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Von der Bundesliga zum TV-Star | Was macht eigentlich Ex-Kölner Chong Tese?

Von der Bundesliga zum TV-Star | Was macht eigentlich Ex-Kölner Chong Tese?

Er war der erste Nordkoreaner in der Bundesliga, ein kopfballstarker Torjäger mit einem unvergesslichen Wechsel in die Domstadt und einer Karriere, die von Asien bis Europa reichte. Chong Tese, der ehemalige Stürmer des 1. FC Köln, hat vor fast drei Jahren seine aktive Laufbahn als Fußballprofi beendet. Doch was macht er eigentlich jetzt?

Doch der 41-Jährige ist keineswegs im Ruhestand: Heute moderiert er Fußballsendungen, trainiert Fitness-Challenges und mischt in koreanischen Reality-Shows (z.B.„Physical 100“ auf Netflix) mit. Ein Porträt des Mannes, der mit Tränen bei der WM-Hymne die Welt berührte und nun ein neues Kapitel in Japan und Südkorea aufschlägt.

Die Wurzeln: Von Nagoya zur WM in Südafrika

Geboren am 2. März 1984 in Nagoya, Japan, als Sohn nordkoreanischer Eltern, wuchs Chong Tese in einer Diaspora-Familie auf. Trotz japanischer Geburt qualifizierte er sich durch die Staatsbürgerschaft seiner Mutter für die nordkoreanische Nationalmannschaft. “Ich bin Nordkoreaner im Herzen”, sagte er einst in Interviews, was ihm den Spitznamen “Wayne Rooney Asiens” einbrachte – gleichermaßen wegen seiner bulligen Statur, seines Instinkts vor dem Tor und seiner Leidenschaft.

Sein Profi-Start führte ihn durch die japanische J-League: Von Yanmar Diesel (heute Cerezo Osaka) über Yokohama F. Marinos bis hin zu Kawasaki Frontale, wo er 2007 den japanischen Pokal gewann. In Asien avancierte er zum Star, erzielte über 50 Tore und spielte sogar in der Asien-Champions-League. Der Höhepunkt – und zugleich der emotionale Tiefpunkt – kam 2010:

Bei der WM in Südafrika weinte Chong Tese während der nordkoreanischen Nationalhymne vor dem Duell gegen Brasilien. Die Bilder gingen um die Welt, symbolisierten den Stolz eines isolierten Landes. Mit der “Chollima-Auswahl” scheiterte er zwar früh, doch seine vier Länderspiele und neun Tore für Nordkorea machten ihn zum Nationalhelden.

Der deutsche Traum: Bochum, Köln und die Bundesliga

2010 wagte Chong Tese den Sprung nach Europa. Beim VfL Bochum, einem soliden Zweitligisten, knüpfte er nahtlos an: In 42 Spielen traf er achtmal, bereitete Assists vor und beeindruckte mit seiner Kopfballstärke. “Er hat einen guten Torinstinkt”, lobte damals Geschäftsführer Volker Finke. Bochum war der Einstieg, doch der große Schritt folgte im Januar 2012: Der 1. FC Köln verpflichtete den 27-Jährigen als Ersatz für den verletzten Lukas Podolski. Für rund 500.000 Euro Ablöse und einen Vertrag bis Saisonende wechselte Chong Tese in die Bundesliga – als erster Nordkoreaner in der Liga.

In Köln sollte er der Retter werden. Die Fans hofften auf den “Podolski-Ersatz”, doch es wurde kein Märchen. In fünf Bundesliga-Einsätzen blieb Chong Tese torlos, kam meist von der Bank und kämpfte mit der hohen Intensität der Liga. Nach der Saison 2011/12 verließ er den FC, der in die zweite Liga abstieg – ein bitterer Abschied aus der Domstadt, die er als “wunderbare Stadt” in Erinnerung behielt.

Zurück in Asien blühte Chong Tese erneut auf. Beim FC Seoul wurde er 2014 Torschützenkönig der südkoreanischen K-League mit 21 Treffern, feierte Meisterschaften und Pokalsiege. Später folgten Stationen bei Sagan Tosu und Shimizu S-Pulse in Japan, wo er bis 2021 blieb. Sein letzter Club: FC Machida Zelvia in der J2-League. Dort beendete er im Januar 2023 nach 17 Profijahren seine Karriere – mit über 250 Toren in mehr als 500 Spielen.

Nach dem Schlusspfiff: Vom Spieler zum Entertainer

Seit dem Rücktritt lebt Chong Tese in Japan, während er die japanische, südkoreanische und nordkoreanische Staatsbürgerschaft besitzt – ein diplomatisches Kuriosum, da Südkorea Nordkorea nicht anerkennt. Der 1,80 Meter große Ex-Stürmer, der immer noch athletisch gebaut ist, hat sich neu erfunden. Auf X teilt er unter @ChongTese9 Einblicke in sein Leben: Von Fitness-Workouts wie dem Hyrox-Rennen in Seoul bis hin zu Fußball-Kommentaren.

Besonders aktiv ist er im TV-Business. Kürzlich moderierte er für “Web Sportiva” Videos über Premier-League-Stürmer – enthusiastisch und kenntnisreich, als hätte er nie aufgehört. Und ab 26. November 2025 startete er in der südkoreanischen TV-Show “Muscle Farmers, wo er mit K-Pop-Star Baekho, Schauspieler Choo Sunghoon und anderen als “Rookie-Farmer” ackert und Muskeln stählt, was er ebenfalls schon letztes Jahr bei der sehr erfolgreichen Netflix-Show „Physical 100“ getan hat.

“Die stärksten Körper Koreas meistern die ultimative Farm-Challenge”, wirbt der Sender. Chong Tese, der Bruder des japanischen Fußballers Chong Yi-se, bringt hier seine Sportlichkeit und seinen Humor ein – ein absoluter Kontrast zu seiner stillen, disziplinierten Spielerzeit in Deutschland.

Vermächtnis: Ein Brückenbauer im Fußball

Auch privat blüht er auf: Verheiratet, Vater von zwei Kindern, engagiert er sich in der koreanisch-japanischen Community. “Reality is wrong. Dreams are for real”, zitiert er in seiner X-Bio den Rapper 2Pac – ein Motto, das passt. Kein Groll auf Köln, wo er nur kurz war, sondern Dankbarkeit: “Deutschland hat mir Disziplin beigebracht.”

Chong Tese war mehr als ein Spieler – er war ein Symbol. Für Nordkorea, das durch ihn einen Hauch von Normalität in der Fußballwelt bekam. Für Köln, das in ihm einen exotischen Hoffnungsträger sah, auch wenn es nicht klappte. Heute, mit 41, ist er der Beweis, dass Karrieren nach dem Profi-Leben weitergehen. Ob als TV-Persönlichkeit oder Fitness-Influencer: Der “Asiatische Rooney” kickt weiter – nur halt ohne Ball…

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