Die SGE führt ihre Japan-Tradition fort und verpflichtet mit Keita Kosugi von Djurgårdens IF nach Hasebe, Kamada, und Doan den nächsten Akteur aus dem Land der aufgehenden Sonne. Doch der Transfer kam überraschend, daher wollen wir für euch den neuen Linksverteidiger aus der schwedischen Allsvenskan genauer unter die Lupe nehmen und analysieren was die SGE mit dem Abwehrtalent vor hat. (Bild: IMAGO / Bildbyran)
Am 18. Dezember 2025, gerade rechtzeitig vor der Winterpause, verkündete Eintracht Frankfurt eine Überraschungstransfer: Der 19-jährige japanische Linksverteidiger Keita Kosugi wechselt zum 1. Januar 2026 von Djurgårdens IF aus der schwedischen Allsvenskan zu den Hessen. Es ist der zweite Winterneuzugang aus Schweden nach dem 17-jährigen Offensivtalent Love Arrhov – und ein klares Signal der Adlerträger für eine langfristige Kaderplanung mit Fokus auf junge, entwicklungsfähige Spieler.
Keita Kosugi, geboren am 18. März 2006
in Kamakura, Japan, ist mit seinen 1,72 Metern kein bulliger
Verteidiger, sondern ein technisch versierter, laufstarker
Außenbahnspieler, der offensiv wie defensiv Akzente setzen kann.
Seine Karriere begann in der Jugendakademie von Shonan Bellmare, wo
er als vielversprechendes Talent galt. Im März 2024, kurz nach
seinem 18. Geburtstag, wagte er den mutigen Sprung nach Europa: Nach einem
erfolgreichen Probetraining unterschrieb er bei Djurgårdens IF einen
Vierjahresvertrag.
Welcome, Keita! ✍️🇯🇵
— Eintracht Frankfurt (@eintrachtint) December 18, 2025
Keita Kosugi will transfer from Djurgardens IF to the Hessian Bundesliga club on 1 January 2026.#SGE pic.twitter.com/9LeNNxDCiB
Durchbruch direkt in der ersten Saison
In Stockholm explodierte Kosugi förmlich. Trotz anfänglicher Konkurrenz avancierte er rasch zum Stammspieler und absolvierte seit seinem Wechsel fast alle Pflichtspiele über die volle Distanz. Insgesamt kam er auf 62 Einsätze in Liga, Pokal und UEFA Conference League, erzielte fünf Tore und gab sieben Vorlagen – beeindruckende Werte für einen Verteidiger.
Höhepunkt war die Saison 2024/25, in der Djurgården sensationell das Halbfinale der Conference League erreichte und erst gegen den späteren Sieger Chelsea ausschied. Kosugi trug maßgeblich dazu bei, mit seiner Ballbehandlung, seinem Tempo und seiner Arbeitsbereitschaft.
International ist Kosugi kein Unbekannter: Er führte Japans U17-Nationalmannschaft 2023 als Kapitän zum Titel beim Asian Cup und zur WM-Teilnahme (Achtelfinale). Später debütierte er in der U20 und U23. Sein Vorbild? Yuto Nagatomo, der langjährige japanische Nationalspieler, der für Disziplin und Ausdauer steht.
Was sieht die Eintracht in ihm?
Warum holt Eintracht Frankfurt genau diesen jungen Japaner? Sportdirektor Timmo Hardung formuliert es klar: „Mit Keita Kosugi haben wir einen jungen Linksverteidiger verpflichtet, der neben einer technisch guten Ballbehandlung zudem eine hohe Lauf- und Arbeitsbereitschaft mitbringt. Er hat seine Qualitäten sowohl als Stammspieler in der schwedischen Liga als auch im Europapokal bereits unter Beweis gestellt und verfügt über großes Entwicklungspotenzial.“
Hintergrund ist die aktuelle Kadersituation auf der linken Abwehrseite. Mit Nathaniel Brown als Stammkraft und potenziellen Interessenten aus Top-Ligen (ein Abgang im Sommer wird nicht ausgeschlossen) sowie dem früheren Backup Niels Nkounkou fehlt es an Tiefe. Kosugi soll nicht nur Konkurrenz schaffen, sondern langfristig eine Säule werden – ähnlich wie Landsmann Ritsu Doan, der seit dieser Saison Publikumsliebling in Frankfurt ist und Kosugi bei der Integration helfen könnte.
