Ende letzten Jahres schockte die Telekom Fußballfans in Deutschland. Das Telekommunikationsunternehmen sicherte sich die TV-Rechte für die EURO 2024, die in Deutschland stattfindet. Zwar ist es möglich, dass einige Partien ins Free-TV wandern werden, so ist zum Beispiel auch festgeschrieben, dass alle Spiele des DFB-Teams sowie die Halbfinalbegegnungen und das Endspiel frei empfangbar sein müssen, doch der Großteil der Europameisterschaft wird wohl nur gegen Bezahlung zu sehen sein.
Doch es gibt auch gute Nachrichten. Die nächsten Highlights auf Länderspielebene können alle verfolgen, wie etwa die WM 2022 in Katar, die bei der ARD und im ZDF läuft. Dazu wurde jetzt bekannt, dass die Öffentlich-Rechtlichen auch die nächste Austragung der Nations League (September-November 2020) zeigen werden. Und bei RTL werden die EM-Vorbereitungsspiele der deutschen Nationalmannschaft übertragen, so zum Beispiel die Partien gegen Spanien und Italien im März. Die Rechte an der EURO 2020 halten sowieso die ARD und das ZDF.
Die WM 2002 landete im Pay-TV
Was die meisten Fans verdrängt haben, erst recht nach dem Sommermärchen 2006, dass es schon einmal ein großes Turnier gab, bei dem nicht alle Spiele im Free-TV zu sehen waren.
Von der Weltmeisterschaft 2002, die in Südkorea und in Japan ausgetragen wurde, waren lediglich das Eröffnungsspiel, die Partien der deutschen Nationalmannschaft, die beiden Halbfinals und das Endspiel, sowie eine Begegnung pro Tag frei empfangbar. So mussten die Zuschauer beispielsweise auf das Viertelfinale zwischen Brasilien und England verzichten, wenn sie keinen Vertrag mit Premiere abgeschlossen hatten.
Das Münchner Unternehmen, aus dem später Sky hervorging, hatte sich die Exklusivrechte an dem Großereignis gesichert, doch wirtschaftlich war das für den Kirch-Sender eher ein Desaster. Die meisten Menschen waren nicht bereit, Geld zu zahlen, um alle Spiele der WM zu sehen, zumal die Spiele des DFB-Teams frei empfangbar waren.
2002 gab es dann auch die spektakuläre Pleite von Leo Kirch, dem neben Premiere auch der Konzern ProSiebenSat.1 Media und Teile des Axel-Springer-Verlags gehörten. Premiere entging nur knapp dem Konkurs und fortan wurden alle großen Turniere wieder von den öffentlich-rechtlichen Sendern übertragen.
Bis eben zu der Entscheidung, dass die Telekom die Rechte für die EURO 2024 bekommt. Zurückzuführen ist dies auch auf die Gier der UEFA. ARD und ZDF hatten auf die Rechte mitgeboten, doch letztendlich das Nachsehen, weil zu viel Geld aufgerufen wurde.
Das gleiche Szenario ist kürzlich Sky passiert, das fast 20 Jahre die Champions League übertragen hatte. Das nutzte dem langjährigen TV-Partner der UEFA nichts, denn die Rechte landeten bei DAZN und Amazon, die bereit waren, mehr zu bezahlen.
Man darf jedoch kritisch hinterfragen, ob der Fußballfan das alles noch weiter mitmacht, etwa die Vergabe der EURO 2024 an die Telekom, und ob sich das überhaupt für das Bonner Unternehmen wirtschaftlich lohnt. Das bleibt sicherlich abzuwarten.
Das Fußballjahr 2020
Am 16. Juni beginnt für die deutsche Nationalmannschaft mit der Partie gegen Frankreich (21.00 Uhr) in der Münchner Allianz Arena die Europameisterschaft. Übertragen wird dieses Highlight vom ZDF. Die zweite Vorrundenbegegnung gegen Portugal vier Tage später (18.00 Uhr) wird bei der ARD zu sehen sein. Der dritte Vorrundengegner wird noch gesucht, doch das Spiel am 24. Juni hat sich das ZDF gesichert.
Testen wird das Löw-Team im März gegen Spanien und Italien und am 31. Mai gegen die Schweiz. Dafür hat sich mit RTL ein TV-Partner gefunden.
Im September findet dann die zweite Austragung der Nations League statt. Aufgrund des veränderten Modus ist die DFB-Elf in der höchsten Gruppe geblieben und bestreitet bis November insgesamt sechs Gruppenspiele. Die Auslosung für die Nations League 2020 findet am 3. Marz in Amsterdam statt. Der relativ neue Wettbewerb wird im Free-TV (ARD und ZDF) ausgestrahlt.
Vielleicht ja dann mit dem neuen Europameister Deutschland. Interwetten bietet für diesen Fall eine Quote von 9,25 an.