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Warum Sandro Wagner den FC Augsburg nach nur fünf Monaten verlassen musste

Warum Sandro Wagner den FC Augsburg nach nur fünf Monaten verlassen musste

Ein ambitioniertes Projekt, das mit großen Erwartungen begann, endet in einem Fiasko: Der FC Augsburg hat sich im gegenseitigen Einvernehmen von seinem Cheftrainer Sandro Wagner getrennt. Der 38-Jährige, der erst im Sommer den Sprung vom Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft in die Bundesliga wagte, hält nach nur 14 Pflichtspielen die kürzeste Amtszeit eines Augsburger Trainers im 21. Jahrhundert. Doch was sind die Gründe für das Scheitern? (Bild: IMAGO / STEINSIEK.CH)

Hintergrund ist eine dramatische Saisonkrise, die durch die 0:3-Niederlage bei der TSG Hoffenheim am Wochenende endgültig eskaliert ist. Doch was ging schief in der WWK-Arena? Sandro Wagner, der Ex-Stürmer des FC Bayern München und der deutschen Nationalelf, galt als der Mann für frischen Wind. Im Juli 2025 stellte der FCA ihn als Nachfolger des vorzeitig entlassenen Jess Thorup vor – mit einem Vertrag bis 2028.

“Ich bin ein junger Trainer, der sich gemeinsam mit dem Verein entwickeln möchte. Der FCA ist genau wie ich sehr ehrgeizig”, betonte Wagner bei seiner Präsentation. Geschäftsführer Michael Ströll feierte den Ex-Nationalspieler als “Menschenfänger”, der das Image der “grauen Maus” in der Liga endgültig abschütteln sollte.

Wagner opferte dafür seinen Posten als Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann – ein Jahr vor der WM 2026 in Nordamerika. Er wollte “die unfassbare Chance” beim FCA nutzen, um sich als Cheftrainer zu beweisen. Der Start verlief verheißungsvoll: In den ersten Spielen zeigten die Fuggerstädter Engagement und Offensivstärke. Doch schon bald zeichneten sich Risse ab. Defensiv wackelte alles, und die Ergebnisse kippten.

Acht Niederlagen, Abstiegsangst und ein katastrophaler Pokal-Aus

Die Bilanz unter Wagner spricht Bände: In 12 Bundesliga-Spielen holte der FCA nur zehn Punkte – der schwächste Punkteschnitt seit dem Aufstieg 2011. Dazu kam ein blamables 0:1 im DFB-Pokal gegen Zweitligist VfL Bochum in der zweiten Runde. Insgesamt gab es acht Niederlagen, darunter fünf aus den letzten sechs Pflichtspielen. Nach dem 12. Spieltag dümpelt Augsburg auf Platz 14, nur drei Punkte vor dem Abstiegsstrich.

Der Auslöser für die Trennung war die 0:3-Pleite in Hoffenheim am Samstag. Alle Tore fielen in einer “katastrophalen” ersten Halbzeit, wie Wagner selbst zugab:

“Wir hatten 25 katastrophale Minuten, wo wir das ganze Spiel kaputt machen. Sowas wie die erste Halbzeit geht nicht, das können wir nicht akzeptieren.”

Die Mannschaft kassierte früh drei Treffer und fand in der zweiten Hälfte keinen Weg zurück. Defensivschwächen, fehlende Konzentration und mangelnder Siegeswillen – das waren die Vorwürfe, die Wagner selbst nach dem Spiel äußerte.

In internen Gesprächen nach dem Spiel fehlte es an “Glaube und Überzeugung”, den Turnaround in der aktuellen Konstellation zu schaffen, wie Ströll erklärte. Sportdirektor Benni Weber lobte Wagners Engagement – “er hat wichtige Prozesse angestoßen” –, betonte aber, dass der eingeschlagene Weg weiterverfolgt werden müsse.

Wagner selbst räumte ein: “Wir wollten gemeinsam viel verändern, leider ist uns das in der kurzen Zeit nicht wie erhofft gelungen.” Es war nicht die erste Krise; schon zuvor hatte Wagner Zweifel an Lösungen geäußert, was den Verein zum Handeln zwang.

Manuel Baum als Interims-Lösung und offene Fragen

Mit Wagner verlassen auch seine Assistenten Thomas Kasparetti und Sven Palinkasch den Klub. Interimsweise übernimmt Manuel Baum bis zur Winterpause. Der 46-Jährige, der den FCA bereits von 2016 bis 2019 trainierte, ist seit Juni 2025 als “Leiter Entwicklung & Fußballinnovation” im Verein und kennt die Strukturen. Die nächsten Herausforderungen sind nicht ohne: Am Samstag ist Bayer Leverkusen zu Gast, danach folgen Spiele in Frankfurt und gegen Werder Bremen.

Für Wagner, der mit 153 Tagen im Amt die kürzeste Trainerzeit seit Dirk Schuster 2016 aufweist, ist das ein harter Schlag. Der viertentlassene Bundesliga-Coach dieser Saison muss nun überlegen, ob er in der 2. Liga oder als Assistent weiterarbeitet – der DFB-Posten ist passé. Beim FCA lauten die Fragen: War der Wechsel zu forsch? Passte Wagners Stil nicht zum Kader? Und findet Baum den Ausweg aus der Krise?

Fazit:

Sicherlich kann man nach dieser kurzen Zeit konstatieren, dass der Kader für das hohe Pressing und Ballbesitzfußball einfach nicht geeignet war. Wagner hat versucht aus einer passiven Schildkröte einen angreifenden Löwen zu formen, dieses Projekt hätte wesentlich mehr Zeit und neues Spielermaterial benötigt.

Die Fuggerstädter besitzen weder einen qualitativ hochwertigen Kader noch die finanziellen Mittel dies in kurzer Zeit zu realisieren. Wagner hätte daher seine Spielidee erst an die Fähigkeiten des Kaders anpassen müssen und seine Spielidee daher nur phasenweise umsetzen können. Der Umbruch war einfach zu brachial und ohne Feingefühl. Dieses Projekt hätte in mehreren Etappen ablaufen müssen.

Die Trennung unterstreicht die Härte der Bundesliga: Ambitionen allein reichen nicht, Ergebnisse zählen. Augsburg sucht nun Stabilität, bevor der Abstiegskampf eskaliert. Der FCA-Fan? Der atmet erst mal durch – und hofft sicherlich auf ein Weihnachtswunder.

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