Inter hat mit dem 2:2-Unentschieden gegen Bologna die Chance vertan, zum Tabellenführer der Serie A, Napoli, aufzuschließen, aber auch die immer wiederkehrenden Probleme beleuchtet, die verhindern, dass die Mannschaft die gleiche Konstanz wie in der vergangenen Saison an den Tag legt. (Bild: IMAGO / ABACAPRESS)
Die Mannschaft von Simone Inzaghi hat sich von den wenigen Rückschlägen der letzten Monate zwar stets gut erholt, doch immer wieder tauchen Probleme auf, die sie in entscheidenden Momenten behindern und den Weg zur Titelverteidigung erheblich erschweren könnten.
In erster Linie hat Inter die
beunruhigende Tendenz, zu straucheln, wenn es wirklich darauf ankommt. Wenn die Bemühungen von Erfolg gekrönt sind und
man endlich den ersehnten Vorsprung hat, wirft man ihn einfach weg.
Das Spiel gegen Bologna war nur das jüngste Beispiel, und noch nicht einmal das deutlichste. Nachdem die Nerazzurri nach einem holprigen Start das Blatt wenden konnten, gelang es ihnen nicht, das Spiel erfolgreich zu beenden, und sie wurden durch eine nachlässige Verteidigung bestraft, die es der Mannschaft von Vincenzo Italiano ermöglichte, die Partie zum 2:2 auszugleichen.
Unnötige Verluste gegen Milan & Juve
Das war schon einmal passiert, und zwar mehr als einmal. Im Finale der Supercoppa Italiana standen die Nerazzurri kompakt und sicher und konnten die wenigen Chancen, die sie hatten eiskalt nutzen. Am Ende gab man die Führung nach einer 2:0 Führung noch sensationell ab und verlor das Spiel mit 2:3 gegen den Erzrivalen.
Ähnlich erging es den Nerazzurri im Serie-A-Heimspiel gegen Juventus Turin, als sie in den letzten Minuten in Panik gerieten und es schließlich versäumten, nach einer 4:2-Führung die drei Punkte mitzunehmen. Das tobende San Siro drängte sie, das Spiel mit einem fünften Treffer zu beenden, was ihnen mehr als einmal gelang, doch das Spiel gegen die alte Dame sollte mit einem 4:4 Remis enden.
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— Inter ⭐⭐ (@Inter) January 15, 2025
Taktische oder psychologische Gründe?
In der vergangenen Saison verhielt sich die Mannschaft trotz ihrer Dominanz im eigenen Land im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Atletico Madrid ähnlich und erweckte den Gegner wieder zum Leben, als dieser schon geschlagen schien, auch weil Trainer Simone Inzaghi keine taktische Antwort auf Simeone fand.
Im Finale der Supercoppa gegen Milan wechselte Milan-Coach Conceicao Leao ein und das Spiel kippte zu Gunsten der Rossoneri, da Inzaghi taktische keine Mittel fand den dirbbelstarken Portugiesen aus dem Spiel zu nehmen.
Ob es nun taktische oder psychologische
Gründe sind oder eine Mischung aus beidem, Inzaghi muss das Problem
angehen, denn Inter wird in den kommenden Monaten wahrscheinlich noch
viele enge Spiele bestreiten, in denen die Fähigkeit, knappe
Vorsprünge zu halten, von größter Bedeutung sein könnte.
Ineffektive Auswechselspieler
Während viel über Inter's Kadertiefe gesprochen wurde, die es Simone Inzaghi auch ermöglichte, eine stark rotierende Mannschaft in der Champions League aufzustellen, haben die letzten Spiele gezeigt, dass der Trainer seinen Auswechselspielern nicht voll vertraut, und sich nicht darauf verlassen kann, dass sie Spiele verändern.
Die qualitative Kluft zwischen einigen Stammspielern (insbesondere Hakan Calhanoglu und Kristjan Asslani) und ihren Ersatzspielern ist immer noch zu groß, was Inzaghi dazu zwingt, größtenteils die gleichen Spieler einzusetzen, was bei einigen von ihnen zu einer übermäßigen Ermüdung führt.
Auch Inzaghis Umgang mit den Ersatzspielern steht auf dem Prüfstand - seine extreme Zurückhaltung bei den Auswechslungen verhindert, dass Spieler wie Davide Frattesi oder Mehdi Taremi die Spielzeit und Erfahrung bekommen, die sie bräuchten, um in ihren natürlichen Spielrythmus zu kommen.
Proud to be the Turkish all-time top scorer in Serie A 🇹🇷⚽️🇮🇹
— Hakan Çalhanoğlu (@hakanc10) November 12, 2023
Serie A’da en fazla gol atan Türk oyuncu olduğum için mutlu ve gururluyum 🇹🇷⚽️🇮🇹 pic.twitter.com/bWNeQnShhr
Frattesi sieht keine Perspektive mehr
Dieses Misstrauen gegenüber den Ersatzspielern hat Berichten zufolge dazu geführt, dass der italienische Nationalspieler Davide Frattesi im Wintertransferfenster um einen Verkauf gebeten hat, so dass Inter Gefahr läuft einen wertvollen Mittelfeldspieler zu verlieren und damit den Unmut der Tifosi zu wecken.
Infolgedessen müssen die Nerazzurri den Weg zu ihren Siegen in der Regel mit ihrer Stammelf auf dem Platz ebnen, da die Beiträge der Auswechselspieler bisher oft dürftig waren. Die beiden vorangegangenen Punkte können zumindest teilweise erklären, warum Inter zu späten Gegentreffern neigt, wenn sie sich erschöpft fühlen und leichter die Konzentration verlieren.
Die Nerazzurri haben in dieser Saison wettbewerbsübergreifend insgesamt 22 Tore kassiert, elf davon in den letzten zehn Minuten, was viele Siege am Ende noch gefährdete. Bei den drei Saisonniederlagen, zwei gegen Milan und eine bei Bayer Leverkusen, erzielten die Gegner jeweils in der Schlussphase der Partie Tore aus Situationen, die mit mehr Konzentration und Kampfgeist hätten vermieden werden können.
Inzaghi muss in der CL liefern
Für die Truppe von Simone Inzaghi wird
es darauf ankommen, den Fokus und das Selbstvertrauen der
letzten Saison wiederzuerlangen, um späte Ablenkungen zu vermeiden,
die sich als kostspielig erweisen könnten, wenn die entscheidenden
Spiele der Saison näher rücken.
Trainer Simone Inzaghi muss es
gelingen den Ersatzspielern das Vertrauen zu vermitteln, welches sie
brauchen um Topleistungen zu bringen. Er muss lernen sie besser zu integrieren, denn qualitativ haben einige schon bei früheren Vereinen gezeigt, dass sie auf einem hohen Level spielen können (z.B. Taremi, Zielinski oder Correa).
Marotta dagegen muss darüber nachdenken einen weiteren Regista zu besorgen, damit der Kader nicht mehr so sehr von Hakan Calhanoglu abhängig ist. Denn ohne den Türken tut sich der amtierende italienische Meister enorm schwer. Trotz allem besitzt Inter den besten Kader der Serie A und Inzaghi muss diese Saison gerade in der Königsklasse liefern.
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