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Revolution im Iran – so steht es um die iranischen Fußballer

Revolution im Iran – so steht es um die iranischen Fußballer

Iranische Fußballer haben in der Bundesliga Tradition. Mit Ali Daei, Ashkan Dejagah, Vahid Hashemian und Ali Karimi konnten vier Iraner die Deutsche Meisterschaft gewinnen. Mit Sardar Azmoun spielt aktuell ein weiterer iranischer Spieler in der Bundesliga bei Bayer 04 Leverkusen. Aktuell stehen einige von ihnen im Fokus, doch dabei geht es weniger um Fußball. Im Iran findet zurzeit eine von Frauen angeführte Revolution statt, in der das iranische Volk um ihre Freiheit kämpft und das terroristische Mullah-Regime stürzen will. Schätzungsweise 20.000 Menschen wurden verhaftet und größtenteils zum Tode verurteilt, vier Demonstranten wurden bereits hingerichtet und über 500 Menschen bislang ermordet. Viele Sportler haben sich dabei auf die Seite des iranischen Volkes, und damit gegen das Regime, gestellt und fürchten um ihr Leben und das ihrer Familien. (Bild: IMAGO / Sven Simon)

Ali Daei und seine Familie massiv unter Beschuss

Der ehemalige Welttorjäger (2022 von Cristiano Ronaldo überholt) war in der Bundesliga beim FC Bayern München, Hertha BSC Berlin und Arminia Bielefeld aktiv und war lange Zeit der einzige Fußballer, der über 100 Länderspieltore für sein Land erzielte. Nach seiner Spielerkarriere arbeitete er als Cheftrainer in der ersten Iranischen Liga für diverse Vereine und war von 2008 bis 2009 sogar Nationaltrainer vom Iran.

Im Iran wird er nicht nur aufgrund seiner glorreichen Fußballerkarriere als Volksheld gefeiert. In den letzten Jahren machte er immer wieder auf die Unterdrückung der Frauen durch das Regime der Islamischen Republik aufmerksam und setzte sich unter anderem dafür ein, dass Frauen der Zutritt in die Fußballstadien gewährt wird. Während der seit über 100 Tagen andauernden Revolution im Iran ist er eine der lautesten Stimmen des unterdrückten iranischen Volkes und lehnte die FIFA-Einladung zur WM 2022 in Katar, weil er seine Landsleute nicht im Stich lassen wollte. Wegen seiner öffentlichen Kritik am Regime wurde er sogar für kurze Zeit verhaftet und ihm wurde vorübergehend der Pass eingezogen. Aktuell darf er das Land aufgrund eines gegen ihn erteilten Ausreiseverbot nicht verlassen.

„Ich danke Gott, dass ihr Flugzeug nicht von feindlichen Raketen getroffen wurde." (Ali Daei)

Nun wurde sogar seine Familie Opfer der Repressalien des Regimes. Seine Ehefrau und seine Tochter saßen im Flugzeug nach Dubai, wo sie für eine Woche verbleiben wollten, als der Flieger kurz vor Erreichen des Ziels auf der iranischen Insel Kish eine Notlandung durchführte. Auf Anweisung der Islamischen Republik mussten die Ehefrau und die Tochter von Ali Daei das Flugzeug verlassen und zurück nach Teheran fliegen. Laut offiziellen Angaben der Justizbehörden hatte man den Verdacht, dass seine Familie das Land verlassen und in die USA auswandern wollte, was Daei jedoch vehement dementierte. Es dürften reine Propaganda-Lügen des Regimes sein. Ali Daei hat bereits verlauten lassen, dass er sich nicht einschüchtern lassen und sich weiter für das iranische Volk einsetzen werde.

Ashkan Dejagah darf das Land nicht verlassen

Der in Teheran geborene und in Berlin aufgewachsene Deutsch-Iraner hat 160 Bundesligaspiele (19 Tore und 22 Vorlagen) für Hertha BSC Berlin und den VfL Wolfsburg absolviert. Sein größter Triumph war die Deutsche Meisterschaft mit den Wölfen in der Saision 2008/2009 unter Felix Magath, wo er in 27 Spielen zum Einsatz kam und zu den Leistungsträgern gehörte. Weitere Stationen des 57-fachen iranischen Nationalspielers waren der FC Fulham (2012-2014) und Nottingham Forest (2018) in England sowie zwei kurze Intermezzos in Katar. Aktuell steht der 36-jährige Offensivspieler im Iran beim FC Foolad unter Vertrag.

Auch Ashkan Dejagah hat das Regime der Islamischen Republik öffentlich kritisiert und sich an die Seite der Frauen im Iran gestellt. Für seine Unterstützung des iranischen Volkes und der Revolution im Iran wurde auch er für kurze Zeit in Haft genommen und musste seinen Pass abgeben. Obwohl er auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, darf er das Land nicht verlassen und somit auch nicht seine in Berlin lebende Familie besuchen.

