Die Reds meinen es ernst mit dem jungen Innenverteidiger von Parma, sie haben Geld und klare Vorstellungen, was sie mit dem 18-jährigen Italiener vorhaben. Doch nach Coppola und Calafiori verliert die höchste italienische Spielklasse das nächste große Abwehrtalent. Warum ist das so? (Bild: IMAGO / ABACAPRESS)
Liverpool hat das Geld, um Giovanni Leoni von Parma zu verpflichten. Trotz seines jungen Alters (er ist gerade einmal 18 Jahre alt) und seiner wirklich begrenzten Erfahrung auf der großen Bühne (nur 14 Einsätze für die "Ducali") hat man sich in Merseyside Gedanken gemacht, an die Zukunft gedacht und keine Zeit verloren.
Sie haben sich direkt und überzeugt dafür entschieden, was die Reds wirklich brauchen, gestützt auf ihre finanzielle Leistungsfähigkeit und internationale Attraktivität, mit der kein Verein der Serie A aktuell mithalten kann.
Die Engländer haben sich den italienischen Innenverteidiger und Marc Guehi von Crystal Palace (der kürzlich den Community Shield gegen die Mannschaft von Slot gewonnen hat) gesichert, um einen gut ausgestatteten, robusten und einsatzbereiten Kader zu haben, der zwischen Premier League und europäischen Pokalen Ressourcen und Ersatzspieler benötigt.
Giovanni Leoni has arrived at Liverpool 🇮🇹 pic.twitter.com/XoiON8MLFr
— B/R Football (@brfootball) August 15, 2025
Immer mehr junge Spieler verlassen die Serie A?
Ist es möglich, dass es in Italien keine Annäherungsversuche gab? Ja, es hat sich zwar etwas getan, aber keiner der Vereine wie Inter, Milan und Juventus ist jemals über eine Interessensbekundung hinausgegangen, weil sofort klar war, dass man sich mit einem Koffer voller Geld an den Verhandlungstisch setzen musste.
Und das nicht mit „Schuldscheinen” und kreativen Finanzierungen, die helfen, den Preis in die Höhe zu treiben. Im Grunde genommen – und das unterstreicht einmal mehr das Niveau des italienischen Fußballs – ist ein 18-Jähriger mit großen Ambitionen nicht für die Serie A bestimmt, da es keine Liga für junge Talente ist, die den nächsten Schritt bei einem Topklub machen wollen.
Calafiori hat mit seinen Transfers ins Ausland (Schweiz und England) der höchsten italienischen Spielklasse schon zweimal den Rücken zugekehrt. Napolis Giacomo Raspadori hat seine in Italien stagnierende Karriere jetzt ebenfalls nach Spanien zu Atletico Madrid verlegt und wird zusammen mit Matteo Ruggeri (23), der Atalanta Bergamo verlässt, für Diego Simeone aktiv werden.
Der 21-jährige Diego Coppola musste auch nicht lange nachdenken als das Angebot von Brighton kam und so verließ der Neunationalspieler die Serie A respektive Hellas Verona schon zu Beginn des Transferfensters. Weitere Italiener in England: Sandro Tonali (Newcastle), Wilfried Gnonto (Leeds), Destiny Udogie (Spurs), Michael Kayode (Brentford) und Luca Koleosho (Burnley), die weiterhin lieber im Ausland verbleiben als in Italiens höchster Spielklasse.
Die Daten der Ablöse
Wie hoch sind die Zahlen der Verhandlungen zwischen Liverpool und Parma? Nicht weniger als vierzig Millionen Euro, die sich aus einem festen Betrag (der beträchtlich sein muss, offenbar nicht weniger als 35 Millionen) und Boni zusammensetzen, die an eine Reihe von Variablen geknüpft sind. Das ist die Spanne der Bedingungen, um den Transfer zur Anfield Road zu genehmigen, Parameter, die Liverpool nicht abschrecken, da das Risiko für einen englischen Verein wesentlich geringer als für die Vereine der Serie A.
Die einzige Sorge des Spielers: Läuft er nicht Gefahr, in den Schatten zu geraten und angesichts der starken Konkurrenz im Kader zu wenig Spielzeit zu bekommen? Plausible Zweifel, die mit einer weiteren Möglichkeit einhergehen: bei den Reds zu unterschreiben, aber auf Leihbasis mehr Erfahrung zu sammeln und seinen Entwicklungsprozess zu beschleunigen.
Die britischen Boulevardzeitungen zeichnen eine andere Strategie, indem sie von einer Art Lehrzeit von maximal einem Jahr unter der Ägide von Virgil van Dijk sprechen, um in der Hierarchie aufzusteigen, wenn Konaté in einem Jahr ablösefrei wechselt, soll Leoni bereit sein das Erbe anzutreten.
Gio Leoni looks a monster!💪🇮🇹 pic.twitter.com/CvD2e6vGGU
— Liverpool News (@LFCVine) August 30, 2025
Wirklich nur das Geld?
Sicherlich werden die meisten die Schuld auf das attraktivere Gehalt im Ausland schieben, ich glaube aber das das zu einfach gedacht ist. Junge Spieler werden in Italien leider nicht optimal gefördert und ständig hin und her verliehen, was es ihnen schwer macht sich adäquat weiterzuentwickeln.
Italienische Spieler sind eigentlich dafür bekannt, sehr heimatverbunden zu sein und daher sieht man nur wenige Profis im Ausland respektive sah man über Jahrzehnte hinweg wenige in den ausländischen Ligen. Doch so langsam kristallisiert sich ein Abwanderungstrend heraus.
Es scheint so als habe die Serie A ihre Karrieremöglichkeiten für junge italienische Spieler verloren, da die Topklubs verstärkt auf ausländische Spieler, die einfach günstiger zu haben sind, setzen. Bestes Beispiel ist da ganz aktuell der AC Milan. Comuzzo und Leoni waren den ganzen Sommer über im Gespräch und am Ende kam mit De Winter ein Belgier für die Hälfte der Leoni-Ablöse. Smarter Deal, aber genau das verschließt aufstrebenden italienischen Talenten die Perspektive im eigenen Land.
Finanzielles Risiko zu hoch
Darüber hinaus verlangen die kleinen italienischen Vereine wie beispielsweise Parma im Leoni-Fall mit dem Wissen, dass finanzstarke Vereine aus dem Ausland anfragen werden, eine viel zu hohe Ablöse. Ja Leoni war stark, hatte aber auch erst 14 Ligaeinsätze! Dann direkt 40 Millionen zu verlangen, schreckt viele italienische Vereine zurecht ab.
Wenn ein Transfer für 40 Millionen Euro nicht sofort gewinnbringend ist, dann ist das für italienische Vereine finanziell ein zu hohes Risiko. Solche Summen werden in Italien in der Regel meist für fertige Spieler ausgegeben und nicht für Talente, die noch nicht viel nachgewiesen haben.