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King Karim und die königlichen Nächte

King Karim und die königlichen Nächte

Ja, die Lobeshymnen auf Karim Benzema sind nicht Neues. Ja, man kann der Meinung sein, dass Robert Lewandowski der bessere Stürmer von beiden ist. Aber das ist ein anderes Thema. Das hier soll auch keine typische 0815-Märchengeschichte um den französischen Nationalspieler und seine Phönix aus der Asche-artige Entwicklung nach dem Abgang von CR7 aus Madrid werden. Auch wenn man die Geschichte immer und immer wieder erzählen sollte, weil er erst langsam die Wertschätzung bekommt, die seine spielerischen Leistungen verdienen. (Foto: IMAGO / NurPhoto)

Madrids MVP

Eine Sache, die bei Benzema sofort auffällt: Seine Bedeutung für den Verein. Während Bayern auch ohne Lewandowski einen Sieg nach dem anderen einfährt, hängt bei Real die gesamte Offensive an ihrer Nummer 9. Im Alleingang schoss der 33-jährige Franzose die Pariser-Individualisten-Übermannschaft im Achtelfinale aus der Champions League und auch in der Liga wäre Real ohne ihn wohl auch nicht so deutlich auf Meisterschaftskurs. Das zeigt nicht zuletzt die 0:4 Klatsche im Clásico gegen den FC Barcelona, als Benzema mit einer Oberschenkelverletzung aussetzen musste.

CR7eske Willensstärke

Es ist dieser unbedingte Sieges- und Kampfeswille, der nie abreißende Glaube an die eigenen Fähigkeiten, der Benzema zu etwas ganz Besonderem im europäischen Fußball macht. Diesen Willen kann man besonders in der CL regelmäßig bestaunen, sei es im bereits angesprochenen Achtelfinal-Rückspiel gegen Paris St. Germain oder im Hinspiel des Viertelfinales gegen den FC Chelsea, als er Édouard Mendy einen Hattrick einschenkte. In Madrid macht man sich berechtige Hoffnung auf das erste CL-Halbfinale. Aber woher kommt diese unwiderstehliche Willensstärke? – Eine Spurensuche.

Fastenbruch erst 13 Minuten vor Anpfiff

Nachdem Benzema an der Stamford Bridge zum Man of the Match gewählt wurde, sickerte durch, dass er erst wenige Minuten vor dem Spiel mit dem Fasten gebrochen hatte. Als gläubiger Moslem nimmt er am Fastenmonat Ramadan teil und darf somit erst nach Sonnenuntergang Nahrung zu sich nehmen - in London gab es Datteln für ihn. Obwohl in Lyon geboren, bezeichnet sich der Sohn algerischer Eltern selbst als Araber und hat eine enge Bindung zum Heimatland seiner Eltern. Auch wenn eine ähnliche Herkunft bei vielen französischen Stars gegeben ist, lebt kaum einer so gläubig wie Benzema. Sein Glaube und die damit verbundene enthaltsame, gesunde Lebensweise könnten sicherlich Gründe für seine Leistungsexplosion sein, gerade weil er nicht immer so vorbildlich lebte.

Da wären beispielsweise die Anklage wegen Sexes mit einer Minderjährigen (2009) oder der Eklat rund um die Sex-Tape-Affäre, als er seinen damaligen Nationalmannschaftskollegen Mathieu Valbuena zu erpressen versuchte und als Konsequenz aus der Nationalmannschaft flog (2015). Im Jahr 2016 lernte Benzema dann seine spätere Ehefrau Cora Gauthier kennen, mit der er einen gemeinsamen Sohn hat. Zusammen lebt die kleine Familie ein ruhiges, zurückgezogenes Leben und sucht nicht gerade die Öffentlichkeit. Einen gewissen Einfluss kann man der bald 33-jährigen Französin sicherlich eingestehen, denn seitdem sich die beiden kennengelernt haben, zeigt die Formkurve ihres Ehemanns steil nach oben und er liefert mittlerweile lieber Schlagzeilen auf als neben dem Platz.

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