Ali Karimi kämpft im Ausland für mehr Unterstützung

Der einst als "Asiens Maradonna" gefeierte Offensivkünstler wurde 2005 als großes Versprechen von Felix Magath zum FC Bayern München geholt. Zwar konnte er immer wieder seine überragende Technik aufblitzen, doch so richtig durchgesetzt hat er sich in München nicht, weshalb für ihn 2007 nach insgesamt 34 Bundesligaspielen (3 Tore und 4 Vorlagen) Schluss war beim Rekordmeister. 2011 wechselte er für ein halbes Jahr zum FC Schalke 04, wo er jedoch nur sporadisch zum Einsatz kam.

Karimi gehört ebenfalls zu den größten und lautesten Kritikern des Regimes und hat sich seit Beginn der Revolution auf die Seite des iranischen Volkes gestellt. Er verurteilte öffentlich die Morde, Hinrichtungen, Todesurteile und Vergewaltigungen an die unschuldigen Iraner:innen, die friedlich für ihre Freiheit auf die Straßen gehen. Hierfür musste er gegen seinen Willen das Land verlassen und sich ins Ausland absetzen, von wo er sich aktiv für die Revolution einsetzt. Dabei versucht er seine Kontakte, die er während seiner Laufbahn als Fußballer knüpfen konnte, einzusetzen und mehr Verbündete zu gewinnen, damit der Druck von außen auf das Regime größer wird und die Mullahs endlich gestürzt werden.

HSV-Legende Mehdi Mahdavikia positioniert sich gegen das Regime

Wenn Mahdavikia im Trikot des Hamburger SV den Ball am Fuß hatte, schallte durch das ganze Stadion "Meeeeeeeeeeeeeeehdi"-Rufe. Er trug die HSV-Raute von 1999-2007 und mauserte sich aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes auf der rechten Außenbahn zum absoluten Liebling der Fans. Er gewann sogar mit den Rothosen in der Saison 2005/2006 den UI-Cup und wurde 2004 Deutscher Ligapokalsieger. Für den HSV, den VfL Bochum und Eintracht Frankfurt absolvierte er insgesamt 255 Bundesligaspiele (29 Tore und 55 Vorlagen) und zählt noch immer zu den HSV-Legenden.

Nach seiner aktiven Spielerkarriere gründete er die "KIA Football Academy", mit der er iranische Talente fördert und ihnen hilft, den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Von 2015 bis 2021 arbeitete er als Trainer im Jugendbereich des HSV bevor er dann die iranische U21-Nationalmannschaft als Cheftrainer übernahm, um sie auf die Qualifikation für die Olympischen Spieler 2024 in Paris vorzubereiten. Nachdem auch Mahdavikia öffentlich das brutale Vorgehen des Regimes verurteilte, räumte er seinen Posten im Oktober 2022 eigenwillig und zog damit seine Konsequenzen daraus.

Fußballer im Fadenkreuz der Politik

In jüngster Zeit keimt immer wieder die Diskussion auf, ob Fußball und Politik strikt getrennt werden sollten. Denn immer mehr Fußballer nutzen den Fußballrasen als Bühne, um politische Zeichen zu setzen. Wir erinnern uns alle an die Debatte um die One-Love-Kapitänsbinde oder dem Kniefall vor dem Spiel als Zeichen gegen Rassismus und für Toleranz. Auch die letzten beiden WM-Vergaben an Russland und Katar sind nicht selten Bestandteil von politischen Diskussionen, da auch der Fußball aufgrund seiner immensen Bedeutung in der Gesellschaft eine große Verantwortung trägt und sich zumindest die Einhaltung von Menschenrechte auf die Fahne schreiben sollte. Die letzten beiden Weltmeisterschaften zeigen allerdings, dass Länder, in denen auf Menschenrechte nicht viel gegeben wird sowie die FIFA den Fußball für eigene Zweck instrumentalisieren.

Gerade deshalb kann der Fußball und speziell die Fußballer:innen selbst dabei helfen, auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen und das Thema in die breite Öffentlichkeit zu platzieren. Genau das haben sich iranische Fußballer wie Vouria Ghafouri, Kaveh Rezaei oder Hossein Mahini zu Herzen genommen und haben die Revolution und das iranische Volk unterstützt, und wurden von der Islamischen Republik für einige Zeit verhaftet. Bei der WM 2022 hat die iranische Nationalmannschaft bei ihrer umstrittenen Teilnahme am Turnier die große Bühne genutzt und im ersten Spiel gegen England die Hymne der Islamischen Republik als Zeichen des Protests nicht mitgesungen. Auch die iranische Futsal-Nationalspielerin, Shiva Amini, kann nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren, da sie im Urlaub in der Schweiz zum Kicken ihr Kopftuch ablegte.

Amir Nasr-Azadani wurde nun zu 26 Jahren Haft verurteilt, weil er sich an den Demonstrationen beteiligte und öffentlich das Regime kritisiert.

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