als sehr großen Erfolg an.

Andere kritisieren, dass es ihm nicht gelungen ist, die Mannschaft mit dem Spielfluss seiner berühmten Napoli-Mannschaft auszustatten, und bemängeln den enormen Leistungsabfall in dieser Saison sowie die fehlende taktische Flexibilität, um auf einen stagnierenden Spielstil zu reagieren.

Sarris erste Saison war eine große Herausforderung, da er den Spielstil der Mannschaft von dem direkten, vertikalen 3-5-2 von Inzaghi zu einem mehr auf Ballbesitz und Pressing basierenden 4-3-3 umstellen wollte.

Lazio beendete die Saison auf einem guten fünften Platz und erwies sich als Sprungbrett für eine großartige Saison 2022/23, in der man mit 74 Punkten hinter Napoli den höchsten Tabellenplatz seit dem Gewinn des Scudetto 1999/00 erreichte.

Der Kamp um Konstanz

Doch der anschließende Verkauf des absoluten Leistungsträgers Sergej Milinkovic-Savic an den saudischen Klub Al-Hilal hinterließ eine zu große Lücke. Der Serbe wurde von einer Mannschaft, der es an Kreativität und Ruhe im letzten Drittel mangelte, schmerzlich vermisst.

Der jüngste Einbruch von Lazio war der schlechteste in dieser Saison, aber das ganze Jahr über kämpfte man um Konstanz. Niederlagen gegen Lecce, Genua und Salernitana waren die Tiefpunkte, die den Höhen in der Königsklasse entgegenstanden.

Für viele hat Sarris Rücktritt nur noch mehr Fragen über einen wackeligen Kader aufgeworfen, während die Vereinshierarchie auch viel Kritik für ihre Arbeit auf dem Transfermarkt einstecken musste. Im Januar wurden keine Spieler geholt, und Sarri kritisierte diese Strategie mit den Worten: "Ich habe Spieler A angefordert und sie haben mich zwischen C und D wählen lassen."

Spielplan verhindert wichtige Trainingseinheiten

Ich habe nicht mehr gezählt, wie oft Sarri in diesem Jahr in Pressekonferenzen und Interviews gesagt hat, dass es "keinen Spaß mehr macht", weil der volle Spielplan die Trainingseinheiten praktisch überflüssig macht. Das war es, was ihn an diesem Beruf gereizt hat: die Freude daran, eine Mannschaft nach seinen Vorstellungen zu formen und weiterzuentwickeln.

Der moderne Trainer ist eher der einer Nationalmannschaft als der eines Vereins, er ist ein "Selektor" von Talenten, der nur die grundlegendsten Anweisungen geben kann. Sein Napoli war eine Maschine, weil jeder wusste, wie er sich zu bewegen und wo er zu sein hatte. Das war kein Zufall, sondern das Ergebnis von Trainingseinheiten mit denselben Spielern, bei denen kaum eine Rotation stattfand. Der moderne Fußball ist nichts für Sarri.

Lotito und ADL vom selben Schlag

Es gibt natürlich noch viele andere Gründe, warum es bei Lazio nie funktionieren würde. Kennen Sie diese Freunde, die sich immer wieder den falschen Partner aussuchen und bei denen man das Unheil schon kommen sieht, aber nichts dagegen tun kann?

So ging es den langjährigen Sarri-Fans, als er zu den Biancocelesti wechselte. Es war wie bei Napoli, denn so sehr man sich über die Gründe streiten kann, eins scheint klar - Claudio Lotito und Aurelio De Laurentis sind wie zwei Erbsen in einer verrottenden Schote.

Natürlich eilte ADL sofort nach Bekanntwerden der Nachricht zu Lotitos Verteidigung und nannte Sarri einen "Verlierer", weil er mitten in der Saison zurückgetreten war. Denn beide Präsidenten lieben es, die Lorbeeren für jeden Erfolg zu ernten und die Schuld abzuschieben, wenn die Dinge schief laufen.

SMS wurde nicht adäquat ersetzt

Sarri mag stolz darauf sein, sich nicht allzu sehr in die Transferstrategie einzumischen, aber das ist ein Bereich, in dem er wirklich aufhören muss, alle Entscheidungen Leuten zu überlassen, die keine Ahnung von seiner Taktik haben oder sich nicht dafür interessieren, die nur den Geldhahn zudrehen und die Erwartungen hochschrauben wollen, ohne die entsprechenden Investitionen zu tätigen.

Jeder wusste, dass Sergej Milinkovic-Savic verkauft werden würde, und es wurde nichts getan, um ihn zu ersetzen. Das größte Problem bei Lazio ist, dass es mehrere absolute Schlüsselspieler gibt, die alle schmerzhaft unbeständig sind - man denke an Ciro Immobile, Luis Alberto und Felipe Anderson. An einem guten Tag sind sie fantastisch. An einem schlechten Tag sollte man besser einen geeigneten Ersatz haben. Und Lazio verfügt nicht über solche hochwertigen Alternativen.

Sarri hat allen wiederholt angedeutet, dass diese Lazio-Mannschaft nicht in der Lage ist, mehrere Turniere zu bestreiten, doch die Verantwortlichen haben nicht auf ihn gehört. Vielleicht auch, weil man ihn dazu bringen wollte, den ganzen Kader zu nutzen und nicht immer auf dieselben 13-14 Spieler zu setzen, was generell ein Problem im Führungsstil des leidenschaftlichen Kettenrauchers darstellt.

Wie sieht die Zukunft aus?

Vorerst hat Sarris rechte Hand Giovanni Martusciello die Leitung der Mannschaft übernommen, die am Samstag zu Kellerkind Frosinone reist. Wie lange er das Amt ausüben wird, bleibt abzuwarten, denn ehemalige Spieler wie Miroslav Klose, Tommaso Rocchi und Cristian Brocchi sowie der ehemalige Marseille-Trainer Igor Tudor werden als mögliche Kandidaten für die Nachfolge bis zum Saisonende genannt.

Letzterer soll laut Fabrizio Romano bei den Römern übernehmen und das langfristig bis zum Sommer 2025. Der Kroate war zuletzt Trainer bei Olympique Marseille, konnte dort jedoch nicht wirklich überzeugen. In Italien arbeitete Tudor schon asl Cheftrainer für Hellas Verona und Udinese Calcio, jedoch nur mit mäßigem Erfolg.

Besiegelt Tudor Lazios Abstieg?

Bei allem Respekt vor dem ehemaligen Juventus-Profi, bestätigt diese Verpflichtung eindeutig den Abstieg Lazios. Sowohl Simone Inzaghi, als auch Maurizio Sarri stehen in der Trainer-Hierarchie weit über dem 45-jährigen Trainerkandidaten. Somit hat Claudio Lotito nicht nur den schlechtesten Kader seit Jahren geformt, sondern zieht nun auch auf der Trainerposition nach.

Die Verpflichtung von Tudor wird sehr wahrscheinlich dafür sorgen, dass die Römer nichtmals die internationalen Plätze erreichen werden, da die Konkurrenz dieses Jahr einfach besser aufgestellt ist - spätestens ab jetzt auch auf der Trainerposition.

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