Der Transfer, der schätzungsweise um die 4–6 Millionen Euro kostet (Marktwert laut Transfermarkt: rund 4–6,5 Millionen), passt perfekt zur Philosophie der Eintracht unter Markus Krösche und Timmo Hardung: Talente aus Skandinavien oder Asien früh holen, entwickeln und später gewinnbringend weiterverkaufen. Schweden hat sich in den letzten Jahren als Talentschmiede erwiesen – denk an Lucas Bergvall, der kürzlich für 20 Millionen zu Tottenham wechselte.
🎮🇯🇵 𝚗𝚎𝚠 𝚙𝚕𝚊𝚢𝚎𝚛 𝚞𝚗𝚕𝚘𝚌𝚔𝚎𝚍: Keita Kosugi! #SGE pic.twitter.com/IoQ2JvDrEG
— Eintracht Frankfurt (@Eintracht) December 18, 2025
Stärken
Kosugi gilt eher als ruhig un bescheiden – seine Aussagen drehen sich meist um Dankbarkeit, harte Arbeit und Entwicklung, was auf einen geerdeten Charakter hindeutet. Er wird überdies als tatkisch intelligent, diszipliniert und respektvoll beschrieben, was die Zusammenarbeit mit ihm für einen Trainer sehr einfach macht.
Zudem bringt unser Protagonist vor allem auf der linken Außenbahn eine sehr hohe Lauf- und Arbeitsbereitschaft mit, die ihn in der Offensive wie in der Defensive zu einem wahren japanischen Motor macht. Er ist technisch beschlagen, explosiv schnell, hat einen guten linken Fuß und liefert konstant gute Flanken und Hereingaben.
Besonders auffällig ist vor allem seine Ballsicherheit unter Druck – er verliert selten das Leder in engen Situationen. Dazu kommt eine starke Zweikampfführung, auch durch enge Manndeckung, unterstützt durch sein gutes Positionsspiel, und eine hohe Spielintelligenz, die ihn auch in der Conference League gegen Top-Teams wie Chelsea nicht überfordert hat.
Daran muss er noch arbeiten
Physisch ist der 1,72 m große Japaner noch deutlich unterlegen, wenn es gegen robuste, körperlich starke Gegenspieler geht. Im direkten Zweikampf gegen bullige Flügelstürmer fehlt ihm oft die nötige Härte und Stabilität. Bei Standards ist der kleine Japaner in Luftduellen , trotz seiner guten Sprungskraft, oftmals unterlegen, was bei seiner geringen Größe nicht wirklich überrascht.
Defensiv zeigt er zudem noch Schwächen im Stellungsspiel bei tiefen Läufen des Gegners hinter die letzte Linie - hier verhält er sich oft zu passiv, verliert die Übersicht respektive lässt den Gegner gewähren. Insgesamt braucht er sicherlich noch Zeit, um die physische Robustheit und die letzte Reife für die Bundesliga zu entwickeln.
Fazit
Kosugi ist ein technisch hochveranlagter, fleißiger Linksverteidiger mit großem Entwicklungspotenzial – ein klassischer „Perspektivspieler“. Seine Stärken liegen klar in der Ballführung und im Tempo, seine größten Baustellen in der Physis und der Defensivarbeit gegen körperlich dominante Gegner. Bei der Eintracht bekommt er genau die Zeit und das Umfeld, um diese Defizite aufzuarbeiten.
Kosugi selbst träumt groß: In Interviews äußerte er den Wunsch, irgendwann in der Premier League oder bei einem Champions-League-Sieger zu spielen. Frankfurt könnte der ideale Zwischenschritt sein – ein Klub mit Europa-Ambitionen, der jungen Spielern Verantwortung gibt. Ab Januar 2026 wird der junge Japaner in der Bundesliga zeigen, ob er bereit ist für das nächste Level. Die Eintracht-Fans dürfen sich auf einen Mentalitätsspieler freuen, der die Adler-Flügel noch stärker machen könnte.



